Handyfreiheit mit Folgen: Strafaktion der Telekom
Themen: Neues |Abteilung "Es wäre ja auch zu schön gewesen"
Ihr erinnert euch – zum Ende des letzten Monats habe ich der LvA geholfen, mit der alten Nummer von der Telekom zur Telekom-Tochter Congstar umzuziehen. Das hat auch problemlos geklappt. Der Wechsel spart uns 40 Euro+ im Monat.
Aber es wäre doch gelacht gewesen, wenn die Telekom nicht noch einen (durchaus legalen) Weg gefunden hätte, mir die Freude darüber ordentlich zu verrmiesen. Es ist ein Nebensatz in dem Bettelbrief, in dem man uns auffordert, doch bei der Telekom zu bleiben, der mich hätte stutzig machen müssen:
Wusste ich nicht. Ich wusste nicht mal, was MagentaEINS ist.
Vor einer Woche dann ein weiteres Schreiben der Telekom:
Das ist der Punkt, an dem ich mich dann doch mal genauer in die Vertragsdetails einlese. Und die stellen sich so dar: Wir haben schon vor unserem Wegzug aus Baden-Baden den Altvertrag meiner Frau in unseren Telekom-Vertrag für Internet/Festnetz integrieren lassen. Erschien uns organisatorisch einfacher.
Mit dem Umzug nach München haben wir einen neuen, größeren Telekom-Vertrag (u.a. inkl. Fernsehen) abgeschlossen, in dem sich folgende unauffällige Information verteilt über zwei Seiten findet:
Was das genau bedeutet, wird mir erst jetzt klar: weil wir Brittas Uralt-Vertrag gekündigt gaben, wird unser Festnetzanschluss nun kastriert. Telefonate in Handynetze kosten künftig. Saftig. Und das, obwohl schon unsere Grundgebühr nicht gerade gering bemessen ist.
Lassen wir mal außen vor, dass es durchaus legal ist, was die Telekom macht. Lassen wir auch außen vor, dass ich das hätte kommen sehen können, wenn ich ein fleißiger Leser von Kleingedrucktem wäre.
Was mich massiv ärgert, sind die "optics", der erweckte Eindruck.
Ich entscheide mich, einen nicht mehr sinnvollen Altvertrag zu kündigen (100 Mb Datenvolumen, ihr erinnert euch). Was wäre jetzt vernünftig, wenn die Telekom mich nicht als Kunden verlieren möchte? Mir einen fairen Alternativ-Tarif anbieten, ganz einfach. Stattdessen verweist man mich auf ein Angebot, das viermal so teuer ist wie die Option von Congstar – bei schlechteren Konditionen. Und als ich mich entscheide, lieber zur Tochterfirma zu gehen, kastriert man mir die Festnetzleitung und macht den Heimanschluss damit auch nochmal deutlich unattraktiver.
Das riecht nach Bestrafung, Nachtreten, nach "soll er sehen, was er davon hat!".
Nun hatte ich immer wieder mal Probleme mit der Telekom, die mit Hilfe des Service-Teams von "Telekom hilft" gut und fair gelöst werden konnten. Der Provider hat nämlich durchaus Ermessensspielraum, um Kunden entgegen zu kommen. Also schreibe ich eine Email und bitte um Rücksprache. Bereits drei Stunden später meldet ich S. für ein Telefonat an. Kannste nicht meckern.
S. ist nett. Sie erklärt mir aber nur noch mal, was ich schon weiß. Und dann noch mal. Im Gegenzug erkläre ich ihr noch mal und noch mal, was ich davon halte: die Abschaltung des "Leckerlis" MagentaEins kommt rüber wie eine Strafaktion für Kunden, die man selber vergrault hat. Nicht clever und nicht geeignet, die Beziehung Anbieter/Kunde zu stärken. Ich bleibe bewußt freundlich. S. kann nichts dafür. S. macht nicht die Tarife. S. ist auch nicht mein persönlicher Boxsack. Aber ich betone auch, dass ich eigentlich erwarte, dass die Telekom mich mit Anreizen bei der Stange hält, nicht mit Sanktionen. Zuckerbrot, nicht Peitsche.
Gut. Das Kind ist in den Brunnen gefallen. Da wir durchaus gerne weiter die Flatrate in Handynetze haben wollen, frage ich S., was die Option monatlich kostet, wenn ich sie neu zubuche. Ihre Antwort macht mich ziemlich baff: 19,90 Euro.
20 Euro für die Handynetz-Flatrate im Festnetz obendrauf. Zu Erinnerung: Der neue Handyertrag meiner Frau beinhaltet 5 Gigabyte Daten sowie Flatrate in ALLE Netze – für 10 Euro. Kosten wird uns der Wechsel damit ungefähr 30 Euro. Immer noch ein Vorteil, aber natürlich SO nicht akzeptabel.
Ich sage S., dass 20 Euro Aufpreis für mich nicht in Frage kommen. Wir zahlen schon mehr als ordentlich für das Festnetz und in München gibt es mit M-Net einen sehr guten Alternativ-Provider, der ein günstigeres Angebot hat. Ich hoffe im Grunde, dass S. mir entgegen kommt – wenn Sie sagt "wir können Ihnen den Aufpreis aus Kulanz auf 10 Euro reduzieren", würde ich einschlagen.
Aber S. macht kein Angebot. Friss oder stirb.
Sie gibt zu, dass die Tarife nicht günstig sind und auch, dass die Kastrierung des Festnetz sehr hässlich nach Bestrafung für etwas aussieht, das die Telekom selbst verschuldet hat (bei einem fairen Handytarif hätten wir ja nicht gekündigt).
So oder so: Das Gespräch verläuft im Sande. Sie kann nichts bieten, was ich akzeptieren könnte. Man trennt sich freundlich, aber unverbindlich.
Was nun, sprach der Scheich?
Ich bespreche mich mit der LvA. Die ist auch sauer. Zu M-Net wechseln? Würde einen Großteil der Kosten abfangen, aber jeder Wechsel ist mit Problemen verbunden und wir arbeiten beide vom Home Office aus. Probleme müssen wir so weit wie möglich vermeiden. Den Telekom-Aufpreis von 20 Euro hinnehmen? Kommt nicht in Frage. Das hat die Telekom einfach zu arschig angestellt.
Wir entscheiden uns stattdessen, unser Telefonverhalten der neuen Realität anzupassen. Wir haben beide private Handys mit Allnet-Flats. In Zukunft wird dann primär (und bei Handy-Nummern exklusiv) mit dem Handy telefoniert. Festnetz nur noch bei einkommenden Anrufen oder Anrufen ins Festnetz. Eine Umstellung, an die wir uns gewöhnen müssen und werden.
Unser Ziel: Kein zusätzlicher Cent der Telekom.
Hätte anders laufen können. Hätte anders laufen sollen. Es gibt keine Gewinner. Und Telekom? Das Upgrade von 100 mbit auf 250 mbit, das wir angedacht hatten, kannst du dir in die Haare schmieren.
Ich würde ja zu M-Net wechseln. Hab nur gutes von denen gehört. (Und die waren mal Kunde von mir).
so handhaben wir es auch (bei einem anderen Provider) – Festnetzanrufe über Festnetz, Mobil über Handy (alles Tarife mit allnet flat oder grosszügig inkludierten minutenkontingent).
Es gibt Prepaid VOIP-Anbieter, die Telefonate ins deutsche Handynetz ziemlich günstig anbieten. Die könntest Du in Deinen Router eintragen und dann relativ günstig (so um 3 Cent/Minute) vom Festnetztelefon aus in die Handynetze telefonieren. Vielleicht ist das noch eine Alternative zur Flat.
Festnetz – that is a word I haven´t heard in a long time. Brauchst Du das beruflich noch unbedingt? Bei uns ist das im Laufe der Zeit ganz organisch weggefallen, es ergibt heute für den privaten Bereich einfach überhaupt keinen Sinn mehr. Selbst mit meinem Ü80-Vater kommuniziere ich seit vielen Jahren nur noch mit Skype und Whatsapp.
Aber zum Telekom-Bashing kann ich auch beitragen – es war eine lange Quälerei, nach dem Tod meiner Mutter den Vertrag zu kündigen, der auf Ihren Namen lief. Das werde ich denen nicht vergessen.
Festnetz ist ein Relikt, keine Frage. Wenn ich das richtig sehe, kann man bei der Telekom das Internet gar nicht ohne Festnetz buchen. Aber wir entwöhnen uns langsam.
Klar, Festnetz ist beim Internetpaket der Telekom mit drin (bei uns inklusive 3 Festnetznummern), aber wofür eigentlich 😅 Beim letzten Umzug vor 2 Jahren haben wir unauffällig das Festnetztelefon erst nicht angeschlossen, dann nach einigen Monaten verkauft. Geht alles via Handy (da ist ja eh alles in der Flat drin), Arbeitstelefon ist aufs Handy umgeleitet und für Auslandsanrufe gibt’s ja auch Internetmöglichkeiten abseits von Teams & Co 👌
Wir haben auch seit knapp 4 Jahren kein Festnetz-Telefon mehr (wieder ein Gerät weniger!). Die Festnetz Nummern, die ja i.d.R. eh im Internet-Paket dabei sind, werden über die FritzBox konfiguriert und entsprechend mittels WLAN an unsere Handys weitergeleitet. Via Fritz Handy App kann man dann auch mit den Handys über die Festnetznummer nach draußen telefonieren.
Spannend, wie unterschiedlich das ist. Wir telefonieren mit Familie und Freunden fast nur übers Festnetz, trotz Handy-Flatrate. Warum? Weil die Sprachqualität besser ist.
Wir leben in einem eher kleinen Ort, wenn auch immerhin am Rande eines Ballungsgebiets, aber mit dem Handy in der Wohnung müssen wir uns schon genau überlegen, in welchen Raum wir gehen.
Bei uns ist es schlicht Gewohnheit.
Ist bei uns auch so, obwohl wir in Berlin leben. Für längere Gespräche finde ich Festnetztelefone auch angenehmer und wir haben auch gerne noch was in der Hinterhand, falls Handy oder zugehöriges Netz mal Probleme machen sollten.
Wir haben auch nur deshalb Festnetz dazu genommen weil die Alarmanlage das braucht um uns im Fall der Fälle anrufen zu können. Telefoniert hab ich darüber in den 6 Jahren seit ich hier wohne 2 Mal – beide Male hatte sich jemand verwählt.
FWIW: Der Anbieter mit der Rechenaufgabe im Namen bietet 100 MBit Flat inkl Festnetzflat fuer 40 EUR im Monat plus 10 EUR im Monat für die Handyflat. Die haben ja keine eigenen Leitungen, sondern mieten die von Telekom und Telefonica, so dass man eigentlich davon ausgehen kann, dass vorher verfügbare Bandbreiten auch nach einem Wechsel noch verfügbar sein müssten.
Als ich meinen Wechsel von der Telekom zu dieser Firma ausführte, bekam ich recht zügig einen Anruf der Telekom mit Verhandlungsbereitschaft, um mich vom Wechsel abzubringen.
Eventuell ist das ja ein Weg für euch, sei es, um Telekommitarbeiter mit mehr Flexibiltät ans Telefon zu bekommen oder eben (doch) zu wechseln.
Als mein Vertrag das letzte mal zur Verlängerung anstand, wollte ich das diesmal auch im Vorfeld mit der Telekom klären ob ich bei der Kombination x+Y als langjähriger Kunde einen Vorteil erhalten kann.
Dazu kam, den alten Vertrag gab es so nicht mehr und würde auch so nicht verlängert. Man bot mir im Vorfeld einen Vertrag mit ähnlichen Konditionen, allerdings 10€ teurer.
Erst als ich die Kündigung abgeschickt hatte, bekam ich nach dem 3 Rückruf der Kundenrückgewinnung die Konditionen so wie ich sie wollte, sogar 10€ günstiger.
Bin gespannt wie es in einem Jahr aussieht wenn die nächste Verlängerung ansteht.
Am liebsten wäre mir ein Handyvertrag ohne Datenlimit und All Net Flat, zu Hause einen reinen Internettarif. Aber zusammen soll das nicht mehr als 60€ kosten.
Im Moment leider Illusorisch. Im o2 Netz gibt es denn Mobilvertrag schon ab ca. 20€, allerdings kastriert man die Geschwindigkeit auf 2MBit/s, das bringt nichts.
Wegen des Empfang sollte es schon das D-Netz sein.
Da beginnen die Verträge aber erst bei 60,35€ ohne die Geschwindigkeit zu kastrieren.
Bei uns im Ort merkt man immer noch, wenn die Nachbarschaft an den Laptop geht.
wechsel zu anderen Anbietern möglich aber nicht zielführend, da alles von der Telekom gemietet werden muss und die die Bandbreite (harhar) zuerst ihren Kunden zukommen lässt
Auch wir haben schon ewig kein Festnetztelefon mehr. Wie du schon sagt: Die Handys haben volle Flatrate. Und sind immer am Mensch – ich muss nicht erst durch die Wohnung rennen, wenns klingelt.
Telekom… Ich war jahrelang O2 Kunde. Handy und DSL. Dann hatte ich plötzlich regelmäßig an den unmöglichsten Stellen keinen Empfang mehr. Reproduzierbar (Berlin Alexanderplatz…). Zudem war der Kundensupport Mist. Früher kam man immerhin mit etwas Geduld durch den Level 1 Support, wenn man sich als Informatiker geoutet hat und klar machte, dass ein Routerneustart lange erledigt war. Später waren es mehrere Stunden (!) Warteschleife.
Ich wechselte mit DSL zur Telekom, weil der Support ja angeblich so toll sein sollte. D-Netz fürs Handy habe ich via klarmobil lieben gelernt. Immerhin was. Der DSL Support stellte sich als ebenso ätzend heraus, wie beim Vorgänger. Hier wird zeitnah wieder gewechselt. Mir völlig unklar, wie die Telekom so hohe Preise rechtfertigen kann und wer die echt bezahlt…
Zum Thema: "S. kann nichts dafür." Ich sehe das genauso. Aber der Punkt ist, dass die Strategie der Unternehmen die ist, dass man die Verantwortlichen eben nie erreicht. Nicht mal am L1 Support kommt man noch vorbei. Die Frage ist also, bei wem soll der Kunde denn seinen Frust abladen? Ja, S. kann nichts dafür, das tut mir leid. Aber wenn ich (anderes, aktuelles Beispiel bei mir) drei Tage am Stück keine Heizung habe und die Wohnung mittlerweile nur noch 12 Grad hat und man im HomeOffice ist – und dann nur vom L1 Support der Hausverwaltung zum L1 Support des Havariedienstes und zurück geschickt werde, soll ich da immer noch freundlich sagen "Ja, das verstehe ich, Sie können nichts dafür, auf Wiedersehen."? Natürlich kann die Dame nix dafür, aber es gibt Momente, wo ausrasten erlaubt ist. Ich hoffe dann immer, das bei Häufungen von Ausrastern auf der anderen Seite dann doch mal der Vorgesetzte eingeschaltet wird… Wie verhält man sich denn richtig?
Btw., mir ist aufgefallen, dass sich im Artikel irgendwo LvAs Name eingeschlichen hat. Ich vermute, unbeabsichtigt und. vllt magst du das ändern? 🙂
Natürlich darf man auch mal Dampf ablassen. Mache ich regelmäßig auch. Aber in dem Fall schien es mir unproduktiv (auch, falls S. doch noch ein Angebot in der Hinterhand hat). Dass die LvA Britta heißt, ist bekannt und wurde mehrfach erwähnt (man kann sie ja auch in jeder Liebes Land nachschlagen). Ich mache das immer wieder mal.
Idr kannst du ja den neuen Vertrag bei MNET zb 2 Monate vor dem Kündigungstermin des anderen Anbieters buchen.
Dann zahlst du zwar doppelt aber wenn was schief läuft hast du halt trotzdem Internet über die "alte" Leitung
Ich telefoniere schon seit Jahren eigentlich nur noch mit dem Festnetz, wenn ich angerufen werde…
Das war keine bewusste Entscheidung, es hat sich durch Whatsapp & co einfach so ergeben, dass das Smartphone sich zum primären Kommunikationsmittel gewandelt hat und das Festnetztelefon halb versteckt hinterm Monitor einstaubt.