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Sep 2022

Fantasy Filmfest 2022, Tag 4, Film 3: THE PRICE WE PAY

Themen: Fantasy Filmf. 22, Film, TV & Presse, Neues |

USA 2022. Regie: Ryuhei Kitamura. Darsteller: Stephen Dorff, Emile Hirsch, Gigi Zumbado, Tyler Sanders, Sabina Mach, Vernon Wells, Erika Ervin

Offizielle Synopsis:

Nach einem schweren Schicksalsschlag will die junge Grace wieder Ordnung in ihr Leben bringen. Jedoch gerät sie in einen Überfall und wird zur Geisel eines kriminellen Brüderduos. Als der Wagen den Geist aufgibt und eine alte Farmanlage vermeintlichen Schutz bietet, müssen die Flüchtenden bald erkennen, dass diese auch einen Schlachthof besitzt, mit deren Bewohner:innen nicht zu spaßen ist. Welcome to the Midnight Meat Farm!

Kritik: Nachdem Ryuhei Kitamura mit VERSUS förmlich in die internationale Arena explodiert ist, hat er leider nur eine bestenfalls wackelige Karriere hingelegt. Klar durfte er MIDNIGHT MEAT TRAIN nach der Kurzgeschichte von Clive Barker verfilmen – aber das Ergebnis ist mit “okay” noch sehr freundlich beschrieben. Und DOWNRANGE vor ein paar Jahren war ein gesichtsloser Backroad-Actioner, den jeder mäßig talentierte UCLA-Absolvent hätte drehen können.

Leider ist auch THE PRICE WE PAY nicht besser. Gangster, deren Raubzug schief läuft, Verletzte, Geiseln, eine Flucht abseits des Highways, ein Haus mit seltsamen Bewohnern – damit sind alle Klischees gesetzt, die der Film den Rest der Laufzeit zu bedienen beabsichtigt.

Das ist nicht schlecht inszeniert und dank Dorff und Hirsch auch nicht schlecht gespielt – es ist nur so ärgerlich einfallslos. Es schüttelt und rüttelt die sattsam bekannten Bestandteile des Backroad-Thrillers seit TEXAS CHAINSAW MASSACRE zusammen, ohne irgendeine Eigenleistung zu vollbringen. Als FFF-Veteran kann man wirklich jeden “Twist” Meilen im voraus kommen sehen. Und es endet so, wie diese Sorte Film halt immer endet.

Abzug gibt es für die an keiner Stelle kaschierte Offensichtlichkeit, dass Hirschs Brille zur Vermeidung der gefürchteten Lichtreflexe keine Gläser hat.

Wenn das Kino ein Buffet ist und Filme seine Delikatessen, dann ist THE PRICE WE PAY eine Portion der übrig gebliebenen, schon halb kalten Pommes, die man mit der Kelle vom Alublech fischt und in Ketchup tunkt, um ihnen einen Rest Geschmack abzugewinnen. Der Hunger treibt’s rein.

In seiner Grußbotschaft meinte Kitamura, der Film zeige die Konsequenzen unseres Handelns, den Preis, den wir für unsere Entscheidungen zahlen. Das ist natürlich 1a Kappes: Jeder Film zeigt Figuren, die handeln und dann mit den Konsequenzen der Entscheidungen leben müssen. Das ist eine leere Phrase.

Fazit: Was als Midnight Movie noch ein passabler Crowdpleaser wäre, ist zur Primetime des Festivals bestenfalls ein enttäuschender Füller. Räudige B-Action ohne Handschrift oder eigene Ideen. 6 von 10 Punkten. 

Der Frankster meint: “Durchaus unterhaltsam, aber alles andere als originell. Von Kitamura hätte ich mehr erwartet.”



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