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Sep 2022

Fantasy Filmfest 2022, Tag 5, Film 1: YEAR OF THE SHARK

Themen: Fantasy Filmf. 22, Film, TV & Presse, Neues |

Frankreich 2022. Regie: Ludovic Boukherma, Zoran Boukherma. Darsteller: Marina Foïs, Jean-Pascal Zadi, Kad Merad, Christine Gautier

Story: Maja Bordenave ist für die Sicherheit eines Bade-Resorts zuständig und steht kurz vor der Pensionierung. Als ein Hai sich an deutschen Touristen vergreift, stoßen die Sicherheitsmaßnahmen auf Widerstand: Einerseits gibt es in diesen Gewässern keine Haie, und andererseits müssen die Einnahmen weiter fließen. Doch Maja zieht ihr Ding durch und kann die Erlegung des Hais schließlich als großen Erfolg mit in die Rente nehmen. Wenn das Drama damit nur tatsächlich vorbei wäre…

Kritik: Bringen wir das Hauptmanko gleich mal hinter uns – egal, was die Besetzung, der Trailer, das Poster und das Programmheft behaupten: YEAR OF THE SHARK ist KEINE Komödie. Er wirft uns am Anfang ein paar humoristische Brocken hin und ein paar der Figuren reagieren gerne mal überdreht. aber insgesamt ist das hier ein klarer, sehr an JAWS orientierter Hai-Thriller. Diese Zusammenfassung ist schlicht gelogen:

“a delicious JAWS parody with brains, heart and wit.”

Aus diesem Grund kann man YEAR OF THE SHARK auch nicht als Komödie bewerten – mangels Witz und Situationskomik wäre er dann nämlich ein Totalausfall. Das ist schade, denn eine feiste Komödie wäre genau das, was an dieser Stelle dem Festival gut getan hätte. Trübe Drögnis hatten wir schon genug.

Als Hai-Drama schneidet YEAR OF THE SHARK dann marginal besser ab. Er kopiert weitgehend das Setup von JAWS, füllt es aber mit typisch französischer Lebensart, was der Story durchaus ein paar neue Aspekte abgewinnt. Die Figuren sind einfach, aber sympathisch gezeichnet – vor allem die Ehe von Maja und Thierry entspricht so gar nicht den Klischees: sie als die schweigsame, treibende Kraft, er als das liebende, aber letztlich kraftlose Beta-Männchen.

Die Action-Sequenzen halten sich schwer in Grenzen und sind zumeist mit Hai-Modellen wie beim Vorbild realisiert – eine angenehme Abwechslung zur mittlerweile zum Standard gewordenen CGHai. Sie sind auch nie der wirkliche Fokus der Geschichte: es geht um Maja und ihren Umgang mit der Ablehnung der Resort-Bewohner. Da ist es so ärgerlich wie konsequent, dass Maja am Schluss nicht mal selber den Hai umbringt.

Wir haben uns gut unterhalten, aber letztlich ist YEAR OF THE SHARK nur ein weiterer mittelmäßiger Beitrag in einem völlig überfüllten Subgenre, das langsam mal eine ECHTE Parodie verdient hätte, die uns hier versagt blieb.

Fazit: Kommt man erstmal über den Etikettenschwindel “Komödie” hinweg, dann ist YEAR OF THE SHARK ein unspektakulärer kleiner JAWS-Klon, der mit interessanteren Figuren und Konflikten arbeitet als z.B. HAI-ALARM AUF MALLORCA. 6 von 10 Punkten.

Der Frankster meint: “Wer hier wie angekündigt eine Komödie erwartet, wird eindeutig enttäuscht sein. Als Hai-Horror aber durchaus spannend.”

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13. September, 2022 09:30

Laut den Boukherma Brüdern ist der Film tatsächlich als Komödie angelegt und das Poster ist ja auch entsprechend gestaltet.
“Teddy” war ja ein ähnlicher Fall, auch als Komödie beworben, aber von den meisten Zuschauern eher als Drama wahrgenommen.

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14. September, 2022 15:06
Reply to  Torsten Dewi

Stimmt, aber die Boukhermas sehen auch “Teddy” primär als Komödie und Genre-Komödien generell als ihre Stärke. “Year of the shark” scheint ja nahezu die selben Probleme zu haben, auch hier scheinen die meisten Leute den Film nicht als Komödie zu erkennen (was ich schon bemerkenswert finde) und der Horror-/Monsteranteil bleibt ziemlich überschaubar. Schade, den Trailer und die Grundidee fand ich durchaus interessant und die Besetzung ist auch gut.

Thies
Thies
16. September, 2022 01:49

Humor war durchaus vorhanden, aber er fiel halt doch sehr trocken aus. Die Handlung hatte zwar deutliche Anleihen von “Jaws” – inklusive direkter Zitate – aber irgendwie schien es dem Film um was anderes zu gehen. Das Aufkommen von Massenhysterie und wie sie nach einem Ventil sucht schien fast noch wichtiger als die Jagd nach dem Hai. Das machte den Film bei aller Sympathie dann doch erstaunlich blutleer.

milan8888
milan8888
20. September, 2022 17:31

Lost in Translation?