21
Aug 2024

Filmverbrechen-Fotostory: DIE SCHÖNEN WILDEN VON IBIZA (2) oder: Von Gattenfreunden und Muttischwestern

Themen: Film, TV & Presse, Fotostory, Neues |

Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja, Gauner Bob will die schöne Babsi nicht nur aus-, sondern auch rannehmen. "Stranger danger" scheint ihr kein Begriff zu sein, denn sie lässt willig das Kleidchen fallen und…

… ich weiß nicht, wie ich weitermachen soll. Ich habe im ersten Teil erklärt, dass LISA den Koitus oft nur vorbereitet oder verhindert, statt ihn zu vollziehen, weil man mit all der pubertären Geilheit eben auch die pubertären Zuschauer ködern wollte, was eine 16er-Freigabe bedingte. Schmatzendes rein und raus war damit tabu, sexuelle Perversion sowieso.

Wie ist es unter diesen Umständen möglich, dass Regisseur Götz/Rothemund die Kamera genüsslich an Babsis koitus-bereitem Körper herunterfahren lässt…

…. Bob in Erwartung fleischlicher Freuden gierig grinsen darf…

… und wir bei dem landen, was in der Fachsprache wohl "Mikro-Penis" heißt?!

Ich habe an dieser Stelle den Film angehalten und den Frankster angeschaut. Er hat mich angeschaut. Einer dieser stillen, Männer zu Brüdern schweißenden "what the actual fuck?!"-Momente, die man in unserem Alter nur selten erlebt.

Ich gebe die Frage mal an die LISA weiter: what the actual fuck?! Babsi ist ein Hermaphrodit, bzw. ein Zwitter? Deshalb die Erwähnung eines/einer "Carlos (Carla) Delgado" in der Besetzungsliste? Und das kann man so einfach full frontal zeigen, während schon die Andeutung einer weiblichen Anatomie unter der Geschlechtsbehaarung ein absolutes Tabu darstellt? Das hat Götz gedreht und für gut befunden? Das hat Produzent Karl Spiehs abgenommen? Da hat kein Kinobesitzer, kein Jugendschützer, kein Zuschauer protestiert?

Alter Falter…

Nicht missverstehen: Ich habe keine Probleme mit transgeschlechtlichen Personen. Ich habe auch kein Problem mit deren Präsentation. Aber das hier ist eine Sommer-Komödie für Teenager, die noch dazu die Trans-Person ausschließlich auf den Gag "die hat einen Penis!" reduziert und ihr ansonsten keinerlei Raum oder Story gönnt. Es ist keine Dar-, sondern eine Zurschaustellung im Sinne einer Freakshow. Man hat sehr offensichtlich darauf spekuliert, dass der Zuschauer mit einem langgezogenen "iiiihhh….!!!" darauf reagiert.

Schon klar: Geschämt hat sich die LISA nie. Aber das hier überschreitet ein Grenze. Es fällt mir schwer, "es gibt hier nichts zu sehen!" zu sagen und weiterzumachen.

Wie dem auch sei: Babsi findet es rasend komisch, dass Bob angesichts ihrer Zweigeschlechtlichkeit entsetzt die Flucht ergreift:

Wir machen es ihm nach – nix wie weg!

Wenigstens gönnt uns der Film nun einen Ausflug an einen der großen Urlaubsstrände von Ibiza, wo Mike und Susi etwas verloren umherstreifen.

Wer denkt da nicht gleich an "Like ice in the sunshine", auch wenn die LISA bei der Darstellung der Strandverkäufer wieder auf rassistische Klischees zurückgreift?

Musikalisch wird die Szenerie allerdings vom Disco-Klassiker "Weekend (love in a woman’s heart)" untermalt, in der Originalfassung von Earth & Fire.

Ich bin ziemlich sicher, dass viele der hier präsentierten Fleischwaren vorher nicht gefragt wurden. Heute würde so etwas Klagen hageln.

Es werden auch mal wieder ein paar Eierbeutel prominent ins Bild gerückt:

Mike hat gerade noch Kleingeld für zwei Cola, die er bei einem Eierbeutel mit Registrierkasse bestellt:

Er versucht, sein totales Versagen irgendwie zu relativieren, was zu einem LISA-typischen Nonsens-Dialog führt:

"Sowas kann jedem passieren!"

"Ja, aber nur dir! Mein Gott, was bist du für ein Mann."

"Wir haben jetzt ganz andere Probleme!"

"Das musst gerade du sagen!"

Nun erfahren wir, dass die Lage gar nicht so trostlos ist, wie sie scheint – Susi hat mit Juppi einen Freund auf der Insel, bei dem sie sicher unterschlüpfen können. Mike ist nur dagegen, weil er eifersüchtig ist. Wir erinnern uns: Das ist der Mike, der vor einer halben Stunde noch gewillt war, mit einer wildfremden Trickdiebin den Matratzentango zu tanzen.

Juppi entpuppt sich als weiterer Eierbeutel-Träger mit String-Tanga und Gitarre…

… und sein Haus ist eine Strohhütte am Strand:

Susi ist ob der Aussichten wie üblich zickig, während ihr Göttergatte zufrieden konstatiert, dass sie eben auch keine Ahnung hat, wie man was organisiert.

Ein echtes Traumpaar, die beiden – haben sich im Zeitraffer von der Großen Liebe zur Gegenseitigen Ablehnung durchgespult. Wäre es kein LISA-Film, würde ich "das kann ja heiter werden" prophezeien.

Juppi zeigt stolz sein Heim – und seine Kronjuwelen:
Nun sind Mike und Susi wenigstens untergebracht und wie es sich gehört, bereitet Susi ein einfaches Abendessen, während die Männer in die Fluten springen.

Zum Abend geht es dann auf die Piste, denn nur in der Sonne braten kann man ja auch auf Balkonien. Ibiza-Stadt ist Party-Town!

Ein paar der Nachtschwärmer sehen aus, als seien sie einen MAD MAX-Ripoff entsprungen, was wenig Sinn macht, denn der meistkopierte MAD MAX 2 war damals noch gar nicht in den Kinos. Liefen also Leute echt so rum?

Allgemeines bussi, bussi, ciao, ciao, denn auch das Biker-Trio ist vor Ort:

Juppis Outfit irgendwo zwischen Elton John und Devo lässt uns ahnen, dass Mike von diesem Jüngling wirklich keine Konkurrenz zu fürchten hat:

Das hedonistische Pack schreitet enthemmt den roten Teppich auf die Tanzfläche einer angesagten Disco hinab – wenn ich Experten glauben darf, sehen wir hier den KU-Club in action.

Mike stellt die nachvollziehbare Frage, wie die "night on the town" finanziert werden soll, aber Juppi beruhigt ihn:

"Es findet sich immer jemand, der die Zeche zahlt."

Wir wissen längst: bei den LISA-Filmen zahlt immer der Zuschauer drauf.

Es ist eigentlich schade: Weil diese Produktionen selten länger als sechs Monate von der Idee bis ins Kino gebraucht haben, wären sie prädestiniert, den Zeitgeist authentisch abzubilden, wie mit einer Polaroid-Kamera (fragt eure Eltern). Aber die alten Zausel der LISA hinkten meist hoffnungslos hinterher, und darum wird auch hier noch fleißig dem rollenden Schuh gefrönt (siehe auch SCHULMÄDCHEN 84).

Auf dem Soundtrack dazu die erste Wiederholung:

"She went to dance, dance in a disco…”

In vielerlei Beziehung wirkt die ganze Sequenz, als habe man einfach die Cast- Abschlussparty stickum mitgefilmt und dann irgendwie in den Film eingebaut.

Auch Poldi und seine Muschi sind vor Ort und ich werde das Gefühl nicht los, dass bei der LISA niemand großen Wert auf Continuity legte.

Denn siehe, Muschi fragt ihren Poldi klar und deutlich:

"Tanzt du mal mit deiner Schwester?"

Man kann der LISA unterstellen, dass man sich auf halbem Wege entschlossen hat, aus der Schwester eine Mutter zu machen, weil es glaubwürdiger aussieht. In einem "richtigen" Film hätte man hingegen einen Subplot gebaut, nach dem die Mama sich als Schwester ausgibt, um auf jüngere Männer attraktiv zu wirken. So viel Charakterentwicklung darf man hier aber nicht erwarten.

Mike versucht auf diesem Bild NICHT, seine Susi angesichts des Lärms per Gebärdensprache zu einem Blowjob zu überreden:

Er zieht von dannen, um Trinkbares ohne Bares zu organisieren – Tanja Spiess schaltet ihren Gesichtsausdruck in Ermangelung anderer Anweisungen auf "leer":

Doch was muss Mike da sehen? Auf der Tanzfläche rotiert auch die durchtriebene Sandra. Die wird er gleich mal zur Rede stellen!

Sandra ist nicht auf einen Plausch aus und sie macht, was sie gut kann – die Biege:

Mike will hinterher, aber Bob stellt ihm im wahrsten Sinne des Wortes ein Bein:

Susi hat das Wenige, was sie mitangesehen hat, komplett missverstanden – und wirft sich schnurstracks einer Bohnenstange zum Schmusetanz an den Hals:

Juppi hat ebenfalls "das kleine Glück" gefunden – und wir hatten es geahnt: in den Armen des jungen Mannes vom Flughafen, dessen Papa "Tanten knacken" wollte:

Es gehört zu den Idiosynkrasien von DIE SCHÖNEN WILDEN AUF IBIZA, dass die "regulären" Homosexuellen hier normal, fast zärtlich dargestellt werden. Das typische Tuntengehabe eines Werner Rögelin fehlt völlig. Wäre die Nummer mit der transgeschlechtlichen Babsi nicht gewesen, hätte ich die LISA-Film an dieser Stelle für ihren ungewöhnlich entspannten Umgang mit Homosexualität gelobt.

In der Zwischenzeit gelingt es auch "Muschi", einen Verehrer an Land zu ziehen – Ibiza hat für jeden Topf ein Deckelchen. Leider ist es Bob:

Auch hier gilt: Die meisten Szenen wurden ohne Live-Sound gedreht und nicht nachvertont. Man sieht Menschen zu, die stumm zur Musik den Mund bewegen.

Es läuft dazu übrigens der zweite lizensierte Song, "Funkytown" von Lipps Inc., unsterblich gemacht durch diese Visualisierung im MUSIKLADEN:

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Die langbeinige brünette Tänzerin Angie Brückner war später im Playboy zu sehen – in die Filme der LISA hätte sie sicher auch gut gepasst.

Mike hat sich wieder mal ablenken lassen und geht mit der feschen Gilda auf Tuchfühlung – für eine Flachpfeife ist der erstaunlich forsch:

Auch das ist typisch LISA-Film: Die Seitensprünge des Mannes sind irgendwie okay, weil "boys will be boys". Wirklich in Frage stellen kann eine Beziehung nur die Frau, denn ihre Fehltritte sind gleich übler Verrat an der Liebe. Die Lektion, dass Mädchen noch lange nicht dürfen, was Jungs sich erlauben, sollte Tanja S. in diesem Jahr schon auf der Reeperbahn gelernt haben.

So ist es kein Wunder, dass die brave Susi eben NICHT auf der Matratze irgendeines Disco-Schnösels gelandet ist, sondern müde und erschöpft im Morgengrauen bei Juppis Hütte aufschlägt:

Für die wilde Clique ist die Nacht allerdings mit dem Morgen noch längst nicht vorbei und man beschließt, über die Insel zu touren – und ausgerechnet Poldi ist der oben angedeutete Depp, der die Zeche für alle zahlen muss:

Weil DIE SCHÖNEN WILDEN VON IBIZA nicht gerade reich an Action ist, muss nun etwas konstruiert werden – und wieder sind die geliehenen Motorräder zur Stelle. Ein todesmutiger Spanier wagt den großen Sprung:

Das geht allerdings schief – ich vermute, im Drehbuch war das nicht vorgesehen:

Keine Angst, nix passiert – und zur Belohnung gibt es eine Gilda frei Haus:

So einen Schreck muss man sich erstmal nacktbaden:

Hierbei wird das vermutlich prestigeträchtigste Stück des Soundtracks gespielt: "Play the game" von Queen. Es gibt sogar ein Video von dem Song:

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Übrigens der erste öffentliche Auftritt von Freddie Mercury mit seinem Markenzeichen-Schnäuzer. Lesser Queen, sicherlich, aber für einen LISA-Film bemerkenswert. Als Trivia sei noch angemerkt, dass Mercury sich selbst gerne auf Ibiza aufhielt – meist im Pike Hotel, in dem auch das Video zu Whams "Club Tropicana" gedreht wurde. The more you know…

Bob hat "Muschi" derweil in das Cabrio geladen und zu einem verschwiegenen, aber sehr tristen Ort gefahren:

Das hier sind die Salinen südlich von Ibiza-Stadt. Meerwasser vertrocknet in flachen Becken und wird dann angehäuft und verkauft. Woher ich das weiß?

Das ist auch schon fast 15 Jahre her!

Nun ist Bob erwartungsgemäß nicht auf ein Schäferstündchen mit Muschi aus (es gibt ja auch weit und breit keine Dusche), sondern auf ihre Perlenkette:

Das macht die Dame nicht nur traurig, sondern auch bissig:

Bob gibt nicht so schnell auf, jagt sie in eines der Verdunstungsbecken, und zerrt ihr schließlich die Kette vom Hals.

Das ist übrigens das Maximum an Action, das uns in diesem Film erwartet.

Mittlerweile ist auch Mike von der Schmuserei mit Gilda heimgekommen – weil er so blöd dann aber doch nicht ist, schläft er sicherheitshalber im Freien:

Muschi hat sich heimgeschleppt (es ist erstaunlich, wie viele Ereignisse sich in Laufweite ihrer Villa abspielen) und wird von Poldi sanft, aber mit strengen Worten empfangen:

"Bist eine süße, kleine, dumme Mutter."

Irgendwie haben sich Mike und Susi wohl (off screen) zusammen gerauft, denn nun gehen sie zur Polizei. Oder besser gesagt: sie kommen von der Polizei. Wir hatten ja schon geklärt, dass die LISA sich nie im Leben um eine Drehgenehmigung in einem Revier bemüht hätte.

Es muss reichen, dass das Pärchen aus dem Hauseingang tritt und zügig davon schlendert, bevor es jemand merkt (wahrscheinlich war Ruhetag der Policia):

Der Spaziergang über die kürzlich kernsanierte, wunderschöne Vara de Rey gibt Susi die Möglichkeit, Mike den verpatzten Besuch bei der Polizei in die Schuhe zu schieben – und ihm, jedes Hilfsangebot abzulehnen, weil er sich keine Blöße geben will. Mir ist nicht klar, wie die beiden jemals auch nur ein Date überstanden haben.

Die einsetzende Musik scheint diese Einschätzung aufzugreifen:

"I could never let you go, even though I told you so…"

Nun sind die LISA-Filme nie an die Gesetze von Zeit und Raum gebunden gewesen, aber an dieser Stelle läuft es etwas aus dem Ruder, denn zum genannten Song versucht sich Mike an diversen Jobs – und scheitert jedes Mal krachend:

Der Vollidiot kann nicht mal einen Teller zum Restauranttisch tragen:

Diesen Screenshot habe ich primär gemacht, weil er Bauarbeiten an einer Wohn/Hotelsiedlung zeigt, wie sie bis heute zum Standard auf Ibiza gehören. 1980 dürfte das noch ein echter Kulturwandel gewesen sein:

Dummerweise wird er bei der Fronarbeit von Gilda "erwischt":

Als Blondine mit begrenztem IQ, großer Oberweite, und einem ausgeprägten Instinkt, sich von wechselnden Galanen aushalten zu lassen, kann sie der Notwendigkeit eines regulären Jobs nichts abgewinnen:

"Sei doch froh – Besitz belastet nur!"

Und klar – auch diese Stelle ist Mike gleich wieder los:

Es bleibt komplett undurchsichtig. welchen Zeitraum diese kleine Montage abdecken soll. Normalerweise sollte sowas ein paar Tage zusammen fassen, aber Susi und Mike haben ja bekanntermaßen kein Geld. Aber wer schafft denn drei Jobs an einem Tag? Und müssen die nicht auch mal irgendwann nach Hause?!

Juppi begleitet Susi zum Telegrafenamt – sie hat sich von Papa aus Deutschland Geld schicken lassen, um den Urlaub zu retten. Allerdings warnt Juppi, dass Mike das großzügige Geschenk kaum annehmen wird. Dafür ist er zu stolz.

Auch das muss 1980 schon aus zwei Gründen eine sehr veraltete Sichtweise gewesen sein. Erstens ist nichts dabei, sich im Falle von Diebstahl aushelfen zu lassen – man kann es ja zurückzahlen. Zweitens gibt es keinen Grund, warum Susi das Geld Mike überantworten muss. Seit 1962 dürfen verheiratete Frauen ja auch ohne Erlaubnis des Mannes ein eigenes Konto führen.

Susi und Juppi bestechen kurzerhand einen Losverkäufer, dass er Mike ein Los andrehen und ihn dann zum Gewinner ausrufen soll. Eine bescheuerte Idee, aber es gilt die Maxime: whatever works.

Der Losverkäufer ist sehr offensichtlich wieder ein "gekaufter" Einheimischer.

Mike kann sein Glück nicht fassen und beweist augenblicklich, dass man ihm nicht mal ein Kaugummi anvertrauen sollte – er will fett Getränke kaufen gehen.

Bezeichnend dabei, dass Susi klar den Wunsch nach "Cola mit Schuss" äußert, er ihr aber nur eine Cola verspricht. Für sich selbst wählt er Champagner:Dummerweise kommen ihm wieder zwei Brüste dazwischen:

Es sei als Randbemerkung eingestreut, dass Mike aus irgendeinem Grund das Motorrad von Gilda als "zombig" (?) bezeichnet.

Ey, du Asi! Du bist verheiratet! Noch dazu mit einer, die dir bisher alle Totalausfälle verziehen hat! Vielleicht ist das auch das Problem…

Mike und Gilda gehen auf ein Date – ich muss das nicht verstehen.

Erotik, wie die 70er Jahre sie definieren. Bei ihr sieht das noch ganz gut aus:

Bei ihm ist das eher so ein schmatz schlürf schlabber:

Wem die Hose voll ist, dem laufet das Herz über oder so – auf Mikes Frage "Wann sehen wir uns wieder?" antwortet Gilda "Wann du willst". Eine konkrete Terminplanung sieht anders aus.

Minute 42, der halbe Film ist rum und ich habe euch versprochen, die Gründe für das erneute Casting von Tanja Scholl/Spiess zu zeigen:

Mehr als zwei, dreimal gelangweilt obenrum ausgepackt wird in diesem Film allerdings nicht – es mag auch daran liegen, dass Tanja S. einigen Presseberichten nach bei den Dreharbeiten gerade mal 16 (!) war.

Mike bringt mit dreistündiger Verspätung den Champagner an den Strand – sowohl das Bier für Juppi als auch die Cola (mit Schuss oder ohne) hat er vergessen. Kein Wunder, dass das Streit gibt.

Es kommt ein kurzer Dialog zustande, der den Kern des Films in Frage stellt:

"Seit wann darf ich denn nicht mehr mit einem hübschen Mädchen ein paar Takte quatschen?"

"Das ist eine Frage des Taktes!"

"Wenn du mich fragst, hast du einen Takt zu viel!"

"Und du einen zu wenig. Wenn du weißt, dass ich auf dich warte, dann musst du doch wenigstens so viel Takt haben…"

"Darf ich denn überhaupt nichts mehr? Wir sind schließlich nicht miteinander verheiratet!"

"Okay – dann geh doch zu deinen Bienen!"

Äääähhh… wie bitte?! Die sind gar nicht verheiratet? What the hell? Zumal dieses "Detail" später an keiner Stelle mehr aufgegriffen wird.

Wie bei Poldi und seiner "Muschi" wäre das ein Twist gewesen, aus dem andere Autoren so etwas wie eine tatsächliche Story gebaut hätten. Aber nicht hier.

Aus Müttern werden Schwestern, aus Ehemännern werden Boyfriends, Frauen haben Penisse – es ist die Welt der LISA-Film. Alles ist möglich.

Michael nimmt den Streit nicht etwa zum Anlass, um in sich zu gehen – er geht stattdessen zu Gilda, eine Runde knattern:

Ich gestehe: auch einem rein chauvinistischen Level verstehe ich den Mann. Gilda ist lebenslustig und lustbetont, während Susi primär motzig und muffig daher kommt:

Am nächsten Tag winkt aber Erlösung vom Trübsal: Die gesamte Ibiza-Clique schaut mit Motorrädern und Strandbuggys vorbei. Die weißen Tauben sind vielleicht müde, aber die blonden Täubchen noch lange nicht!

Bewunderer der deutschen Straßenverkehrsordnung wenden sich mit Grausen – unzulässige Beifahrerzahlen, Alkoholgenuss, kein Respekt vor der Gurtpflicht. Gut, dass es auf Ibiza kein Flensburg gibt!

Mike macht sich keine Mühe, seine Pimpereien mit Gilda zu verheimlichen. Beide treiben selig postkoital dösend im Pool. Die Party People schleichen sich heran und zerren sie ins Wasser, was für ein großes "Hallo!" sorgt.

Während Susi erschütternd emotionslos auf den Seitensprung ihres Mannes (?) reagiert, ist der heißblütige Bosso plötzlich hochgradig eifersüchtig angesichts des Fremdbumsens seiner blonden Trophäe:

Er fordert den überforderten Mike zum Russischen Roulette auf und hält sich netterweise zuerst den Revolver an die Birne:

Ich habe KEINE Ahnung, in welchem Kontext diese Szene in eine launige Sommer-Komödie passt, aber Mike spielt das gefährliche Spiel gezwungenermaßen mit:

Als Poldi hinzu kommt, zielt Bosso kurzerhand auf den schockierten Österreicher und knallt ihn ab:

Ist das ein Cliffhanger? IST DAS EIN CLIFFHANGER??? Zwangsläufig, denn den Rest der Geschichte erfahrt ihr im dritten Teil.



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7 Kommentare
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Pascal
Pascal
21. August, 2024 10:05

Alter!
Zu mehr bin ich noch nicht in der Lage. Und ich fürchte mich schon rechtschaffen vor Teil Drei!

Matts
Matts
22. August, 2024 13:32

Holy shit! Ich glaub´s ja nicht. Hat THE CYRING GAME etwa bei LISA geklaut?? Immerhin hat Bob der Babsi nicht in die Fresse gehauen.

"Zombig" haben die Leute wohl irgendwann mal gesagt. Ich weiss noch, dass Otto das in einer frühen SIMPSONS Staffel mal rausgehauen hat. Schätze, dass war nach deiner Zeit und vor meiner…

Adrian
Adrian
23. August, 2024 11:34

Wer ist eigentlich dieser lausbübisch blickende, salzstibitzende Typ mit der Sparmarkttüte? Und wieso trägt der keinen topmodischen Eierbeutel, den alle anderen Kerle als Signatur durch den Film schaukeln? 🙂

Mr. X
Mr. X
24. August, 2024 12:58

Wenn ich mich nicht völlig irre, handelt es sich bei dem Kellner mit der Registrierkasse am Eierbeutel um Otto Retzer.

In der Tat fällt die Darstellung der beiden schwulen Jungs hier völlig aus dem üblichen Klischee (Werner Röglin!). Bei der Transperson ist mir allerdings wohl auch der Kiefer runtergeklappt…

Martin Däniken
Martin Däniken
5. September, 2024 13:15

Romy Haag durfte sich in der "Hamburger Krankheit " auch ganz zeigen… es war ein kleines bisschen (Geschlecht) zu sehen!