Fantasy Filmfest Nights XL 2022: SPECIAL DELIVERY
Themen: FF Nights XL 2022, Neues |Südkorea 2022. Regie: Park Dae-min. Darsteller: Park So-Dam, Song Sae-Byeok, Kim Eui-Sung, Yeom Hye-Ran
Offizielle Synopsis: Anschnallen! Wenn der silbergraue BMW mit dem gefälschten Kennzeichen 6162 durch Seoul brettert, gelten keine Verkehrsregeln. Für Jang Eun-Ha, die beste „Taxi“-Fahrerin der Stadt, zählt nur, ihre Passagiere pünktlich und unversehrt von A nach B zu bringen. Das lässt sie sich teuer bezahlen, hängen ihrer Fracht doch in aller Regel bewaffnete Gangster an den Reifen. So wie dem Baseball-Profi Kim Du-Sik. Er hat die Wettmafia betrogen und nun ist es an Jang EunHa, ihn aus der Metropole zu bringen – 3, 2, 1, go!
Kritik: Das ist wieder mal so eine Inhaltsangabe, die von irgendeinem koreanischen Werbeflyer grob übersetzt wurde. Es ist tatsächlich Teil der Handlung, dass Jang Eun-Ha ständig Wagen und Kennzeichen wechselt. Sie transportiert nicht primär Passagiere, sondern ALLES, wofür gut bezahlt wird. Und Kim Du-Sik wird gar nicht ihr Passagier. Ich rege mich nicht auf. Ich merke das nur an. Chronistenpflicht.
Der Film selber ist eher – und leider – ein Etikettenschwindel. Poster, Trailer und Inhaltsangabe verkaufen ihn als eine Art TRANSPORTER: SEOUL DRIFT, und die ersten zehn Minuten scheint er das auch einzulösen, mit einer niedlichen Koreanerin als Jason Statham. Handgemachte Action ohne auffällige CGI, pfiffige Ideen bei den Verfolgungsjagden und sympathische Figuren – what’s not to like?
Leider bleibt’s nicht dabei. Statt eine Abfolge hochoktaner Verfolgungsjagden mit steigenden Einsätzen zu inszenieren, verstrickt sich Park Dae-min in eine zu wirre Geschichte um korrupte Cops, Tresor-Codes und Bestechung in der koreanischen Baseball-Liga – mit einem kleinen Jungen, den Jang Eun-Ha “widerwillig” retten muss. Die Fahrerei gerät zunehmend in den Hintergrund und es wird einfach zu viel über wechselnde Loyalitäten diskutiert.
Das ist umso bedauerlicher, da SPECIAL DELIVERY nicht nur das Konzept für einen, sondern gleich für mehrere rasante Chase-Streifen mitbringt, und Park So-Dam (PARASITE und PRIESTS) genau die richtige Mischung aus Rotzgöre und Herzensbrecherin mitbringt. Wann immer die Stuntleute beweisen dürfen, was sie können, wird schmerzhaft klar, dass sie unterbeschäftigt sind.
“Feel the adrenalin drive”? Schön wär’s gewesen.
Fazit: Ein Actionthriller, der immer wieder ungut auf der Stelle tritt und die Idee eines koreanischen TRANSPORTER-Ripoffs verschenkt. Wegen der gelackten Produktion und der sympathischen Darsteller gerade noch 6 von 10 Punkten.
Ich hatte den Film erst als durchweg positiv abgespeichert. Das mag damit zusammenhängen, dass ich den Festivaltag komplett ohne Ermüdungserscheinungen durchgehalten hatte. Die Euphorie siegte über die Erkenntnis, dass der Action-Reißer zum Abschluss teilweise erstaunlich fußlahm war.
Und der Hauptgrund dafür war wie beim Film davor, die Entscheidung der Drehbuchautoren der Protagonistin ein Kind an die Seite zu hängen, das wenig bis nichts zur Handlung beiträgt, sie aber bei jeder selbstständigen Entscheidung ausbremst. Es war auch irgendwann nicht mehr nachvollziehbar warum die Überlieferung immer noch ausgeführt werden musste, obwohl – VORSICHT SPOILER – der Auftraggeber schon tot war. Auf der anderen Seite versuchte der korrupte Cop das Kind immer noch zu finden, obwohl er sein eigentliches Ziel schon erreicht hatte. Oder hab ich da was falsch verstanden?
Mein Fazit gleicht in der Rückschau deinem: einem leichtfüßigen Beginn folgt ein eher schleppender Mittelteil. Und im Finale muss die aufwendige Action gegen das die Handlung inzwischen bewegende Melodrama ankämpfen. Dank der Schauwerte und der coolen Hauptdarstellerin für Asia-Fans trotzdem noch sehenswert.
Quengel, Nörgel… die Bewertungs-Ampel fehlt, und das in einem Baby-Driver rip off.
Die wurde von der Protagonistin umgefahren. Warte, ich stelle sie mal fix wieder auf.