07
Apr 2022

Das vergessene erste “golden age” der Superhelden-Verfilmungen

Themen: Film, TV & Presse |

Das hier wird etwas länger, darum verrate ich euch jetzt schon mal die Kapitel:


Einleitung

Was sind Serials überhaupt?

Die Geschichte der Serials beginnt… made in Germany

Der Rächer mit der Maske, der Held mit dem Cape

Das Erbe der Serials

Die US-Serials auf deutschen Leinwänden und Bildschirmen

Meine abschließende Meinung zu Serials

Would you like to know more?


Einleitung

Vor ein paar Tagen postete die Webseite Geek Culture auf Facebook einen Ausschnitt aus dem ersten SUPERMAN-Serial mit Kirk Alyn und amüsierte sich königlich über die (eigentlich gar nicht) krude Animation, mit der die Flugszenen des Mannes aus Stahl dargestellt wurden:

Das hat mich geärgert. Es gibt keinen Grund zur Häme. Die Möglichkeiten der Ära, das niedrige Budget, das Zielpublikum und die tatsächliche Wirkung rechtfertigen diese Technik bis heute. Mehr noch: Die seit ca. 20 Jahren übliche CGI-Animation für fliegende Charaktere ist im Grunde genommen nichts als die etwas aufpolierte Variante dieses Verfahrens. So gesehen war SUPERMAN seiner Zeit und den Konkurrenten, die alles mit Stuntleuten und Puppen an Drahtseilen umsetzten, sogar gedanklich voraus. Man entschuldige die schlechte Qualität des Trailers – gerade auf YouTube ist DC immer noch sehr daran interessiert, diese Produktionen zu sperren:

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Die Erwähnung der Serials stieß auf erstaunlich großes Interesse. Mir wurde klar, dass viele jüngere Fans von Comichelden-Verfilmungen vermutlich nicht mal mehr wissen, was Serials sind. Sie haben keine Ahnung, dass es Kirk Alyn war, der erstmals das blau/rote-Kostüm mit dem S-Schild auf der Brust überzog. Dass es eine Bathöhle lange vor Adam West und Tim Burton gab. Dass der Ruf “SHAZAM!” bereits 1941 erschallte.

Das muss doch zu ändern sein!

Ich entschied mich, ein paar Clips rauszusuchen, um sie euch hier zu präsentieren – eine Art kleines “best of” der Gattung. Das ging jedoch gründlich schief: Als alter Serial-Fan fand ich bei der Recherche immer mehr Sachen, die mich begeisterten und die ich mit euch teilen möchte. Es wird also nun ein deutlich umfangreicherer Abriss des Genres.

Beschwert euch bei Dirk van den Boom. Der wollte so etwas unbedingt lesen. Man möge mir gewisse Verknappungen und Komprimierungen, die der Überschaubarkeit geschuldet sind, bitte verzeihen.


Was sind Serials überhaupt?

Grob gesagt: belletristische Fortsetzungsromane neu gedacht für ein Kinopublikum, mit reißerischen Themen, viel Action und dem berühmten “Cliffhanger” am Ende, der das (primär jugendliche) Publikum für die nächste Episode vorheizen soll. Wie in den Schundheftchen ihrer Zeit bedienten die Serials vor allem Abenteuergenres wie Science Fiction, Western und Mystery. 10 bis 15 Episoden, die hier “Kapitel” genannt werden, sind eine Art Standard. Nach meiner Erfahrung sind die ersten Kapitel gerne 20-25 Minuten lang, danach gehen die Netto-Laufzeiten auch mal auf 15 Minuten runter. Aus Kostengründen wurde nicht nur in preiswerten Sets und im Umland von Los Angeles gedreht, man verwendete für aufwändigere Effektspektakel öfters Material aus größeren Kinoproduktionen, Stock Footage oder anderen Serials, deren maskierter Held ähnlich genug aussah, dass es im wilden Getümmel nicht auffiel. Gezeigt wurden die Serials im Vorprogramm eines größeren Hauptfilms oder separat in einer Jugend-Matinee, oft am Samstag Nachmittag.

Viele generische Stoffe wurden eigens für das Format entwickelt, aber oft genug speisten sich die Serials aus drei Quellen: Radio-Hörspiele, Comics/Comicstrips und Groschenromane.

Die Mechanismen des Serials sind vergleichsweise überschaubar: Es geht fast immer um die Jagd nach etwas: ein Schatz, eine Vernichtungswaffe, ein Geheimnis. Der tapfere Held hat oft einen Sidekick und einen (relativ keuschen) Love Interest, der Bösewicht kommt gerne aus einem exotischen Land und hat eine Armee von Handlangern, mit denen der Held sich durch jede Folge prügeln kann (Serials waren traditionell ein exzellenter Broterwerb für viele Stuntleute). Rassismus, Sexismus und politische Propaganda waren besonders in Kriegszeiten Standard. Die sorgsam bedienten Klischees führten zu einer Heerschar an aufrechten Detektiven, Polizisten, Abenteurern und Soldaten teils fiktiven Ranges, die unseren heutigen Superhelden in ihrer kindlichen Überlegenheit schon sehr ähnlich waren.

Kurz gesagt: Serials waren TV-Serien, bevor es TV gab.

Eine recht gute Übersicht über das Wie und das Werden der Serials findet ihr wie immer in der Wikipedia, Die Lektüre sei hiermit angeraten.


Die Geschichte der Serials beginnt… made in Germany

Die Ära des Serials lässt sich relativ gut eingrenzen: 1910 bis 1957. Wieso diese 47 Jahre? 1910 war die Filmwirtschaft weit genug entwickelt, um die ersten großen Abenteuergeschichten in einem seriellen Format zu entwickeln. Und 1957 kam zumindest in den USA das letzte Serial in die Kinos.

Aber fangen wir vorne an. Kurioserweise war Deutschland ein Vorreiter in Sachen Serials. Der Meinung etablierter Filmhistoriker zufolge war es tatsächlich die Deutsche Vitaskop, die 1910 mit einer fünfteiligen Abenteuer/Mystery-Reihe das Genre etablierte, wenn auch nur rudimentär und nicht alle Standards bedienend. Jedoch ist das sehr spannend klingende Ergebnis ARSÈNE LUPIN GEGEN SHERLOCK HOLMES nicht mehr auffindbar.

Die meisten Stummfilm-Serials gelten heute leider als verschollen, egal aus welchem Herkunftsland. Ein paar Vertreter des Genres hat arte vor vielen Jahren mal liebevoll restauriert in Nachtprogramm ausgestrahlt.

Noch während des Ersten Weltkriegs entstand eine damals ungeheuer populäre Produktion, von der heute zumindest noch ein Spielfilm-Zusammenschnitt existiert – HOMUNCULUS mit Olaf Fönss, eine Art Frankenstein-Story:

Sehr produktiv war hierzulande der von mir schon mehrfach erwähnte Action-Darsteller Harry Piel, der eine fast unüberschaubare Anzahl an Filmen und Serials mit teilweise bahnbrechenden Stunts drehte. Die meisten Negative wurden leider bei einem Brand seiner Windmühle vernichtet (in die er sie verbracht hatte, um sie genau vor diesem Schicksal zu bewahren). Eine Vorstellung von diesen Produktionen bekommt man bei diesem noch erhaltenen Spielfilm von Piel, der viele Serial-Topoi bedient:

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Wie in so vielen anderen Bereichen waren es aber die Amerikaner, die schließlich die Vorherrschaft auf dem Gebiet Serial übernahmen und seine Regeln definierten – mit der Einführung des Tonfilms entstand zudem eine kulturelle Kluft, die den Import/Export deutlich schwieriger machte. Der Monolith Hollywood entstand. Und dort wurden die großen Serials gedreht.

Von dem, was noch übrig ist, kann man sich mitunter wirklich beeindrucken lassen – so spielte der große Harry Houdini in THE MASTER MYSTERY die Hauptrolle:

https://youtu.be/iFm1jaZ1mqw

Ein weitere Klassiker ist THE PERILS OF PAULINE, ein Abenteuerserial mit aufwändigen Stunts und überraschenderweise einer weiblichen Heldin:

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Zwar gibt es nur noch recht wenige vollständig erhaltene Serials aus der Stummfilmzeit, aber zumindest sind einige Clips erhalten geblieben:

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Tatsächliche Superhelden-Serials gab es allerdings in der Stummfilm-Ära nicht – weil es keine Superhelden gab. Batman, Superman & Co. sind Produkte der 30er Jahre und damit auch der Tonfilm-Ära. Es gab allerdings Vorläufer wie Zorro, der aber eher das damals sehr beliebte Western-Genre bediente.


Der Rächer mit der Maske, der Held mit dem Cape

Man kann über Definitionen streiten, aber als erstes “echtes” Superhelden-Serial gilt THE SPIDER’S WEB von 1938 – hier ein Zusammenschnitt der Action:

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Schon zwei Jahre darauf treffen wir den ersten alten Bekannten – GREEN HORNET:

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Fun fact: “Kato” wurde hier von Keye Luke gespielt, der in den 80ern als weiser Chinese in GREMLINS eine letzte größere Rolle spielte. Weil Krieg war, durfte Kato kein Japaner sein und wurde zum Koreaner “umgetauft”.

In den 40ern ging es dann Schlag auf Schlag und wir kommen endlich zu dem Teil, um den es mir eigentlich ging – die interessantesten Superhelden-Serials, von denen ihr vermutlich noch nie gehört habt.

Je nach Länge und Aufwand kosteten Tonfilm-Serials gerne mal 130.000 bis 350.000 Dollar. Das sind nach heutigem Kurs zwischen 2 und 5 Millionen Dollar. Nicht viel, wenn man bedenkt, dass man dafür 10 bis 15 Episoden mit einer Laufzeit von mehreren Stunden bekommt.

Der “big fish” ist natürlich Superman. Er sollte eigentlich schon 1940 nach seinen ersten Erfolgen in ACTION COMICS von Republic verfilmt werden, aber es gab einen Streit um die Rechte, so dass aus Clark Kent alias Superman in THE MYSTERIOUS DR. SATAN tatsächlich Bob Wayne (!) alias Copperhead wurde:

https://youtu.be/y7gKCHZEA_g

Im Jahr darauf wurde erneut über die Rechte von Superman verhandelt – und wieder musste die Entwicklung des Serials auf halbem Wege abgebrochen werden. Pech für Superman, Glück für mich und Tom Tyler. Der stattdessen gedrehte CAPTAIN MARVEL ist nämlich ein echtes Highlight der Superhelden-Serials. Tyler ist der perfekte Hauptdarsteller (ich hätte ihn gerne auch als Superman gesehen), das Kostüm ist klasse, und die Flugeffekte der Lydecker-Brüder können sich heute noch sehen lassen:

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So und nicht anders müssen Serial-Superhelden aussehen:

Die Lydecker-Brüder sind dabei eine besondere Erwähnung wert – ihre Expertise in Sachen Modelle, Puppen und Miniaturen veredelte so manches Serial weit über die Erwartungen hinaus. Hier ein kleiner Zusammenschnitt ihrer Arbeit.

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Tom Tyler sollte später die Gelegenheit bekommen, einen weiteren maskierten Helden zu spielen – zwei Jahre nach CAPTAIN MARVEL wurde er DAS PHANTOM AUS DEM DSCHUNGEL, aka “The ghost who walks”:

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Bedenkt man die damals sehr begrenzten Möglichkeiten, dann ist das hier optisch die vermutlich perfekteste Umsetzung eines Comic-Helden im Serialformat:

Es sollte nach CAPTAIN MARVEL noch erstaunliche acht Jahre dauern, bis endlich eine offizielle Adaption von SUPERMAN zustande kam. Fast alle andere großen Pulp- und Comic-Helden der Zeit hatten Vortritt.

So war BATMAN bereits 1943 dran, was vielleicht damit zu tun hat, dass er als maskierter Detektiv dem klassischen Serial-Helden näher und technisch mit weniger Aufwand umzusetzen war. Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, dass BATMAN in dieser Form kein großer Wurf war. Die Kostüme sind mit “albern” freundlich umschrieben und atmosphärisch hat das kaum was vom “Dark Knight”.

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Man könnte einwerfen, dass Serials sich halt nicht für düstere Großstadt-Crime-Dramen eigneten – wenn nicht eines der Vorbilder von BATMAN schon 1940 das Gegenteil bewiesen hätte. THE SHADOW knows:

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Mit BATMAN AND ROBIN versuchte man es 1949 mit einem anderen Cast erneut und schaffte das Wunder, das Kostüm NOCH doofer aussehen zu lassen:

Es sei aber vermerkt, dass man hier die Figur etwas urbaner präsentierte:

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Und was ist mit Marvel? Gab’s auch ein Serial-MCU?  Na ja, Marvel in dem Sinne und mit dem Namen gab es damals noch nicht. Der Vorgänger-Verlag Timely lizensierte allerdings sein Dickschiff CAPTAIN AMERICA an Republic – jenes Studio, das Fans gerne als den Serial-Meister beschreiben. Man hatte dort sicher weniger Geld als Universal oder Columbia, machte das aber mit Kreativität und Einfallsreichtum mehr als wett.

Bei CAPTAIN AMERICA bekam Republic blöderweise nur ein paar Musterseiten der Comics als Vorlage in die Hand gedrückt, aber keine Backstory und keine Details zum Charakter. So ist zu erklären, dass die Figur nur vage wie ihre gezeichnete Inspiration aussieht, einen anderen Beruf ausübt, einen anderen Namen trägt und auch sonst nicht an “unseren” Cap erinnert. Das ist auch der Grund, warum ich mich dafür nie begeistern konnte, obwohl viele Experten dieses Serial für eins der besten schlechthin halten.

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Weil der Zweite Weltkrieg mit der Hoch-Zeit von Comics und Serials zusammen fiel, wurden die Helden natürlich schnell für die “gute Sache” gegen Schlitzaugen und Krauts rekrutiert. Der SPY SMASHER ist ein typisches Produkt dieser Ära, was auch erklärt, warum er im Gegensatz zu anderen Helden komplett vergessen ist:

Schade eigentlich, denn das hier ist “fun for the whole family”, solange man ein Junge zwischen acht und 16 Jahren ist:

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Es gab noch einige weitere Serials mit Superhelden, die speziell für die große Leinwand entwickelt wurden und keine Comic-Vorlage besaßen. Manchmal waren sie auch Adaptionen von populären Radio-Serien wie CAPTAIN MIDNIGHT:

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Aus Gründen verweise ich hier auch noch auf THE MASKED MARVEL:

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1948 und damit ziemlich “late in the game” war endlich Superman an der Reihe. Es mag DC-Fans überraschen, aber diese erste “live action”-Version war ziemlich billig. Das Genre Serial hatte seinen Zenit bereits überschritten. Darum setzte man bei den Flugszenen auf relativ leicht zu realisierenden Zeichentrick. Das erste Kapitel zeigt sehr schön die Origin Story von Kal-El alias Clark Kent alias Superman:

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.dailymotion.com zu laden.

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Ich selber war immer ein großer Fan von Kirk Alyn und fand seine Serials in ihrem kindlichen Charme extrem unterhaltsam. Das hier nenne ich Einsatz:

Dem ersten Serial folgte ob des Erfolges schnell eine Fortsetzung, die nach aktuellem Wissensstand das letzte Superhelden-Serial überhaupt darstellte:

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Man muss sich vor Augen halten, dass zwischen diesem Serial und der SUPERMAN-TV-Serie mit George Reeves gerade mal zwei Jahre lagen.

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Ein Paradigmenwechsel.

Alyn spielte dann noch einen weiteren Serialhelden, den Piloten BLACKHAWK:

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Fun fact: Steven Spielberg sitzt seit einigen Jahren an einer aufwändigen neuen Version dieses Stoffes für DC.

Rückblickend betrachtet dauerte das erste “golden age” der Superhelden-Verfilmungen 12 Jahre, von 1940 bis 1952 – 13 Jahre, in denen konservativ gerechnet genau so viele “echte” Serials zum Thema produziert wurden. Man kann nur mutmaßen, was alles möglich gewesen wäre, hätte das Genre überlebt. Vielleicht hat es das aber auch – vielleicht ist das Arrowverse ebenso “unsere” Version der Serials wie die Netflix-Marvel-Serien oder die MCU-Auslagerungen bei Disney+.


Das Ende der Serials – der Anfang der Serien

Das letzte offiziell produzierte Serial ging wieder zu den Wurzeln zurück – das Westernabenteuer BLAZING THE OVERLAND TRAIL machte 1957 den Deckel des Sarges des Genres Serial zu:

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Es mag zum Niedergang der Serials beigetragen haben, dass sie sich nie signifikant weiter entwickelten. Selbst heute sind die Filmserien der frühen 30er kaum von denen der frühen 50er zu unterscheiden. Die Genres, die Geschichten, die Cliffhanger – alles blieb auf dem selben niedrigen Niveau. Es ist bezeichnend, dass man nicht einmal versucht hat, ein Serial testweise in Farbe zu drehen, was sich gerade bei den Superhelden angeboten hätte.

Mitte der 50er war aus dem Genre endgültig die Luft raus, weil die Kids daheim in der Flimmerkiste umsonst bekamen, wofür sie bisher an der Kinokasse zahlen mussten. Einige Produzenten verstärkten das Problem, in dem sie davon zu profitieren versuchten: sie verkauften TV-Rechte alter Serials oder schnitten Spielfilmversionen für den noch jungen Markt zusammen.

Es ist kein Zufall, dass viele Helden aus der Frühzeit des Fernsehens Neuauflagen der Serial-Erfolge waren: Superman, Zorro, Lone Ranger, Flash Gordon.


Das Erbe der Serials

Damit war zwar das Genre Serial an sich tot, aber natürlich hatte es in der amerikanischen Kultur massiv Spuren hinterlassen. Eine ganze Generation wuchs geprägt von den Fortsetzungsabenteuern im Kino auf und eine Generation danach schaute sie im Fernsehen. Kein Wunder, dass Serials immer wieder aufgegriffen und zitiert wurden. So gab es schon in den 40ern ein Spielfilmdrama über das Leben der legendären Serial-Darstellerin Pearl White (siehe oben):

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Unter dem gleichen Titel wurde in den 60ern eine TV-Neuauflage des alten Serials versucht, die aber scheiterte und als zusammen gestoppelter “Kinofilm” vermarktet wurde.

Im Fall der BATMAN-Fernsehserie befruchteten sich Vorlage und Nachahmung gegenseitig – hierzulande ist kaum bekannt, dass diese Version des “not so Dark Knight” mit zwei Folgen die Woche ausgestrahlt wurde, die von einem Cliffhanger getrennt wurden:

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In den späten 70ern versuchte NBC, das Cliffhanger-Konzept der Serials ins Fernsehen zu übertragen – in CLIFFHANGERS wurden jeweils drei kurze Episoden verschiedener Serien zusammen gepackt, darunter eine Variante von DRACULA.

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Es war ein böser Flop.

Wirklich ins Gedächtnis zurück gerufen wurde dem modernen Blockbuster-Publikum das Serial erst mit Steven Spielbergs JÄGER DES VERLORENEN SCHATZES, der perfekten Hommage an die vielen “jungle explorer”-Serials:

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In die gleiche Kerbe schlägt YELLOWHAIR AND THE FORTRESS OF GOLD:

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In den frühen 90ern versuchte der bezaubernde ROCKETEER, das Erbe der “flying men”-Serials anzutreten:

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Auf dem “direct to video”-Markt produzierte der umtriebige Charles Band sechs Folgen der JOSH KIRBY: TIME WARRIOR-Reihe, die sich teilweise sehr genau an die Vorgaben des Genres hält, aber nur spärlich veröffentlicht wurde:

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Fun fact: Ich besitze einen Großteil der origjnalen JOSH KIRBY-Artwork.

Es gibt aber noch obskurere Referenzen und Verweise auf das Serial. So wollte John Landis in den 90ern unbedingt eine moderne Variante von SPY SMASHER als TV-Serie drehen. Die Finanzierung scheiterte jedoch und von MONSTER SMASHER wurde nur ein Pilotfilm produziert:

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Die Bösewichte in Albert Pyuns BRAIN SMASHER haben eine erstaunliche Ähnlichkeit mit dem oben erwähnten MASKED MARVEL:

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Und dann ist da natürlich noch SKY CAPTAIN AND THE WORLD OF TOMORROW, der missglückte Versuch, fast komplett mit Greenscreen und einem teuren Cast eine Hommage an die futuristischen Piloten-Serials ins Kino zu bringen. Ich fand den schauerlich und schon im Ansatz fehlgeleitet:

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Anfang der 2000er Jahre habe sogar ich selber was beigetragen – mein Roman zur Serie RELIC HUNTER ist vollgestopft mit Cliffhangern und sehr offensichtlichen Bezügen zu den Mechanismen und den Figuren der klassischen Serials:

Man sieht: Das Serial mag gestorben sein, seine Traditionen und Tropen sind allerdings quicklebendig. Ich würde sogar so weit gehen, dass Spiele im Stil von TOMB RAIDER und UNCHARTED ihre episodische Struktur und ihre “boss battles” teilweise den Standards der Serials entliehen haben.

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Das Interesse an den alten Serials war nach meinem Empfinden in den USA in den 80er und 90er Jahren noch deutlich höher als heute. Damals konnte man in den großen Videotheken ganze VHS-Boxsets mit mühsam aufpolierten Serials kaufen. Heute sind die meist im “public domain” gelandeten Produktionen Ramschware.

Der Status “public domain” hat aber auch seine Vorteile. So können Enthusiasten die rechtefreien Serials nicht nur sammeln, tauschen und bei YouTube hochladen – man kann sie auch beliebig bearbeiten. Es gibt Fans, die sich bemühen, die alten Schätze noch mal digital aufzuhübschen. So kann man die auch wieder halbwegs schmerzfrei anschauen – so gut sah THE CRIMSON GHOST seit seinem Kinodebüt 1946 nicht mehr aus:

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Es gibt auch mittlerweile krude Versuche, Serials mit AI-unterstützter Kolorisierung etwas aufzupeppen:

https://youtu.be/irH9h41jtag

Das Problem ist allerdings oft genug, dass das Ausgangsmaterial miserabel ist, weil die Studios die Filmrollen nicht mehr vorrätig haben und an “public domain”-Produkten niemand mehr etwas verdient. So sind die Restaurationen immer nur so gut wie Quellen, auf die sie zugreifen können. HD sieht anders aus.


Die US-Serials auf deutschen Leinwänden und Bildschirmen

Damit kommen wir langsam zum Ende und zu einer der interessantesten Fragen zum Thema: was wurde nach dem Boom der Stummfilmzeit in Deutschland aus den Serials? Die kurze Antwort: nix. Das Genre starb hierzulande einen recht schnellen Tod unter den Nationalsozialisten. Goebbels war bekanntermaßen kein Freund von Trivialkultur und lehnte auch die Produktionen von Harry Piel ab.

Aber es gab ja noch US-Ware zu importieren. Auch die war in der Nazizeit nicht gut gelitten. Viele Serial-Helden kämpften tapfer gegen Hitler und seine Schergen. Das führte dazu, dass in Deutschland nur wenige Produktionen vertrieben wurden. Kein Wunder:

Aber bei meinen Recherchen bin ich auf etwas gestoßen: In der Nachkriegszeit wurden eine Reihe von Serials – auf Spielfilmlänge gekürzt – in deutsche Kinos gebracht. 1953 scheint das geballt der Fall gewesen zu sein. Das hier ist UNDERSEA KINGDDOM von 1936 in einer zweiteiligen Version – aus 226 wurden 80 Minuten:

UNDERSEA KINGDOM war übrigens mit ca. 90.000 Dollar Budget eines der preiswertesten Serials der Filmgeschichte. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass im Gegensatz zu herkömmlichen Detektiv-Serials ein recht großer Aufwand an Sets, Kostümen und Komparsen betrieben wurde.

Dieser Zusammenschnitt von KING OF THE ROCKET MEN von 1949 ist als qualitativ exzellente und legale DVD erhältlich (60 statt ursprünglich 160 Minuten):

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Auch ZOMBIES OF THE STRATOSPHERE von 1952 wurde als DES SATANS SATELLIT in Deutschland ausgewertet (80 statt 160 Minuten):

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Wer genau hinschaut, kann ein bekanntes Spitzohr in seiner ersten Rolle als außerirdischer Fiesling entdecken (l.):

1953 konnte man als Knirps obendrein sein Taschengeld versenken für:

  • DER MANN MIT DER TOTENMASKE (THE CRIMSON GHOST, siehe oben)
  • PHANTOM-REITER (THE PHANTOM EMPIRE)
  • ZORRO IM WILDEN WESTEN  (THE GHOST OF ZORRO)
  • DAS DSCHUNGELGEHEIMNIS (JUNGLE MYSTERY)

DAS DSCHUNGELGEHEIMNIS wurde 1972 sogar zwölfteilig in der Serial-Version als Serie im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt!

Bei der Kritik stießen die kruden Geschichten erwartungsgemäß auf wenig Gegenliebe – Hahn/Jensen kotzten sich über PHANTOM-REITER im LEXIKON DES SCIENCE FICTION-FILMS dergestalt aus:

“Phantom Reiter” ist der erste SF-Western der Geschichte, und der Film zeigt alles, was er hat: einen bescheuerten Plot, eine inkompetente Besetzung … eine haarsträubende Logik; Roboter, die aussehen, als hätte Fritzchen sie mit Hilfe seines Stabilbaukastens geschaffen, finstere Schurken, schwellende Brüste, mutige Haudegen und schwertschwingende Soldaten, die – ganz nebenbei – auch Todesstrahlen einsetzen können. Und alles ist ganz ernst gemeint.”

Das LEXIKON DES INTERNATIONALEN FILMS urteilte zu UNGA KHAN gnadenlos:

“Sensationsunterhaltung mit Science-Fiction-Charakter, wenig Logik und dürftigen Spezialeffekten.”

Das ist zwar alles soweit richtig, übersieht aber Herkunft und Zielgruppe der Produktionen sowie ihre Möglichkeiten im Genre. Es sollte nie METROPOLIS sein.

Fragt man Nerds meines Alters, werden meistens zwei andere Eckpfeiler zum Thema Serial hervor gekramt, an die man sich gerne erinnert.

Bei uns in NRW konnten wir in den frühen 80ern am Dienstag Abend kurz nach 21.00 Uhr immer eine Serial-Episode schauen. Und wahrlich: die drei FLASH GORDON-Mehrteiler waren eine echte Schau, auch wenn wir aus RAUMSCHIFF ENTERPRISE schon einen anderen Standard (und Farbe!) gewöhnt waren:

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Neben FLASH GORDON lief auch noch BUCK ROGERS mit dem gleichen Hauptdarsteller, aber weniger Erfolg.

Das zweite Standbein der Serials im Nachkriegs-Deutschland war die Vorabend-Sendung WESTERN VON GESTERN, in der Serials und B-Movies von 1978 bis 1986 gnadenlos für den Sendeplatz zurecht geschnitten wurden. Als junger Superhelden-Fan waren die Zorro-Mehrteiler für mich absolutes Pflichtprogramm.

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Gute Zeiten.


Meine abschließende Meinung zu Serials

Was ist also von Serials zu halten? Schundiger Quatsch, der fast 100 Jahre auf dem Buckel hat, oder coole Retro-Comicaction für den Nerd, der meint, alles schon gesehen zu haben? Die Antwort liegt mal wieder in der Mitte.

Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, als das Fernsehen noch Schwarzweiß- und Stummfilme ausstrahlte. Es gab Fred Astaire & Ginger Rogers zur besten Sendezeit, aber auch obskure Experimentalfilme aus exotischen Ländern. Ich kannte die gesamte Bandbreite audiovisueller Unterhaltung und empfand es nicht als Bruch, Produktionen mit sichtlichen Alterungserscheinungen und einem überholten Verständnis von Suspense und Tempo zu sehen. Ich glaube wirklich, meine Generation hatte ein breiteres Verständnis für die Film- und Fernsehgeschichte.

In diesem Kontext sind Serials vielleicht nicht “gut” im Sinne von “gut”, aber auf jeden Fall faszinierend. Als Teenager konnte mich FLASH GORDON noch durchaus begeistern, obwohl im gleichen Jahr die aufwändige Neuverfilmung mit Sam Jones im Kino lief, die natürlich ganz andere Schauwerte auffuhr. In den 90er Jahren habe ich auf VHS ein paar Zusammenschnitte von SUPERMAN und von BATMAN auf VHS gesehen, ich hatte auch mal Sammeltapes mit einzelnen Episoden verschiedener Serials wie GREEN HORNET und KING OF THE ROCKET MEN.

Aber man darf das nicht überbewerten: so interessant Serials als filmhistorische Gattung sind, so schwerfällig wirken sie rückblickend auf ein heutiges Publikum. Sie waren sehr offensichtlich für Kinder gemacht, mit einem sehr kindlichen Verständnis von Drama, von gut & böse, von Wissenschaft und Technik. Tatsächliche zwischenmenschliche Konflikte, eine ernsthafte Entwicklung der Figuren oder eine Steigerung der Spannungsschraube zum Ende hin sucht man vergebens. In jeder Episode gibt es die weitgehend gleichen Szenen:

  • Der Cliffhanger der Vorwoche wird aufgelöst
  • Die Guten besprechen, was zu tun ist
  • Die Bösen besprechen, was zu tun ist
  • Ein Plan wird gefasst, die Guten in eine Falle zu locken
  • Es wird von A nach B gefahren und von B nach A
  • Die Guten tappen in die Falle
  • Schlägerei, Schießerei, Verfolgungsjagd
  • Eine unvorhergesehene Gefahr droht unseren Helden
  • Schalten Sie auch nächste Woche wieder ein

Es mag sein, dass dieser Ablauf in seiner ursprünglichen Darreichungsform von 20 Minuten pro Woche für 10jährige Knirpse in den 30er Jahren knorke war. Ein komplettes Serial heute zu bingewatchen, ist eine echte Herausforderung. Das hier sind Produktionen, die am Fließband gedreht wurden und striktes dramaturgisches Knäckebrot in Endlosschleife bieten. Die Tatsache, dass man die gerne mal vier Stunden langen Serials ohne Verständnisprobleme auf 75, 90 oder 120 Minuten zurück schneiden konnte, spricht für sich.

Ja, das zweite SUPERMAN-Serial ist nach Abzug der sich wiederholenden Credits tatsächlich exakt so lang wie der Director’s Cut von Zack Snyder’ JUSTICE LEAGUE. Aber gerade daran lässt sich der Unterschied festmachen: Ich unterstelle, dass kaum jemand in der Lage sein dürfte, das Serial komplett und ohne Ablenkung an einem Abend zu schauen. Dazu bietet es schlicht zu wenig Entwicklung, zu wenig Kalorien. Nostalgie oder historisches Interesse helfen da nur begrenzt.

Es mag für Leute wie mich, die generell an Filmgeschichte interessiert sind, durchaus spannend sein, sich mal einzelne Folgen anzusehen, Trailer, Zusammenschnitte. Fotos und Poster. Die jüngere Generation dürfte selbst da schon das Handtuch werfen. Komplette Serials gucken würde einen ganz speziellen Fetisch erfordern.

Als “Kompromiss” kann man sich z.B. diverse Serial-Episoden auch in der kommentierten MST3K-Fassung anschauen. Das dämpft den Schmerz:

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Highlights sind auch die jeweils ersten und letzten Episoden von SUPERMAN, CAPTAIN MARVEL, FLASH GORDON, SPY SMASHER, THE PHANTOM und – weil Western-SF einfach ein cooles Subgenre ist – THE PHANTOM EMPIRE.

Letztlich lautet mein Urteil und mein Rat gleichermaßen: Schaut euch die obigen Clips an, klickt auf YouTube gerne auch auf weitere Angebote aus dem Genre – aber lasst es damit gut sein. Manche Dinge haben ihre Zeit. Und die ist rum.


Da Serials als “Ex und hopp-Kino” gedacht waren, ist es kein Wunder, dass dieses Genre von der etablierten Kritik lange sträflich vernachlässigt wurde. Trotz des schieren Volumens an Material fristen Bücher zum Thema bis heute ein Nischendasein. Wer sich umschaut, kann aber trotzdem viel Lesestoff finden – besonders bei archive.org.

Gerade angesichts der Tatsache, dass viele der Stummfilm-Serials verloren gegangen sind, kann man das Buch BOUND AND GAGGED: THE STORY OF THE SILENT SERIALS nicht hoch genug loben:

Der Erfolg der BATMAN-Serie mit Adam West sorgte in den 60ern für ein erneutes Interesse an den alten Serials, die nicht nur in vielen Versionen neu vermarktet wurden, sondern auch in entsprechenden Magazinen ein junges Publikum begeisterten:

Anfang der 70er erschien so etwas wie eine frühe “Bibel” in Sachen Serial:

Wer einfach mal in das Thema reinschnuppern, will dem empfehle ich diesen üppigen, gut geliederten und wunderbar bebilderten Schinken:

Geoff Mayers Buch von 2017, das ich noch nicht vollständig gelesen habe, stellt sich als (etwas akademisches) Referenzwerk zu den Republic-Serials heraus:

“From their heyday in the 1910s to their lingering demise in the 1950s, American film serials delivered excitement in weekly installments for millions of moviegoers, despite minuscule budgets, nearly impossible shooting schedules and the disdain of critics. Early heroines like Pearl White, Helen Holmes and Ruth Roland broke gender barriers and ruled the screen. Through both world wars, such serials as Spy Smasher and Batman were vehicles for propaganda. Smash hits like Flash Gordon and The Lone Ranger demonstrated the enduring mass appeal of the genre. Providing insight into early 20th century American culture, this book analyzes four decades of productions from Pathe, Universal, Mascot and Columbia, and all 66 Republic serials.”

Mich wundert allerdings ein wenig, dass es anscheinend nie größere Doku-Projekte zu dieser Ära gegeben hat. Gerade angesichts der Tatsache, dass der Großteil der Serials mittlerweile gemeinfrei ist, bietet sich das eigentlich an.


Damit bin ich für heute durch.

Hat das jetzt irgendwer zu Ende gelesen? Hat irgendwer mal auf die Clips geklickt? Hat irgendwer was gelernt? Hat’s irgendwen interessiert? Asking for a friend…



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S-Man
7. April, 2022 12:23

“Hat das jetzt irgendwer zu Ende gelesen? Hat irgendwer mal auf die Clips geklickt? Hat irgendwer was gelernt? Hat’s irgendwen interessiert?”

Ja, ja und ja.

Danke. Denn genau DAFÜR bin ich hier! 🙂 Ich finds toll und hab jetzt mein Wochenende mit Youtube verplant! 😀

Goran
Goran
7. April, 2022 13:26
Reply to  Torsten Dewi

Halo und MK bespricht doch grad jeder.

Danke hierfür.

Stephan
Stephan
7. April, 2022 14:29
Reply to  Torsten Dewi

Halo Dreck, Moon Knight super. Gern geschehen, mach lieber weiter sowas wie oben 😉

Thomas G. Liesner
Thomas G. Liesner
8. April, 2022 14:06
Reply to  Torsten Dewi

Ich habe deinen Text komplett gelesen, Zitate teilweise, einiges angeklickt und zumindest teilweise auch angeschaut. Ich vermisse deine Besprechungen zu HALO oder MOON KNIGHT nicht wirklich, zumindest habe ich es nicht eilig damit, aber solche Texte wie diesen finde ich anderswo praktisch nie, daher sind sie mir deutlich lieber als tagesaktuelle Besprechungen zu Mainstream-Ware.

Ich sehe mich selber als Nerd, daher kann ich deine Faszination für solche Themen absolut nachvollziehen, auch wenn die Tiefe, bis zu der ich dir im Einzelfall folge, durchaus variiert, aber ich liebe ganz allgemein Texte, bei denen die Leidenschaft des Autoren fürs Thema klar bemerkbar ist.

Jatsen
Jatsen
7. April, 2022 13:47

Als zumeist stiller Leser des Blogs muss ich mich heute auch mal wieder melden, um meine Wertschätzung für deinen derartigen Aufwand mitzuteilen. DANKE! Ich lese deinem Blog nicht seit Jahren wegen deiner Mainstream-Ansichten, sondern wegen genau solcher Blogeinträge. Keep them coming!

Frank Tebrügge
Frank Tebrügge
7. April, 2022 15:21

Wollte einfach nur Danke sagen.

Ulrich Meier
Ulrich Meier
7. April, 2022 15:23

Auch ich habe diesen Text bis zum Ende gelesen und mich gewundert, dass ich so wenig darüber wusste. Trotz der Tatsache, dass ich die Ausstrahlung von “SRI und die geheimnisvollen Fälle” erlebt habe, sind diese Serials nie wirklich zu mir vorgedrungen. Vielen Dank für’s schließen dieser Lücke. Die Videos folgen dann, wenn ich meine Produktinformationen hier beendet habe und dann wieder daheim bin.

Revilo
Revilo
7. April, 2022 16:27

Top Content!

Lars
Lars
7. April, 2022 18:15

Vielen Dank – die Serials sind bisher wirklich an mir vorbei gegangen und ich habe eine Menge gelernt!

Mark
Mark
7. April, 2022 21:33

Ich erinnere mich noch, dass die Flash Gordon Serials in den dritten liefen, und später strahlte der hr in der Late Lounge “Buck Rogers” aus. Mein Erstkontakt zu den Serials fand aber wohl etwas früher beim Anschauen der Zorro-Mehrteiler am Freitagvorabend im ZDF unter dem im Artikel erwähnten Label “Western von Gestern” statt, gekürzt und mit eigenem Soundtrack, aber der Serial-Charakter blieb recht gut erhalten, vor allem, wenn man tatsächlich eine Woche auf die Auflösung des Cliffhangers warten musste. “Zorros Fighting Legion” gilt, wenn ich mich richtig erinnere, als eines der besten Serials und inspirierte wohl auch einen Stunt in “Raiders of the Lost Ark”. BTW ein Fanedit, in dem “Raiders” tatsächlich in ein 11teiliges Schwarzweiß-Serial umgeschnitten wurde, ist leider nicht mehr im Netz zu finden, einige Folgen geistern bei mir noch auf der Festplatte herum, das ganze funktionierte so gut, dass ich mir wünschte, er wäre offiziell (als BluRay-Beigabe?) erhältlich.

Tim
Tim
8. April, 2022 00:52

Blogpost des Jahres, der prämiert gehört. (Wo kann man ihn einreichen?) 1 faszinierendes Stück Kinogeschichte. Mich persönlich interessieren besonders die Vorläufer von Indiana Jones & der “Jungle Explorer” – Kram. Da muss ich recherchieren. Kann ich ja jetzt, danke.

Flossensauger
8. April, 2022 02:51

Lese hier immer mit, obwohl ich kaum schaue: TV + Kino sehr selten. Bücher und Hefte sind mein Bereich, Superhelden mag ich gar nicht.

Danke, das du es für mich tust!

MinkyMietze
MinkyMietze
8. April, 2022 12:03

Doch ich habe es zu Ende gelesen und fand es sehr interessant auch wenn ich vieles schon wußte und mir vor Jahren mal alle 12 Folgen “Radar Men From The Moon” gegeben habe. Aber ich muss mäkeln: “Schundheftchen” und “Groschenromane” sind Begriffe, die ich ja gar nicht mag. Klingt nach meinem alten Gymnasium wo die meine geliebten Perry Rhodan / Terra /Utopia-Hefte so genannt haben. Aber ansonsten danke für die Fleißarbeit.

MinkyMietze
MinkyMietze
9. April, 2022 11:23
Reply to  Torsten Dewi

“MST3K Fassung”: Wahrscheinlich ja; habsch mir damals vom Internet Archive gezogen; ist aber über 12 Jahre her.

MinkyMietze
MinkyMietze
10. April, 2022 12:33
Reply to  MinkyMietze

Hab das noch mal nachgeprüft; nein kein “MST3K” sondern die unkommentierten Originalfolgen, die es übrigens immer noch beim https://archive.org/ gibt

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
8. April, 2022 12:48

Oha, wieder was dazugelernt – sauspannendes Thema, ausgezeichnet aufgearbeitet! Vielen Dank dafür.

Vielleicht habe ich es überlesen: In welcher Rotation liefen die Dinger dann im Kino? Wöchentlich? Oder über einen längeren Zeitraum? Auf jeden Fall eine gute Idee, um die Leute regelmäßig ins Kino zu treiben (der Vergleich zum MCU ist gar nicht so abwegig – und die klassischen Comics arbeiten ja mit ähnlichen Kniffen).

„ Sie waren sehr offensichtlich für Kinder gemacht, mit einem sehr kindlichen Verständnis von Drama, von gut & böse, von Wissenschaft und Technik“

Also DC-TV-Universum – LoT, Arrow und Co lassen grüßen 😜

Heino
Heino
8. April, 2022 20:24

Western von Gestern, Flash Gordon, Buck Rogers….Da werden viele schöne Erinnerungen geweckt. Fehlt nur noch “Väter der Klamotte” zum vollständigen Nostalgieschub. Damals habe ich das alles geliebt, aber du hast recht, heute ist das quasi ungenießbar. Ich habe mir so vor ca. 10 Jahren mal die Flash Gordon- Box gekauft, aber keine 3 Folgen durchgestanden.

Vader Ryderwood
Vader Ryderwood
9. April, 2022 21:28

Auch von mir ein Kommentar,
den ich dir gerne lasse da.

Auch ich habs bis zu End gelesen,
und wäre Netflix nicht gewesen,
wo ich grad gucke nebenbei
Formula 1, ja 1, nicht zwei,

hätt ich so manches angeklickt,
auch wenn es wirkt grad ungeschickt,
wies damals wurde umgesetzt,
ein Kind von heute wär entsetzt.

doch kannt ich vieles,
manches nicht.
doch die Moral von der Geschicht:

Vorm Fernseher mit meinen Schwestern,
guckten wir gern Western von Gestern.

Schönes Wochenende!

milan8888
milan8888
11. April, 2022 14:30

War auf jeden Fall interessanter als die erste Folge von Halo.

Dirk
11. April, 2022 15:45

Hallo Torsten, vielen Dank für diesen wirklich lesenswerten tollen Text. Mir fallen da wirklich nur noch ergänzend einige Gedanken dazu ein: Die Hollywood-Studios welche sich auf Fantasy- oder Westernserials fokussierten, das waren eher nicht die Majors wie MGM oder Paramount. Republic gehört zu den sogenannten poverty row Studios – welche als Sprungbrett für aufkommende Stars oder Leute hinter der Kamera dienten, aber auch ehemalige Stars noch beschäftigten. John Wayne z.B. kam von Republic. Ein spannendes Studio mit einer turbulenten Geschichte, alles sehr unterhaltsam und unbedingt lesenswert. Das Publikum für die Serails waren tatsächlich Kinder/Jugendliche – vom ganz platten Land oder eher der wrong Side of the tracks aus den Städten – Einwanderer mit ggf. schlechten Englischkenntissen, white blue collar worker. Das Genre des Fantasy schwappte dann im zweiten Weltkrieg in den abendlichen Mainstream, mit Universals bekannten Monster und Frankensteinfilmen. Und noch ein Punkt zur Benutzung des Wortes “Tropen” – die Filmwissenschaftler sprechen eher von Mustern (“patterns”), gemeint sind Genremuster, welche filmisch-visuelle als auch narrative und technische wiederkehrende Bilder/Charaktere/Erzählmuster etc. eines Genres meint. Und was ich immer spannend finde, und du hast erwähnt, dass das Fernsehen dann in den 1950er Jahren in den US die Kinder vom Kino vor die Glotze holte – das Medium, welches ab Ende der 1920er Jahre in den USA viele der bis heute bekannten Genres wie die Talkshow, das Quiz, aber auch die Sitcom und eben die Serials mit dem Cliffhanger hervorbrachte, war: das Radio.

Alexander Freickmann
Alexander Freickmann
22. April, 2022 15:11

Ich wundere mich, ob Picard nicht eine *hust* perfekte Hommage auf diese Serials ist. Selten eine Serie abseits einer Daily Soap gesehen, die sich weniger fortbewegt, massiv viele Aufnahmen in und um LA und total overacting (oder non-acting) Schauspieler. Nicht zu vergessen die vielen Cliffhanger. Da sollte man doch mal CBS für loben, dass die ein totes Genre wieder fördern wollen!