07
Sep. 2024

Fantasy Filmfest 2024 (10): HANDLING THE UNDEAD

Themen: Fantasy Filmf. 24, Film, TV & Presse, Neues |

Norwegen 2023. Regie: Thea Hvistendahl. Darsteller: Renate Reinsve, Anders Danielsen Lie, Bjørn Sundquist, Bente Børsum, Bahars Pars

Offizielle Synopsis: Ein Mann, der seine Frau verloren hat. Eine Mutter, die ihren toten Sohn vermisst. Eine ältere Dame, die um ihre große Liebe trauert. Sie alle kennen den Schmerz des Verlustes, doch plötzlich stehen die Verlorenen wieder vor ihnen. Sie schlafen wieder in ihren Betten, sitzen in ihren Sesseln, leben eine flüchtige Version ihrer alten Lebens – doch etwas ist anders. Früher oder später wird es sie einholen.

Kritik: Die nüchterne Art des Titels, der den Inhalt des Films präzise wiedergibt, ist ein guter Vorgeschmack auf das, was den Zuschauer erwartet: reduzierter skandinavischer Stil ohne Schnickschnack. Es geht um genau das – den Umgang mit Untoten. Nicht den Kampf gegen, den Aufstand von, oder die Invasion der. Der Umgang. Man kann es auch als Warnung lesen.

Und so sehen wir einer Stunde lang überforderten Norwegern dabei zu, wie sie ihre Verstorbenen wieder in den Alltag zu integrieren versuchen. Drei kleine Beispiele eines größeren Phänomens, das nur am Rande angerissen wird.

Was macht Verlust mit uns? Wie wichtig ist es, loszulassen? Ab wann wird der Untote nicht zur Heimkehr, sondern zur Heimsuchung?

Das läuft alles genau so langsam und unterspielt ab, wie es sich hier liest. Kino in Zeitlupe, Szenen wie Standbilder. Gesprochen wird nur das Nötigste. Dann die Szene, über die alle sprechen werden und die das ganze Kino in die Sessel gedrückt hat. Danach ist klar: es gibt keinen Umgang mit den Untoten. Weil das Leben nur für die Lebenden ist.

Das Ende ist kein Finale und kein Showdown – es ist ein erneuter Abschied.

Ich verstehe jeden, der das für unsagbar dröge und bleiern hält. Ich stimme sogar weitgehend zu. Aber es entwickelt dann auch (Wortvogel-Phrase voraus!) eine gewisse Sogwirkung, weil die Mechanismen von Liebe und Trauer sehr gut dargestellt werden und wir halt doch wissen wollen, worauf das alles hinausläuft.

Wortvogel-Veteran Goran fand den Film übrigens scheiße und das absolute Lowlight des bisherigen Programms. Proceed at your own risk…

Fazit: Ein "slow burner", für den man schon sehr viel Sitzfleisch mitbringen muss, der als gut beobachtetes Trio von Schicksalen aber seine Berechtigung hat. Ich warne zarte Gemüter aber vor "der Szene". 5 von 10 Punkten.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden



Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

1 Kommentar
Älteste
Neueste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
S-Man
S-Man
8. September, 2024 10:46

"Die Szene, über die alle sprechen werden…" Sorry, das war für mich eindeutig eine Tiermisshandlung und zwar nicht nur filmisch, sondern ziemlich sicher auch real am Set. Egal, wie sehr mir der obligatorische Satz im Abspann das Gegenteil erzählen will. Diese Szene disqualifiziert den eigentlich sonst okayen Film, in den man sich durchaus reinziehen lassen kann, vollständig.