Fantasy Filmfest 2023, Tag 2, Film 1: NIGHTMAN
Themen: Fantasy Filmf. 23, Film, TV & Presse |Belgien 2023. Regie: Mélanie Delloye. Darsteller: Zara Devlin, Mark Huberman, Eoin Duffy, Áine Ní Laoghaire, Maeve Leonard
Offizielle Synopsis: Alex fühlt sich fremd, als sie mit ihrem Mann Damian zurück in das kleine irische Dorf zieht, das er schon vor Jahrzehnten hinter sich gelassen hatte. Der nahe nebelverhangene Wald ist ihr unheimlich, das Echo der Jagdgewehre erschreckt sie, und zu allem Überfluss beginnt Damian plötzlich auch noch damit, zu schlafwandeln. Die abweisenden Mienen der Dorfbewohner lindern Alex’ Sorgen nicht wirklich, und so verliert sich die junge Frau bald in einem Strudel aus Angstzuständen und Schuldzuweisungen. Und der nachts immer wieder ins Delirium fallende Damian scheint alles dafür zu tun, dass das so bleibt.
Kritik: Es war nur eine Frage der Zeit – das Auftauchen meiner persönlichen Nemesis. Erst im April schrieb ich zu MOTHER MAY I? folgende Eckpunkte auf:
Ein einsames Haus irgendwo auf dem Land, ein junges Paar mit Beziehungsproblemen, gerne mal eine (gewollte/ schwierige/ missglückte) Schwangerschaft, alte Unterlagen, die ein düsteres Geheimnis der Vergangenheit entreißen – nach diesem Muster sind ermüdend viele Filme auf dem Festival gestrickt.
Addendum: Mit erstaunlicher Regelmäßigkeit kommen diese Filme aus Irland, Belgien oder Kanada, sind farblich fast bis zum sepia entkoloriert und zeigen viele Szenen von Menschen, die schweigend am Esstisch sitzen. Sex ist immer freudlos und verzweifelt, wenn überhaupt vorhanden.
NIGHTMAN kreuzt jedes Kästchen in dieser Aufzählung an. JEDES.
In schlechten Jahren gibt es drei oder vier davon zu sehen, momentan sehe ich im Programm nur einen – den hier. Aber das ändert nichts daran, dass jeder dieser Schnarcher einer zuviel ist. Es ist mir unverständlich, dass junge Filmemacher immer noch glauben, ein so dröges und ausgelutschtes Thema als "frisch" anbieten zu können. Mélanie Delloye sagte vorab in einer Video-Grußbotschaft, dass sie hoffe, dass ihr Debütfilm viele Fragen hinterlasse. Ich hatte nur eine: "Mehr ist dir nicht eingefallen?"
Natürlich ist das bis zu einem gewissen Grad unfair – Delloye kann ja nichts dafür, dass man auf dem FFF die immer wieder gleiche Sorte Film vorgesetzt bekommt. Und Zuschauer, die sich an diesem drögen Story-Konstrukt noch nicht ausreichend satt gesehen haben, mögen NIGHTMAN vielleicht einen gedämpften Unterhaltswert abgewinnen, denn er ist relativ transparent erzählt, baut eine nicht uninteressante Backstory auf, und das Haus im Schatten der Burgruine hat eine durchaus beunruhigend eigentümliche Atmosphäre.
Aber ich kann einfach nicht mehr. Ich kann einfach nicht mehr den gleichen Film mit wechselnden Darstellern zum 10, 15, 20zigsten mal sehen.
Fazit: Ein an keiner Stelle über das Mittelmaß hinaus strebender "frustriertes Pärchen im alten Haus"-Film, der seine Existenz eher dem überschaubaren Aufwand und der Filmförderung als der zwingenden Geschichte verdankt. So spannend wie das Plakat. 4 von 10 Punkten.
Kein Trailer.
Das zwanzigzigste Mal? 😉
Niemand mag Klugscheißer.
Das triggert mich auch…