Fantasy Filmfest White Nights 2023 München (9): SATAN’S SLAVES 2: COMMUNION
Themen: FF White Nights 2023, Film, TV & Presse, Neues |Indonesien 2022. Regie: Joko Anwar. Darsteller: Tara Basro, Endy Arfian, Nasar Annuz, Bront Palarae, Ratu Felisha
Story: Nur knapp entkamen Rini und ihre Familie einem Satanskult. Dem einsamen Häuschen ziehen sie nun eine Hochhauswohnung vor – viele Menschen, also keine Gefahr. Doch dann reißt ein Fahrstuhl Nachbarn in den Tod, Geisterwesen treiben ihr Unwesen und die Familie entdeckt Hinweise auf okkulte Rituale. Damit ist sie wieder mitten drin in ihrem Trauma. Und es soll noch schlimmer kommen.
Kritik: Ich habe den ersten SATAN’S SLAVE 2018 nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst:
“Letztlich fahren die Spannungsmomente immer auf Bremsschaum, es wird viel “buh!” gemacht und gerade Hauptdarstellerin Tara Basro ist zwar hübsch, wirkt aber sehr distanziert, als habe sie während der Dreharbeiten schon bereut, sich für einen Horrorfilm anheuern zu lassen. Da werden die 106 Minuten doch relativ zäh.”
Dennoch scheint der Film in Indonesien erfolgreich genug gewesen zu sein, um ein direktes Sequel zu rechtfertigen, das die Geschichte der von der Geistermutter malträtierten Familie weiter erzählt.
Man muss gönnen können: SATAN’S SLAVES 2 ist etwas professioneller und einfallsreicher als der Erstling. Das Setting des modernen, aber billigst zusammen gestümperten Hochhauses irgendwo im Sumpfland ist erfrischend, die Kamera erzeugt interessante Bilder einer nur scheinbar voran gekommenen Dorfgemeinschaft in Beton und unzuverlässiger Elektrik. Doch die Mythen, der Aberglauben, und mit ihm die Kräfte der Vergangenheit haben überlebt und bahnen sich in einer Sturmnacht den Weg in die Fahrstühle und Treppenhäuser…
Aber damit hat es sich auch schon wieder. Trotz des durchaus spannenden Einstiegs und ein paar guten Ansätzen in Sachen Suspense ist SATAN’S SLAVES 2 zu wenig daran interessiert, eine Hauptfigur zu setzen oder eine Geschichte zu erzählen. Statt die Bedrohung konsequent zu steigern, um auf einen Höhepunkt hin zu steuern, genügt er sich in der viel zu lang gestreckten zweiten Hälfte mit den immer gleichen Variationen von den billigen Geisterbahn-Schockeffekten, die schon den Erstling plagten.
Die vermeintliche Hauptfigur Rini fällt fast vollständig aus der Story raus und auch die anderen Beziehungen und Konflikte werden nicht mehr bedient.
Das “eigentlich besser als der Erstling” ist demnach kein großes Lob, denn hier war auch sichtlich mehr Geld und mehr Talent hinter der Kamera vorhanden. Angesichts dieser Umstände muss man eher den Vorwurf machen, dass “deutlich besser als der Erstling” als Anspruch klar verfehlt wurde.
Fazit: Was als klare Steigerung des Vorgängers beginnt, endet doch nur wieder in redundantem “Buh!”-Kettengerassel eines überlangen B-Movies, dessen exotische Provenienz es dann auch nicht mehr raus reißt. Schade, aber 4 von 10 Punkten.