Fantasy Filmfest 2021 Tag 6, Film 4: THE INNOCENTS
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Offizielle Synopsis: Als die Eltern im Auto gerade nicht hinschauen, kneift die kleine Ida ihrer großen Schwester Anna mit aller Kraft in den Arm. In Idas Augen kassiert die autistische Anna die ganze Aufmerksamkeit und ist nicht mehr als ein gefühlloses Stück Fleisch. Da darf sie ruhig gemein sein und Anna Glasscherben in die Schuhe stecken. Die Familie zieht gerade in eine neue Stadt um. Gelangweilt streift Ida durch die triste Sozialsiedlung und stößt auf Außenseiter Ben. Der kann geheimnisvolle Kunststücke, zum Beispiel Objekte wie von Geisterhand bewegen. Ida ist fasziniert, auch wenn sie schnell spürt, dass Ben eine dunkle Seite hat. Gemeinsam lernen sie Aisha kennen. Das Mädchen findet einen Draht zur autistischen Anna und kann auf wundersame Weise mit ihr kommunizieren. Von jetzt an bilden die vier Kinder eine verschworene Gemeinschaft. Ungehemmt erproben sie ihre telepathischen und telekinetischen Kräfte an sich und anderen aus. Doch mit der sich steigernden Macht wächst auch eine unbändige Wut. Ein Hass, der sich irgendwann Bahn bricht.
Kritik: Sage einer, es gäbe nix Neues unter der Sonne.
Als Ida ihrer Schwester Glasscherben in die Schuhe legt, dachte ich schon: "Scheiße, der Kleinen will ich jetzt keine 135 Minuten lang zuschauen, wie sie empathielose Grausamkeiten begeht."
Dann schmeißen Ida und Ben eine kleine Katze vom 10. Stock das Treppenhaus hinunter.
Und Herr Dewi hat den Kinosaal verlassen.
Fuck that.
Es geht nicht grundsätzlich um das Thema "Gewalt gegen Tiere", das mir aufgestoßen ist. Gefühlt wird in jedem zweiten FFF-Film der Familienhund gemeuchelt. Aber hier ist Ida die Protagonistin, ihr folgen wir auf Schritt und Tritt. Und ich will ihr nicht folgen. Zumal die nüchterne Inszenierung fast dokumentarischen Charakter hat, was die Misshandlung der Katze umso schockierender macht.
Das ist nicht die Sorte Grauen, für die ich ins Kino gehe.
Fazit: Keine Wertung.
Nur mal so aus Neugier: wie oft ist das schon passiert, dass du vorzeitig aus einer Vorstellung raus bist?
Wenn ich den ersten Satz richtig deute: Einmal.
Ja, so hatte ich das auch verstanden, aber könnte ja sein…
Und ich wollte grad fragen, wo die Zeit herkam die Reviews zu schreiben.
Tjahaaa, so läuft das alles zusammen.
Danke für die Warnung, der hier wird vermieden.
Hm, trotzdem schade, ein Worti-Review hätte mich interessiert, weil Eskil Vogt ja eigentlich ein Guter ist und der Film in Cannes auch ganz gut ankam (wobei FFF und Festivalfilme halt nicht immer zusammenpassen). Dann werd ich irgendwann mal selbst reingucken, wenn der Film auf Scheibe oder im Stream verfügbar ist (falls Capelight keinen Kinostart plant, irgendwie ist noch nichts angekündigt).
Es gibt einfach Sachen, bei denen bin ich raus. Tierquälerei gehört dazu.
Ist Worti der offizielle Kosename von Freunden des Hauses?
Nein, aber ein guter erster Schritt, um geblockt zu werden.
Grmpf, mea culpa – ich hatte mehr Tastatur als Zeit übrig. 🙁
Fand ich sehr unangenehm und befürchtete dass das jetzt so weiter geht. Glücklicherweise war die Tierquälerei die Wende für Ida, die darüber Tränen vergoss. Wurde dann noch ein übersinnlicher Thriller / Horrorfilm mit einer hilflosen Ida die verzweifelt versucht dem Mörder aufzuhalten. Alles unter Kindern. Mit 135 Minuten viel zu lang. Ab und zu spannend. Als frischer Vater habe ich Probleme wenn Kinder getötet werden. Schon hart der Film.
Der Täter im Film tat mir auch leid. Zu beginn zeigt sein nackter Oberkörper dass er misshandelt wurde. US-Remake besser mit Erwachsenen statt Kindern. Psychokiller unter Kindern ist mal was neues, aber unangenehm.
Puh. Nachdem ich diesen Artikel gelesen hatte, war ich sehr unsicher, ob ich wirklich in den Film gehen will. Denn bei Grausamkeit gegen Katzen geht mir auch das Messer in der Hose auf.
Dann habe ich mir noch die Besprechung zum Film im Kino+ Podcast angehört. Der Moderator hat da gesagt, dass er auch nach 20 min praktisch mit dem Film fertig war. Vor allem, weil er selbst kleine Kinder hat, und man dann echt nicht sehen will, dass kleine Kinder so scheiße sein können. Trotzdem war er drangeblieben und dann doch sehr angetan davon, wie sich THE INNOCENTS entwickelt.
Also hab ich beschlossen, dem Film eine Chance zu geben – und hab es nicht bereut. Es entspinnt sich eine ziemlich düstere und stimmungsvolle Coming-of-Age-Geschichte um dieses Kinder-Quartett. Und ich habe echt nicht damit gerechnet, ein paar der gruseligsten Szenen dieses Jahr gerade in dem Film zu finden.
Aber die Warnung vom Wortvogel im Hinblick auf die Katze war definitiv gut.
Mein persönliches Highlight des Festivals dieses Jahre (neben Lamb und Pig). Grundsätzlich mag ich schon skandinavisches Kino. Und besonders Kamera, Bild- und Farbgestatung fand ich hier sehr stimmig und ansprechend. Die Kinderdarsteller sind richtig gut und ja, ich hatte stellenweise Gänsehaut!! Yeah, wann kommt das nochmal vor? Es war spannend, gruselig, beklemmend. Und ja, es war sowohl ein Sozialdrama, als auch eine fantastische Geschichte und somit als Centerpiece absolut tauglich. Der Film ist sowohl technisch als auch erzählerisch hochwertig. Die angeprochene Katzenszene ist schmerzhaft, so wie auch einige weitere Szenen, aber sie ist auch wichtig für die Geschichte und die Entwicklung der Charaktere und im Vergleich zu all den sinnlosen Grausamkeiten, die man auf dem FFF so zu sehen kriegt, ein überlegtes Mittel, um die Geschichte zu erzählen. Das was den Film so hart macht, ist seine Realitätsnähe. Und doch erzählt er eine Fantasystory im Stile der NEW MUTANTS. Aber halt mit "echten" Menschen und nicht mit hollywoodesken Kindermodels. Auch toll, wie man mit relativ einfachen Mitteln wie einer Welle auf dem See, vibrierendem Sand und den entsprechenden bassigen Sounds eine Kraft entwickeln kann, die soviel mächtiger wirkt, als jede MARVEL-Superpower-Expolsion. Ich bin Fan!