John Sinclair: Ich gegen die Bestie “Autorenkiller”
Themen: Film, TV & Presse, Künstliche Intelligenz, Neues |In den letzten Tagen entbrannte auf Facebook eine mitunter heftige Diskussion über Sinn und Unsinn von KI-Artwork. Diese wurde u.a. in einer Gruppe zum Thema Heftromane geführt – kein Wunder, hatte ich doch dort auf die ersten augenscheinlichen KI-Cover von Bastei verwiesen.
Sollte man Romane mit KI-Covern boykottieren, auch wenn das den Autoren schadet, die ja nix dafür können? Sind KI-Cover nicht die bessere Alternative, wenn die Verlage für “ordentliche” Artwork kein Geld mehr ausgeben wollen und immer mehr auf Collagen und Photoshop-Fragwürdigkeiten zurückgreifen? Wenn der Leser keinen Unterschied erkennen kann – was rechtfertigt dann die Ablehnung?
Ich bin schon einen Schritt weiter. Ich habe für mich entschieden, dass es mir nichts ausmacht, wenn gute Artwork vom Algorithmus kommt. Wenn die Cover von der KI übernommen werden, das Lektorat – wann ist dann der Autor dran?!
Momentan ist man sich in so ziemlich allen Foren einig, dass Künstliche Intelligenz ganz brauchbare, statische Kunstwerke erzeugen kann, ihr aber das Talent zum Storytelling fehlt. Und ich so: halt mal mein Bier.
Die Heftromane sind auch für dieses Experiment die perfekte Spielwiese, weil sie einen sehr einfachen, prägnanten Stil besitzen, den die KI zumindest theoretisch gut imitieren können sollte. Ein John Sinclair-Roman schwebt mir vor, im typischen Jason Dark-Stil der 80er, als ich die Reihe mit Begeisterung gelesen habe. Allerdings nicht vollständig, dafür fehlt mir aktuell die Zeit. Ich werde mir auch nicht die Mühe machen, ChatGPT mit exorbitanten Vorab-Infos zu füttern (John Sinclair-Lexikon, Wikipedia), die ihm helfen können, das Konzept und die Figuren präziser zu erfassen, statt sie sich aus dem “data set” zusammen zu reimen.
Ich brauche lediglich typische Elemente wie Titel, Cover, Einstieg, Dialoge, Finale, etc. Ein “proof of concept”, wie man so schön sagt.
Da ich seit Anfang der Woche einen Plus-Account bei ChatGPT habe, beginne ich dort. Man kann damit Ideen auf die verschiedensten Arten und Weisen generieren. So habe ich einfach mal um zehn düstere Warnungen gebeten, die ein alter Mann am Lagerfeuer aussprechen könnte (siehe Carpenters THE FOG). Das sind durchaus gute Ansatzpunkte für klassische Horrorfilme:
“Hütet euch vor dem verfluchten Wald, in dem die Bäume Geheimnisse alter Schrecken flüstern, die niemals das Tageslicht erblickt haben.”
“Das verlassene Haus in der Elm Street birgt eine solch tiefgreifende Dunkelheit, dass selbst die tapfersten Seelen vor seinen untoten Bewohnern erzittern werden.”
“Begebt euch nicht nahe des heruntergekommenen Friedhofs nach Mitternacht, denn die ruhelosen Geister, die dort hausen, hungern nach den Seelen der Lebenden.”
“Auf dem verlassenen Landstrich legt sich ein unheimlicher Nebel über ahnungslose Reisende und lockt sie zu einem Schicksal, das schlimmer ist als der Tod.”
“Hinter den verrosteten Toren der vergessenen Anstalt verbirgt sich ein Labyrinth des Wahnsinns, in dem die gepeinigten Seelen der Vergangenheit darauf warten, die Unvorsichtigen zu knechten.”
“Die verfluchte Puppe, versteckt auf dem Dachboden, birgt eine böswillige Kraft, die jeden verschlingt, der es wagt, ihren Fuß zu betreten.”
“Wenn der Mond voll ist und die Sterne sich ausrichten, erwacht der alte Fluch, und das Dorf wird von unaussprechlichen Schrecken geplagt.”
“Hört genau auf das heulende Winden, denn sie tragen das gequälte Wehklagen der verlorenen Seelen, die in dem verfluchten Herrenhaus gefangen sind.”
“Hütet euch vor dem verlassenen Jahrmarkt, wo das Lachen der Clowns ihre wahren Absichten verbirgt – den sadistischen Wunsch, euch zum Schreien zu bringen.”
“In den trüben Tiefen des verbotenen Sees schlummert ein übernatürliches Wesen und wartet auf den Tag, an dem es auferstehen und unaussprechlichen Schrecken über die Welt bringen kann.”
Aber ich will ja spezifisch einen John Sinclair-Roman “schreiben”. Erstmal checken, ob die KI den Geisterjäger aus dem Hause Bastei überhaupt kennt:
John Sinclair ist ein fiktiver Held aus einer populären deutschen Heftromanserie, der sich gegen verschiedene übernatürliche Bedrohungen stellt.
Das kommt hin. Ich bitte um eine Liste typischer Titel:
Hier sind zehn mögliche Titel, die gut zu dieser Serie passen könnten:
“Der Fluch des Schwarzen Pharaos”
“Im Schatten des Vampir-Turms”
“Das Geheimnis der Geisterstadt”
“Die Rückkehr des Dämonenkönigs”
“Im Bann der Hexenmeisterin”
“Das Tor zur Unterwelt”
“Der Schatten des Werwolfs”
“Das Ende der Zeit”
Respekt, das passt wie die Faust aufs Auge. Ich wähle willkürlich “Die Rückkehr des Dämonenkönigs” für meine weiteren Eingaben. Die KI soll mal einen knalligen Anreißer-Text schreiben, um die Story zu umreißen und Leser zu ködern:
Das Böse hat viele Gesichter: Geister, Vampire, Dämonen. Sie lauern in den dunkelsten Ecken unserer Welt, unsichtbar und unerbittlich. Nur ein Mann stellt sich ihnen in den Weg – John Sinclair, der Geisterjäger.
In “Der Fluch des Dämonenkönigs”, dem neuesten Roman aus der John Sinclair-Reihe, wird Sinclair mit einer grauenvollen Gefahr konfrontiert, die alle bisherigen in den Schatten stellt. Ein uralter Dämonenkönig, in den Kellern einer verlassenen Burg gefangen, ist erwacht und versucht, seine einstige Macht zurückzugewinnen. Durch einen grausamen Fluch versklavt er die Seelen der Menschen und formt eine unheilvolle Armee.
Zwischen düsteren Wäldern und krummen Gassen, Sinclair und seine Verbündeten – der Priester Suko und die Hellseherin Jane – stellen sich einer Herausforderung, die ihnen alles abverlangt. Sinclair muss seine ganze Entschlossenheit, seinen Mut und seine außergewöhnlichen Fähigkeiten einsetzen, um den Fluch zu brechen und die unschuldigen Seelen zu retten.
“Der Fluch des Dämonenkönigs” ist ein Wettlauf gegen die Zeit, eine fesselnde Geschichte voller Spannung, Mystik und actiongeladener Szenen. Eine düstere Bedrohung, unerwartete Verbündete und unvorstellbare Opfer – das ist der Stoff, aus dem die besten John Sinclair-Geschichten gemacht sind. Dieser Roman ist keine Ausnahme. Bereiten Sie sich auf einen atemberaubenden Kampf gegen die Dunkelheit vor – der Geisterjäger ist zurück!
Auch KI freut sich über ein Lob und ich tippe:
“Das ist sehr gut – schreibe die erste Seite dieses Romans.”
Durchatmen. Butter bei die Fische. Leinen los. Thunderbirds are GO!
Es war eine Nacht wie aus einem Albtraum, dunkel und stürmisch, der Himmel ein wütendes Meer aus grauen Wolken. Ein einsamer Mann schritt durch die krummen, verlassenen Gassen der kleinen deutschen Stadt, sein langer Mantel flatterte im Wind, während er sich dem Herzen der Dunkelheit näherte – einer alten, verfallenen Burg, die seit Jahrhunderten auf einem hohen Hügel thronte.
John Sinclair, der Geisterjäger, betrachtete die Silhouette der Burg gegen den stürmischen Himmel. Er kannte die Geschichten, die sich um dieses uralte Gemäuer rankten. Geschichten von einem grausamen Dämonenkönig, der hier einst geherrscht hatte und von einem mächtigen Zauberer in einen tiefen Schlaf versetzt worden war. Doch der Frieden war nun gebrochen. Ein Fluch war erwacht, und unschuldige Seelen wurden in die Fänge der Dunkelheit gezogen.
Ich habe diesen ersten Versuch abgekürzt, denn er enthält einen grundlegenden Fehler – Sinclair-Romane sind (bis auf die Frühwerke) in der Ich-Form geschrieben. ChatGPT muss noch mal ran:
Sehr gut, aber der Text muss in der Ich-Form aus der Sicht von John Sinclair geschrieben sein.
Kein Problem, die KI ist ja nicht eitel:
Die Nacht umhüllte mich wie ein kalter, dunkler Mantel. Wolken, dicht und drohend, verdeckten den Himmel, als ich durch die verlassenen Gassen der kleinen deutschen Stadt ging. Mein Ziel war die imposante, doch heruntergekommene Burg, die hoch über dem Ort auf einem felsigen Hügel thronte. Sie war alt, uralt, und ihre steinernen Mauern bargen ein finsteres Geheimnis, das nun wieder ans Tageslicht zu drängen begann.
Ich, John Sinclair, Geisterjäger, stand vor dem finsteren Wahrzeichen, meinen Blick fest darauf gerichtet. Ich kannte die Schauergeschichten, die sich um diese verfallene Feste rankten. Ein Dämonenkönig hatte hier regiert, so hieß es, bis er durch den Zauber eines mächtigen Magiers in einen tiefen Schlaf versetzt wurde. Doch die Ruhe währte nicht ewig. Ein Fluch hatte die friedliche Stille zerschnitten und begann nun, unschuldige Seelen ins Dunkel zu ziehen.
Der Wind zerrte an meinem Mantel, und ich zog den Kragen höher, um mich gegen seine Böen zu schützen. Meine Finger umschlossen den silbernen Kreuzanhänger an meiner Kette, ein Zeichen meines Glaubens und eine Waffe gegen das Unheil, das ich bekämpfte.
Das alte Burgtor knarrte unheilvoll im Sturmwind, als wollte es mich vor dem Übel warnen, das in seinem Inneren lauerte. Doch ich war nicht hier, um zu fliehen. Ich war hier, um das Böse zu bekämpfen, den Fluch zu brechen und die Seelen zu retten, die in das Reich der Dunkelheit gezogen wurden.
Mit einem tiefen Atemzug betrat ich das Tor, die Dunkelheit der Burg umfing mich.
Oha, das ist sehr stimmungsvoll und durchaus im Duktus von Jason Dark. Selbst kleinere Redundanzen kamen bei Helmut Rellergerd gerne vor. Nichts, was sich durch ein leichtes Lektorat nicht hinbiegen ließe.
Ich habe nun das Gerüst einer Story und eine düstere Location – das reicht schon für ein Cover. Ich lasse es von MidJourney gestalten:
Wer es genauer wissen möchte:
painting of a german fortress, night scene, thunderstorm with a demon face in the clouds, scary, horror, pulp style, –v 5.1
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sofort glauben, dass hier der legendäre Cover-Artist Vicente Ballestar am Werk war. Leider ist das quadratische Format für meine Zwecke ungeeignet, zumal der Titel-Schriftzug des Covers ausgerechnet den Hingucker des Dämonengesichts überdecken würde.
Kein Problem, denn die KI-Software DALL-E beherrscht das “outpainting”. Ich lade das Motiv hoch und bitte DALL-E, es nach oben im gleichen Stil zu erweitern (“painting of a night sky”). Wieder einmal bin ich beeindruckt, wie einfach und perfekt das geht:
Damit habe ich ausreichend “Spielraum” und bastele mir ein Cover zusammen – man möge Fehler entschuldigen, ich hatte ja keinen Zugriff auf die einzelnen Elemente der Artwork aus der Bastei-Redaktion:
Passt. Nun muss aber Fleisch an den Knochen. Vage Szenenbeschreibungen sind eine Sache, aber die Sinclair-Romane leben von den Dialogen. Das dürfte schon erheblich schwieriger zu faken sein. Ich weise die KI entsprechend an:
Schreibe einen Dialog zwischen John Sinclair und dem Wirt in einer alten Dorfkneipe, der nur widerwillig Auskunft über den aktuellen Bewohner der Burg geben will.
Die KI zögert nicht, die KI macht sich an die Arbeit:
Ich trat in die alte Dorfkneipe ein, die Atmosphäre war dicht vor verrauchter Luft und Spannung. Die wenigen Gäste saßen an den Tischen, schauten in ihre Gläser und vermeideten jeden Blickkontakt. Der Wirt, ein großer, breiter Kerl mit einem kantigen Gesicht und müden Augen, sah auf, als ich mich ihm näherte.
“Ich brauche Informationen”, begann ich, setzte mich auf einen der freien Hocker an der Bar. “Über die Burg. Über den, der dort jetzt wohnt.”
Der Wirt blickte mich lange an, bevor er ein tiefes, misstrauisches Brummen von sich gab. “Wir sprechen nicht gern über die Burg, Fremder.”
“Es ist wichtig”, insistierte ich, meine Stimme ruhig, aber bestimmt. “Ich kann helfen.”
“Helfen?” Der Wirt lachte bitter auf. “Viele haben das schon gesagt. Sie sind gekommen und gegangen, aber die Dunkelheit auf dem Hügel bleibt.”
Ich lehnte mich ein Stück näher zu ihm. “Ich bin kein Tourist, Wirt. Mein Name ist John Sinclair. Ich jage das Böse.”
Jetzt veränderte sich etwas in seinen Augen. Er sah mich genauer an, als würde er meine Worte auf ihre Wahrhaftigkeit prüfen. “John Sinclair, der Geisterjäger?” Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
Ich nickte. “Das Böse kann bekämpft werden. Aber dazu brauche ich Informationen.”
Er sah mich lange an, sein Blick wechselte zwischen Skepsis und Hoffnung. Schließlich seufzte er. “Gut. Aber wir sprechen leise, Sinclair. Es gibt Ohren, die hören, was sie nicht sollten.” Und mit diesen Worten begann er zu erzählen, und ich hörte zu, bereit, den Kampf aufzunehmen.
Das ist… verblüffend. Stilvoll, stimming, und durchaus in der Tradition knalliger Gruselromane. Würde ich eine John Sinclair-Story schreiben, würde es (hoffentlich) ähnlich klingen.
Nun könnte ich Szene für Szene vorbereiten und von der KI schreiben lassen – dabei würde sich zeigen, ob ChatGPT in der Lage ist, auch über 67 Seiten eine Art Kontext zu halten. Aber das ist Zukunftsmusik, momentan interessiert mich nur:
Schreibe den finalen Kampf zwischen John Sinclair und dem Dämonenkönig, bei dem John Sinclair dank seines silbernen Kreuzes siegt. Ende mit einem Epilog, in dem John Sinclair in seinem Londoner Apartment über das Geschehene nachdenkt.
30 Sekunden später:
Im Herzen der Burg stand ich ihm schließlich gegenüber: dem Dämonenkönig. Seine gigantische Gestalt warf lange, bedrohliche Schatten in den steinernen Saal. Seine Augen glühten vor unheiliger Energie, seine Zähne blitzten scharf im fahlen Licht.
“Du kannst mich nicht besiegen, Geisterjäger”, fauchte er mit einer Stimme, die wie ein Erdbeben durch den Raum rollte.
Ich stand fest, meine Hand fest um den silbernen Kreuzanhänger an meiner Kette geschlossen. “Das werden wir sehen”, erwiderte ich mit fester Stimme.
Der Dämonenkönig stürzte sich mit einem Brüllen auf mich zu. Seine Klauen fuhren nach mir aus, aber ich wich aus, tauchte unter seinem Angriff hindurch. In einer flüssigen Bewegung zog ich mein silbernes Kreuz hervor und hielt es vor mich.
Die Wirkung war sofortig. Der Dämonenkönig schrie auf, als das silberne Licht des Kreuzes ihn traf. Er versuchte, zurückzuweichen, doch das heilige Symbol zwang ihn, zurückzutreten. Mit einem endgültigen, kraftvollen Schrei wurde er vom Licht des Kreuzes verzehrt und löste sich in Rauch auf, der sich langsam in der kalten Luft des Saales auflöste.
Ich atmete tief durch, mein Herz raste. Aber es war vorbei. Der Fluch war gebrochen. Die Dunkelheit war vertrieben worden.
Epilog:
In meinem Apartment in London blickte ich auf das silberne Kreuz in meiner Hand. Die Stille der Nacht umgab mich, nur das leise Ticken meiner Uhr war zu hören. Ich dachte an die Schlacht, die ich gerade erst geschlagen hatte. An den Dämonenkönig und an die Seelen, die ich gerettet hatte.
Es war ein ewiger Kampf, einer, der niemals enden würde. Doch solange es Dunkelheit in der Welt gab, solange es Böses gab, das unschuldige Seelen bedrohte, würde ich weitermachen. Weil ich musste. Weil ich der Einzige war, der es konnte.
Ich legte das Kreuz in seine Schatulle und lehnte mich zurück. In der Stille meiner Gedanken wusste ich, dass ich bereit war, was auch immer als nächstes kommen würde. Denn ich bin John Sinclair, der Geisterjäger, und ich jage das Böse.
Stilkritik: Das Finale ist mir erheblich zu kurz. Aber das könnte ich umschreiben lassen oder ChatGPT eine Längenvorgabe machen. Kleine Fische. Der Epilog hingegen ist klasse und hätte mich als Leser sehr zufrieden aus dem Roman geworfen.
Was lernen wir daraus? Die KI ist möglicherweise der Fähigkeit, einen ganzen Roman unter menschlicher Anleitung zu schreiben, näher als gedacht. Natürlich ist das hier kein Shakespeare, nicht mal Stephen King, aber es trifft Ton & Atmosphäre der Gruselhefte ziemlich genau. Als Lektor würde ich noch mal Details anpassen, aber insgesamt ist das viel näher an ausreichend, als ich zum Beginn des Experiments für möglich gehalten hätte.
Zeitaufwand für Titel, Artwork, Cover, Marketing-Text, Einstieg, Dialog und Finale? Keine Stunde. Keine. Elende. Stunde.
Bonus Content: JOHN SINCLAIR – THE MOVIE
Nun ist es schon beeindruckend genug, dass ChatGPT Look & Feel eines Gruselromans zu emulieren in der Lage ist. Aber es geht noch weiter, denn ChatGPT kann die eigenen Ergüsse auch noch übernehmen und transformieren. Ich habe den Algorithmus einfach mal gebeten, die oben generierten Szenen in ein korrektes Drehbuch-Format für einen Spielfilm umzusetzen.
Es geht. Bei allem, was mir heilig ist, es geht. IT’S ALIVE!
FADE IN:
EXT. DEUTSCHE STADT – NACHT
Eine kalte, dunkle Nacht umhüllt JOHN SINCLAIR, einen mutigen Geisterjäger, der durch die verlassenen Gassen einer kleinen deutschen Stadt geht. Wolken, dicht und drohend, verdecken den Himmel.
Vor ihm, hoch auf einem felsigen Hügel thront eine imposante, doch heruntergekommene BURG.
NARRATOR (V.O)
Die Burg war alt, uralt, und ihre steinernen Mauern bargen ein finsteres Geheimnis, das nun wieder ans Tageslicht zu drängen begann.
John steht vor der düsteren Burg, seinen Blick fest darauf gerichtet.
NARRATOR (V.O)
Ein Dämonenkönig hatte hier regiert, so hieß es, bis er durch den Zauber eines mächtigen Magiers in einen tiefen Schlaf versetzt wurde. Doch die Ruhe währte nicht ewig. Ein Fluch hatte die friedliche Stille zerschnitten und begann nun, unschuldige Seelen ins Dunkel zu ziehen.
Der Wind zerrt an Johns Mantel. Er zerrt seinen Kragen höher und umschließt den silbernen Kreuzanhänger an seiner Kette.
NARRATOR (V.O)
Ein Zeichen meines Glaubens und eine Waffe gegen das Unheil, das ich bekämpfte.
Das alte Burgtor knarrt unheilvoll im Sturmwind.
NARRATOR (V.O)
Doch ich war nicht hier, um zu fliehen. Ich war hier, um das Böse zu bekämpfen, den Fluch zu brechen und die Seelen zu retten, die in das Reich der Dunkelheit gezogen wurden.
John atmet tief durch und betritt das Tor. Die Dunkelheit der Burg umfängt ihn.
FADE OUT.
INT. DORFKNEIPE – NACHT
Die Tür öffnet sich und JOHN SINCLAIR tritt ein. Die Atmosphäre in der Kneipe ist verraucht und gespannt. Wenige GÄSTE sitzen an Tischen, starr in ihre Gläser schauend, sie vermeiden jeden Blickkontakt. Der WIRT, ein großer, breiter Mann mit kantigem Gesicht und müden Augen, sieht auf, als John auf ihn zugeht.
John setzt sich auf einen der freien Hocker an der Bar.
JOHN
Ich brauche Informationen. Über die Burg. Über den, der dort jetzt wohnt.
Der Wirt starrt John lange an, bevor er ein tiefes, misstrauisches BRUMMEN von sich gibt.
WIRT
Wir sprechen nicht gern über die Burg, Fremder.
John bleibt ruhig und bestimmt.
JOHN
Es ist wichtig. Ich kann helfen.
WIRT
Helfen? Viele haben das schon gesagt. Sie sind gekommen und gegangen, aber die Dunkelheit auf dem Hügel bleibt.
John lehnt sich näher zum Wirt.
JOHN
Ich bin kein Tourist, Wirt. Mein Name ist John Sinclair. Ich jage das Böse.
Jetzt verändert sich etwas in den Augen des Wirts. Er betrachtet John genauer, prüft seine Worte auf ihre Wahrhaftigkeit.
WIRT
John Sinclair, der Geisterjäger?
John nickt.
JOHN
Das Böse kann bekämpft werden. Aber dazu brauche ich Informationen.
Der Wirt sieht John lange an, sein Blick wechselt zwischen Skepsis und Hoffnung. Schließlich seufzt er.
WIRT
Gut. Aber wir sprechen leise, Sinclair. Es gibt Ohren, die hören, was sie nicht sollten.
Mit diesen Worten beginnt der Wirt zu erzählen und John hört zu, bereit für den Kampf.
FADE OUT.
INT. BURG – HERZ DER BURG – NACHT
John steht einem DÄMONENKÖNIG gegenüber. Der König wirft lange, bedrohliche Schatten in den steinernen Saal. Seine Augen glühen vor unheiliger Energie, seine Zähne blitzten scharf im fahlen Licht.
DÄMONENKÖNIG
Du kannst mich nicht besiegen, Geisterjäger.
John, unerschütterlich, hält seinen silbernen Kreuzanhänger fest.
JOHN
Das werden wir sehen.
Der Dämonenkönig stürzt sich mit einem Brüllen auf John. Seine Klauen schlagen nach ihm aus, aber John weicht aus und taucht unter seinem Angriff hindurch. In einer flüssigen Bewegung zückt er sein silbernes Kreuz und hält es hoch.
Die Wirkung ist sofortig. Der Dämonenkönig schreit auf, als das silberne Licht des Kreuzes ihn trifft. Er versucht zurückzuweichen, aber das heilige Symbol zwingt ihn zurück. Mit einem endgültigen, kraftvollen Schrei wird er vom Licht des Kreuzes verzehrt und löst sich in Rauch auf, der langsam in der kalten Luft des Saales verblasst.
John atmet tief durch, sein Herz rast.
JOHN
Es ist vorbei. Der Fluch ist gebrochen. Die Dunkelheit wurde vertrieben.
FADE OUT.
You can’t make this shit up. But ChatGPT can.
Beeindruckend. Definitiv.
Inhaltliche Frage: Warum ist das ein Prolog und kein Epilog?
Die offensichtliche Antwort: Weil ich ein Idiot bin. Der KI wäre das nicht passiert. Wird korrigiert.
Sehr beeindruckend. Ich habe sowas gerade mit Terry Pratchett als Vorgabe versucht. Prompt an ChatGPT: “schreibe die zusammenfassung für ein scheibenwelt roman mit lord vetinari und tiffany weh”
Ergebnis (bzw. der Anfang davon)
“Titel: “Die Intrigen von Ankh-Morpork”
In “Die Intrigen von Ankh-Morpork” vereint Terry Pratchett zwei der faszinierendsten Figuren der Scheibenwelt: Lord Vetinari, der manipulative Patrizier von Ankh-Morpork, und Tiffany Weh, die junge und talentierte Hexe. Gemeinsam geraten sie in ein Netz aus politischen Machenschaften und dunklen Verschwörungen, das die Stadt an den Rand des Chaos bringt. ..”
Der Titel ist nicht so Pratchett-typisch, der Rest – passt ziemlich gut. Auch eine erste Seite – ziemlich gut.
Wenn ich da mal zehn Jahre weiterdenke, dann kann ich mir vorstellen, dass die AI mir individuell die Bücher schreibt, die ich lesen möchte..
Vielleicht liegt es daran, dass ich noch nie John Sinclair gelesen habe, aber ich finde die Qualität grauenhaft. Das klingt wie die Schreibübungen eines Teenagers, der das Genre gerade für sich entdeckt hat. Da sind die Groschenromane, die ich bisher gelesen habe, deutlich bemühter.
Da muss man ja bei jedem Satz nacharbeiten.
Ich trat in die alte Dorfkneipe ein, die Atmosphäre war dicht vor verrauchter Luft und Spannung.
Wie ist eine Atmosphäre dicht vor Spannung? Warum? Mehr Exposition bitte.
Die wenigen Gäste saßen an den Tischen, schauten in ihre Gläser und vermeideten jeden Blickkontakt.
“Vermeideten”? Woher kommt die Spannung, wenn die Leute still in ihre Gläser schauen?
Der Wirt, ein großer, breiter Kerl mit einem kantigen Gesicht und müden Augen, sah auf, als ich mich ihm näherte.
Okay. Aber schon sehr abgedroschen.
“Ich brauche Informationen”, begann ich, setzte mich auf einen der freien Hocker an der Bar. “Über die Burg. Über den, der dort jetzt wohnt.”
Es sind doch alle Hocker frei, weil die Leute an den Tischen sitzen. Grüßt der Sinclair generell nicht?
Der Wirt blickte mich lange an, bevor er ein tiefes, misstrauisches Brummen von sich gab. “Wir sprechen nicht gern über die Burg, Fremder.”
Auch platt, aber mei.
“Es ist wichtig”, insistierte ich, meine Stimme ruhig, aber bestimmt. “Ich kann helfen.”
Warum insistiert er hier mit ruhiger, bestimmter Stimme? Will er einen Anzug umtauschen oder so? Er müsste doch erst einmal das Vertrauen des Wirtes erringen? So ist die Stimmung gleich wieder kaputt.
Sorry, deine Stilkritik ist komplett daneben – jeder dieser Sätze ist korrekt und passt in den Duktus typischer Heftromane. “Vielleicht liegt es daran, dass ich noch nie John Sinclair gelesen habe” – vielleicht liegt es daran.
“Vermeideten” ist tatsächlich richtig? Okay, hab wohl wieder irgendeine Rechtschreibreform verpasst, die “vermieden” ausgemerzt hat 😶
Ansonsten, ja, das alles ist durchaus Sinclair. Groschenromane eben.
Der Anfang ist gemacht und die Büchse der Pandora ist offen.
Es ist wirklich beeindruckend was nun gehen würde und wenn die KI besser gefüttert wird noch gehen wird.
Es wird immer schwerer werden KI Unterhaltung von Menschlicher Unterhaltung zu unterscheiden.
Es wird langsam an der Zeit, Medienkompetenz als Schulfach einzuführen, um zu minimieren das alles was das Internet oder Medien ausspucken ungefiltert für bare Münze genommen wird.
Alles in allem eine gute Fingerübung. So habe ich die alten Sinclair Romane in Erinnerung und würde mit Überarbeitung heute auch noch so durch gehen.
Schon beeindruckend, überrascht mich aber nicht.
Auf ein Drittel der “Das wird KI niemals können”-Stimmen lautet die Antwort, dass sie es bereits kann und auf ein weiteres Drittel, dass sie es in drei Monaten kann.
Glaube, für ein ganzes Heft würde es noch nicht reichen. GPT hat ja einen begrenzten Tokenbereich – wenn der voll ist vergisst es schlicht, was vorher war. Da müsste man aktuell wohl noch viel Kontext selbst organisieren.
Midjourney V5 kann übrigens ziemlich jedes Größenverhältnis generieren, du kannst das mit dem –ar Parameter steuern, z. B. “–ar 16:9” oder eben “–ar 100:141” für solche Hochkant-DIN-A-Formate.
Ahhh ja. Mit dem Größenverhältnis habe ich mich einfach noch nicht beschäftigt.
Hiermit kann man sicher auch das eine oder andere Nachbearbeiten, gestern in den Newsfeed bei mir gehabt.
https://www.heise.de/news/DragGAN-Ist-KI-gestuetzte-Drag-Drop-Bildbearbeitung-die-Zukunft-von-Photoshop-9060667.html
DraGAN habe ich mir gestern auch angesehen – unfassbar. Mal wieder. Oder das hier:
https://youtu.be/7zoQeH2wQFM
Eier aus Stahl: Max Giesinger und die deutsche Industriemusik | NEO MAGAZIN ROYALE – YouTube
Ich denke Fliegenschmidt, Jürgens, Zuckowski und Konsorten müssen sich umstellen… z.B. richtige Arbeit,hihi.
Sofern sie Ki nicht schon nutzen um Geld zu “verdien”…
Grade bei der eigenen Recherche drüber gestolpert: GPT4ALL . Und wie es aussieht, haben auch die Freunde von Heise es entdeckt.
https://www.youtube.com/watch?v=_jGiKh4VBS4
Im passenden Forum dazu wird auch schon diskutiert, wie man denn ein eigenes Model mit Perry Rhodan trainiert.
ich habe chatGPT ebenfalls aufgefordert, kurze Star-Trek, Perry-Rhodan und allgemeine SF-Stories schreiben zu lassen. Die Ergebnisse sind erschreckend gut.
In meinen Augen blendest Du einen wichtigen Punkt aus: die Urheber, auf deren Schultern ChatGPT und Co. stehen. Diese Sprachmodelle und Bildererschaffer können all das nur, weil sie eben mit den Werken der Autoren und Künstlern trainiert wurden und werden. Hier hat man sich also der Arbeit der Urheber bemächtigt und entwirft daraus neue Produkte. Denen dann zu sagen „Danke, wir brauchen euch nicht mehr“, ist schon ein starkes Stück.
Auch jeder menschliche Künstler fertigt seine Werke basierend auf seinen Erfahrungen, seinem Training, und seinen Vorbildern – die KI ist genauso wenig ein Kopist wie der Kunstmaler. “Ein starkes Stück”? Sapperlot!