Neue Podcasts aus meiner Hör-Bar: The Good, The Bad, The Ugly
Themen: Film, TV & Presse |Ich hören nicht annähernd so viele Podcasts, wie ich möchte. Oft genug frage ich mich bei Freunden, wo die immer die Zeit hernehmen. Seid ihr alle arbeitslos? Schlaft ihr nicht? Vermeidet ihr soziale Kontakte?
Dennoch gelingt es mir, wenigstens bei meinem täglichen einstündigen Spaziergang ein paar vermerkte und runtergeladene Sendungen zu hören. Dank der Vorauswahl ist da selten ein Reinfall dabei, aber mitunter eben doch. An dieser Stelle gehe ich mal auf drei Produktionen ein, die mir in den letzten Wochen ins Ohr gekrochen sind.
The Good: DESO DOGG – DER RAPPER, DER ZUM IS GING
Die sechsteilige Doku über den Berliner Rapper, der als toter Terrorist im Nahen Osten endete, ist ungefähr so strukturiert wie die limitierte Serie über Ken Jebsen. Schritt für Schritt wird die Entwicklung skizziert, werden Weggefährten befragt, Ton-Dokumente ausgewertet. Man muss den etwas dauer-mahnenden Tonfall nicht mögen und kann sich auch darüber ärgern, dass in der letzten Folge natürlich wieder die "sind wir nicht alle irgendwie mitschuldig?"-Karte gezogen wird, aber das sind Kleinigkeiten. Wer sich für solche Themen interessiert, der ist hier goldrichtig.
Worüber ich allerdings nicht hinweg komme: Im Nachspann wird ein "sensitivity reader" genannt. Ich will gar nicht wissen, ob das das ist, was ich glaube…
The Bad: DIE 80ER – DER MUSIK-PODCAST
Auf diesen Podcast vom angesehenen SWR hatte ich mich richtig gefreut. Ich bediene ja selber gerne den Retro-Trend und die Nostalgie. Elmar Hörig von SWF3 war in den 80ern mein Gott. Aber das hier? Das ist eine einzige Enttäuschung. Trotz des jeweils vorgegebenen Themas kein roter Faden, nur sinnloses Dahergeplauder mit teilweise löchrigen Erinnerungen und fragwürdigen Thesen. Das wirkt so gar nicht vorbereitet, als hätten die Moderatoren irgendwann in der Mittagspause das Mikrofon angeschaltet und drauflos gequatscht. Keine neuen Erkenntnisse, keine spannenden Rückblicke. Podcast-Blabla der schlimmsten Sorte. Da erwarte ich vom SWR einfach erheblich mehr.
Die Beschreibung bezeichnet die Moderatoren als "absolute Musiknerds" – nein.
The Ugly: BOSETTIS WOCHE (Folge 2)
Ich stehe auf Sarah Bosetti. Die hat eine Stimme wie Sahne und diesen Blick, der dich in den Arm nimmt und verspricht, dass alles gut wird. Der ideale Crush für die selbst ernannte Medien-Elite, wie Samira El Ouassil und Katrin Bauerfeind. Und darum habe ich mich auf ihr neues extra 3-Format natürlich mächtig gefreut. Inhaltlich jetzt kein Burner, einfach lockere Plauderei zu verschiedenen Stichworten, aber das reicht bei einem Wochenrückblick ja aus – solange die Gäste mitspielen. Und Schlecky Silberstein hat in Folge 2 derart NICHT mitgespielt, dass es mir die Lust auf alle weiteren Folgen verhagelt. Es macht aggressiv, wie abgehoben und unauthentisch der ist. Jeder Satz der bemühte Versuch, lässig über den Dingen zu stehen, nichts ernst zu nehmen, und durch widersprüchliche Aussagen den Gesprächspartner zu irritieren. Er lässt Bosetti auflaufen – immer und immer wieder. Solche Arroganz habe ich zuletzt bei Harald Schmidt erlebt. Frustrierend für die Moderatorin, wertlos für die Hörer.
Ich weiß – eine Folge sollte nicht den ganzen Podcast verderben, zumal Silberstein ja beim nächsten Mal nicht dabei ist. Aber ich brauche erstmal eine Pause.
Ich höre seit ca. 2 Jahren gar keine Podcasts mehr, Schichtarbeit ist zumindest für mich der Konzentration nicht förderlich und wie du schon eingangs sagst, mangelt es auch einfach an Zeit. Zudem habe ich dank Werbung im TV den Eindruck, dass inzwischen jeder talentlose Honk, der es nicht vor die Kamera schafft, jetzt einfach irgendeinen Stuss in ein Mikro labert. Das verleidet mir auch den Spass am Medium
Ich glaube, es ist wie bei jedem Medium – man muss sich die Perlen raussuchen. Ich höre eigentlich nur auf Empfehlung oder auf direkte Ansprache.
Da hast du sicher recht. Ist mir aktuell nur zu aufwändig
Und Sarah Bosetti finde ich auch wirklich gut. Den Podcast kenne ich zwar nicht, aber "Bosetti will reden" ist großes Tennis
Die leute die in meinem Bekantenkreis viel Podcasts hören haben meistens auch die Gelegenheit dazu. z.B. bei ausgedehnten Jogginrunden oder als "Außendienst" viel im Auto unterwegs.
Ich habe die Zeit bislang eher nicht so, aber ich habe gerade den Schweinehund überwunden und fahre mit dem Rad zu Arbeit, da hab ich zumindest etwas mehr Gelegenheit.
Ich höre vor allem due drei Podcasts des Astronims Florian Freistätter – Sternengeschichten, Das Universum und Das Klima.
Bei ersteren beiden geht es um Wissenschaftliche fakten und wie man zu Ihnen gelangt ist zur Astronomie speziell und zum Universum ia – sehr spannend und sehr sympatisch vorgetragen.
Ich bin so gar kein Fachmann für Podcasts. Aber ganz ganz selten (aktuell erst zum 2. Mal) interessiert mich einfach thematisch etwas, wo ich dann auch explizit Zeit suche, um mir das anzuhören. Meistens ein paar ausgedehntere Spaziergänge.
Ich schreibe diese Non-Information eigentlich nur, weil mich deine Enttäuschung über den SWR getriggert hat. Bekanntermaßen bin ich großer "Die Toten Hosen"-Fan. Und da hat der SWR gerade ein tolles Projekt gemacht:
Die 3-teilige filmische Dokumentation über deren Konzerte im ehemaligen Ostberlin empfehle ich wirklich sehr, auch Nichthörern der Band. Es geht im Prinzip um die StaSi-Arbeit bzgl. der Punkbewegung im Osten. Ich finde das sehr spannend umgesetzt (Müsste noch in der ARD Mediathek zu finden sein).
Und damit ich noch was zum Thema "Podcasts" beitrage: Der besagte aktuell 2. Podcast meines Lebens, den ich mich aktuell gebe, ist von 1live produziert, auch über die Band. Ob das einem Nicht-Fan etwas gibt, kann ich wirklich nicht beurteilen, aber für jemanden, wie mich, der vermutlich alle relevanten Dokumente und Dokumentationen zum Thema gelesen bzw. gesehen hat, ist er dennoch interessant. Die Idee ist, alle Bandmitglieder zwischen 90 und 120min separat zu interviewen. Das ist insofern spannend, als dass endlich auch mal die "zweite Reihe", die man sonst sehr selten in der Öffentlichkeit wahrnimmt, ausführlich zu Wort kommen lässt. Diese Interviews werden a) Uncut zur Verfügung gestellt und b) verwendet, um eben einen 10teiligen Podcast über das Wirken der Band bzw. einzelne wichtige Episoden zu produzieren. Der Podcast selbst ist ganz ok (meine Meinung; allgemein wird er aber eher gelobt), aber ich mag die Interviews sehr.
Der erste Podcast war übrigens "Art aber herzlich" der beiden Comiczeichner Flix und Marvin Clifford.
Danke für den Tipp. Ich bin immer auf der Suche nach interessanten podcasts.
meine Arbeit ist manchmal so monoton, dass ich ohne etwas Unterhaltung fast einschlafe.
Apropos Musik-Podcast:
Die größten Hits und ihre Geschichte (meistens 80er) ist toll. Viel Hintergrundwissen und Originaltöne.
https://podcasts.apple.com/de/podcast/die-gr%C3%B6%C3%9Ften-hits-und-ihre-geschichte/id80302819
Brrrr, Podcasts sind die absolute Pest. Kann den Hype überhaupt nicht nachvollziehen, das Dauergesülze geht so gar nicht an mich ran. Dann lieber ein ausführlicher Artikel zu einem Thema, den man nebenbei wegschmökern kann…
Dann freu dich auf morgen.
Es darf ja jeder denken, wie er will, aber eine generelle Ablehnung von Podcasts ist ja ähnlich einer generellen Ablehnung von Büchern. Klar, auf dem Remittenden-Wühltisch liegen schlechte Krimis und hanebüchene Esoterik-Ratgeber, aber deshalb verurteile ich nicht ein Medium, in dem ich auch Edgar Allen Poe und Heimito von Doderer bekomme.
Es gibt vermutlich zahllose Deppen, die irgendwas in ein Mikro sprechen. Aber auch zu fast jedem Thema richtig gute Sachen.
Korrekt – und diverse der von mir auch in der Vergangenheit schon gebrachten Beispiele zeigen ja auch, dass es echte Perlen gibt. Das Medium ist nicht mit den Inhalten gleichzusetzen und umgekehrt.
Da ich CUI BONO echt hörenswert fand, werde ich mir die Doku zu Deso Dogg auf jeden Fall zu Gemüte führen. Danke für den Tipp. Folge 2 von BOSETTIS WOCHE habe ich mir ebenfalls gezogen. Bin einfach neugierig, ob der olle Silberstein mein Blut genauso in Wallung bringt wie deines. 😉
Spannemd: Sarah Bosetti finde ich erheblich anstrengender als den Gast in dieser Folge. Allein schon, weil sie erheblich mit auf Aussehen und Wirkung abzielenden Ad-Personam-Angriffen gegen Männer arbeitet, was von ihr im umgekehrten Fall garantiert als Sexismus ausgelegt werden würde.
Aber auch davon ab finde ich weder ihre Stimme noch ihren sprachlichen Duktus hörenswert.
Ich bin nie davon ausgegangen, dass meine Meinung zu Bosetti allgemeingültig ist. Die zu Silberstein auch nicht.
Dann möchte ich auch mal einen Tip abgeben.
Sträter Bender Streberg – Der Podcast
Etwas für Film/Serien/Hörspiel/Populärkultur-Nerds.
Bringt mich immer wieder zum Lachen.
Der Rant von Torsten Sträter über das Filmereignis "Cats" und Judi Dench als Katzendame
trieb mir Freudentränen ins Auge.
https://podcasts.google.com/feed/aHR0cHM6Ly9jZG4uanVsZXBob3N0aW5nLmRlL3BvZGNhc3RzLzQ1Mi1zdHJhdGVyLWJlbmRlci1zdHJlYmVyZy1kZXItcG9kY2FzdC9mZWVkLnJzcw?sa=X&ved=2ahUKEwjzs4DM8dT3AhX0iP0HHRlSAVwQ9sEGegQIARAD
Wurde mir schon mehrfach empfohlen. Ich nehme deinen Kommentar als Anlass, das endlich mal nachzuholen.