22
Aug 2024

Filmverbrechen-Fotostory: DIE SCHÖNEN WILDEN VON IBIZA (3) oder: Matadore und Moneten

Themen: Film, TV & Presse, Fotostory, Neues |

Wir verließen Teil 2 unserer ausführlichen Betrachtungen mit der schockierenden Erschießung des armen Poldi durch den abgebrühten Bosso. Es machte PÄNG, der österreichische Bubi taumelte zurück, rotes Blut an der Stirn.

Plötzlich lacht Bosso, streicht Poldi den Schmier von der Stirn und verkündet:

"Das ist Ketchup!"

Unter all den Szenen, in all den LISA-Filmen, die keinen Sinn ergeben, nimmt diese hier eine Sonderstellung ein. Sie ist quasi der Maßstab für totalen Bullshit, die Richtschnur, das platonische Ideal.

Wir haben GESEHEN, dass Boss eine Kugel in den Revolver geladen hat. Wir haben GESEHEN, dass er abgedrückt hat. Selbst WENN nur eine Platzpatrone in der Waffe gewesen wäre – wie wäre dann das Ketchup auf die Stirn von Poldi gekommen? In welchem verqueren Universum lässt sich das erklären?!

Es ist zu schade, dass man Götz/Rothemund nicht mehr fragen kann.

Und weil Frauen in diesen Filmen keine Wesen, sondern eine Währung sind, verkündet Gilda nun zur Stimmungsauflockerung:

"Ich weiß ein viel besseres Spiel – der kriegt mich, der der Schnellere ist!"

Das lassen sich Mike und Bosso nicht zweimal sagen – bequem ignorierend, dass Susi die ganze Zeit anwesend war (der Drehbuchautor aber offensichtlich vergessen hat, ihr eine Beteiligung am Geschehen zu schreiben).

"Goin' on a motorbike, ladies going down…"

Gilda kann kaum erwarten zu sehen, wer sie flachlegen darf:

Bosso wird’s nicht – dieser Stunt geht wenigstens mal nicht schief:

Mike ist der lachende… Zweite? Dritte? Bei Gilda ist die Zahl wohl eher dreistellig. Ist ja nicht so, dass jemand anders auf ihn warten würde…

Susi hat wenigsten noch Resthirn genug, um nun die Schnauze voll zu haben – sie packt ihre nicht mal mehr sieben Sachen und die Brüste ein, um die Insel zu verlassen. Juppi und sein Lover können nur hilflos zuschauen.

Das Problem: Beim Versuch, ein Ticket für den Heimflug zu kaufen, wird sie von Sandra und Bob erspäht – die beiden scheinen das komplette Verbrechen der Insel zu repräsentieren. Oder wie die EAV es ausdrückte: Das Böse ist immer und überall.

Bob, der nicht mal mit Geld in der Hand eine Schachtel Zigaretten kaufen könnte, überredet die hummeldumme Susi im Schnelldurchlauf, ihr an einen mysteriösen Ort zu folgen, an dem man Flugtickets viel billiger bekommt. Temu?

Und natürlich ist sie so blöd, ihm in der Taverne gleich den Rest ihres Geldes auszuhändigen, damit Bob sich durch die Hintertür davon machen kann.

Mein emotionales Pendel schlägt gerade mal wieder um: Mike und Susi haben sich verdient. Dumm und dümmer.

Bob ist zwar ein paar D-Mark reicher, aber schlauer ist er auch nicht. Das Tor, über das er stiften geht, steht sehr offensichtlich offen:

Susi bleibt nur eins: Brüste raus und zurück an den Strand. Endless summer.

Währenddessen genießt Mike mit Gilda das Leben – wobei immer noch unklar ist, wie er das finanziert:

Wir sehen eine sehr schüchterne Andeutung von Koitus, auch wenn die Becken der Protagonisten nie deckungsgleich liegen:

Doch es droht Unheil von der Spießerfront! Der "Vater" hat seinen "Sohn" (an Rollennamen kann ich mich nicht erinnern) beim Ausflug mit dem Lover erwischt. Aber gegen solche widerwärtige Unmoral weiß er das richtige Mittel!

Er schließt den jungen Mann mit Ajita ins Hotelzimmer ein – sie soll ihn (vermutlich gegen Geld) in die heterosexuelle Liebe einweisen:

In jeder menschengemachten Realität wäre Ajita damit eine Nutte, aber in den LISA-Filmen sieht man das nicht so bieder. Ist doch alles nur Spaß!

Auf dem Soundtrack:

"It’s alright, I will love you tonight…"

So wie Bob geflohen ist, weil er mit einem Penis an unerwarteter Stelle konfrontiert wurde, macht sich der junge Mann von dannen, weil dem nicht so ist:

Es dürfte Gesa Thoma im wahren Leben selten passiert sein, dass ein Mann vor dem Sex mit ihr getürmt und vom Balkon geklettert ist:

Derweil hat Poldi die forsche Nadja zu einer Bootstour eingeladen, natürlich mit der erneuten Hoffnung auf Bezahlung in geilen Naturalien:

Diese stellt Nadja auch bereitwillig zur Schau – die Fleischtheke hat geöffnet!

Nadja reagiert überraschenderweise wie gewünscht auf die Avancen:

"Wird jetzt gebumst?"

Sie äußert allerdings Unmut über die Open Air-Nummer:

"Ausgerechnet hier willst du mich vernaschen? Da fallen wir ja beim Orgasmus ins Meer."

Niemand außer Poldi hat es nicht kommen sehen – sie sperrt ihn kurzerhand ein…

… und gibt Vollgas. Da sie keine Ahnung hat, wie man das Boot unter Kontrolle hält, kommt es fast zur Katastrophe. Margit Geissler zeigt uns ihr bestes O-Face:

Weil die Szene nur ein Zeiträuber sein soll, ist sie mit der verhinderten Kollision auch augenblicklich beendet und wir schwulen spulen zur Nacht weiter:

Doch das junge Glück mit viel Bodyöl wird jäh gestört:

Der Herr Papa hat den homosexualisierenden Sohnemann erneut ausfindig gemacht und gedenkt, es nun nicht beim gekauften Koitus mit Ajita zu belassen:

Stattdessen hat er ein paar Schläger angeheuert, die Juppi und seine Hütte auseinander nehmen. Faust auf Faust, hart ganz hart.

Der alternative Insel-Lebenstraum geht in Flammen auf. Kumbaya, my lord…

Juppi wird zu Wasser gelassen, kann aber gerade wieder so an Land krauchen.

Ich erwähne es erneut, weil es Erwähnung verdient: Der Film steht voll auf der Seite von Juppi und seiner Freiheit, schwul zu sein. Er wird nicht zum Clown gemacht, nicht gedemütigt, nicht als pervers gebrandmarkt.

Zwar wurde vor ein paar Minuten erst durch das Rennen entschieden, dass Gilda nun "Besitz" von Mike statt Bosso ist, aber das hält die libidinöse Blondine nicht davon ab, sich bereits den nächsten Galan zu angeln – einen Spanier, dessen Balztanz (zu "She goes to dance…") schmieriger nicht sein könnte:

Mike hat moralische Bedenken – nicht wegen der Promiskuität seiner Ische, sondern der Tatsache, dass "Placido" von Beruf Matador ist:

Als tierliebender Deutscher kann Mike das nur ablehnen, was die ganze Clique aber nicht davon abhält, einen Stierkampf zu besuchen. Das sind genau die exotischen Events, mit denen LISA kostengünstig etwas Spektakel simulieren kann, auch wenn dafür der eine oder andere Stier blutig draufgehen muss:

Trivia: Der tödliche Stierkampf ist auf den Balearen seit 2017 verboten. Die hier gezeigte Arena ist heute ein Parkplatz direkt am Hafen.

Ajita und Gilda sind begeistert, Mike eher weniger:

Placido (sehr offensichtlich nicht tatsächlich während des Stierkampfes gefilmt) widmet sein Torero-Hütchen der blonden Vielbeischläferin:

Mike verlässt die Veranstaltung vorzeitig, um in einem Café was zu trinken. Zu seiner Überraschung entpuppt sich die Kellnerin als Susi, die nach der Abzocke durch Bob nun ebenfalls arbeiten gehen muss:

Mike so: "Susi, können wir nicht über alles noch mal…"

NEIN! Nein, können wir nicht! Du hast die Buchung der Reise versaut, dich von einer Trickbetrügerin ausnehmen lassen, deine Frau mehrfach betrogen, sie verlassen, und warst obendrein noch zu doof, einen Job zu behalten. Du bist eine ausgewiesene Flachpfeife und Susi hat definitiv was Besseres verdient!

Es ist ja auch nicht so, dass er was gelernt hätte: Er bittet Susi, für die Clique einen Tisch zu reservieren. Doch dann muss er erfahren, dass Gilda "aus Gründen" keine Zeit für einen lauen Nachmittag im Café hat:

Die Gründe:

Das macht Mike so fertig, dass er ziellos durch die Stadt irrt und Susi dabei wieder mal vergisst und versetzt. Der gehört echt geschlagen.

In einer Bar sieht er schließlich, was er sowieso schon wusste – Gilda hat ihr Herz (bzw. ihre Vagina) nun anderweitig verschenkt.

Ein weiteres Indiz für Mikes fast krankhaften Narzissmus ist die Tatsache, dass er sich mit Juppi schwer besäuft – ohne den Freund auch nur einmal zu fragen, warum oder von wem er grün und blau geschlagen wurde.

Die Jungs kehren sternhagelvoll an den Strand zurück – und auch hier zeigt Mike angesichts der abgebrannten Hütte keine Regung.

Aber da liegt Susi nackig in der Sonne – und es regt sich was beim nun solo laufenden Mike. Geilheit verzeiht vieles.

Muschi/Mutti/Schwester wacht nach einer weiteren vermutlich durchzechten Nacht in etwas unvorteilhafter Pose auf:

Der Fokus liegt aber auf Poldi, der endlich, endlich, ENDLICH zum Schuss kommen möchte – bei Babsi. Doch auch er ist überrascht vom "girl with something extra":

Als wäre es nicht schon schlimm genug, den Gag zum zweiten Mal zu melken, findet Babsi es auch noch saulustig, über den entsetzten Poldi herzufallen:

"Ich bring ihn dir schon unter!"

Too much information, waaaaayyy too much information.

Mike hilft derweil an Strand aus und wird dabei bös gefoult:

Aber es ist nur Bosso, der sich einen Spaß macht – wieder mit seiner Pistole in der Hand. Nichts eint Männer so sehr wie die Erkenntnis, dass alle Frauen Schlampen sind. Und Gilda ist bei diesem Waffenstillstand die Schlampe.

Doch was muss Mike da sehen? Es ist die Trickbetrügerin Sandra!

Denken wir mal kurz drüber nach. Ibiza ist gerade mal 40 Kilometer lang und 18 Kilometer breit. Die meisten Menschen treiben sich in den Zentren Ibiza-Stadt, Eulalia und San Antoni herum. Die Wahrscheinlichkeit, jemanden wiederzusehen, ist damit eh schon relativ hoch. Wie schwer kann aber eine Kriminelle zu finden sein, die mit einem auffälligen rosa Cabrio samt Münchner Kennzeichen rumfährt? Könnte diesen Fall nicht sogar die ibizenkische Polizei lösen?

Aber nein, Mike schnappt sich Bossos Revolver und nimmt die Verfolgung auf.

Sandra erkennt, dass es brenzlig wird, und erklärt sich bereit, Mike nicht etwa zur Polizei, sondern zu ihrem Versteck zu fahren.

Vor Ort ist Bob gerade dabei, Hehlerware gegen harte Peseten zu verhökern:

Man erwartet natürlich, dass Mikes Macho-Nummer massiv nach hinten losgeht, aber wir sind schon knapp vor der Mindestlaufzeit von 80 Minuten angekommen und so langsam muss Regisseur Götz die letzte Runde ausgeben.

Und so rückt Sandra tatsächlich das nicht mal durchwühlte Gepäck von Susi und Mike wieder raus. Im Gegenzug winkt Straffreiheit.

Die restlichen (und künftigen) Verbrechen von Sandra und Bob? Der brutale Raub bei Muschi? Nach Mike die Sintflut, wie es scheint…

Gibt es noch andere Handlungsstränge aufzuräumen? Ach ja, Poldi ist (entschuldigt den Ausdruck) immer noch ungefickt. Er beschwert sich bei Nadja, die ihm versichert, dass ihr Geld unwichtig ist und nur "der Mann zählt". Was sie dabei verschweigt: Sie meint damit nicht Poldi und selbst die Versenkung eines (schlecht fotokopierten) 500 Mark-Scheins in der Brandung stimmt sie nicht um.

Wieso 500 D-Mark? Ich dachte, der ist Österreicher? Was ist mit Schilling?

Egal. Poldi bleibt allein und Nadja geht wieder auf die Jagd nach dem nächsten Hengst, der seine Intelligenz im Eierbeutel mit sich rumträgt.

Mike und Susi, die ihre Streitigkeiten ohne erkennbare Aussprache beigelegt haben, können sich nun ein Hotel leisten – wählen aber einen romantischen Schlafsack.

Hoffentlich haben sie mittlerweile geklärt, ob sie überhaupt verheiratet sind.

Ich bin nicht ganz sicher, würde aber unterstellen, dass es sich hierbei um das Hotel handelt, in dem drei Jahre später auch ein Teil von SUNSHINE REGGAE AUF IBIZA gedreht wurde.

Nochmal Bilanz des "Urlaubs": Mike hat die Reservierung versaut, das Geld und die Klamotten verloren, fremdgebumst, diverse (mindestens) Vergehen begangen. Susi hat sich betrügen lassen (von Mike und Bob), hat versucht, die Geldprobleme durch Eltern und Arbeit zu lösen, und Mike verziehen. Die wahre Liebe. Das perfekte Paar.

Werden Mike und Susi nach Deutschland zurückkehren? Werden Sie Juppis Hütte wieder aufbauen? Werden sie ihre Schulden bezahlen? Oder sind sie nun Teil der hedonistischen Clique, für die der Sommer niemals endet und für die immer andere die Zeche zahlen müssen?

Wir werden es nie erfahren. Sämtliche anderen Handlungsstränge werden nicht aufgelöst. Wir erfahren nie, was aus Juppi wurde, seinem homosexuellen Lover, dem arschigen Vater, dem jungfräulichen Poldi, etc. Das versendet sich.

Ich kann das verstehen, ich bin auch am Ende.

Bevor ich mein endgültiges Urteil fälle. schauen wir doch mal in die zeitgenössische Kritik zu dieser LISA-Produktion.

Die noch recht junge CINEMA machte 1980 ganz groß mit der nicht minder jungen Tanja Spiess auf:

Keine Szene aus dem Film – aber ich bewundere die Art und Weise, wie man den manisch guckenden Jack Nicholson daneben montiert hat.

Im Heft war der Film der Redaktion aber nur eine magere Viertelseite wert. Die Inhaltsangabe ist geradezu exemplarisch für das Hamburger Magazin – man erzählt gnadenlos die komplette Handlung samt Ende.

Bei "Sex im Kino 1980" hat man den Film augenscheinlich nicht gesehen, weshalb Inhaltsangabe und Bildunterschriften komplett daneben gehen:

Hier hat offensichtlich die offene Hose des Redakteurs gesprochen:

"Lustspiel, Krimi und Sexfilm gehen hier eine unterhaltende Mischung ein."

Ebenfalls einem hormonellen Überschuss sehe ich dieses Urteil von Filmecho / Filmwoche geschuldet:

„Die übermäßig und dekorativ zur Schau gestellten blanken Busen und die knappsten Tangas diverser Schönheiten könnten einen ja schon fast dazu bringen, die Koffer zu packen und in Richtung Süden aufzubrechen.“

Das Lexikon des internationalen Films urteilte sehr typisch:

„Unbeholfene Mischung aus Lustspiel und Krimi mit nur schwachen kritischen Ansätzen.

Die kritischen Ansätze müssen so schwach gewesen sein, dass ich sie übersehen habe. Eine frühe Ausgabe der TV-Spielfilm brachte es besser auf den Punkt:

Die recht große Reportage einer nicht identifizierten Bumspostille versucht es mit einer Mischung aus Wikipedia-Eintrag, Reisebericht und (vermutlich von der LISA lanciertem und größtenteils getürktem) Hintergrund-Wissen:

Verlass ist wieder mal nur auf die BRAVO – in Farbe und bunt:

Hier finden wir gleich mehrere Klöpse. Zuerst einmal wird die Handlung wieder komplett erzählt und beim Ende fleißig dazu gedichtet:

GOTTLOB! Das hier hat mich ob der Synergie begeistert – ich konnte allerdings leider auf die Schnelle keine der Fotostrecken finden:

Und zum guten Schluss haut uns Peter Raschner (auch als Nebendarsteller in EROTIK IM BERUF – WAS JEDER PERSONALCHEF GERN VERSCHWEIGT zu sehen) noch die Pointe um die Ohren:

Waren es unschuldigere Zeiten – oder grenzenlos verlotterte?

Mein Fazit: Eine der schwächsten LISA-Produktionen. Zu wenig Humor, zu viel Schmier. Praktisch keine unterhaltsamen Nebencharaktere oder sympathische Wirrungen. Mit Régis Porte und Tanja Spiess hat man bei den Hauptdarstellern komplett ins Klo gegriffen – man vergleiche die mal mit Jürgen Drews, Babsi May, Olivia Pascal, meinetwegen auch Benny oder Wolfgang Fierek. Da fehlt jeder Spaß, jede Lebensfreude, die das tranige Drehbuch wettmachen könnten.

Vielleicht braucht’s halt doch immer einen Otto W. Retzer zur "Qualitätskontrolle".

Für mich persönlich hatte der Film natürlich einen gewissen Mehrwert dank des Schauplatzes auf Ibiza, aber da man der Kosten wegen nur auf sehr begrenztem Raum gedreht hat, funktioniert der Film kaum als Blick zurück in die Zeit, bevor die Insel durchorganisiert wurde.

Ich will nicht bestreiten, dass man das anders sehen kann, dass. man die Abwesenheit von Handlung und Entwicklung als Spiegelung des inseltypischen Hedonismus verbrämen kann. Der Funkhund hat das perfektioniert:

"Und so lässt sich Götz‘ Regie niemals von einem Plot einspannen, sondern das Tempo von der Ausdauer seiner jugendlichen Protagonisten, der Wahl ihrer Fortbewegungsmittel und dem Rhythmus der Musik bestimmen. Dieses Gefühl, alle Zeit der Welt zu haben, sich ohne Plan treiben zu lassen, spontanen Impulsen und Stimmungen zu folgen, das Gefühl, dass die Tage ineinanderbluten, in der Hitze, unter der gleißenden Sonne miteinander verschmelzen, fängt der Film nahezu perfekt ein. (…)  Es ist auch die endlose Wiederholung der immergleichen Rituale, die die Jugend als Aneinanderreihung endloser Deja-Vus und somit als Zustand jeder Aufhebung von Zeit buchstäblich endlos erscheinen lässt. Wir wissen, dass dem nicht so ist, und betrachten die Unschuld und Naivität, mit der sich die Protagonisten da ins Leben schmeißen, mit sanft stechender Nostalgie."

Ich könnte ihm nicht vehementer widersprechen. Der präsentierte Hedonismus ist zynischer Egoismus, Sexualität ist ausschließlich Geilheit, die totale Verantwortungslosigkeit besonders der Frauen ist primär destruktiv. Es ist kein alternativer, positiver Lebensentwurf, sondern eine parasitäre Existenz, die sich für Luxus hält, weil sei sich vom Luxus aushalten lässt. Letztlich sind die Party People dieses Films so "frei" wie die Junkies am Treffpunkt Zoo.

Sollte sich jemand ein eigenes Bild machen wollen, so hat er gleich mehrere Möglichkeiten für unterschiedlich dimensionierte Geldbeutel. Siehe Prime Video:

Das zuverlässige Labe MCP bietet eine einfache DVD an:

Oder man gönnt sich gleich die große EIS AM STIEL-Box, auf der drei seltenere LISA-Filme als Bonus beigepackt sind:

Damit mache ich den Deckel zu, es sind immerhin über 45.000 Zeichen dabei raus- und rumgekommen. Das entspricht satten 25 Manuskriptseiten.

Des Lesers Freud, des Autoren Leid.



Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

6 Kommentare
Älteste
Neueste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
dc1
dc1
22. August, 2024 08:49

Hallo Wortvogel, vielen Dank für diese erneut wunderbare Filmverbrechen-story und deine Arbeit und gelungene und unterhaltsame Kommentierung. Für mich bleiben da, was die Lisa-Film als auch ihre Machwerke als Produkte ihrer Zeit, immer viele Fragen: was hat so ein Film an der Kinokasse verdient? Wieso ist das mediale Echo der Zeit so unkritisch uvm. Und, wir haben alle die Lisa-Film Retrospektive (kein Witz) verpasst, siehe hier: https://www.filmarchiv.at/program/retrospective/60-jahre-lisa-film/

Tobias
Tobias
22. August, 2024 21:08
Reply to  dc1

Die Retrospektive hab ich zwar auch verpasst, aber ich war zusammen mit meiner Frau beim Jubiläumsfest 60 Jahre Lisa Film im Schloss am Wörthersee. Otto Retzer, Erich Tomek und viele andere Lisa Film Haudegen waren da. War klasse! Lisa Film versteht es wirklich zu feiern! Auch wenn viele ihrer Filme weit weg von perfekt sind, finde ich, dass Lisa Film eine sympathische Filmproduktionsfirma ist. 🙂

Jörg Krömer
Jörg Krömer
22. August, 2024 16:07

Diesen Film findet man auch kostenlos in der Waiputhek von Waipu.tv.

Matts
Matts
22. August, 2024 16:39

Auch von mir wieder Dank für eine launige Filmverbrechen Fotostory.

Das Cinema-Cover macht mich echt fertig: Das lässt es glatt aussehen, als wäre Jack Torrance nur spitz wie nachbars Lumpi – und kein wahnsinniger Axtmörder.

Maximilian Frömter
Maximilian Frömter
26. August, 2024 15:02

Tausend Dank mal wieder für Deine Mühen! Immer wieder ein herrlicher Spaß, Deine Abhandlungen zu lesen.

Martin Däniken
Martin Däniken
30. August, 2024 12:00

Also ich war und bin immer wieder fasziniert von Heidi Stroh…
Ballet-, Gesangsausbildung, Zahnarzthelferinnenlehre und hat Tina Turners Madmax Song in einer deutschen Version gesungen.
Sie hat mit Schlöndorff gearbeitet und sowas gemacht. Sie hätte eigentlich Karriere machen können oder ???
Und sie lebt noch!!!
Und Herr Dewi hat mindenstens! ein Bundesverdienstkreuz verdient für die Aufarbeitung dieser Filmverbrechen.