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Dez 2021

BRAVO: 40 Jahre Pubertät

Themen: BRAVO!, Film, TV & Presse, Neues |

Es ist seltsam, was sich manchmal ins Gedächtnis brennt. Banale Dinge, die man dennoch nie vergisst. Bilder, die bleiben. Das hängt sicher mit dem emotionalen und manchmal auch hormonellen Impact zusammen.

Vor 40 Jahren z.B. kam die vorletzte BRAVO des Jahres 1981 auf den Markt:

Ich habe sie nicht gekauft. Gott bewahre. BRAVO war mir zu doof. Das wusste ich mit 13 schon. Aber sie lag bei meinem Kumpel Reiner im Kinderzimmer. Reiner war ein Schrauber und Tüftler und immer etwas neben der Spur – statt C64 und Amiga kaufte er sich den Acorn Electron und später den Sinclair QL Wir haben uns dann auch auseinander gelebt und die letzte Info, die ich über ihn habe, ist diese: irgendeine Ische hat ihn für ein Kind blechen lassen, das gar nicht seins war. Ich wünschte, das hätte mich überrascht.

1981 aber waren wir noch gute Kumpel und Reiner hatte also diese BRAVO bei sich liegen. Auf das T-Shirt von Goldie Hawn hatte er aus unerfindlichen Gründen mit rotem Filzstift (als Warnung?) gekritzelt: “Alter: 36”. Was tatsächlich stimmt.

Wir werden wohl nie erfahren warum – aber Reiner meinte, ich könne die BRAVO ruhig mitnehmen. Und ich nahm sie mit. 1981 sagte man nicht nein, wenn man was geschenkt bekam. Im Zweifelsfall konnte ich das Heft ja jederzeit in den Hausmüll werfen. You heard me. Altpapiercontainer gab es damals noch nicht.

Ich nahm das Heft mit vermutlicher mäßiger Begeisterung heim und als ich es irgendwann in den darauf folgenden Tagen aufschlug, blieb mein scheues Jungenherz fast stehen:

Das war Pamela! Aus DALLAS! Die hübsche Brünette mit den tief ausgeschnittenen Wallewalle-Kleidern! Am Pool! Fast nackig! Ja, so ein Bikini galt für den 13jährigen Torsten als “fast nackig”. Und diese kecke Art, mit der sie das Top aufmachte…

BÄMM! Pubertät.

Ich kann und will es nicht bestreiten: Dieses Poster war “it”, war der Big Bang, die Initialzündung, mein erstes hormonelles Erdbeben. Ich hatte vorher schon heimlich die Brüste von Ingrid Steeger in KLIMBIM bewundert und in der Schlüsselloch-Ausgabe geblättert, die im Jute-Zeitschriftenhalter in unserem Badezimmer hing. Aber das hier, das war… phwoar…

Das Poster von Victoria Principal (ich hätte mich nie getraut, es aufzuhängen) hatte für mich die erotische Wirkung des legendären Farah Fawcett-Plakats, das die Jugend in den USA in den 70ern auf Trab brachte.

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Klar habe ich mich irgendwann von Heft und Poster “entwöhnt”. Etwas mehr als ein Jahr später bekam ich meinen ersten PLAYBOY in die Hände. Und dann kam Nena. Ich stellte auch fest, dass sich Victoria Principal in der Zeit vor DALLAS tatsächlich für Nacktaufnahmen hatte fotografieren lassen, die gar nicht meinem Geschmack entsprachen. Das Ende einer großen Liebe.

Die BRAVO? Ich deutete es schon an: Hausmüll.

Eigentlich keine Geschichte von irgendeiner Relevanz, die es wirklich zu erzählen gäbe. Aber da ich kürzlich in den Besitz aller BRAVO-Ausgaben von 1957 bis 1990 gekommen bin, konnte ich die Ausgabe 52/81 problemlos noch mal nachschlagen:

Und immer noch: Herzklopfen. Phwoar. Manche Dinge vergisst man nie.

Wie sieht’s bei euch aus – gab es das eine Foto, die eine Aufnahme, das eine Musikvideo, das eine Poster, die eine Filmszene, die für euch Erotik und Erleuchtung zugleich war?



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Gerrit
Gerrit
17. Dezember, 2021 16:29

Ab dem Zivildienst hatte meine WG das Hasenheft im Abo. Da es damals noch nicht wirklich Internet gab, fand ich die 1997 er Aufnahmen von Fawcett sehr anregend, aber dass die quasi ein Update alter Aufnahmen waren, habe ich eben erst begriffen.
Ansonsten bevorzuge ich literotica. com. Bei Geschichten gibt es hinterher nie jemanden, der oder die sagt, das habe ich so nicht gewollt, bei Bildern und Filmen manchmal schon.

Andreas
Andreas
17. Dezember, 2021 17:01

Die ersten pubertären Erinnerungen, die sich auf ewig eingebrannt haben: Heather Thomas – ein colt für alle Fälle – natürlich die schwingtür Szene aus dem Vorspann. Gleich danach Barbara Eden im ewig Bauchfreien

Michael Kaiser
Michael Kaiser
17. Dezember, 2021 18:08

Bei mir war es ein Bild aus einem 1972er Playboy meines Vaters.

Irgendwann lief mir das Bild (zumindest dessen Kopf) wieder über den Weg – nämlich als Testfoto für Bildkompression. Die Geschichte dahinter klingt ein bisschen wie ein recherchierter Blog-Beitrag von Dir, Torsten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lena_(Testbild)
http://www.lenna.org

Michael Kaiser
Michael Kaiser
17. Dezember, 2021 18:27
Reply to  Torsten Dewi

Noch toller: das Foto wurde nochmal nachgestellt. Im Alter von 67!
https://www.wired.com/story/finding-lena-the-patron-saint-of-jpegs/

fishfrank
fishfrank
17. Dezember, 2021 19:15

Diana Rigg als “Emma Peel” – ich war noch nicht einmal zarte Zehn, aber irgendwie hat mich das entscheidend geprägt…;-)

Exverlobter
Exverlobter
17. Dezember, 2021 21:50

Meine allererste ,mir wirklich bewusste, Erektion bekam ich in der Duschszene mit Kelly LeBrock aus dem Film Weird Science aka Lisa der helle Wahnsinn. Vor dieser Szene empfand ich mich selbst als kindlich, unschuldig und asexuell, danach wusste ich, dass der Mensch letztendlich auch nur ein triebhaftes Tier ist.

Timo
Timo
18. Dezember, 2021 16:47

https://www.cosmopolitan.de/die-cover-der-cosmopolitan-1980-1985-9622.html
Ich finde gerade ihren Namen nicht, ich war ebenfalls 13 und soooo verliebt.

Timo
Timo
18. Dezember, 2021 18:16
Reply to  Torsten Dewi

Der Blick ist zu dominant, damit konnte ich damals noch nichts anfangen;-)

Wolfram Müller
Wolfram Müller
19. Dezember, 2021 23:41

Damals…. Auch irgendeine Bravo. Jemand von Take That duschend unter einem Wasserfall 😁

Andy Simon
Andy Simon
20. Dezember, 2021 12:34

Ja, das Vicky Principal – Poster “hat was”. Ich mit 12/13 habe Dallas auch ihretwegen geguckt (wenn ich die Chance hatte; bei uns zuhause war “Dallas” nono).

Meine erste “Liebe” in dem Sinne war aber Carrie Fisher in TESB. Neulich habe ich gestaunt, als Cinemasins exakt das Bild/die Szene im Audiokommentar herausstellte, bei der es bei mir funkte (siehe Link): Leias Blick über die Schulter in der Kommandozentrale von Hoth, mit der “schwedischen Frisur” und im Schneeanzug.

Call me strange, I don’t mind.

Jürgen Bleekmann
Jürgen Bleekmann
4. Januar, 2022 12:18

Armer Reiner…