Fantasy Filmfest 2021 Tag 8, Film 5: SILENT NIGHT
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Offizielle Synopsis: Ein gemütlich verschneites Cottage auf dem Land: Der Baum ist liebevoll geschmückt, ein Festmahl opulent vorbereitet und nostalgische Evergreens erfüllen die Räume. Als Nell, Simon und ihr Sohn Art Familie und Freunde willkommen heißen, scheint alles bereit für ein perfektes Weihnachtsfest – bis auf die Tatsache, dass alle sterben werden …
Kritik: Um den hier wurde viel Wirbel gemacht – es gibt außer einem Szenenfoto keinerlei Promo-Materialien, der Veranstalter bezeichnete ihn als seinen "Film des Jahres" und als Rausschmeißer des FFF 2021 galt es ja auch, eine finale Duftmarke zu setzen.
SILENT NIGHT ist die dritte Produktion der Firma Maven von Sting-Ehefrau Trudie Styler, die ich auf dem Fantasy Filmfest sehe – wie WILDLING und BOARDING SCHOOL ist es eine sehr edle Upperclass-Produktion, der es offensichtlich nicht an Geld mangelte. Und ich möchte mal schwer vermuten, dass Frau Styler (die auch eine Nebenrolle spielt) für die Besetzung im eigenen Freundeskreis gewildert hat: hier tummelt sich die Elite.
Es ist ratsam, den Film mit möglichst wenig Vorwissen anzuschauen, gerade weil sein Setup banal und bekannt wirkt: das edle Landhaus, in dem sich die guten Freunde mit den vielen unterdrückten Geheimnissen treffen, die bei einem exzellenten Essen aufzubrechen drohen. Mein Favorit dieses fast schon Subgenres ist PETER’S FRIENDS:
Aber es wird schnell klar, dass SILENT NIGHT eine Unterströmung hat, eine seltsam fatale Stimmung, der sich alle bewusst sind, aber von der sie verzweifelt versuchen, sich nicht zu intensiv mit ihr auseinander zu setzen. Denn wahrlich, dies wird aus guten Gründen ein sehr finaler Abend werden – und diese Gründe machen den Film perfekt für das FFF.
Mehr sollte man um des vollen Genusses Willen nicht verraten.
Mögen diverse Figuren auch Klischees aus der Society-Komödie sein, mag die Musik mitunter etwas zu aufdringlich dröhnen, und mag man manchmal eine gewisse Konsequenz des Drehbuchs vermissen, in das Thema wirklich einzusteigen, so lässt sich doch nicht bestreiten, dass SILENT NIGHT monströs unterhaltsam ist, perfekt den Drahtseilakt zwischen Comedy und Drama schafft und am Ende seltsam entspannt und gleichermaßen schockiert. Es ist einer der zu seltenen Filme, die nach der Vorstellung zu einer lebhaften Diskussion in der Kneipe anregen.
"Film des Jahres"? Soweit würde ich nicht gehen. Nicht mal der beste Film des Festivals. Dafür fehlt ihm der Anspruch. Aber als klare Genreproduktion auch für Nicht-Genrefans, als hochkarätig besetzter und interessant konstruierter Rausschmeißer ist SILENT NIGHT sicher die perfekte Wahl gewesen.
P.S.: Regisseurin Camille Griffin verwehrte sich in einer Videobotschaft vorab dagegen, den Film als Antivaxx-Propaganda msszuverstehen – was hilfreich war.
Super Abschlussfilm – total passend für den letzten Abend und hochkarätig besetzt entwickelt der Film eine beklemmende Atmosphäre. Die tötliche Bedrohung ungeklärten Ursprungs. Und alle Lemminge vertrauen blind der Empfehlung von Regierung und "Wissenschaft" und nehmen sich föhlich und voller Urvertrauen selbst das Leben. Nur der kleine "Querdenker" zweifelt und behält am Ende Recht. Was für ein unglücklicher Zufall, dass so ein Film grade jetzt erscheint – da musste sich die Regisseurin natürlich deutlich distanzieren, sonst kommt sie noch in Teufels Küche…
Hmmmm… ich hab mich sehr amüsiert, hadere aber dennoch mit dem Film, weil ich mich schwertue, ihn nicht exakt so zu verstehen, wie die Regisseurin ihn laut deinem P.S. gerade nicht verstanden wissen will. Daher ohne Wertung.