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Apr 2024

Fantasy Filmfest Nights 2024 (6): RIDDLE OF FIRE

Themen: FF Nights 2024, Film, TV & Presse, Neues |

USA 2023. Regie: Weston Razooli. Darsteller: Lio Tipton, Charles Halford, Skyler Peters, Phoebe Ferro, Lorelei Olivia Mote, Charlie Stover

Offizielle Synopsis: Die unzertrennliche Kinderbande, die “Three Immortal Reptiles”, stürzt sich in eine Schlacht nach der anderen! Die neueste Mission: Um ihre gerade erstandene Spielkonsole einweihen zu können, müssen sie zunächst Hazel und Jodies erkälteter Mutter einen Blaubeerkuchen bringen. Einfacher gesagt als getan. Denn die Jagd nach dem Pie (bzw. den Zutaten) schickt das furchtlose Trio auf eine gefährliche Odyssee quer durch die Wälder, im Kampfvgegen fiese Gestalten und sogar eine Hexe.

Kritik: Die Inhaltsangabe braucht ein bisschen Kontext. RIDDLE OF FIRE ist ein auf 16mm gedrehter Kinder/Jugendfilm und weitestgehend aufgebaut wie ein klassisches Rollenspiel: Die Hauptaufgabe ist es, das Passwort für den Fernseher zu bekommen, um endlich die neue (geklaute) Spielekonsole zu testen. Als Gegenleistung will die Mutter einen Blaubeerkuchen. Der ist aus. Für das Rezept will die Bäckerin eine Kühlung gegen ihre Erkältung. Und so weiter. Sidequest schließt sich an Sidequest, das eigentliche Ziel gerät immer weiter außer Sicht. Freunde werden gemacht, Locations "freigeschaltet", Feinde attackiert.

Das ist eine drollige Idee, die noch dazu charmant erzählt wird und von nicht immer perfekten, aber sehr engagierten Kleindarstellern profitiert. Die Musik bleibt weitgehend im Stil von Mittelalter-Festivals und artverwandten Kompositionen – mit Ausnahme der verwendeten Titelmusik von CANNIBAL HOLOCAUST (what the hell?).

RIDDLE OF FIRE zeigt, dass 16mm auch 2024 seine Berechtigung hat, wenn das Filmmaterial frisch ist und gut auf die große Leinwand projiziert wird. Was man an Bildschärfe verliert, gewinnt man an Nostalgie.

Leider verliert der Film im zweiten Akt etwas an Fokus, verharrt zu lange bei einem Ausflug in den Wald, der letztlich dem eigentlich Quest nur wenig hinzufügt. Das ist die Stelle, an der man RIDDLE OF FIRE vielleicht um zuschauerfreundliche 10-15 Minuten hätte kürzen können/sollen, um ihn auf unter 100 Minuten zu bringen. Hier wird zudem die Chance verschenkt, die "magisch" empfundenen Erlebnisse als Ausgeburten präpubertärer Phantasie zu illustrieren.

Ich mache jetzt auch nicht noch mal das Fass auf, dass Filme wie RIDDLE OF FIRE nur schwer eine Berechtigung auf so einem Festival haben – siehe auch gestern WEIRD KIDZ. Ist "retro" jetzt auch schon ein phantastisches Genre?!

Fazit: Für Hardcore-Horrorfans sicher zu kindlich und verspielt, kann RIDDLE OF FIRE aber alle Astrid Lindgren-Fans und Veteranen der NES-Rollenspielszene begeistern. Take money, go cinema, buy ticket, watch movie – you win! 7 von 10 Punkten.

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Matts
Matts
29. April, 2024 20:17

Ohne den Film gesehen zu haben klingt das beschriebene nicht nach Sidequests, sondern nach Fetchquests. Und wenn die ganze Hauptquest nur aus Fetchquests besteht, dann bin ich als Rollenspieler nicht happy.

Thies
Thies
30. April, 2024 15:36

Ich kann dem Wortvogel nur beipflichten: ein grundsympathischer Film der einen das innere Kind wiederfinden lässt, aber nach knapp zwei Stunden ist man auch erleichtert wenn er sein Ende findet.

Christian Siegel
2. Mai, 2024 12:00

Der war letztes Jahr mein Highlight beim SLASH-Filmfestival. Ungemein charmant und sehr unterhaltsam, freue mich schon auf den Blu-Ray-Release, um ihn in meine Sammlung nehmen zu können.