Wortvogel-Tour 2023: Deutschland Deutschland, spürst du mich?

In den 90ern, als ich noch jung und single war, da habe ich die Wochenenden in allen möglichen Ecken der Republik verbracht: München, Köln, Düsseldorf, Hamburg, Berlin – wo immer gerade die aktuelle Liebschaft lebte und/oder Party war. Freitags nach der Arbeit ins Auto, Sonntag nachts wieder zurück. Getreu dem Motto: 1000 Tage Fete, 1000 Nächte ohne Schlaf:

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Das hat sich geändert. Das Alter fordert seinen Tribut. Selbst nach einer entspannten Woche habe ich keine Lust, vom Wochenende 12 Stunden im Auto zu verbringen. Die Menschen, die wir kennen, feiern keine Feten mehr – und ihre Kinder im fetenfähigen Alter laden uns nicht ein. Hinzu kommen die beruflichen Verpflichtungen: Wer ständig für Reportagen durch die Republik düst, macht das nicht auch noch zum Spaß.

Der zwangsläufige Effekt: Ich habe gute Freunde und Bekannte vernachlässigt, habe Kontakt auf virtuell umgestellt, die mir analog immer gut gefallen haben. Ich vermisse da was. Plauderei beim Bierchen und so.

Da ich aktuell Privatier bin und wieder mehr Zeit habe, bin ich vor ein paar Wochen auf die Idee gekommen, eine notwendige Fahrt nach Düsseldorf um ein paar Zwischenstopps zu erweitern.

Dass diese Idee ausgeartet ist, wäre noch eine harmlose Umschreibung. Die Liste der alten und neuen Freunde, der ehemaligen Kollegen und netten Bekanntschaften, sie entpuppte sich als deutlich länger als gedacht – und fahrintensiver. Am Ende hatte ich knapp 20 Leute auf dem Zettel und mehr als 2000 Kilometer in Google Maps – die Herzform ist sicher kein Zufall:

Kein Problem, es werden ja nicht alle Zeit haben. Das reduziert sich von selbst, und aus dem schäbigen Rest baue ich mir dann eine effiziente Tour zusammen.

Pustekuchen. Bis auf zwei Kumpel mit mehr als plausiblen Gründen sagen ALLE zu. Es schallt "Der Dewi kommt!" von himmlischen Chören. Mir werden Restaurants vorgeschlagen und Viertel, man schiebt mich in Mittagspausen oder nimmt sich gar einen Tag frei. Ich bin ver- und entzückt.

Eher so aus Laune heraus denke ich "für 2000 Kilometer mit mehr als 10 Stops müsste ich eigentlich ein Tour-Shirt entwerfen" – und einer der Angefragten nimmt das ernst und schickt mir ein sensationelles Design:

Ich und meine große Klappe. Also schnell mal zu Spreadshirt und ein Bio-Premium-Shirt bedrucken lassen, das gerade noch rechtzeitig (hoffentlich) ankommen wird.

Samstag geht es los. Voraussichtlich 11 oder 12 Tage bin ich "on the road". Ich freue mich auf die, die ich treffen werde – und bedaure, dass es für ein paar andere wegen der Routenoptimierung wieder nicht geklappt hat. Aber die erste "Worldvogel-Tour" muss ja nicht die letzte sein…