Kino Kritik: INDIANA JONES UND DAS RAD DES SCHICKSALS
Themen: Film, TV & Presse |USA 2023. Regie: James Mangold. Darsteller: Harrison Ford, Phoebe Waller-Bridge, Shaunette Renée Wilson, Thomas Kretschmann, Toby Jones, Jill Winternitz, John Rhys-Davies, Kurt Affair, Mads Mikkelsen, Mark Killeen, Martin Ballantyne, Nasser Memarzia, Olivier Richters, Alaa Safi, Antonio Banderas, Boyd Holbrook.u.a.
Story: Ende der 60er lebt Prof. Henry Jones – kurz vor der Pensionierung – in einer Welt, die er nicht mehr versteht. New York bereitet sich mit einer großen Parade auf die Rückkehr der ersten Mondfahrer vor. Da reißt Helena Shaw den alternden Abenteurer aus seiner Lethargie: Sie will das Rad des Schicksals zusammenfügen, das auf Archimedes zurückgeht und angeblich Risse im Zeitstrom vorhersagen kann. Die Reise führt erwartungsgemäß um die ganze Welt – und Indy trifft Freunde und Feinde wieder, die er schon fast vergessen hatte…
Kritik: Ich weiß nicht mal, wo ich anfangen soll – mit JÄGER DES VERLORENEN SCHATZES, dem ersten Film, in den ich mich schleichen musste, weil ich unter der Altersfreigabe von 16 lief?
Den habe ich vor ein paar Jahren wieder gesehen. Immer noch ein Klassiker wie der erste KRIEG DER STERNE, auch wenn man die Schwächen in Sachen Schnitt und Tricks heute deutlicher bemerkt als damals.
INDIANA JONES UND DER TEMPEL DES TODES?
Unterhaltsam, war mir aber zu brutal und vor allem zynisch. Habe ich seit den 80ern nicht mehr gesehen.
INDIANA JONES UND DER LETZTE KREUZZUG?
Extrem unterhaltsam mit Sean Connery als perfekter Ergänzung, aber in seinem Comic-Spirit eher ein Vorgriff auf die Blockbuster der 90er als ein Rückgriff auf die Serials der 30er. Aus der Zeit, als wir die aufkommenden Computer-Trickeffekte noch für eine dolle Sache hielten.
INDIANA JONES UND DAS KÖNIGREICH DES KRISTALLSCHÄDELS?
Fand ich vor 15 Jahren gut, aber ich war von der Nostalgie besoffen und einfach glücklich, Indiana Jones mal wieder auf der großen Leinwand zu sehen. Man kommt nicht drumherum: Der Kühlschrank war Indys “Martha!”-Moment. Und diese grässliche CGI z.B. bei der Verfolgungsjagd mit den Affen…
Nun war Teil IV durchaus so etwas wie ein würdiger Abgang. Harrison war mit 64 offensichtlich “too old for this shit” und Indiana Jones bekam am Ende eine Frau, eine Ehe und einen Sohn als potenziellen Nachfolger. Abblende.
Das ist auch genau der Grund, warum INDIANA JONES UND DAS RAD DES SCHICKSALS die ganze Konstellation erstmal aufdröseln muss. Harrison Ford ist 81 Jahre alt und seinem Indy sind Frau und Sohn wieder abhandengekommen. Die Einsamkeit, die Resignation, die Wirren der sich wandelnden Zeit sind die Aufhänger für das letzte (?) Abenteuer der Figur.
Man hat es wahrlich nicht an Aufwand fehlen lassen: Fast 300 Millionen Dollar Budget und die längste Laufzeit eines INDY-Films sollen einen Erfolg erzwingen, der im Zeitalter von Marvel, Fast & Furious und Twilight nicht mehr selbstverständlich ist.
Im Vorfeld gab es hitzige Diskussionen, als bekannt wurde, dass Harrison Ford in diversen Sequenzen digital verjüngt werden würde. Da liegt selten Segen drauf – wer will, kann hier meine Gedanken zu dem Thema nachlesen. Wenn man den Hauptdarsteller vom Computer schminken lassen muss – ist das nicht ein Indiz dafür, dass eine Verfallsgrenze überschritten wurde?
Tatsächlich ist das “de-aging” genau der Teil, der an INDIANA JONES überraschend perfekt funktioniert. Ich würde noch nicht den Begriff makellos verwenden, aber ohne die Kenntnis, dass es sich hier nicht um Originalaufnahmen vom jungen Harrison Ford handeln kann, hätte ich das vermutlich nicht bemerkt.
Es kommt dem Film sichtlich zugute, dass Regisseur James Mangold in LOGAN diese Technik bereits beeindruckend perfekt eingesetzt hatte.
Auch im weiteren Verlauf dokumentiert INDIANA JONES den Quantensprung, den die Trickeffekte in den letzten 15 Jahren gemacht haben. Das wirkt deutlich mehr “aus einem Guss” als beim KRISTALLSCHÄDEL. Allerdings hapert es immer noch, wenn diverse Liveaction-Elemente und CGI-Backgrounds in Action kombiniert werden. Da hätte ich mir ein wenig mehr Stuntarbeit und Handarbeit vor Ort gewünscht.
Es hilft auch nicht, dass die CGI großflächig auch dort eingesetzt wird, wo man für vergleichbares Geld mit realen Aufnahmen hätte arbeiten können.
Trotzdem erarbeitet sich INDIANA JONES UND DAS RAD DES SCHICKSALS eine Menge Wohlwollen, weil man sich auf klassische Locations, klassische Bösewichte und klassische Cliffhanger-Szenarien konzentriert. Ob Harrison Ford Bock auf ein weiteres Abenteuer hatte, ist letztlich irrelevant – den hat Indiana Jones auch nicht und das ergänzt sich gut. Phoebe Waller-Bridge, seit ihrer Serie FLEABAG der neuste “heiße shice” in Hollywood, kann als durchtriebene Reisebegleiterin punkten und Mads Mikkelsen spielt nach JAMES BOND und DR. STRANGE diese Art von Bösewicht im Schlaf. Deutsche Zuschauer mögen sich echauffieren, dass sein “Dr. Voller” eine klare Spiegelung von Wernher von Braun ist, der hier zum unbelehrbaren Nazi-Superbösewicht stilisiert wird.
Die Zutaten stimmen demnach, um Indiana Jones einen würdevollen Abgang aus der längsten Blockbuster-Franchise der Hollywood-Geschichte zu ermöglichen, die vom immer gleichen Hauptdarsteller getragen wird.
Aber 2023 ist nicht 1981 und man merkt, dass INDIANA JONES UND DAS RAD DES SCHICKSALS sich stellenweise schwertut, Tradition und Moderne unter einen Hut (pun intended) zu bringen. Das kann man schön anhand der Laufzeiten der Franchise illustrieren:
Raiders of the Lost Ark: – 115 Minuten
Indiana Jones and the Temple of Doom: 118 Minuten
Indiana Jones and the Last Crusade: 128 Minuten
Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull: 122 Minuten
Indiana Jones and the Dial of Destiny: 154 Minuten
Pendelten alle bisherigen INDY-Filme um die 2 Stunden-Marke, muss diesmal eine halbe Stunde mehr gefüllt werden. Das geschieht ausschließlich mit Action. Es zieht den Prolog zu lang, verschiebt den Einstieg in die Story zu weit nach hinten und lässt den Figuren zu wenig Raum zu atmen. Permanente Verfolgungsjagden ersetzen die Schnitzeljagd der Schatzsuche, die auf die “basics” zusammengekürzt wird: zwei Teile, ein Gegenstand als “Karte” zum zweiten Teil – GO!!!
Ich finde das besonders deshalb frustrierend, weil der Film, wenn er sich Zeit für die Figuren nimmt, seine stärksten Momente hat. Der “selling point” der Franchise war schließlich immer der Mythos um Indiana Jones, nicht die Stapelei von Remmidemmi.
So hangelt sich der Film von Action zu Action, ohne dabei einen wirklich zwingenden Vorwärtsdrang zu entwickeln. Immer wieder ist Indy nicht der Retter, sondern der Gerettete – und dabei oft genug auf Zufälle und Waffengewalt angewiesen. Die tatsächlichen Fähigkeiten des McGuffin, dessen Wunderkräfte ich gerade noch so durchwinken mag, bleiben über lange Zeit vage, genauso wie die Motivation des Bösewichts.
Dennoch lässt sich nicht bestreiten, dass das Wiedersehen mit Indiana Jones viel Spaß macht und sowohl Fans der ersten Stunde wie auch den Nachwuchs begeistern dürfte. Die Legende hat Rücken und stöhnt, aber sie stirbt nicht.
Good to have you back, Indy. Now go and enjoy your retirement. Please.
Fazit: Eine unterhaltsame, sympathische letzte Fanfare für eine der ganz großen Kino-Heldenfiguren, die sich beim Versuch, obendrein noch ein zeitgemäßer Blockbuster zu sein, etwas überhebt. Weniger wäre mehr gewesen.
Gutes Fazit, erleichtert mich.
In der letzten Zeit hat man zu viele Helden cringe scheitern sehen
Als großer Star Wars Fan war ich aber immer noch größerer Indiana Jones Fan. Ewig schade, daß man es in den 90ern, wo es die TV Serie, tolle Computerspiele und im deutschen Sprachraum die Bücher von Hohlbein gab, nicht auf die Reihe gebracht hat, weitere Teile zu drehen – das Dreigestirn Lucas, Spielberg, Ford wurde der Franchise da zum Verhängnis.
James Bond, dessen Formel Indiana Jones zum Teil ja kopiert hat (Ende eines anderes Abenteuers als Prolog, Love Interest, Jetset), kam da mit einer flexibleren Einstellung zu Hauptdarsteller, Regisseur und Ideengeber mittlerweile auf dutzende Filme, mit dem Trio Fleming, Young, Connery wäre man auch nur auf drei Filme gekommen.
Man könnte vielleicht argumentieren, daß gute MacGuffins eher Mangelware sind und eigentlich nur Bundeslade und Gral so wirklich funktionierten. Apropos: Nach der Definition von Hitchcock existiert mWn der MacGuffin ja nur, um die Handlung voranzutreiben, was dieser Gegenstand eigentlich ist, ist egal. Wenn Lucas und Spielberg bei Indiana Jones von einem MacGuffin sprechen ist es daher mMn im Sinne von Hitchcock falsch – denn es ist für die Handlung ja nicht egal, was dieser Gegenstand ist.
Die Filmserie scheiterte daran, dass Spielberg, Lucas und Ford bestimmt hatten, dies alles nur zusammen zu machen. Hatte Spielberg grade Lust drauf, hat Lucas dagegen gehalten etc. Lucas hatte mit Ford 93 bei den Dreharbeiten zur TV Serie über einen vierten Film gesprochen und auch quasi geeinigt. Lucas wollte damals unbedingt Aliens drin haben (weil der Film in den 50ern spielen sollte, wieder Hommage an die 50er Jahre B-Movies) und deswegen wurde da auch ein Drehbuch zu geschrieben. Spielberg wollte aber keine Aliens und so wurde das Projekt eingestellt und Lucas machte stattdessen die Prequel Trilogie zu Star Wars.
Es gab dann immer wieder Treffen und Lucas hatte weiter auf die Aliens bestanden, was dann am Ende auch quasi das einzige war, was immer drin war in der Story. Irgendwann hatte Spielberg dann genervt nachgegeben.
Ich kann noch das Computerspiel Indy IV ins Rennen werfen. “The Fate of Atlantis” war ein super Adventure, leider mit niederschmettender Perfomance auf dem Amiga damals, klicken, warten, klicken, warten,…
Hat mich seitdem immer gewundert, warum man nicht ähnliches auf die Leinwand gebracht hat, “Atlantis” ist doch quasi der Endgegner für jeden Archäologen.
Ich kenne das Spiel nur vom Namen her. Aber es wird überall als Vorschlag für eine Verfilmung angegeben. Das finde ich echt bemerkenswert. Da wurde wohl wirklich eine Gelegenheit verpasst.
Das Spiel hätte tatsächlich einen fantastischen vierten Film abgegeben. Noch besser wäre IMO aber sogar “Indiana Jones and the Iron Phoenix” gewesen, das kurz für “Fate of Atlantis” angedachte Sequel, das dann als Comic erschienen ist. Dort suchen geflohene Nazis im Jahr 1947 nach dem Stein der Weisen, um ihre Armee – und Hitler – wiederzubeleben. Actionseitig hätte man vielleicht noch ein bisschen nachbessern müssen, aber die Story fand ich klasse, und definitiv filmreif.
Ich kann mich noch an eine Szene aus der Indy Comicreihe von Marvel erinnern. Da gab es eine Szene, wo es ein Peitschenkampf zwischen Indy und einen Nazioffizier in einen Schloss gibt. So eine Szene hätte ich gerne mal auf der Leinwand gesehen. Die wäre sicher cool gewesen. Schade drum. Man hätte sich die Rosinen aus den ganzen Comics, Romanen usw. rauspicken können und daraus Filme machen können.
Meines Wissens nach hat Spielberg die Geschichte allgemein sehr gut gefallen – er ist Spieler, hat sich bei LucasArts öfter als “Beta” Tester aufgedrängt. Hal Barwood (der Produzent des Spiels) bekam auch quasi den Job durch Spielberg, da er seinen Sugarland Express geschrieben hat und bei Der weiße Hai und Unheimliche Begegnung als Script Doctor unterstützte. Er war aber allgemein schon mit Lucas verbandelt, da er an THX gearbeitet hatte.
Wie schon erwähnt, Lucas wollte keine Nazis mehr und stattdessen Aliens. Das lag halt daran, dass Indy damals als Hommage der 30er Jahre Serials gemacht wurde, die eben voll mit Nazis waren. 20 Jahre später waren deren Nachfolger eben die Alien B-Movies als Metapher für die Angst vor der Sowjetunion.
Ich finde “Tempel des Todes” super. Gerade wieder angeschaut. Mit das Beste: Keine Nazis.
Indiana Jones ohne Nazis ist wie Pizza ohne Käse.
Finde ich nicht, sondern eher, dass die Fokussierung auf Nazis ist der Grund ist, warum es so wenig Filme gibt.
Zu zynisch, zu eklig, zu düster, Shortie und Willie schwer an der Nerv-Grenze.
Finde Willie ja, Shorty nicht. Der Kleine spielt super; die Rolle ist auch toll. Small Wunder, dass Ke Huy Quan dieses Jahr einen Oscar bekommen hat.
Es gibt ja das Argument, daß Indiana Jones in “Raiders of the lost Ark” keinerlei Relevanz auf den Ausgang der Geschichte hat. Das ist mMn nicht ganz richtig – er rettet Marion und verhindert den Transport der Bundeslade nach Berlin. (Ob dort gewisse Personen dann verbrutzelt worden wären?)
Dennoch haben generell die Indiana Jones-Filme etwas gemeinsam: Das gesuchte Artefakt kann grundsätzlich nicht von den Bösen mißbraucht werden und ist deren Untergang. “Tempel des Todes” bildet da die Ausnahme. Hier vereitelt Indiana Jones tatsächlich den Plan des Bösewichts – auch wenn man nie sieht, wozu fünf Sankara Steine fähig wären.
Das ist nicht ganz richtig – ja, Indiana Jones beeinflusst den Plot von RAIDERS, aber er letztlich hat nichts, was er tut, eine positive Wirkung. Er verhindert nichts, er sorgt nicht für das Happy End, er stoppt nicht die Nazis.
https://youtu.be/kWE6M-rhh2U
Puh, da bin ich erleichtert, daß es kein Totalverriss von Dir geworden ist – dann kann ich mir den ruhigen Gewissens im Kino geben. Das internet-typische Gebashe im Vorfeld war ja erwartbar, aber man weiß nie so recht, ob man es ernstzunehmen hat. An Teil 4 hatte ich ja auch, trotz aller Schwächen, durchaus meine Freude.
Btw: “Tempel des Todes” finde ich persönlich sogar am Besten. Dazu hab ich sogar meine eigene Trauma-Story: Ich wurde 1984 am Kinoeingang abgewiesen, weil zu jung – und musste mir stattdessen “Auf dem Highway ist die Hölle los – Teil 2” anschauen. War ja auch ganz lustig, aber die Enttäuschung war trotzdem kolossal.
Ging mir ähnlich, nur musste ich mich mit dem Adriano Celentano-Heuler “Besondere Kennzeichen Bellissimo” begnügen.
Ich kann mit Fug und Recht sagen, keinen einzigen Celentano-Film gesehen zu haben, obwohl ich mit seiner Filmographie vertraut bin.
Gegenüber DIE PINUPS UND EIN HEISSER TYP ist er geradezu ein Gentleman gegenüber Frauen. Vergewaltigungsnahe Szenen sind bei ihm die Ausnahme und ab und an bemüht er sich sogar um die Auserwählte. Dass er mit seinem schütteren Haar und Neandertaler-artigem Gesicht nicht klassischen Schönheitsidealen genügt, scheint nicht wirklich ein Problem zu sein, da er ja auch ein hocherfolgreicher Sänger ist bzw zumindest damals war.
Zumindest “Der gezähmte Widerspenstige” und “Asso – ein himmlischer Spieler” finde ich sogar relativ unterhaltsam.
Ich meinte das auch nicht wertend – das hier ist ein unkaputtbarer Klassiker:
https://vimeo.com/641845488
Die ersten 20 Minuten von TEMPLE OF DOOM sehe ich immer wieder gerne.
Der Film hat mir über weite Strecken Spaß bereitet, da war viel Gutes drin. Natürlich kommt er nicht an Teil 1 und Teil 3 ran, aber er ist viel besser als der letzte. Waller-Bridge (die Gerüchten zufolge ja in der einen oder anderen Form die Nachfolge antreten könnte) ist eine gute Ergänzung, an Mikkelsen gibt es eh nichts zu kritisieren und Ford tut gut daran, und es macht Spaß, auch die alten Gefährten nochmal zu sehen. Das De-Aging fand ich allerdings nicht vollumfänglich gelungen, besonders bei Szenen mit viel Bewegung sah das nicht überzeugend aus und im Verbund mit der wirklich alt klingenden deutschen Synchronstimme, die nicht auf das jungen Gesicht passt, wirkt das ab und zu sehr irritierend. Der Film ist auch zu lang, viele Actionsequenzen sind unnötig in die Länge gezogen, aber das ist wohl ein generelles Problem der heutigen Zeit. Insgesamt ist das ein gelungener Indy-Film und ein schöner Abschied von der Figur.
In der Originalfassung ist es nicht besser was die Stimme in den 40ern anbelangt. Die hätte man mMn auch verjüngen müssen.
Ich bin froh, wenn es jemanden gefällt, mir war’s nicht vergönnt. Ich kam wohl geistig mit Indy in den 60ern nicht klar – ebenso wie mit Helena Shaws Art. Jede Action Sequenz war zu lang und der Film hatte irgendwie keinen richtigen Flow – das was in meinen Augen eigentlich die alten Filme ausgemacht haben.
Und es tut mir leid, weil ich ihn als die absolute Legende vergöttere, die er ist, aber die Soundtracks von John Williams sind seit Jahren nicht mehr das, was sie mal waren.
Ein Spin Off mit Helena? Aller Voraussicht nach wird dieser Film eines der größten Boxofficedebakel aller Zeiten. Ich bezweifle stark, daß man auch nur in irgendwas, das mit diesem Film in Verbindung steht, Geld investieren wird. Eher befürchte ich, daß dieser Film die Franchise komplett umgebracht oder zumindest ins Koma gestürzt hat.
Ein Spin Off mit Helena ist so sehr ein Hirngespinst, wie das Spin Off mit Mutt es war. INDIANA JONES ist Indiana Jones. Diese Teaserei mit (vor allem weiblichen) Nebenfiguren ist ja wahrlich ein alter PR-Trick – sei es der Catwoman-Film mit der Pfeifer, die ExpendaBelles, oder der Jinx-Film im Bond-Universum.
Naja, man kann es dem Studio nicht verdenken, über Wege nachzudenken, wie man die Franchise fortsetzt. Ein Recasting von Indiana Jones und ein Zurück in die 30er wäre mMn die Alternative.
Zu den genannten Beispielen: Ich kann mir durchaus vorstellen, daß die passieren hätten können, wenn die entsprechenden Filme (Crystal Skull, Die Another Day) besser gewesen bzw die entsprechenden Franchises (Expandables, Batman) nicht einen Knick bekommen hätten.
IPs müssen ja gemolken werden – in den Jahreskinocharts findet sich so gut wie nie ein Film, der auf einer neuen Idee basiert, unter den Top 10.
Kathleen Kennedy sprach nicht von einer direkten Fortsetzung mit Helena Shaw, sondern hat eher ein mögliches Serien-Spin Off angedeutet. Ich halte das aber auch für falsch, schon allein, weil diese Art von “Archäologie” in den 70ern als logischem nächsten Jahrzehnt gar nicht mehr funktionieren würde. Vielleicht sollte man die Reihe 5 – 10 Jahre ruhen lassen und dann mit einem anderen Darsteller komplett rebooten.
Eine Fokussierung auf die 30er muss nicht immer sein. Spätere Zeitperioden gehen auch. Siehe z.b. die Serie Relic Hunter, mit einer Art weiblichen Indiana Jones, die Anfang der 00er Jahre gedreht wurde, und auch in diesen Zeitrahmen spielt. Oder z.B.Tomb Raider spielt auch im Hier und Jetzt.
Immer Nazis find ich auch öde. Mein Lieblingsteil ist deshalb auch der zweite Teil, wo mal nicht Nazis oder Russen wie in Teil 4, sondern ein religiöser Opferkult die Bösen sind. Etwas mehr Abwechslung innerhalb der fünf Filme wäre schön gewesen.
ich war enttäuscht von dem Film, aber hautpsächlich, weil er sich nicht wie ein Indiana Jones anfühlt. Das lag unter anderem daran, dass quasi alle Szenen einfach zu lang waren. Das Intro und New York hätten besser gekürzt gehört, Tanger hätte man sich imo komplett sparen können. Allein wegen der Kosten wäre das eigentlich unabdingbar gewesen.
Wäre der Film max 2h, vielleicht noch kürzer – er wäre besser gewesen. So haben wir einen an sich ganz guten Film, der durch viel zu langgezogene Szenen den Fokus verliert und nur noch OK ist.
Jetzt nachgeholt – hat mir erstaunlich gut gefallen. Die Verjüngungsszenen hatten angenehm erkennbar, naja, “Substanz”, was die Glaubwürdigkeit erhöht hat. Das Finale war schon fast frech in der Grundidee, wurde zum Glück aber nicht so hysterisch wie ich befürchtet hatte. Bissl ruppiges Ende dann leider, aber naja. Ich bin kein Feind von Teil IV, aber der fünfte Teil hatte für mich dann doch deutlich mehr Indy-Vibes. Bin zufrieden.
Auch nachgeholt und gibt nicht viel zu ergänzen, ausser dem wieder auffallenden Indy-Phänomen: am Ende wäre doch alles ohne Indy ganz genauso abgelaufen bzw hätten es die Bösen dann sogar signifikant schwerer gehabt, aber was hat er sonst beigetragen, ausser zusätzlich sich und andere in Gefahr zu bringen?
Für mich einer der besten Filme
des Jahres und der beste Film den Steven Spielberg nie gedreht hat. Die Indy 4 Gurke mit dem Macho „The Wild One“ Gehabe von Sheep la Beef hätte man sich sparen können. Le Bouf und Ford kommen mit einer guten Chemie rüber, aber Story insgesamt eher nicht so mein Ding, zuviele Szenen im Studio gedreht und Blanchet mit einer billigen Eisenherz Frisur, die mir bei der ersten Sichtung im Kino in der Synchro Fassung schon übel auffiel ist im Original auch nicht viel stimmiger. Für Sci-Fi Fans und Roswell Enthusiasten mag Indy 4 der heaven on earth sein, für mich ist er garbage. Mangold dagegen hat imo ein Meisterwerk erschaffen was sich nahtlos an die ersten drei Indy Teile anfügen kann.
Geschmack ist unterschiedlich aber Indy 5 um 1000 Meilen im Staub besser als Indy 4.
“Indy 5 um 1000 Meilen im Staub besser als Indy 4” – es gibt ja auch niemanden, der DAS bestreitet. Dennoch kann man an 5 viel kritisieren. Siehe oben.