13
Mai 2023

Filmverbrechen-Fotostory: POPCORN & HIMBEEREIS (2) oder: Nackte, Nonnen, Notaufnahme

Themen: Fotostory, Neues |

Ich fasse kurz zusammen: Vivis Freundin Bea hat 17.000 Mark des Möbelhauses Kika in einer Matratze deponiert, die an den Wörthersee geliefert wurde. Die Freundinnen machen sich auf, mit der Hilfe des Kellners Jonny das Geld zu finden. Ebenfalls vor Ort: Kika-Juniorchef Bobby und der grantelige Kapitalist Bronzky.

Back into action!

Bobby ist zwischenzeitlich nicht faul gewesen und liefert die Betten an das Schlosshotel – penetrante Präsentation des Firmen-LKW inklusive:

Mit dem von der Ehefrau genervten Hotelbesitzer bespricht er eine Übernachtung, weil er nach der Lieferung an Kloster und Hospital ziemlich müde sein wird.

Kaum ist er unterwegs, bringt ein Taxi das nächste blonde Problem:

Das ist Yvonne, die Geliebte des Hotelbesitzers – weil sich im LISA-Universum SOLCHE Frauen in SOLCHE Typen verlieben.

Applaus für Uschi Buchfellner, eine weitere LISA-Pflanze. Ihre Nacktfotos im Playboy Dezember 1977 waren nur der Anfang ihrer “Karriere” (und sie gerade mal 16). Erheblich mehr Wirbel in der deutschen Presse machte die Tatsache, dass Buchfellner es als erste deutsche Playmate auch in den US-Playboy schaffte:

Es folgte die übliche Mischung aus schlechten Filmen und fragwürdigen Magazinen, semi-prominenten Liebhabern und Skandälchen für die Illustrierten:

Natürlich hat auch Frau Buchfellner zum Mikro gegriffen, im super obskuren Regionalstreifen HOLIDAY. Das wird jetzt sehr, sehr schmerzhaft:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Man muss allerdings zugestehen, dass Frau Buchfellner (gerne auch auf Fellner verkürzt) aus dem zweifelhaften “Ruhm” ein relativ solides Leben schmieden konnte. Sie ist/war über Jahrzehnte die Freundin des Hamburger Playboys Rolf Eden und hat mit ihrer “Lebensbeichte” vor ein paar Jahren ziemlich viele Wellen geschlagen:

Das Buch ist durchaus lesenswert, krankt aber wie viele dieser “Enthüllungsgeschichten” daran, dass die Frauen ein menschenverachtendes System anklagen, von dem sie selber jahrelang bequem profitiert haben – siehe LISA-Film. You can’t have your cake and eat it, too.

POPCORN UND HIMBEEREIS ist ein sehr typisches Beispiel für die Sorte Rollen, die Buchfellner auch in Zukunft ergattern sollte – letztlich spielt sie eine tumbe Bettgespielin, die geradezu manisch darauf aus ist, der Welt ihre Brüste zu zeigen. Irgendeine Form von Motivation, Charakter, Selbst-Bewusstsein sucht man vergebens. War dem männlichen Publikum damals wohl auch egal.

Lasst mich den Moment auch mal wieder für eine Mini-Drehbuchlektion nutzen: Nichts am “story arc” von “Yvonne” macht irgendeinen Sinn. Ihre Figur trägt nichts zum “quest” von Vivi und Bea bei, einzig als Konflikt für Jonny tritt sie in Erscheinung, denn der entgeisterte Hotelbesitzer stellt sie spontan als Discjockey vor, um Ärger mit der Gattin zu vermeiden, weshalb Jonny ersatzweise kellnern muss. Das ist alles redundant – warum sollte Jonny nicht von Anfang an als Kellner arbeiten? Der Umweg über Yvonne ist wieder reine Schindung von Laufzeit, weil POPCORN UND HIMBEEREIS mit dem “main plot” keine 20 Minuten füllen kann, wie wir noch erleben werden.

Bea kommt auf die Idee, ihren “Bob” anzurufen und kreuzt dabei den Weg des örtlichen Pfarrers – hier wie in ZÄRTLICH ABER FRECH WIE OSKAR natürlich gespielt von Herbert Fux:

Und da ist auch Rosl Meyr, ebenfalls aus ZÄRTLICH ABER FRECH WIE OSKAR.

Beide Darsteller haben keinerlei Verbindungen zur tatsächlichen Handlung von POPCORN UND HIMBEEREIS, aber wie ich schon ausführte: es geht darum, mit Füllern die Laufzeit zu strecken.

Überhaupt wirken POPCORN und ZÄRTLICH ABER FRECH WIE OSKAR teilweise wie Zwillingsfilme, nicht nur, was die Überschneidungen bei Cast & Crew angeht. Die gleichen Locations, die gleichen Abläufe, die gleichen Gags, die gleichen Klischees. Wäre OSKAR nicht erwiesenermaßen zwei Jahre später entstanden, hätte ich unterstellt, dass die LISA beide Filme aus Kostengründen gleichzeitig heruntergekurbelt hat.

Vivi und Bea hoffen auf die Wende im Fall des verschwundenen Geldes – im Lieferwagen der Möbelfirma muss es doch zu finden sein!

Pech gehabt. Die Betten sind bereits ausgeliefert, gähnende Leere lacht sie hämisch aus.

Bobby erwischt das Girl-Duo bei der unerlaubten Inspektion und muss sich dafür blöd anquatschen lassen. Er hat die einzig richtige Reaktion parat:

Jonny bekommt vom Hilfskoch ein schäbiges Zimmer zugewiesen – und auch das wäre nicht anders gekommen, wenn Jonny DJ geworden wäre.

Zuerst einmal muss schmutziges Wasser (?) aus einer Schüssel entsorgt werden – keine Punkte für die Vermutung, wen es treffen wird.

Da keinerlei Interaktion möglich ist, kann Bronzky nur impotent “grrr…!” machen.

Es ist dieser Zeitpunkt so gut wie jeder andere, um über die Musik von POPCORN UND HIMBEEREIS zu sprechen. Ja, wir hören einen Song von Benny (Hans-Jürgen) Schnier. Ja, es gibt in den Disco-Szenen eingespielte Stücke von La Bionda im Hintergrund zu hören. Ja, Gerhard Heinz ist als Komponist im Vorspann genannt. Letztlich besteht der Soundtrack aber zu 90 Prozent aus Varianten des gemeinfreien und damit kostenlosen Klassikers THE ENTERTAINER:

https://youtu.be/PYrlKGYUcBM

Glaubt mir, das geht einem als Zuschauer sehr schnell auf die Nerven und wird zum Ende regelrecht unerträglich. Es ist ja bekannt, dass die LISA nicht bereit war, “echte” Soundtracks zu produzieren, aber diese Form der “library music” ist eine Frechheit.

Egal, weiter. Jonny entdeckt ein Loch in der Wand und spannert gleich mal:

Ich würde mich an dieser Stelle darüber auslassen, dass Dolly Dollar in ihrer ersten Filmrolle ihre Brüste zeigen muss, bevor ihr Gesicht zu sehen ist – selten wurde der inhärente Sexismus der “Methode LISA” exemplarischer präsentiert.

Wichtiger scheint mir aber, dass diese Szene ausnahmsweise komplett anders abläuft als erwartet. Statt wollüstig nach der nackten Pamela zu geifern und dafür z.B. mit Seife im Auge bestraft zu werden, spricht Jonny das Mädchen offen an und verabredet sich freundlich mit ihr. In einem smarteren Film würde ich das für eine gewollte und clevere Brechung mit den Standards halten.

Seltsam bleibt es aber dennoch, denn Jonny zeigt sich regelrecht schockiert, als er Pamelas Gesicht sieht. Was soll hier impliziert werden? Findet er sie hässlich? Ist sie seine Schwester? Das bleibt komplett unbeantwortet.

Jonny hat den Drang, sich auszusprechen – da trifft es sich gut, dass auch Vivi und Bea gerade unter der Dusche stehen:

Speichert euch das Bild auf die Festplatte – das ist das Maximum an Olivia Pascal, das uns der Film gönnt. Als “romantische Heldin” muss sie weitgehend keusch bleiben, die (auch sexuelle) Eroberung durch den jeweiligen Romeo gehört traditionell ans Ende des Films. Promiskuitives Gebumse steht nur Randfiguren zu. Letztlich bleibt die LISA dabei – wie ich schon ausgeführt habe – den Mechanismen der Schlagerkomödie der 50er und 60er verpflichtet, die nackten Tatsachen werden nur aufgepfropft. Eine Auseinandersetzung mit Erotik, Rollenmodellen oder den Möglichkeiten der freien Liebe in den 70ern wird gar nicht erst versucht.

Auch hier: Die dargebotenen Fleischlichkeiten lassen Jonny völlig kalt. Würde das Ende des Films dem nicht widersprechen, müsste man unterstellen, dass Jonny als schwul angelegt war zu einer Zeit, als schwul über Tuntenklischees hinaus in dieser Sorte Film nicht gezeigt werden durfte.

Nun ist Jonny also Kellner – wenigstens hat er so seinen Finger am Puls und kann den Mädels stecken, in welchen Zimmern die neuen Betten stehen.

Ich möchte anmerken, dass wir das “verlorene Geld” in EIN KAKTUS IST KEIN LUTSCHBONBON bereits hatten – und in EIN DICKER HUND mussten statt Matratzen halt Kissen gefunden werden. In POPCORN UND HIMBEEREIS wird dieser “quest”-Aufhänger aber völlig unterspielt. Der Verlust des Geldes produziert keine Not, keinen Konflikt, die Suche nach den Betten keine Panik oder Hektik. Es ist ein sehr dünner roter Faden, an dem sich der Film entlang hangelt.

Jonny gibt vor dem Hilfskoch damit an, dass er nicht nur Vivi und Bea beglückt – was seinem Charakter und seinem Verhalten widerspricht, aber im weiteren Verlauf für diverse Füllszenen wichtig ist.

Yvonne möchte sich erneut vor dem Hotelbesitzer ausziehen, als wäre sie ein Prototyp der notorischen Nacktschnecke à la Micaela Schäfer.

Bronzky lässt den arroganten Arsch raushängen und verlangt vom Hotelbesitzer einen deutlich höheren Standard in Sachen Kost & Logis:

Da trifft es sich gut, dass Jonny gerade eine üppige Mahlzeit vorbei schleppt:

Ha ha!

Ich habe erst jetzt gemerkt, dass LISA nicht nur den Rollennamen “Bronzky” in verschiedenen Variationen immer wieder verwendet – tatsächlich spielte Walter Kraus auch in ZÄRTLICH ABER FRECH WIE OSKAR diese Figur. Das unterfüttert meine These, dass die LISA-Filme in einer bizarren Art von Lisaversum spielen (LCU?). Schade, dass es keine größeren Crossover- und Teamup-Filme gegeben hat. Ohrner gegen Schnier! Babsi May gegen Katja Bienert! Herbert Fux gegen Karl Dall! Rosl Mayr gegen Helga Feddersen! WÖRTHERSEE: ENDGAME!

Man wird ja wohl noch träumen dürfen…

Yvonne bleibt weiterhin wuschig und zerrt den Hotelbesitzer in ein Zimmer, um sich seiner sexuell zu bedienen. Die alte Leier: unter umgekehrten Vorzeichen wäre das ein Fall für die Polizei. So ist es … lustig?! Sexy?!

Gestört wird die Inbesitznahme des männlichen Phallus durch Vivi und Bea, die das dafür bereitstehende Bett inspizieren wollen:

Ein allgemeines “huch, na sowas!” ist die Folge:

Verkompliziert wird die Situation durch das Auftauchen der Gattin, die den gestotterten Ausreden nur mangelhaft Glauben schenken mag:

Auf weibliche Solidarität darf Yvonne nicht hoffen – mit einem verächtlichen “zu doof zum Pinkeln!” wird sie ins Badezimmer abgeschoben:

Weil der Film sonst vorbei wäre, ist das erste Bett natürlich eine Niete:

Nächster Stopp: Das Zimmer von Bobby Hanssen. Leider wird Vivi beim versuchten Einbruch überrascht – und ein arrivierter Schweinkram-Regisseur wie Hans Bilian wäre bei DIESER Szene noch auf ganz andere Ideen gekommen:

Bobby bugsiert Vivi auf seine Bude, wo sie kongenial das Telefon sabotiert, um freie Bahn zu haben:

Während Bobby an der Rezeption lecker Alkohol organisiert, um Vivi “vorzuwärmen”, wühlt sie sich wenig subtil durch seine Bettstatt:

Bronzky lässt sich derweil von Jonny eine Hantelstange (?) bringen. Men sana en corpore sana und so.

Selbstverständlich dient das nur der Vorbereitung des müden Slapstick-Gags, Bronzky eins über den Schädel zu ziehen. Normalerweise macht man das mit einem Brett.

Bobby ist durchaus aufgefallen, dass Vivi sich im Zimmer “umgesehen” hat:

“Jetzt habe ich aber genug. Ich will endlich wissen, was hier gespielt wird!”

“Na was schon? Ne Lovestory mit dir bestimmt nicht!”

“Also wie ein Callgirl siehst du auch nicht aus.”

“Ach nein, und wie stellt sich denn so ein Möchtegern-Playboy wie du ‘ne Lustbiene vor?”

Ich werde den Verdacht nicht los, dass LISA-Drehbücher ohne Dialoge auskamen und vor Ort dann einfach improvisiert wurde. Anders ist das nicht zu erklären.

Kommen wir damit zum am breitesten ausgewalzten Subplot, der ungefähr 15 Minuten Laufzeit frisst und die primäre Verantwortung trägt, dass POPCORN UND HIMBEEREIS keine Zeit für eine “echte” Handlung oder gar eine plausible Liebesgeschichte hat. Auch hier bietet sich die These an, dass LISA immer ein paar Schauspieler und Drehbuchseiten mit Füllmaterial bereithielt, um sie freimütig einzusetzen, wo die notwendige Laufzeit noch nicht erreicht war. Modulares Storytelling könnte man das fast nennen.

Ein Typ parkt mit seinem Motorrad direkt vor dem Halteverbotsschild.

Er stellt sich an den Wegesrand und eine Stange Wasser ins Gebüsch:

Einer Politesse ist das gerade recht, kann sie nun doch wieder ein Knöllchen schreiben – und ein zweites für das Urinieren in der Öffentlichkeit obendrein:

Der Motorradfahrer ist erwartungsgemäß stinksauer:

Ein Wecker (!) in der Handtasche signalisiert den Dienstschluss:

Wie Wonder Woman schreitet die Politesse hinter den (bepieselten?) Busch…

… nur um auf der anderen Seite als knappst bedeckte Discomaus wieder aufzutauchen:

Das Ziel aller Beteiligen – Ronals Club. Rodals Club?

Hier hotten bereits der Hotelbesitzer und seine Yvonne ordentlich ab:

Jonny hat sich gar nicht erst die Mühe gemacht, sein Kellner-Jackett abzulegen, und legt mit Bea und Vivi eine kesse Sohle aufs Parkett:

Bobby hat überraschend viele Klamotten mit auf die kurze Liefertour genommen und labert die Mädels in heißem Leder kess von der Seite an:

“Komm, zisch ab, Junge – hier ist ein heißes Pflaster!”

Zum Biker/Pinkler von eben gesellt sich sein Kumpel – Otto W. Retzer mit absurder Perücke. Wir ahnen, dass das noch Gegenstand eines “Gags” sein wird.

Wie man flotte Bienen aufreisst? Einfach am Arm packen, auf die Tanzfläche schleifen und die Hüften schwingen. Konversation überflüssig.

Jonny trifft die üppige Pamela wieder und versucht eilends, sie loszuwerden. Es bleibt rätselhaft, warum er sich so anstellt.

Yvonne ist wieder darauf erpicht, sich freizumachen – ich muss in meiner Jugend grundsätzlich die falschen Discos frequentiert haben:

Ein simples “geh’ ma” reicht aus, die Politesse Sandra Richtung Koitus zu drängen:

Jonny hat Pamela stehen lassen – nun steckt er aber in einem Dilemma: Bei seinem Kollegen hatte er ja massiv mit einem Aufriss geprahlt. Also behauptet er, das willige Weibsvolk würde schon auf ihr warten und der Kollege dürfe lauschen.

Und wahrlich: Das “Hörspiel” treibt den Kollegen schier in den Wahnsinn.

Wir ahnen es: Jonny nutzt diverse Requisiten, um akrobatischen Geschlechtsverkehr vorzutäuschen. Katholische Schulmädchen in Not!

Dabei übersieht er völlig, dass die wuschige Pamela längst nackig in seinem Bett ausharrt – keine Trickserei wäre notwendig.

Im Zimmer drunter fühlt sich Bronzky vom Lärm belästigt:

Der Versucht, empört an der Decke zu klopfen, endet mit dem Sturz vom Schrank.

Pamela würde nun gerne bei Jonny in den Nahkampf gehen:

Es bleibt keiner Form von Logik geschuldet, dass dieser lieber das Weite sucht:

Aber immerhin: Um Pamela loszuwerden, lässt er sich zu einem Kuss nötigen:

Die Nacht ist rum und Politesse Sandra hat den Biker augenscheinlich in den Tiefschlaf gevögelt. Zeit, sich wieder in die Uniform zu schmeißen:

Es trifft sich gut, dass der Lover der letzten Nacht wieder falsch geparkt hat – auch eine Methode, sich für Liebesdienste bezahlen zu lassen:

Jeder normale Mann wäre stolz, einen “steilen Zahn” wie Bea Fiedler abgeschleppt zu haben – der Biker ist angesichts des Knöllchens empört:

“Scheiße, scheiße, scheiße – ich habe ‘ne Politesse gebumst!”

Es war also eine ereignisreiche Nacht und zum Frühstück gruppiert man sich neu. Nachdem klar ist, dass Vivi und Bobby bei der gleichen Firma arbeiten, tut man sich zusammen, um das Geld zu finden – wobei Bobby immer noch verschweigt, dass er der Juniorchef ist.

Während die anderen reden, schreitet Jonny zur Tat – standesgemäß in Lederhose fensterlt er zu einem Zimmer, in dem ein weiteres Bett steht.

Es kommt zu einer dieser tausend Mal gesehen Verwechslungsnummern, die auch gut ins Bauerntheater der etwas schlüpfrigen Sorte passen. Jonny wird von der Hoteliersgattin überrascht. Der hinzu kommende Hotelchef hält ihn für einen Liebhaber und zieht eine Pistole.

Der “geniale” Plan: Während die Gattin im Bad weilt, wird er einmal in die Luft schießen. Beide Männer legen sich auf den Boden und wem die Untreue dann an die Seite eilt, der soll sie haben.

Die “Pointe”: Im Kleiderschrank wartet mit Bronzky bereits ein Liebhaber.

Wie so vieles wird die Untreue der Gattin so folgenlos bleiben wie die Untreue des Gatten. Es fehlt POPCORN UND HIMBEEREIS einfach die Zeit, in seinen ziemlich exakten 90 Minuten alle angerissenen Handlungsstränge zu bedienen. Er hat Wichtigeres zu tun – die doofste Sequenz des ganzen Films steht ins Haus.

Brace for impact…

Also: Der Biker und sein Perücken-Buddy stören den Pfarrer beim friedlichen Mittagessen vor einem Gasthof:

Wir wissen nicht, woher sie sich kennen. Kein “beef” zwischen den Parteien wird etabliert. Wir müssen hinnehmen, dass die Rabauken beginnen, den Pfarrer zu schikanieren, in dem sie ihm Getränke und Speisen übers Haupt schütten:

Retzer hat für just diesen Zweck sogar eine Schere mitgebracht:

Es kommt der für diese Sorte Gag unverzichtbare Teller Spaghetti zum Einsatz:

Der Pfarrer protestiert nicht, die Bedienung ruft nicht 110 – da hilft nur beten!

Und zack – hat Herr Pfarrer plötzlich Bärenkräfte wie Bud Spencer!

Es gibt was auf die Rübe und in die Eier – der Retzer landet sogar mit der Omme in einer Art Weinpresse, die vom Pfarrer fleißig gekurbelt wird:

Und damit kommen wir endlich zur Punchline der Perücke – die Haare sind weg!

Ich kann nicht mutmaßen, was diese Sequenz soll, die in keinem Zusammenhang mit dem restlichen Film steht, in der sich die Figuren komplett unverständlich verhalten, und die seltsam deplatziert wirkt. Vielleicht war man bei der LISA der Meinung, der Film brauche ziemlich genau zur Halbzeit so etwas wie ein bisschen Haudrauf-Action à la Bud Spencer, der 1977 mit gleich drei Filmen in den Kino-Top 10 vertreten war (SIE NANNTEN IHN MÜCKE, ZWEI SIND NICHT ZU BREMSEN, PLATTFUSS IN AFRIKA). Der Frankster und ich haben jedenfalls verständnislos mit dem Kopf geschüttelt.

Mir selbst dient dieser willkürliche Einschub als willkommene Gelegenheit, wieder einen Break zu setzen und euch für Teil 3 auf morgen zu vertrösten.



Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

13 Kommentare
Älteste
Neueste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Thomas G. Liesner
Thomas G. Liesner
13. Mai, 2023 11:45

Als Happen für mich deutlich verdaulicher – also win/win.

Andreas
Andreas
13. Mai, 2023 15:09

Ja, da bleib ich auch eher dabei, die langen alles auf einmal Varianten waren mir oft zu anstrengend um sie auf einmal zu konsumieren.

Thomas G. Liesner
Thomas G. Liesner
13. Mai, 2023 22:32
Reply to  Torsten Dewi

Ist ja nicht so, dass ich die NIE gelesen habe, ich habe keine Probleme mit längeren Textstrecken, aber die Inhalte dieser Filme sind ziemlich repetitiv. Auf den aktiven Vorschlag, die zu splitten, bin ich aber weder gekommen, noch hätte ich den vermutlich aktiv vorgeschlagen, ich mische mich ungern in das Konzept des Gastgebers ein.

Falls dich aber noch ein weiterer Wunsch von mir interessiert – ich würde gerne eine längere Historie der neuesten Kommentare, als nur die letzten 5.

Howie Munson
Howie Munson
14. Mai, 2023 21:50
Reply to  Torsten Dewi

Bedarf (;

Nikolai
Nikolai
15. Mai, 2023 19:57
Reply to  Torsten Dewi

Gerne verlängern.

Jörg
Jörg
13. Mai, 2023 16:07

Sollte das vielleicht Royals Club heißen?

Martin Däniken
Martin Däniken
13. Mai, 2023 17:41
Reply to  Jörg

Nee, auf gar keinen Fall, ist unmöglich, neverever…

milan8888
milan8888
17. Mai, 2023 17:22
Reply to  Torsten Dewi

Es heißt ROYAL’s CLUB

Der Name der Schrift lautet Time Script (Medium/Bold?)

Gibts hier gratis (bootleg?) runter zu laden: https://www.onlinewebfonts.com/download/40fa2b2ebcf653866fb0478f780ea0eb

Wenn man den Text mit dieser Schrift abtippt, erhält man obiges Plakat

Alexander Freickmann
Alexander Freickmann
25. Mai, 2023 11:35
Reply to  milan8888

Tolle Schrift, in der man bestimmte Buchstaben quasi nicht entziffern kann.