Late Night Kritik: NO TIME TO DIE
Themen: Film, TV & Presse |England/USA 2020. Regie: Cary Joji Fukunaga. Darsteller: Daniel Craig, Léa Seydoux, Rami Malek, Ben Whishaw, Ralph Fiennes, Lashana Lynch, Ana de Armas, Christoph Waltz, Jeffrey Wright u.a.
Story: Bond ist eine glückliche Zeit mit seiner Madeleine vergönnt – die abrupt endet, als der britische Top-Agent fast einem Anschlag von Spectre zum Opfer fällt und Madeleine sich als eine mögliche Komplizin entpuppt. Zieht Blofeld aus seiner Zelle immer noch die Fäden? Und wer ist für den Diebstahl eines neuen Geheimprojekts verantwortlich, das so gefährlich ist, dass M es sogar vor der eigenen Regierung geheim gehalten hat? 007 hat keine andere Wahl: er kehrt in den aktiven Dienst zurück, trifft alte Bekannte und neue Mitstreiter – inklusive seiner Nachfolgerin…
Kritik: Ich habe noch genau 21 Minuten für diese Kritik, dann läuft die Sperrfrist ab. Und ich muss auch ins Bett, denn morgen geht es für drei Tage auf Reportagereise. Also werde ich die sehr amüsante Geschichte, wie ich überhaupt ins Screening gekommen bin, ebenso weglassen wie alle Infos zur Vorgeschichte dieses Bondfilms, der “dank” Corona den längsten Abstand zum Vorgänger seit GOLDENEYE halten musste. Darüber reden wir ein andermal. Jetzt gehen wir mal direkt in die Vollen – NO TIME TO WASTE.
Alter.
Falter.
Als ich mit Florian Breitsameter von SF-Film.de den Saal verlassen habe, war ich ernsthaft unsicher, ob dieser der grandioseste Mega-Bond ist, die Zelluloid gewordene Quintessenz nicht nur der Craig-, sondern auch aller anderen Bond-Epochen – oder abstruser Käse, der permanent wirkt, als hätte ihn ein Dutzend Autoren unabhängig und in willkürlicher Reihenfolge der Szenen geschrieben. Ein Best Of oder ein “Bond goes Fast & Furious”?
Mittlerweile kann ich ziemlich sicher sagen, dass NO TIME TO DIE totaler Käse ist.
Im Gegensatz zu SPECTRE, der einfach nur langweilig, schlecht geplottet und antriebslos war, verschluckt sich NO TIME TO DIE am Versuch, zum Abschluss der Craig-Ära noch mal richtig aufzudrehen. Er scheitert deshalb erheblich spektakulärer. Wollt ihr den totalen Bond? Ja? Dann findet ihr ihn nicht hier.
Nichts, gar nichts passt zusammen. Aber da der Film keinerlei kohärente Struktur, Character Arcs oder Figuren aufweist, lässt er sich auch nicht strukturiert besprechen. Ich kann bestenfalls einzelne Elemente herausgreifen und kritisieren.
- Lashana Lynch als “neue 007” ist ein Totalausfall. Sie hat keinerlei Präsenz, keine Backstory, darf in keiner Actionszene glänzen, trägt katastrophale Klamotten und hätte am Ende derart spurlos aus der Story gestrichen werden können, dass ich unterstellen muss, dass sie erst nach den ersten Fassungen reingedengelt wurde.
- Wie als Stinkefinger zum woken Versuch, eine “feministische 007” zu präsentieren, darf Ana de Armas in ihrem grandiosen Kurzauftritt gänzlich auf Schmolllippen, Rehaugen und ein spektakulär freizügiges Kleid setzen. Die Kuba-Sequenz mit ihr ist so ziemlich das Einzige, was im Spirit des Bond-Universums funktioniert.
- Rami Malek beweist erneut, dass auch große Schauspieler sich für die Chance, in einem Bond-Film mitzuspielen, begeistert zum Affen machen. Sein “Lyutsifer Safin” (und nein, er entpuppt sich nicht als Doctor No) ist wieder mal ein geschwätziger Pseudo-Intellektueller, dem wir weder seine Macht glauben noch seinen Plan (was immer der auch sein mag).
- Ach ja, der “Plan”, also im Grunde der Plot. Ich hab’s nicht verstanden. Ich habe im Grunde genommen gar nichts verstanden. Was WILL Lyutsifer eigentlich? Woher hat er seinen Reichtum? Woher weiß er, was er weiß? Und wie kann er irgendwas geplant haben, was komplett darauf aufbaut, dass Personen, die er nicht unter Kontrolle hat, total unerwartete Dinge tun? Selbst für Bond-Verhältnisse führt hier nicht das Drehbuch, sondern der Zufall Regie.
- Spectre? Blofeld? Diesmal nur noch Kanonenfutter?
- Das Ende. Über das Ende wird noch zu sprechen sein. Viel. Überall. Lange.
Kann ich denn nur meckern? Nein. Der Score von Hans Zimmer ist sicher einer besten, den die Franchise seit langem aufbieten konnte. Daniel Craig gibt wirklich noch mal alles. Ein paar Dialogzeilen sitzen. Und für altgediente Bond-Fans wird die Laufzeit mit offensichtlichen und weniger offensichtlichen Referenzen an 60 Jahre Bondfilme vollgepackt. Es gibt viel zu entdecken – man wird ja sowieso nicht von einer plausiblen Handlung abgelenkt.
Dieser Bond ist nicht nur der Abschluss der Craig-Ära, er MUSS der Abschluss einer Bond-Ära sein, die seit mindestens sechs oder sieben Filmen nicht mehr weiß, was sie sein will oder wo sie hin gehört. Ähnlich wie andere trudelnde Franchises (STAR TREK, DOCTOR WHO) ist James Bond die Identität abhanden gekommen, jeder Film wirkt wie eine krude Mischung aus Ideen und Ansätzen, die irgendwie nicht zu den etablierten Markenzeichen passen wollen. Nach NO TIME TO DIE ist endgültig klar: es braucht einen so radikalen wie kompletten Neustart – zurück zu dem, was Bond ausmachte: Charme, Eleganz, Action und klare Feindbilder.
Vor sechs Jahren habe ich in einem Beitrag geschrieben, warum ich die MISSION: IMPOSSIBLE-Filme in vielerlei Hinsicht mittlerweile für die besseren Bond-Filme halte. Dieser Absatz scheint mir heute besonders prophetisch:
Sieht man sich die Mission: Impossible-Filme von Cruise an, in denen er ja nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch treibende Kraft der Franchise hinter der Kamera ist, dann fällt auf, dass Cruise in 20 Jahren nie einen Reboot nötig hatte. Seine Filme sind erheblich homogener und disziplinierter als die Bond-Streifen, die mit jedem neuen Abenteuer in der Kreativabteilung bei Null anfangen. Das liegt auch daran, dass Cruise kein Interesse zeigt, den IMF-Mythos immer weiter auszuarbeiten. Ihn interessiert weder die Backstory von Hunt noch eine fortlaufende Narrative durch die verschiedenen Filme. Jeder Film steht so sehr für sich, wie es früher eben die Bond-Filme taten.
Hunt wird immer mehr zu Bond, während Bond sich nach diversen Reboots immer mehr von sich selbst zu entfernen scheint. Beide umkreisen den Urmythos Bond nur noch auf marginal unterschiedlichen Umlaufbahnen.
Das ist so.
Ich bin so überrascht wie ihr, aber: den könnt ihr euch im Kino echt sparen. Was geradezu ironisch ist, wenn man bedenkt, dass MGM mit allen Mitteln gekämpft hat, den Film exklusiv im Kino zu zeigen und ihn nun als Chance auf die Wiedergeburt des Post-Corona-Hollywoods promoted. Ausgerechnet.
Fazit: Ein fast dreistündiges, wirres Chaos aus Bond-Elementen alt & neu, gleichzeitig mutig und albern, frustrierend und hohl. Einzige Highlights: Daniel Craig, der Score von Hans Zimmer und die bezaubernde Ana de Armas, die mehr Raum in einem besseren Film verdient gehabt hätte. Was für ein deprimierender Schwanengesang!
Ich hab’s befürchtet. Schon die PR-Kampagne im Vorfeld zeugte nicht einmal ansatzweise von der Souveränität, mit der man eigentlich einen Bondfilm verkaufen muss. Die müßig eingestreuten Pseudo-Leaks in der Boulevard-Presse, die spätestens im Endspurt im Frühjahr 2020 sogar darauf setzte, unter den Fans einen Shitstorm nach dem anderen zu inszenieren, um im Gespräch zu bleiben. Aber ich werde wohl trotzdem ins Kino, um mich selbst davon zu überzeugen. Doch vorher wartet immer noch DUNE. Und wenn ich die Wahl zwischen beiden hätte, wäre es trotzdem DUNE. Und wenn ich mir zu viel Zeit lasse, vielleicht sogar HALLOWEEN KILLS. Und ein weiteres Mal ZOMBIE. Und… naja, mal sehen.
Wrong. Den Film im Kino anzusehen lohnt sich allein schon für die brillante Teaser-Sequenz. Ansonsten ist er eine ziemliche mixed bag, das stimmt durchaus, ist zu lang, lässt vor allem im klischeebehafteten dritten Akt stark nach, bietet aber immer noch reichlich Schau- und Drama-Werte, um ihn über weite Teile goutieren zu können.
Entschuldige bitte meine harten Worte, aber das hört sich wie Phrasendrescherei an.
Also Erstens : Ich sehe mir keinen 3-Stunden-Film wegen einer einzigen “brillanten Teaser-Sequenz” an.
Und Zweitens : Was genau sind den bei dir “Schau- und Drama-Werte”?
Ich sehe mir einen Film an, um eine gute Story und/oder nachvollziehbare Charakterentwicklungen zu sehen.
Wenn ich den Wortvogel richtig verstehe, bietet der neue Bond außer Fanservice nichts davon.
Ich werde ihn mir später auf einer der Streamingplattformen ansehen. Ins Kino gehe ich dann lieber für Dune.
Ich gönne dir aber aus vollsten Herzen Spaß mit diesem Bond, so wie ich ihn früher Mal hatte.
Allein deshalb falsch, weil die Teaser-Sequenz (sofern Gast den Flashback zum Eissee meint) selten doof ist. Die Leute im Kino haben gelacht, was wahrlich nicht Sinn der Sache gewesen sein kann.
Der Fanservie sind dann die Schauwerte, vermute ich. Da schaut man dann vielleicht doch lieber gleich die Produktionen nochmal, die dieser Fanservice nur zitiert.
Ich habe bis jetzt nur Casino Royale vollständig gesehen. Mich schreckt ab dass anscheinend keine abgeschlossenen Filme und man sie in der richtigen Reihenfolge sehen sollte. Ansonsten erwarte ich von James Bond Filmen nur Schauwerte. Die alten Filme sehen aus wie Austin Powers Filme. Eigentlich auch kein großer Unterschied zu den Superheldenfilmen, was die Sciencefictiontechnik angeht und die comichafte Action und der Bösewicht und dessen übertrieben großen weltvernichtende Pläne. Starke Konkurrenz durch Mission Impossible, Bourne, manche Superheldenfilme und zig Bond-ähnliche Filme die großartig sind (Largo Winch ist auch eine Erwähnung wert).
Über Bond wusste man nicht mehr als dass er heterosexuell ist, gerne Alkohol trinkt ohne je betrunken zu werden, schnelle Autos fährt und Glücksspiel zugeneigt ist. Jetzt hat er Familie, Menschen töten belastet ihn und er ist betrunken zu sehen. Krass wie der Sean Connery Bond in Feuerball im Sanatorium die Mitarbeiterin sexuell belästigt und schließlich vergewaltigt unter Androhung sie sonst bei ihrem Chef anzuschwärzen. Im Buch sagt Bond Sex sei am besten “with a hint of rape”.
Auf dem Fantasyfilmfest ist bald der neue OSS 117 Liebesgrüße aus Afrika zu sehen. Die Reihe parodiert den Sexismus, Rassismus, kulturelle Ignoranz und Antisemitismus früherer Zeiten.
Das deckt sich genau mit dem, was ich selbst aus den positiven Kritiken meinte herauszulesen.
Im besten Fall wurde auf die Anfangsaction abgestellt und die Verwundbarkeit Bonds gelobt – Kinderfrühstück machen las ich da -, aber Positives zu den Schauspielern wurde betont temperiert gehalten.
Sogar Drehortjubel habe ich mehr hören und lesen dürfen, als Charakterlob.
Schade, aber irgendwie nicht überaschend.
Ich habe es befürchtet. Gut: das ist irgendwie billig, weil man immer meckern kann, um hinterher zu sagen, man habe es ja gewusst, und einfach still, wenn es sich als falsch herausgestellt hat. Aber trotzdem habe ich das befürchtet. Ich mag Craig als erdigen, rauhen Bond. Aber es ist so, dass in seinen Filmen Bond immer wieder dekonstruiert und neu konstruiert wurde, anstatt ihm einfach ein Abenteuer zu geben. Ich meine, das wäre absolut genug gewesen. “Casino Royal” als Neuaufbau und von dort aus ein paar Abenteuer. Hätte mich glücklich gemacht.
Du hast auch absolut recht mit “Mission Impossible”. Der letzte war das, was Bond mal war.
Hinsichtlich Mission Impossible muß ich ein wenig widersprechen: Da gab es mittlerweile eine filmübergreifende Handlung und der “Reboot” kam sozusagen mit MI:3 – die ersten beiden Filme hatten in meinen Augen einen anderen, jeweils sehr eigenen Stil – geprägt eben von Brian dePalma und John Woo.
Wo ich den großen Unterschied zwischen der Bond und Mission Impossible Franchise sehe: MI funktioniert meiner Meinung nach besser in der modernen Welt. Bond hatte immer mehr eiin Problem, je weiter er sich von der Ära wegbewegte, in der er erschaffen wurde. (Ähnliches befürchte ich ja für quasi-Bond Indiana Jones)
Die logische Konsequenz: Bond, der wieder in den 60ern angesetzt ist. Was aber wohl aus kommerziellen Gründen nicht funktionieren wird – so wie ich das verstanden habe, ist product placement ein wichtiger Teil einer Bond-Produktion. Offizieller Grund für Reshoots war ja, daß man Mobiltelefone austauschen mußte, weil jene im Film schon Schnee von gestern waren.
Wow, was für ein Haufen Mist. Definitiv der schlechteste der Craig-Reihe vielleicht sogar einer der schlechtesten Bond-Filme überhaupt. In einer Sache muss ich dem Wortvogel aber widersprechen, Hans Zimmer geht als Bond-Composer überhaupt nicht. Der geht mit schon seit Jahren auf die Nerven, letztens bei Dune hat er mich aber überzeugt. Man merkt das Dune ein Traumprojekt für ihn war. Der Bond -Score war aber total vergessenwert, auch der Intro-Song hat mich kaltgelassen. Ich trauere immer noch David Arnold hinterher, der seit Quantum Trost keinen Score mehr komponiert hat.
Eine Sache die mir noch aufgefallen ist, im Trailer gab es noch ein Autorennen mit verschiedenen Aston-Martin Modellen, das scheint im Film der Schere zum Opfer gefallen sein.
Also stirbt der doch. Seit Jahren argumentiere ich, dass dies der erste Bond-Film ist, der mit seinem Tod enden könnte, und niemand hat zugehört.
Als Fan der Craig-Ära, der sogar SPECTRE mochte, wollte ich dem Vogel natürlich herzlich gerne widersprechen (glaub ich – wie sonst auch hab ich die Kritik vor dem eigenen Kinobesuch nicht gelesen, aber der Tenor war auf FB ja klar herauszuhören). Außerdem konnte ich hier endlich mal wieder mit meinen recht weit weg wohnenden Eltern ins Kino, die außer für Bond eigentlich für fast nix ins Kino gehen. Beste Voraussetzungen für NO TIME TO DIE also.
Aber ach – es hat nicht sollen sein. Der Film fühlt sich wie eine spätere Staffel einer Fernsehserie an, die schon viel zu lange läuft. Insider-Referenzen rulen, nichts muss mehr wirklich für Uneingeweihte einen Sinn ergeben, der Fokus, auf das, was den eigenen Reiz mal ausgemacht hat, ist schon lange verloren gegangen.
Rami Malek ist schön creepy, aber seine Figur ergibt, wie der Vogel schon ausführt, halt keinen Sinn. Seine Motivation und seine Einstellung zu Bond oder Madeleine wird nie wirklich klar.
Female 007 (keine Ahnung, wie die Figur heißt, ist mir auch egal) nervt nur noch. Die Darstellerin tut mir fast leid, weil sie hier halt so gar nichts bekommt, mit dem sie arbeiten könnte.
Das Drehbuch dreht so ziemlich alle Schwächen der Vorgänger auf 11 – der Plan des Bösen kann so nicht funktionieren, es sei denn, er kann in die Zukunft sehen.
Blofeld wird gesnoked, zu Gunsten von Malek als Strippenzieher hinter dem Strippenzieher.
Und selbst die Action ist nach einem zugegebenermaßen grandiosen Auftakt und einer Sequenz im ersten Teil (der oben erwähnte Gastauftritt von Ana de Armas) erschreckend altbacken.
Das Ende versucht ein Pathos rauszuquetschen, dass der Film sich davor halt nicht verdient hat. Da bleibt so manches Auge trocken.
Eine 4/10 mit ein paar 8/10-Sequenzen drin, also letztlich: 6/10.
Ich bin froh, mit meiner Meinung nicht allein zu sein – manchmal, wenn ich sehr gegen den Mainstream urteile, ist mir schon mulmig und ich stelle mir die Frage: habe ich vielleicht ganz generell was nicht kapiert? Oder war ich scheiße drauf? Anscheinend nicht.
Ich kann deine Kritikpunkte nachvollziehen, für mich fielen sie aber nicht so stark ins Gewicht, als das sie mir das Filmvergnügen verdorben hätten. Auch das Ende hat für mich als Abschluss der Craig-Bonds funktioniert. Es war sicher nicht das Ende, welches ich mir gewünscht habe, aber im Rahmen des Films konnte ich es gut annehmen.
Ich werde Donnerstag noch mal in den Film gehen – diesmal im Originalton – und schauen, ob ich danach das eben Geschriebene noch vertreten kann. Vielleicht war ich ja auch einfach nur froh, dass ich den Film deutlich unterhaltsamer als SPECTRE fand, der nach einer guten Pretitle-Sequenz nur noch unspektakulär auf sein antiklimatisches Finale zuplätschert.
Komm grade aus dem Kino und in etwa 90 Minuten lang hab ich gedacht, ich seh einen anderen Film als in der Kritik vom Vogel. Ein paar originelle Einfälle, schöne Kulissen, die “Crew” um Bond bekam ihre relevanten Auftritte, ein kurzweiliges Vergnügen.
Doch dann erwischts relativ kurz hintereinander zwei prominente Charaktere und wie auf einen Schlag gehts bergab mit einfallslosen Sets, Steinzeit-Dialogen und einem buchstäblich blassen Bösewicht. Und der Showdown ist ehrlich gesagt ein Armutszeugnis, speziell wenns auch noch Craigs Abgesang werden soll. Man rennt und schiesst öde durch einen Bunker, Bond muss sogar ZWEIMAL Aktion A ausführen damit Plan B gelingt, waren die Drehbuchschreiber im Streik, oder ging die Kohle aus?!
Ja, ich hab den Plan des Bösewichts auch nicht kapiert… Alle töten? Bestimmte Menschen töten? Den Virus verscherbeln?
Und warum eigentlich muss der Böse grundsätzlich entstellt sein? Im besten Fall sein Chef-Handlanger auch… das brauchts im 21.Jht noch?
Muss zugeben, dass ich trotzdem weniger verärgert bin als nach Quantum Trost oder Spectre, irgendwie hats trotzdem Spass gemacht. Allerdings tu ich mich grad auch schwer, eine wirklich starke Szene zu identifizieren… die Pokerrunde bei Nr1, das Rennen am Gardasee bei Nr2, Bardems Auftritte bei Nr3 oder Mexico City bei Nr4, das könnt ich jederzeit wieder gucken, aber bei Nr5? Da fällt mir spontan nix ein.
Da die Sequenz auf Kuba die einzige wirklich gute war, würde ich gerne ein Bond-Spinnoff mit Ana de Armas als Paloma sehen.
Da war endlich mal alles da, was Bond ausmacht. Und gleichzeitig war sie viel mehr auf Augenhöhe als die lächerliche 007.
Auch nach der zweiten Sichtung hat mir NO TIME TO DIE besser gefallen als SPECTRE. Auch das Ende funktioniert für mich weiterhin. Allerdings sind mir zwei Sachen deutlich stärker negativ aufgefallen als beim ersten Mal. Zum einen fand ich den Charakter Nomi (die weibliche 007) extrem anstregend. Ihre Art sollte sicher total cool und selbstbewusst wirken, ich fand es meistens nur extrem aufgesetzt und platt. Zum anderen hat mich gestört, dass völlig unklar bleibt, was Safin nun genau mit Madeleine und Mathilde vorhat. Das hat im Finale die Spannung extrem gebremst. Dennoch würde ich dem Film eine 7/10 geben.
Letztere Frage ist ja noch umfangreicher zu stellen: was will Safin ÜBERHAUPT?!
Nomis Potential verblasste für mich schon im Trailer mit dem selten dämlichen Spruch, dass sie Bond, sollte er nicht spuren, ins gute Knie schießt.
Das geht als “female cool” durch?
Oje.
Hat Nomi zum Plot IRGENDWAS beigetragen?
Positiv:
Ana de Armas
Ana de Armas
und noch einmal Ana de Armas.
Der Song von Louis Armstrong aus dem 1969er Bond
We Have All the Time in the World.Der beste Bond-Song ever.
Creepy Christoph Waltz.
Die Darstellerin der Tochter von Madeleine.Hoffentlich bekommt sie keine Alpträume von Dioxin-Malek.
Negativ:Die Story.
Was war der Plan von Malek.Ich habs auch nicht kapiert.
Das Ende war vorhersehbar.Erinnerte mich an The Rock mit Nic Cage.
Die weibliche 007 ging mir auf die Nüsse oder ist das misogyn.
Moneypenny und Q hatten wenig Screentime.
Das Product Placement mit dem Rover war einfach peinlich.
Auch ich hab ihn jetzt endlich gesehen – nachdem ich länger gewartet hatte, weil Freunde, die ich dazu eingeladen hatte, ewig am rumeiern waren.
Zum Film: Sehr viele der Kritikpunkte des Wortvogels kann ich absolut nachvollziehen. Aber wie auch einige andere Kommentatoren haben sie mich nicht ganz so sehr gestört. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht über weite Strecken gut unterhalten war.
Allerdings ist es leider trotzdem kein befriedigender Abschluss der Craig-Reihe geworden. Dazu hat der Film zu viele Fragen aufgeworfen, die den Genuss doch stören – ich packe sie mal unten in den Spoiler.
Mein Fazit also zur Ära Craig: Zwei gute Bond-Filme und drei, bei denen ich mich nicht entscheiden kann, welcher der schlechteste ist. Ich schätze man könnte argumentieren, dass Craig damit immer noch besser dasteht als Dalton und Brosnan.
Was soll jetzt das oh-so-furchtbare Geheimnis von Madeleine gewesen sein? Dass Safin sie am Leben gelassen hat? Dass sie ein Kind mit James Bond hat?
Hat Blofeld sich ernsthaft die Mühe gemacht, eine experimentelle Superwaffe zu klauen nur um James Bond zu killen? Wenn man bedenkt, wie einfach er ihn auf die Party locken konnte, hätte er ihn dann nicht zu jeder Zeit einfach abknallen können?
Wie hat Blofeld die ganze Nummer aus dem Hochsicherheitsknast heraus organisiert? Ok, es ist Blofeld, aber hätte man das nicht wenigstens in einem Nebensatz erwähnen können?
Warum ist Ana de Armas nur für 15 Minuten in dem Film???????
Stand der Zyklop die ganze Zeit auf Safins Seite, oder ist er erst nach Kuba übergelaufen?
Darf M ernsthaft weiterhin Chef vom MI6 bleiben, nachdem er eine offene kriegerische Handlung gegen Russland/Japan begangen hat?
Vorab: “Casino Royale” habe ich geliebt, das war eine gekonnt modernisierte und dennoch vorlagengetreue Adaption des erste Bondromans und mein Lieblings-Bond-Film. Die Roger-Moore-Bonds mochte ich mit 15, heute im gesetzten Alter finde ich sie reichlich albern .Dalton, den ich damlas ziemlcih blass gand, habe ich jetzt für mich wiederentdeckt. Und den weiteren Craig-Filmen habe ich viel verziehen. Aber ich bin sehr überrascht, dass jemand wie ich, der eben ansonsten gewöhnlich recht gutmütig alles abnickt, den aktuellen Bond erschreckend schlecht und enttäuschend fand. Was sollte das? Warum darf Craig nicht einfach mal Bond sein, warum nicht mal ein Standard-Bond-Plot, eine Nanobot-Waffe wird entwendet, Bond verfolgt die Spur des Bösewichts Dr. Salin und rettet im finalen Showdown die Welt. Formelhaft, ganz klar, aber wenn man es stylish und originell mit netten Einfällen umgesetzt hätte… Und ich hätte gerne mal die Gesichter vieler Kinogänger beim erwähnten Ende gesehen.