24
Jun 2021

Fantasy Filmfest Nights XL 2021: Final Thoughts

Themen: FF Nights XL 2021, Film, TV & Presse, Neues |

Die Fantasy Filmfest Nights XL sind nun vier Tage her – und ich hadere immer noch. Alle Zeichen standen eigentlich auf grün: kühles Kino im brutal heißen Sommer, viel Platz dank Corona-Beschränkungen, verdauliche vier Tage. Eigentlich das perfekte “Mini-Festival”.

Es war der Horror – und nicht von der guten Sorte.

Zuerst einmal muss ich wieder mal monieren, dass man das Gefühl nicht los wird, die Veranstalter hätten jedes Interesse daran verloren, das Festival über programmliche und organisatorische Aufgaben hinaus zu gestalten. Seit Jahren die gleiche Artwork, kein Festival-Trailer, keine nennenswerten Kooperationen oder Gäste. Lediglich die Zahl der Handy- und Webcam-Clips nimmt zu, mit denen die Filmemacher das Publikum begrüßen – und was vor ein paar Jahren ein begrüßenswerter Bonus war, beschränkt sich heute meist auf ein knappes “Hallo nach Deutschland, hier mein Film, viel Spaß”. Kaum jemand macht sich die Mühe, tatsächlich etwas Substanzielles zu seinem Projekt zu sagen.

Und so sitzt man dann im Saal, sieht die immer gleichen Trailer von Filmen, die man gerne auf dem Festival gesehen hätte, aber nicht zu sehen bekommt. Das lässt allerdings nach, wenn man die Trailer dann zum zehnten Mal sieht und mitsprechen kann. Dazu noch Trailer von Filmen, die tatsächlich bereits auf dem Festival liefen (CONJURING, du bist gemeint) und damit für Dauerkartenbesitzer redundant und öde sind.

Es ist nur noch Programm, aber kein Programm um das Programm herum mehr. Dienst nach Vorschrift – die Zuschauer im Saal haben ja schon brav bezahlt.

Letztlich kann ich ehrlich behaupten. dass von 17 Filmen gerade mal vier das Prädikat “sehenswert” verdienen: VIOLATION, FLASHBACK, GAIA und A QUIET PLACE 2. Das ist nicht mal ein Viertel. Und zu wenig.

Ich habe die Filmauswahl der Festivalmacher wahrlich schon oft kritisiert, und ich sehe ein, dass es bessere und schlechtere Jahre gibt. So fand ich das Festival 2020 eigentlich recht gut und abwechslungsreich, auch wenn da schon ein Trend zum drögen Spukfilm zu bemerken war, der dieses Jahr voll durchschlug. Ich mag aber nicht glauben, dass DIESES Programm 2021 alles war, was angeboten wurde. Ich mag nicht glauben, dass man drei Tage lang primär Rohrkrepierer zeigen muss, um dann am letzten Tag so ziemlich alle Highlights nacheinander zu bringen. Ich mag nicht glauben, dass das Programm 2021 wirklich mit dem Interesse zusammen gestellt wurde, das Publikum zu unterhalten.

Es geht nicht um Genres oder um Herkunft oder um Budget – wahrlich nicht. Filme dürfen dreckig und billig sein, aus obskuren Ländern, dürfen uns verwirren und verärgern. Aber sie müssen uns eben AUCH gut unterhalten, und das ist mir dieses Jahr einfach zu kurz gekommen. Selbst ein paar der ganz guten Filme konnten wahrlich nicht von sich behaupten, dass sie Spaß gemacht haben. Und ich brauche Spaß. Für die Mischung.

Alles nur behauptet? Ich überschätze völlig, was die Genres aktuell hergeben? Flaute in Sachen Horror, Thriller, Fantasy, Mystery und Science Fiction?

2017 habe ich mal eine Liste gemacht mit Filmen, die man hätte alternativ präsentieren können. Natürlich unabhängig von der Frage, ob diese für Festivals überhaupt zur Verfügung gestanden hätten. Es ging ja nur um den Beleg, dass das Genre nicht nur breiter, sondern auch besser ist, als das Fantasy Filmfest glauben macht – und damit verliert das Fantasy Filmfest für mich auch seine Funktion, denn es soll ja gerade MEHR Vielfalt zeigen, nicht weniger.

Dieses Jahr habe ich wieder ein Kontrastprogramm zusammen gestellt – und den Schwierigkeitsgrad hochgedreht. Um in einem noch stärkeren Kontrast zu zeigen, wie wenig von dem, was die Zuschauer meiner Meinung nach wirklich sehen wollen, auf dem FFF gezeigt wird.

Hier folgen nun 17 Trailer – genau so viele Filme liefen bei den Nights XL. Als “best case scenario” ist alles dabei: Filme aus Ländern wie den USA und England, aber auch aus Korea, Südafrika und Thailand. Es gibt Horror. Thriller, Fantasy, Science Fiction. Wir sehen Sequels, Blockbuster und Manga-Adaptionen.

Alles drin, alles dran.

Alles ganz frisch von 2021.

Alles von… Netflix.

Kein Scheiß: Der Streaming-Gigant hat für das aktuelle Jahr mehr interessant wirkende Genre-Filme selber produziert, als die Fantasy Filmfest-Macher über einen Zeitraum von zwei Jahren auf der gesamten Welt akquirieren konnten.

Man muss Netflix nicht mögen und kann legitim einwenden, dass ein Kino-Festival nicht für etwas gekapert werden sollte, was letztlich TV-Filme sind – aber wahrlich, dieses Lineup hätte ich zehnmal lieber gesehen als das, was mir vorgesetzt wurde:

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Was ich damit sagen will? Sollte Netflix eigene Festivals organisieren und das Fantasy Filmfest aus dem Wasser blasen? Sollte das Fantasy Filmfest auf den blanken Kommerz schielen und nur noch Konsensfilme programmieren? Sollte das Kino endlich einsehen, dass es kaum noch Mehrwert, aber durchaus Defizite im Vergleich zur schönen neuen Streaming-Welt hat?

Nein, nein und nein.

Aber es wird deutlich, dass das Fantasy Filmfest als Option für den hungrigen Genre-Fans 2021 keine Sonderstellung mehr einnimmt. dass man durchaus Alternativen besitzt, die für mich erstmals seit 30 Jahren die Frage aufkommen lassen, ob ich mir das künftig noch antun will.

So unfair der Vergleich ist, so interessant ist er doch: Bei Netflix kann ich alles gucken, wann immer ich will. Ich kann mitten im Film eine Pause machen, kann mir die Gesellschaft aussuchen und werde vom Kühlschrank preiswert mit Eis, Getränken und Schokolade versorgt. Neben den vielen, vielen Filmen aus ALLEN Genres kann ich auch noch haufenweise Serien, Dokus und Klassiker schauen.

Und der Preis? Es ist fast schon Ironie, dass Netflix für einen Premium-Account mit allem pipapo und Ultra-HD mit ca. 215 Euro im Jahr praktisch exakt so viel Geld verlangt wie das FFF 2021 für gerade mal eine Woche an Filmen, von denen vermutlich mehr als die Hälfte aus der Schublade “fragwürdiges Vergnügen” kommen.

52 Wochen frei wählbares Entertainment gegen 1 Woche Zwangsprogramm.

Ich gehörte immer zu den Leuten, die das Festival verteidigt haben, die im Heimkino keinen Ersatz für den Besuch eines großen Saales mit riesiger Leinwand sehen, für die “Kino-Kultur” kein leeres Wort ist, das sich durch “Netlfix and chill” ersetzen lässt.

Aber ehrlich? Mir gehen langsam die Argumente aus. Ich möchte weiter dabei bleiben, möchte weiter im Kampf gegen Schlaf, Langeweile und mich selbst auch mein 40 und 50jähriges Festival-Jubiläum feiern. Aber Rosebud, der Veranstalter vom Fantasy Filmfest, ist mir da keine große Hilfe.

Mich würde eure Meinung zu dem Thema interessieren.

P.S.: Wer bis hierher mitgelesen hat, verdient die Chance auf einen Preis. Wer also die Blauscheibe von STARRY EYES haben möchte, der soll in den Kommentaren seinen Lieblings-Genrefilm des Jahres 2021 nennen und ganz kurz beschreiben. Ich wähle dann nach dem Zufallsprinzip aus.



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Marcus
Marcus
24. Juni, 2021 15:08

Ich war dieses Jahr nicht, und letztes Jahr corona-bedingt auch nicht. Im Herbst? Mal sehen, noch keine Ahnung.

Und nach allem, was ich (auch dank dir) so mitgekriegt habe, hatte ich auch nicht das Gefühl, groß was zu verpassen. Von daher muss ich deiner Diagnose wohl zustimmen.

Vor allem der Doppelschlag CONJURING/QUIET PLACE dieses Jahr war echt demotivierend – da grenzt die Leistung von Rosebud schon an Arbeitsverweigerung. Sorry, aber ich fahre wie du zum FFF für das Event. Das mache ich nicht für einen Film, den ich kurze Zeit später in meinem heimischen Kino gucken kann, und das zumindest in Dortmund sogar ohne großen Aufwand in der OV.

Und um dein alternatives Streaming-Festival noch abzurunden, empfehle ich

1) TANZ DER UNSCHULDIGEN (Netflix): sprödes, aber atmosphärisches Hexenwahn-Historiendrama aus dem Baskenland (think HEXENJAGD oder HAGAZUSSA in nicht-kacke); sollte den Festivalbedarf nach sperrigem Arthouse irgendwann in einem Slot am frühen Nachmittag unter der Woche gut bedienen.

2) die CHRONIKEN DER FINSTERNIS-Trilogie (Prime): russische Fantasy mit dem Dichter Nikolai Gogol als Ermittler, der in der Pampa allerlei Dämonen und Hexen und so nachspürt. Launiger CGI-Rabatz, sicher keine Meisterwerke der Filmgeschichte, aber als Zwischenmahlzeit und Gegengewicht zum Arthouse allemal tauglich.

3) SHADOW IN THE CLOUD (Amazon, nicht Prime): Chloe Moretz vs Goblin auf den Tragflächen, in einem WWII-Bomber. Unfassbar bescheuert, aber bei Gott nicht langweilig.

P.S.: ich fand STARRY EYES nur ganz okay und muss den nicht nochmal gucken. Und auch mit meinem Regalplatz will ich etwas mehr haushalten. Bei der Preisvergabe mich also bitte nicht berücksichtigen. 😉

Last edited 2 Jahre zuvor by Marcus
Marcus
Marcus
24. Juni, 2021 15:39
Reply to  Torsten Dewi

THINGS HEARD AND SEEN ist auch einer von denen. Aber ich habe den gesehen und würde sagen, wenn dein Festival denn einen davon haben darf, kann es ruhig der da sein.

Matts
Matts
25. Juni, 2021 16:15
Reply to  Marcus

Lustig: SHADOW IN THE CLOUD hab ich mir genau als Ersatz angeschaut, nachdem ich auf dem FFF GAIA nicht sehen konnte, weil ich die verflixte Maske vergessen hatte.
Unfassbar bescheuert trifft es sehr gut.

Marcus
Marcus
24. Juni, 2021 15:14

Und hat wohl der Spukfilm das “Coming of Age”-Drama als deine neue Nervkategorie abgelöst? 🙂

Martzell
24. Juni, 2021 15:34

Interessant. 2021 habe ich noch gar keinen gescheiten Film gesehen, nur Gurken. The Nevers war launige Comicaction. Blu Ray kann ich eh nicht abspielen. Wegen Filmen wie It Follows, Border und From Dusk Till Dawn gehe ich zum Fantasyfilmfest. Früher gab es immer Massen an Zombiefilmen auf einem Fantasyfilmfest. Vampirfilme auch, und Focus Asia Gangsterfilme vermisse ich auch.

Last edited 2 Jahre zuvor by Martzell
Heino
Heino
24. Juni, 2021 15:52

Ich war auch das zweite Jahr in Folge nicht dabei und für den Herbst sieht es auch schlecht aus, aber basierend auf den 3 Jahren davor glaube ich dir unbesehen, dass du Recht hast. Rosebud hat bei der Programmgestaltung schon lange kein gutes Händchen mehr und es wird immer schwerer, die Perlen im Mist zu finden.

Ingo
Ingo
24. Juni, 2021 16:04

Wie sieht es denn bei den anderen Festival aus ? Ist das Angebot in neuchatel und Brüssel besser ? Zuviel Kommerz möchte ich auch nicht oder xten Aufguss

Teleprompter
Teleprompter
24. Juni, 2021 20:54

Das aufgeführte Netflix-Portfolio ist ein schöner Querschnitt, wobei die dieses Jahr auch das Glück hatten, viel vom Coronarestpostentisch aufkaufen zu können. Space Sweepers etwa (den Netflix euphemistisch als “Blockbuster” angeteasert hat), ist dabei wirklich reine Festival+Scheibenware, gesehen und vergessen. Und “Woman in the Window” ist ein dermaßener Mist, dass da vermutlich die Hälfte der Besucher aus dem Kino gegangen wäre, kaum zu glauben, dass der mal einen Breitenstart bekommen sollte.

Mein Favorit diese Tage: “Boss Level”. Grillo als Action-Murmeltier, das macht trotz ein paar kleiner Längen in der Mitte über weite Strecken Laune. Die Action ist witzig und blutig zugleich, schafft es dabei, trotz der eingebauten Wiederholungen nicht repetitiv zu werden; Watts in dem Projekt überrascht, Gibson stört nicht, und ein bisschen Videospielnostalgie ist auch dabei.

Last edited 2 Jahre zuvor by Teleprompter
Andreas
Andreas
25. Juni, 2021 07:39
Reply to  Teleprompter

Van Damme? Ein neuer Van Damme Film. Danke für diese Info.
Auch wenn er Mist sein sollte, es ist ein Van Damme.
@Telepromter: Boss Level hat mich auch positiv überrascht. Ja, man darf nicht nachdenken, es ist aber eine launige Aktion Murmeltiertag Version.

takeshi
takeshi
27. Juni, 2021 08:22
Reply to  Teleprompter

@Teleprompter

Danke für den Hinweis auf “Boss Level”, den ich sonst übersehen hätte.
Solche Hints in den Kommentaren sind für mich einer der Gründe, selbige ebenso aufmerksam zu lesen, wie die Analysen des Hausherrn.

Feivel
Feivel
25. Juni, 2021 14:30

Deine Netflix-Mische überrascht mich etwas. Das kommt mir insgesamt zu geleckt, zu sauber vor. Für mich sticht da lediglich “Red Dot” hervor. Warum kann ich gar nicht genau beschreiben. Vielleicht vermittelt er mir noch am ehesten dieses “Was wäre wenn”-Gefühl, bei dem ein Film auf eine simple Prämisse aufbaut.
Mein Genre-Film des Jahres (eigtl 2019, aber erst dieses Jahr im Filmabo..) war “Time Trap”. Plotlöcher so groß wie die letzte Corona-Welle, aber ebenso großer Spaß der Filmemacher an der Grundidee. Und ein großartig eskalierendes Ende. Den sollte man aber am besten auch ohne Vorwissen sehen.

(bei dem altehrwürdigen Speichermedium bin ich leider auch raus, danke aber fürs Verlosen!)

Matts
Matts
25. Juni, 2021 16:29

Danke erstmal für die Netflix-Liste! Ein paar davon hab ich schon gesehen (meine Empfehlung für OXYGEN und SPACE SWEEPERS – und ARMY OF THE DEAD wurde ja schon hier auf dem Blog besprochen). Netflix hat scheinbar inzwischen wirklich ein ansehnliches Genre-Film-Programm. THE PLATFORM (DER SCHACHT auf deutsch) war auch ein netter Film aus dem letzten Jahr, bei dem ich mir dachte: Der könnte auch auf dem FFF laufen.
Was die Zukunft des FFF angeht: Wir beide sind uns ja schon in einem anderen Beitrag nicht einig geworden, was die künftige Daseinsberechtigung der Kino-Erfahrung angeht. Ich will sie einfach auch weiterhin nicht missen, und für Festivals gilt das noch einmal doppelt. Ich hatte über die Jahre hinweg so einige Publikums-Erfahrungen, die mir diverse Filme noch einmal veredelt haben.
Deshalb möchte ich gerne am Festival, so wie es ist, festhalten. Vielleicht hilft es ja auch irgendwann, das Niveau wieder zu haben, wenn wir fleißig meckern.
Und mit Wir meine ich Dich ; )

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
26. Juni, 2021 06:50

In Frankfurt fanden die Nights (und das große Festival wohl auch nicht) leider nicht statt, daher waren die Reviews wieder eine tolle Hilfe für potentielle „To Watch“-Kandidaten – vielen Dank dafür.
Die Liste ist auch nicht schlecht, den käsigen Snyder-Film würde ich durch „Love & Monsters“ ersetzen, denn der hätte auf dem FFF auch super funktioniert

Goran
Goran
27. Juni, 2021 00:22

Bei der Programmzusammenstellung bleibt immer die Frage im Raum stehen, was war denn auf dem Markt?

Klar hat man in den Jahren auch öfter mal dagesessen und sich gefragt, warum diese oder jene Gruke als Highlight angepriesen wurde, der Geschmack der Festivalmacher ist nicht unbedingt der des Publikums, aber besonders im Kontrast mit Netflix wird die Angebotsfrage interessant, denn Netflix klatscht “Eine Netflix Produktion” auch vor nur Eingekauftes.

Wieviele von den Netflix “Produktionen” wären früher auf Festivals gelandet und sind jetzt eben weggekauft worden?

NBA
NBA
27. Juni, 2021 11:26
Reply to  Torsten Dewi

Wenn sich Netflix alle Rechte sichert, ist der Film immer noch nicht von Netflix produziert, er ist weggekauft und somit sozusagen Netflix Exklusiv und wird weder im Kino noch auf Festivals gezeigt.

Ich habe auch in Hamburg von der Veranstalterin gehört, dass die sogenannten Netflix Original immer wieder im Gespräch für das Festival sind und dann werden sie eben weggekauft. Netflix weigert sich jegliche Kooperationen mit Festivals anzugehen und macht es nur selten und eher wenn Cannes o.Ä. fragt.

Beispielsweise der von dir genanter Prime Time ist ein polnischer Film, der auf dem Sundance lief und allen gut gefallen hat. Alle haben “gleiche Chancen” Filme zu erwerben. Nun hat Netflix eben dickeres Portemonnaie, kaufte den Film ein und nennt ihn Netflix Original. Mit Netflix Geld oder Ideen wurde er aber nicht produziert.

Last edited 2 Jahre zuvor by NBA
DSFARGEG
DSFARGEG
29. Juni, 2021 12:31

Als ich das erste Mal auf dem FFF war – 2001 oder 2002, schätze ich – war das das Paradies. Zig grandiose Blockbuster aus Ländern, die man sonst nur vom Stadt-Land-Fluss-spielen kannte, lauter Filme, die für die Leinwand gemacht waren und sonst teils unauffindbar waren. Ein paar der Meisterwerke, die ich da gesehen habe, haben ich bis heute nicht als BluRay, DVD oder Datei, die sind anscheinend einfach weg. Das Programm war eine einzige Schatzsuche, mit einigen Tiefs, aber auch unglaublichen Hochs.
Ich musste gerade nachgucken, wann ich das LETZTE Mal auf dem FFF war – anscheinend 2013. Mir sind damals bereits die Argumente ausgegangen. Viel, viel dröges Zeug, das man am besten auf dem Fernseher guckt, oder, noch besser, an Wegkreuzungen verscharrt. Fast alle Filme hätte ich mir auch vorher als Stream ansehen können. Wenn ich keine Lust auf semi-legale Guckereien gehabt hätte, hätte ich auch zwei Wochen nach dem Festival die DVD kaufen können, weil viele Filme nur noch dort liefen, um das Heim-Release zu bewerben. Die Festivalleitung war schon damals komplett gleichgültig absolut allem gegenüber. Wenn nicht mal die Lust auf das FFF haben, warum sollte ich dann? Der Todesstoß war für mich dann die Entscheidung, nicht mehr zwei (oder sogar drei) Filme parallel zu spielen, sondern das ganze verdammte Programm in einem Saal hintereinander weg. Es ist schon ein Zugeständnis, als Dauerkarteninhaber das ganze Leben für eine Woche dem Timetable unterzuordnen, bei der Ankündigung von zwei Wochen Programm war für mich Feierabend. Ich habe seitdem tatsächlich nicht EIN Mal gedacht, dass es ja doch mal wieder ganz nett wäre, hinzugehen. Es ist halt nichts kälter als eine tote Liebe.

Last edited 2 Jahre zuvor by DSFARGEG
Gawrilow
Gawrilow
12. Juli, 2021 20:04

Late, but… Zunächst “Danke!” für die liebgewonnene FFF-Berichterstattung. Bzgl. der, naja, vorsichtig formuliert, von Jahr zu Jahr mehr schwächelnden Programm-Euphorie, spielen, zumindest bei mir, auch die sich wandelnden Lebensumstände eine große Rolle. Früher (TM) wurde das Programmheft Wochen vorab geholt, die Lohnarbeit möglichst filmfesttauglich arrangiert und Freundinnen und Freunde angehalten, dies gefälligst auch zu tun; in Geburtstage wurde natürlich beim FFF reingefeiert. (Zugegeben, dies in erweiterter Runde bei Piranha 3D zu tun war nicht die beste Entscheidung, um dem Votum “Ihr seid doch total bekloppt!” entgegen zu wirken.) Heute merke ich erst, dass alles schon vorbei ist, weil ich schauen wollte, wann es denn nun in Frankfurt losgeht. Will sagen – ist das Programm wirklich “schlechter” oder liegt es auch an mir?

Auch hier hätte ich gern zwei, drei weitere Kommentare zu Flashback, Violation und The Dry gelesen; es wurde ja immer angenehm gelobt und gepöbelt, aber das FFF zieht wohl diesbzgl. nicht mehr. Oder einfach alle bei Facebook? Kein Plan.

Das Artwork wurde jetzt wohl schon mal angegangen: Logo, Homepage usw. neu. Vielleicht arbeitet Rosebud einfach alphabetisch die Kritikliste ab…