Scanwork: Tragik und Triumph
Themen: Film, TV & Presse |Es ist mal wieder Zeit für ein Update. Als ich euch das letzte Mal von der Arbeit an meinem privaten digitalen Printarchiv erzählt habe, lief es mit dem neuen Fujitsu ScanSnap ix1500 rund, gut, und vor allem schnell:
Es gelang mir binnen eines Monats, sämtliche Ausgaben des deutschen Playboy zu scannen (minus der Ausgaben, die sich bereits digitalisiert finden ließen). Nur die ersten 11 Hefte fehlen – und drei aus den Folgejahren, die ich der Scan-Hektik irgendwie verbockt habe. Aber die lassen sich noch besorgen.
Wer den Playboy kennt, der weiß von einem Problem, das alle Scanner erwartet: das Centerfold, das Faltblatt in der Mitte mit dem nackigen Playmate des Monats.
Da hakt es, denn um das Motiv nicht zu zerstören, muss man die Dreierseite vorab aus dem Heft nehmen und exakt und verlustlos zerschneiden. Ich umging den Aufwand erstmal damit, dass ich alle Centerfolds entnahm und auf einen eigenen Stapel legte.
Nachdem alle Ausgaben gescannt waren, zerschnitt ich die Playmates und fütterte die drei entstandenen A4-Seiten händisch dem Scanner. Beim Kontrollblick auf mein Notebook fiel mir dabei aber etwas auf – der Scanner produzierte hässliche farbige Streifen auf den Scans, besonders bei dunkleren Seiten:
Keine Katastrophe, aber allemal ärgerlich – der Scanner war zu dem Zeitpunkt erst zwei Monate alt, auch wenn er schon geschätzte 100.000 Seiten gescannt hatte. Gut möglich, dass solche Heimgeräte nicht für solche Mengen gedacht waren und die Scan-Elektronik das Ende ihrer Lebenszeit bereits erreicht hatte.
Ein Test belegte, dass ausschließlich eine der beiden Scanschienen die Streifen produzierte. Auch eine vorsichtige Säuberung brachte keine Besserung.
Da als Nächstes der erneute Scan aller CINEMA-Ausgaben angedacht war, wollte ich keinesfalls ein Risiko eingehen. Also Reklamation beim Händler. Der verwies mich an Fujitsu direkt, wo man mich bat, Fotos von Beispielscans (Farbe und schwarzweiß) sowie ein Foto der Scanschienen zu schicken. Kein Problem.
Ein paar Tage tat sich nichts, dann meldete Fujitsu, dass die Scanschienen ziemlich verschmutzt aussähen und ich die doch mal reinigen solle. Ich empfand das als Versuch, sich um die notwendige Reparatur zu drücken – gereinigt hatte ich die Scanschienen ja. Daran konnte es nicht liegen.
Weil ich mir aber keine Blöße geben wollte, dachte ich "nun ist eh schon egal" und zückte eine Sprühflasche mit Bildschirm-Reiniger und ein Brillenputztuch. Keine Rücksicht, keine Vorsicht – rubbeln, was das Zeug hält. Kaputter geht ja nicht.
Nach der ersten kräftigen Reinigung hatte ich nur noch halb so viele Streifen auf dem Scan. Nach der zweiten kräftigen Reinigung gar keine mehr.
Was lernen wir daraus? Weil Geräte wie der ScanSnap (anders als Auflagenscanner) die Seiten physisch über die Scanschienen ziehen und alte Playboys auch alten Dreck mitbringen, muss man immer mal wieder ordentlich sauber machen. Das hatte ich komplett unterschätzt.
Ich entschuldigte mich beim Service und bedankte mich für den Tipp.
Blöd nur, dass ich die Centerfolds nach dem ersten Scan entsorgt hatte. Die bleiben jetzt, wie sie sind. Lehrgeld. Kann ich mit leben.
Mittlerweile funkt der ScanSnap übrigens über WLAN und ich muss nicht mehr mit dem Macbook daneben stehen. Sehr angenehm.
Seit vorgestern scanne ich nun wieder CINEMA. Die Hefte aus dem neuen Jahrtausend sind ein Traum: durchgehend knappe 122 Seiten, scantaugliches Format und kaum Schmutz. Da schaffe ich gerne mal in einem Rutsch 20 bis 30 Ausgaben, was die Aufgabe überschaubar macht. Die Scans sind auch deutlich besser als bei meiner ersten Runde vor ein paar Jahren:
Wen’s interessiert: bei 200dpi hat so eine Ausgabe ungefähr 60 Megabyte. Mit den alten Methoden schaffte ich zwei, maximal drei Ausgaben pro Stunde. Das neue Gerät schafft locker 20-25. Den Zeitgewinn kann ich in Wochen rechnen.
Faustregel: Spätestens nach einem Jahrgang werden die Scanschienen gereinigt. Mit Putzmittel und Druckluftspray. Man muss lernfähig sein.
Die beigelegten Filmposter-Sammelkarten scanne und behalte ich nicht, die bekommt ein Facebook-Leser von mir als Spende. Der freut sich.
Problematisch sind weiterhin diverse Ausgaben der 90er, als die CINEMA während des Booms "moderner" Magazine wie FIT FOR FUN und TOMORROW plötzlich meinte, auf ein Überformat wechseln zu müssen, das nicht in meinen Scanner passt. Aber da fällt mir auch noch was ein.
Wenn ich die CINEMA fertig habe, ist die SIEHSTE dran. Abschließend werden mit Hilfe von Ebay die Lücken bei den PLAYBOYS und SPLATTING IMAGE gefüllt.
Wie ich das sehe, bin ich dann durch. Der ScanSnap wird danach voraussichtlich nur noch dazu dienen, meine tägliche Post zu scannen.
Lässt du auch Eine Schrifterkennung drüber laufen und packst das mit in die PDFs?
Ich habe technisch die Software dafür (der Scanner bringt eine Version vom Abbyy Finereader mit), aber das verlängert den Prozess massiv und ich habe bisher nicht das Gefühl, was zu vermissen – außerdem macht OneDrive ein internes Cloud-OCR.
Green Lantern und Conan hochgehypt – ouch…
In der Dreifaltigkeit der versenkten Genre-Hoffnungen fehlt da eigentlich nur noch John Carter ;).
Ich glaube auch, die CINEMA weiß nicht genau, was "Hype" heißt.
"und alte Playboys auch alten Dreck mitbringen"
Da diese Hefte (Penthouse und Lui waren deutlich beliebter) zu meinen Teenager-Zeiten durch die halbe Jahrgangsstufe herumgereicht wurden kann ich das gut nachvollziehen.
Am Ende hat man die Seiten eh nicht mehr auseinander bekommen.
Jungs, sauber bleiben! Ich rede tatsächlich nur vom Staub in den Kellern, der die Seiten statisch aneinander pappt.