06
Apr 2021

Filmverbrechen-Fotostory: C.L.E.A.N. oder: Einer flog über das Kroatennest (1)

Themen: Film, TV & Presse, Fotostory |

Das wird ein hartes Brot, ich ahne es schon. Allein deshalb, weil ich es mir eben nicht einfach machen und crazy Katusin mit der Bitterbös-Bazooka wegballern kann. Sein ganzer “track record” an frechen Lügen und falschen Versprechungen, seine ganzen albernen Selbstinszenierungen als großer Producer bleiben bestehen – liegen aber nun in der Waagschale mit der Tatsache, dass er tatsächlich einen Film produziert hat. Einen, in dem Costas Mandylor (MOBSTERS) und Tom Sizemore (SAVING PRIVATE RYAN) mitspielen. Einen, den man kaufen kann. Einen, den man ansehen kann. Einen – den man ansehen sollte?!

Einfach zu bekommen war der Film auf jeden Fall nicht. Es gibt ihn weder bei SATURN noch bei AMAZON, die Webseite der Firma DREAM TEAM PICTURES erwähnt ihn zwar, ermöglicht aber auch keine Bestellung. Ein Posting bei Facebook führt schließlich auf die Spur: man muss die Box beim “Marketing” von Dream Team per Email ordern. Das Marketing – das ist ein gewisser Pat Wind, der irgendwo zwischen Schlagersänger, Reality TV-Kandidat und Premierenparty-Dauergast oszilliert. Bestellt man bei ihm (in Rust, direkt am Europa-Park), dann schickt Katusin aus einem Haus im kroatischen Grenzland ein Päckchen – selbstredend ohne Rechnung:

Das wirkt mal wieder bezaubernd… halbseiden. Es passt, dass ich das Paket über einen Strohmann gekauft habe, um die “Katusin-Security” nicht zu alarmieren.

Keine Spur übrigens von der angeblichen Dream Team Office-Assistentin Martina Martinov, die nach meinen Recherchen gar nicht existiert. Die anderen alten und neuen Gefährten Katusins unter die Lupe zu nehmen, muss warten.

Ich erinnere in diesem Kontext gerne noch mal an mein Unboxing:

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Follow me down the rabbit hole…

Will man eine Linie ziehen von Katusins erschütternden Anfängen mit erfundenen Projekten und herbei gelogenen Erfolgen zu CLEAN (die Punkte lasse ich ab nun weg), dann muss man zuerst einmal festhalten, dass es kein “Katusin-Film” ist. Katusin ist lediglich als (nicht mal Executive) Producer gelistet, hat CLEAN weder geschrieben noch inszeniert, und spielt gerade mal im Finale eine kleine Rolle. Im besten Fall hat er Geld rangeschafft (wie auch immer – es gibt Gerüchte), und vor Ort in Kroatien den Dreh organisiert. Der Fairness halber muss man also von Regisseur Aurelio Toni Agliatas Film reden – oder von Konstantin Georgious Film, denn der hat ihn geschrieben.

Das ist umso relevanter, da es Katusin extrem wichtig ist, als “Pate” der Chose zu gelten. Mag er auch nicht im Mittelpunkt des Projekts stehen, so stellt er sich doch selber als Strippenzieher von eigenen Gnaden dar. Er füttert die Mitmach-Webseite Moviepilot immer noch über seine Sockenpuppe Michael Wald mit Interviews, Artikeln und Fotos, die sein Hohelied singen. Selbst die Darsteller und Crewmitglieder müssen mindestens einmal pro Gespräch zum Ringkuss antreten:

“Mein Gesprächspartner war der erfolgreiche deutsch-kroatische Filmproduzent Vjekoslav Katusin , der seit vielen Jahren mit den größten Hollywood Filmlegenden arbeitet.”

“Einen Großen Dank an Vjekoslav Katusin, er glaubte an mich. Er hatte mich motiviert und mich schon zum dritten Mal in einer Hauptrolle besetzt. Ohne ihn wäre ich diesen Weg nie gegangen. Katusin hat mir die Tür zu einer unglaublichen Welt geöffnet.

“Ich Danke auch von Herzen Vjekoslav Katusin für die Phantasie und Möglichkeit in einem internationalen Projekt namens C.L.E.A.N. zu arbeiten !!!!”

“Mr. Katusin ist in meinen Augen ein großes Produzenten-Talent in Europa. Die Sorte Produzent, die das Kino unbedingt wieder vermehrt braucht.”

Dass Katusin über diese Eigen-PR hinaus praktisch nirgendwo stattfindet? Dass wir es wieder mal mit einem Hollywood-Producer zu tun haben, den in Hollywood niemand kennt? Geschenkt. Katusin hat sich mit großer Mühe eine Blase gebaut, in der er jemand ist, in der er sich feiern lassen kann. Und augenscheinlich hat er genug Leute gefunden, die ihm die Mär von der großen Karriere abnehmen, weil sie das eigene Ego bauchpinselt.

Dazu gehört natürlich, dass sich Katusin (wie andere Filmemacher aus dem Bodensatz) einen Haufen Fake-Awards gekauft hat (die meisten für sich selbst), für die er sich gerührt auf Facebook bei seinen Fake-Followern bedankt. Durchschaubar – aber nur für Leute, die es durchschauen wollen. Und es gehört zum Charakter eines Kults, so albern er auch sein mag, dass seine Mitglieder die Wahrheit ausblenden können. Auch deshalb, weil Katusin ihnen mehr bietet, als sie selber bisher zustande gebracht haben.

So kann ich kaum behaupten, unbelastet ins Screening von CLEAN einzusteigen. Dieser Film kommt mit Ballast – Ballast, den er nicht einmal abschütteln könnte, wenn er sich als der neue CITIZEN KANE herausstellen würde.

Den Anfang macht das Logo – durchaus professionell, auch wenn es aussieht, als würde das Bildformat nicht ganz stimmen:

Ein Wald, ein Wald! Michael Wald?

Blöder Scherz, ich weiß, aber diese Aufnahmen dienen eh nur als Wallpaper für den Vorspann. Eine Bedeutung für die “Handlung” hat die Szenerie nicht.

Der hier erwähnte Schweizer Reto Gooss ist angeblich Katusins Partner bei Dream Team und wohl auch Inhaber einer Agentur für “Horror-Events” namens

deren Facebook-Seite ich allerdings eben nicht aufrufen konnte. Mag sein, dass es die schon nicht mehr gibt. Es wird nicht die einzige “Schweizer Connection” bleiben. Mir sei der Hinweis erlaubt, dass es “scare ‘n’ scream” heißen müsste.

Kommen wir zum Regisseur des “Thrillers”:

Die IMDB beschreibt ihn dergestalt:

“Aurelio is a full blood director and filmmaker. He is a cinema magician since the very early years of his life. In his childhood he visited with his mother video libraries daily to search for new and interesting movies. So, it came that he watched 3-4 movies every day and developed an extraordinary capacity to read movies and understand the needs of high quality cinema. With 8 years he wrote his first 8-page screenplay and filmed it on a Super-8 mm camera. Since that days he followed his dream till becoming a director that offers his audience an unique and intense cinema experience. Aurelio is a very well educated person.”

Eigenlob stinkt bekanntermaßen, aber angeblich hat er das hier nicht selbst geschrieben (wer’s glaubt). Als Regisseur ist er vor CLEAN nur bei einer Handvoll Kurzfilmen in Erscheinung getreten – und bei einer Trickserie (?), zu der ich außer dieser Artwork (?) rein gar nichts finden konnte:

Keine Überraschung, dass auch hier die Facebook-Seite mittlerweile geschlossen ist. Wie es scheint, wurde (wenn überhaupt) nur die Pilotepisode fertig (?) gestellt. Der darin verwickelte Henry Buchmann wäre schon nach oberflächlicher Recherche einen eigenen Blog-Beitrag wert.

Aber tatsächlich – Costas Mandylor, den wir auch noch aus SAW-Filmen und der grandios ruppigen FIST OF THE NORTH STAR-Adaption kennen:

Und nochmal tatsächlich – Tom Sizemore, der seit fast 20 Jahren mehr durch selbstgedrehte Pornos und Drogeneskapaden als durch Schauspielerei Schlagzeilen macht.

Es gehört zur Würze dieser Geschichte, dass Sizemore 2017 gerade einer Haftstrafe entgangen war, in dem er sich der wiederholten Gewalt gegen seine Freundin schuldig bekannte. Ein Mann mit Stil und Charakter. Und ja: Obwohl die IMDB tapfer 2020 als Entstehungsjahr angibt, wurde CLEAN wohl schon drei Jahre früher gedreht. Das auf grün und grau runter geregelte Filmmaterial sieht auch so aus, als sei es schon leicht angeschimmelt.

Machen wir uns nichts vor: Sizemore und Mandylor stehen am Ende sehr stotternder Karrieren und ein Blick in die IMDB zeigt, dass beide mittlerweile alles, wirklich alles drehen, um die Miete (und andere Sachen) zu bezahlen. Katusin wägt sich auf dem Weg nach oben – und trifft die beiden Darsteller auf dem Weg nach unten. Sie tun mir leid.

Wir starten den “Film proper” in einem kleinen Bus, der eine Gruppe von sehr deprimiert wirkenden Menschen wohl irgendwo hin bringt. So lernen wir auch gleich “Alice” kennen, die so etwas wie eine Hauptfigur ist, was CLEAN aber immer wieder vergisst, weil er die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs hat:

Das ist Jenny Paris, die für Katusin eigentlich nur als Grafikerin arbeiten sollte.

Alle gucken mal dröge aus dem Fenster – es gibt ja auch nix Schöneres, als durch die kroatische Pampa zu zuckeln:

Nur “Joe” scheint angesichts der Gegenwart von “Clare” hoch erfreut:

Joe wird dargestellt von Maik van Epple, über den ihr hier auch schon mal was lesen konntet – er ist der “Schnellzeichner”, der das gänzlich unlizensierte und mittlerweile vom Erdboden verschluckte Bud Spencer & Terence Hill-Comic auf den Markt bringen wollte:

Irgendwann fangen die Figuren an, sich zu unterhalten – und die Dialogperlen rollen ihnen üppig von den Lippen, getragen von der sichtlichen Mühe vieler Akteure, halbwegs verständliches Englisch zu sprechen. So will Ex-Boy Band-Mitglied Noah über das Ziel der Reise sprechen, denn (grob übersetzt) “der Mann am Flughafen hat doch gesagt, wir können reden, sobald wir im Waldgebiet sind”.

Ich würde das gerne so stehen lassen, aber es wirft zu viele Fragen auf. Sind die Beteiligten unter Zwang? Wissen Sie nicht, wohin es geht? Warum durften sie NICHT reden, während der Bus noch nicht im Wald war? Und vor allem: häh?

Warum reden die englisch? Warum haben die alle englische/amerikanische Namen? Warum sind die in Kroatien – bei einem amerikanischen Doktor? Kontext wird – genauso wie Gnade – nicht gegeben. Irgendeine innere Logik sucht man bei CLEAN vergeblich, das sei schon verraten.

Nun ist es eine Sache, wenn Darsteller Dialoge nicht korrekt sprechen können – eine andere, wenn schon die Dialoge mit der Sprache hadern. Angeblich hat Drehbuchautor Konstantin Georgiou an der New York Film Academy studiert – viel mitgenommen hat er dabei augenscheinlich nicht:

“20 years ago – but I like.”

Und so geht das in einer Tour. Es wäre der Sache dienlich gewesen, mal einen Muttersprachler drüberlesen zu lassen.

Alice hat sichtlich Angst vor dem schmierig grinsenden Busfahrer:

Bei ihm handelt es sich um Angelo Bohrer, von Beruf eigentlich Tänzer.

Wir merken: “Nebenberuf Schauspieler” ist in CLEAN nicht selten zu finden.

Der Busfahrer löst bei Alice übrigens Visionen einer “Frau in Rot” aus. Wir unterstellen an dieser Stelle, dass es sich um ihre Mutter handeln soll.

Ich möchte das hier nicht zum Drehbuchlehrgang ausarten lassen, aber gerade angesichts der schmerzhaft üppigen Laufzeit von 105 Minuten sei Konstantin Georgiou ins Stammbuch geschrieben; diese gesamte Sequenz ist überflüssig wie ein Kropf. Wir erfahren rein gar nichts über die Charaktere oder ihre Situation. Hätte der Film mit der Ankunft im Institut begonnen, wäre der Einstieg straffer und CLEAN um 6 Minuten kürzer gewesen.

Und siehe: Das Ziel der Reise ist erreicht – das Institut des mysteriösen Dr. Sutter:

Zwei Gehilfen des Doktors empfangen die… Patienten? Klienten? Kunden? Gefangenen? In ihrer geisterbahnigen Auffälligkeit wirkt das Duo Franco und Ruru wie einem “Haunted House”-Film der 30er Jahre entsprungen.

Mit einem Schrittzähler werden die Neuankömmlinge gezählt – weil die Zahl 4 vermutlich die Hospital(?)-Administration überfordern würde.

Der ganze Vibe hier ist “Welcome… to the house of DOOOOOOM!!!”

Es gibt ehrlich gesagt KEINEN Grund für irgendeinen der Beteiligten, an dieser Stelle nicht Fersengeld zu geben. Hätte das Skript angedeutet, dass alle gerichtlich zu einer Zwangstherapie verknackt wurden, hätte ich das vielleicht geschluckt. Aber irgendwie soll es wohl freiwillig sein.

Es gibt auch noch einen weiteren Ex-Patienten vor Ort, den ich euch hier zeige, aber ansonsten nicht weiter beschreibe, weil er – wie der Rest des Personals – keinerlei Bedeutung für den Plot hat und nur immer wieder mal ominös rumsteht:

Lob, wo’s angebracht ist: die Kameraarbeit von CLEAN ist nicht erstaunlich, aber doch überraschend gut. Hier wird aus wenig Möglichkeiten viel rausgeholt, immer wieder positioniert Dragan Sisa die Figuren schön dreidimensional im Raum, um zu viele Kameraeinstellung zu vermeiden, für die man erkennbar weder Zeit noch Geld hatte. Als Kamera-Operateur bei verschiedenen TV-Produktionen hat er offensichtlich was gelernt.

Augenscheinlich werden die Patienten (bleiben wir jetzt mal bei dem Begriff) über Kameras beobachtet. Und wir finden heraus, dass das Quartett wohl mit Suchtproblemen zu kämpfen hat, die durch die CLEAN-Methode beseitigt werden sollen. Noah Bishop bekommt einen Anruf seines Managers, der auch sein Sponsor ist. Das wird noch sehr ironisch…

Joe rastet schon aus, als der seltsame Ruru über das Funkgerät eine Melodie pfeift.

Klingt alles schön mysteriös, findet ihr? Ist es auch. Leider kann ich mit dem Segen der Rückschau schon mal vorwarnen: all’ das hat wieder mal nix mit nix zu tun. CLEAN ist ein Film, der vollgestopft ist mit Storytrödel, den er nicht braucht und längst auf dem Wertstoffhof hätte entsorgen müssen.

Es ist an der Zeit, den Antagonisten zu treffen – ein nur mäßig zutreffender Begriff, aber dazu kommen wir noch. Ein bisschen älter ist er geworden, der gute Costas Mandylor, aber er hat sich vergleichsweise gut gehalten. Als Dr. Sutter hat er die einführenden Gespräche der neuen Patienten mitgehört – was einfacher gewesen wäre, wenn er die Leute gleich selber empfangen hätte. Aber das wäre plausibel gewesen, und dieses Attribut kann man CLEAN kaum zusprechen.

Als Mandylor erstmals den Mund aufmacht, wird es wieder sehr schmerzhaft:

What the actual what?! Seit wann hat Mandylor einen schweren Akzent? Und wieso spricht nicht wenigstens der seine kruden Sätze mit korrekter Grammatik und Satzbau? Sind Schauspieler derart Schaf, dass sie kritiklos alles vom Blatt ablesen?! Oder gibt es ein Honorar-Unterlevel, an dem sie sagen “fuck it – für die paar Kuna können die keine Mehrleistung erwarten”? Alkohol? Depressionen?

Auch hier übrigens – die Szene hat keinerlei Wert. Alles, was gesagt wird, wissen wir schon. Es gehört zu den Anfängerfehlern vieler Drehbuchautoren, sich mit der Bedeutung und dem Aufbau von Szenen im Kontext des Films nicht ausreichend auseinander zu setzen. Ich selber hatte das Glück, schon in der ersten Film-AG in der Schule an einen Regisseur zu geraten, der mir das Prinzip “jede Szene hat etwas zu bedeuten, jede Figur hat etwas zu bedeuten, jeder Dialog hat etwas zu bedeuten” eingebleut hat.

Was ich dem Film weniger ankreide, sind seine Anschlussfehler und die Probleme des “sense of time and space”. Man kann sich nur vorstellen, wie schnell hier gedreht und mit der Verfügbarkeit der Akteure jongliert werden musste. Darum ist gerne mal Tag, wenn Nacht sein müsste, und wir sind nie ganz sicher, wie viel Zeit zwischen zwei Szenen vergangen ist.

Case in point: Nachdem Sutter seinem Gehilfen gesagt hat, er solle den Patienten ihre Apartments zeigen, tut er genau das – aber es ist taghell draußen, obwohl doch eigentlich stockfinstere Nacht herrschen müsste. Oder sind wir schon zum nächsten Morgen gesprungen? Warum verhalten sich dann alle, als wären sie gerade erst angekommen? Hatten sie Abendessen, hatten sie Frühstück? Duscht keiner?

In den Zimmern finden die Patienten jeweils ein Mikro mit Webcam, mit dem sie eine Art Video-Tagebuch führen sollen.

Auch diese Idee hat außer der Tatsache, dass sie der bequemen Vorstellung der Figuren dient, keinerlei weitere Funktion.

Alice ist wohl habituelle Drogensüchtige und fragt sich genau wie die Zuschauer, was sie in der Klinik soll. Ich halte es für legitim, hier wieder einmal die unausgesprochenen Abläufe der Handlung skeptisch zu beäugen. Wer lässt sich denn einweisen, ohne zu wissen, worum es geht?!

Ex-Popstar Noah Bishop ist in ungesundem Maße dem Alkohol zugetan:

Clare teilt uns mit “I suffer on nymphomania” und ich höre im Hintergrund meine alte Englischlehrerin nach dem Rohrstock greifen.

An dieser Stelle war ich dann doch mal neugierig und habe mir das beigelegte “shooting script” gegriffen. In der Tat teilen sich Autor, Regisseur und Darsteller die Schuld am sprachlichen Debakel. Vieles steht schon krumm im Drehbuch, aber immer wieder haben die Schauspieler auch ihre Takes vergeigt – und Regisseur Agliata hielt es wohl nicht für nötig, auf einen zweiten Versuch zu bestehen.

Gut, dass wir verglichen haben.

Joe behauptet, ein zwanghafter Spieler und Frauenheld zu sein – besonders eine Lady treibe ihn praktisch zum Wahnsinn (drei Gummipunkte, wer das sein könnte).

Die “Geständnisse” werden von einer Mitarbeiterin von Sutter protokolliert – was schon wieder ungewöhnlich ist, sollten doch die Ursachen für die Anwesenheit in der Klinik bestens dokumentiert sein.

Es liegt mir wirklich fern, Agnes Burger als “Emily” zu kritisieren, aber sie hat die vermutlich größten… Ohren, die ich je an einer Frau gesehen habe. Ohren.

Hatten wir eben das Thema Continuity? Genau. Egal, ob die Patienten sich noch in der Nacht ihrer Ankunft oder schon am nächsten Morgen befinden, es macht keinen Sinn, dass Emily sie nach den Video-Aufnahmen schon wieder zusammen ruft und einen “schönen Abend” wünscht.

So sitzen sie wieder beisammen und harren der Dinge, die da kommen werden.

Jeder Moment ist so gut wie dieser, um die Vermutung auszusprechen, dass CLEAN komplett in einem kleinen Hotel gedreht wurde. Die Raumaufteilung, die Möblierung, die Architektur – das hat so gar nichts von einem “Institut”, zumal ich kein Institut mit einer Bar samt Barkeeper kenne.

Nun begrüßt Sutter die Neuankömmlinge endlich persönlich:

Warum DAS nicht die erste Szene im Institut ist, warum man nicht von der Ankunft der Patienten direkt zum Treffen mit Sutter geschnitten hat? Keine Ahnung. 17 Minuten, in denen die Handlung genau zwei Minuten vorangekommen ist. Konstantin Georgiou hat, das muss man leider konstatieren, keine Ahnung, wie man einen Plot baut.

Dr. Sutter drückt auf eine Fernbedienung und ein schriller Ton verursacht bei allen Neuankömmlingen schreckliche Schmerzen:

Warum Sutter das macht? Warum die Patienten sich das gefallen lassen? Was es mit der Handlung zu tun hat? Stecken wir es in schon überfüllte Schublade “Fragen, die unbeantwortet bleiben”.

Zumindest ein paar vage Andeutungen werden in den Raum geworfen: die Klinikleiterin Emily ist mit Alice bekannt und Joe reagiert überhitzig auf Noah, als dieser Clare beistehen will – eine Szene, die im Drehbuch durchaus nachvollziehbar beschrieben, im Film aber von der Regie total vergeigt wird.

Ich will gar nicht alles schlecht reden: andere Filme dieser Bauart haben auch keine Ahnung, wie man Beziehungen unter den Protagonisten baut – aber CLEAN versucht es wenigstens. Nicht erfolgreich, aber manchmal muss man den Willen für die Tat nehmen.

Auf der Seite der Defizite weiterhin: Die mühsam heraus geknödelten Dialoge – Agnes Burger mag talentiert sein, aber Englisch ist einfach nicht ihre Sprache:

Warum heißt sie dann “Emily Coleman”? Warum den Darstellern keine Figuren zuweisen, die ihren Akzent erklären würden? Warum nicht “Emilia Romanova”?

Clare und Joe versuchen sich derweil an so etwas wie einer Aussprache – wie schon erahnt, war Joe eine Weile lang der Nymphomanin “fuck buddy” und kann mit der aktuellen Zurückweisung nicht recht umgehen.

Nun taucht diese Dame auf – wer sie ist? Keine Ahnung. Die Internet Movie Database nennt sie “Milena”. Irgendwie in den Plot integriert wird sie nicht, aber ich habe so eine Ahnung, zu der wir später noch kommen werden.

Der Name der Darstellerin lautet Réka Ria Sakovity – und da klingelte bei mir was. Erinnern wir uns doch mal an Katusins Anfänge, als er vor mittlerweile 13 Jahren von einem Mafia-Epos unter der Teilnahme von Bud Spencer faselte. 2008 gab er eine “Pressemitteilung” heraus, die folgendermaßen lautete:

“15/09/2008: Die Zwei Hauptdarstellerinnen Maria Re’ka Saković und Marijana Makovec wurden vom Film “Gangs of Croatia” rausgeworfen. Sie haben mit der Presse und dem Kroatischen Fehrnsehn gesprochen und alles verraten von Bud Spencers Rolle.”

Maria Re’ka Saković? Réka Ria Sakovity? Angesichts der Tatsache, dass ich Erstere nur im Kontext mit Katusin ergoogeln kann, vermute ich mal, dass es sich um die gleiche Dame handelt – und man sich mittlerweile wieder vertragen hat.

Weiter im Text – die Gruppe trifft sich zum gemeinsamen Abendessen und auch wenn es wie eine Schallplatte mit Sprung klingt: angesichts der Tatsache, dass bisher noch NICHTS Relevantes passiert ist, das man nicht auch an dieser Stelle in zwei, drei Sätzen hätte erklären können, wäre es der Dynamik des Films zuträglich gewesen, die kompletten ersten 22 Minuten einfach wegzulassen. Damit wäre der Film schlagartig B-Movie-taugliche 83 Minuten lang und erheblich straffer.

Andererseits dürfte der Film dann ab jetzt keine Redundanzen mehr vorweisen.

Ich kann übrigens kaum ausdrücken, wie sehr es mich nervt, dass man Sutter die Krawatte so gebunden hat, dass sie seine Plauze nicht ausreichend bedeckt.

Der gute Doktor erklärt nun, worum es eigentlich geht: ein Programm, mit dem man Suchtmuster eliminieren kann. Warum das eine Neuigkeit sein soll, erschließt sich mir nicht – sind denn nicht alle Patienten genau deswegen angereist?!

Ich stolpere erneut über die bizarre Sprachunsicherheit der Beteiligten – Hypothalamus spricht man auf englisch so aus:

Selbst wenn ich zugestehe, dass Mandylor griechische Wurzeln hat, sollte er diesen Teil des Zwischenhirns trotzdem nicht so aussprechen:

 

Dank “Dr. Emily Coleman” erfahren wir nun ebenso hingestammelt, wofür das titelgebende Akronym CLEAN eigentlich steht – gut zuhören:

Cerebral. Lateralization. Enforcement. Neural. Activation. Oder so.

Ich fühle mich an die alten Maxwell-Werbungen erinnert:

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Im Gespräch mit Dr. Sutter wird auch klargestellt, was dessen eigene Motivation ist: seine Tochter ist einst an Drogen gestorben und er möchte nun die Ursachen von Suchtkrankheiten heilen. Das lasse ich gelten. Nicht gelten lasse ich, dass er für den Tod seiner Tochter u.a. Noah Bishop verantwortlich macht, weil das Mädchen die Musik seiner Boy Band gerne gehört hat.

I. Shit. You. Not.

Sutter wünscht allen dann noch eine angenehmes Abendessen, das wir aber nicht zu sehen bekommen (kein Geld fürs Catering?). Stattdessen wandelt Alice durch das dunkle “Institut” und trifft auf einen livrierten Butler, was irgendwie nach Traumsequenz aussieht, aber – Überraschung – nicht weiter erklärt wird. Der Butler verweist Alice auf ein Gemälde, das ihre Mutter darstellen soll, aber bis auf ein rotes Kleid wirklich keinerlei Ähnlichkeit mit dem Flashbacks aufweist.

Und dann greift der Butler Alice von hinten mit einer Monsterklaue an:

Ich lade jeden Leser ein, den Dialog aus diesem Soundclip zu entschlüsseln:

Ja, da hätte man am Mischpult die Musik ein wenig runter- und den Dialog ein wenig hochdrehen müssen. Andererseits: vielleicht besser so.

Natürlich war das alles nur ein schlimmer Alptraum:

Emily Coleman versichert Alice, dass alles okay sei – aber nicht, warum sie dabei konsequent die Wand anstarrt. Ist es Kunst?

Es muss hier auch mal Spreu vom Weizen getrennt werden: Jenny Paris spielt die Alice zwar sehr einseitig trübsinnig, aber mit erkennbarem Eifer. Agnes Burger hingegen ist – sagen wir es mal mit Troubadix: unbeschreiblich. Es ist reines Mitleid, dass ich das alles auf die Sprachbarriere schiebe.

Emily sagt ganz klar, dass sie die Behörden dazu gebracht hat, Alice in die Klinik einzuweisen – was mich schon fragen lässt, warum man als Junkie nach der Reha gegen seinen Willen irgendwo untergebracht werden kann.

Noah Bishop bekommt derweil einen Anruf von seinem Manager/Sponsor – Ladies and Gentlemen, we have Sizemore!

Es ist ein Dialog “for the ages”. Sizemore improvisiert offensichtlich seinen Text, verhaspelt sich, sitzt dabei auf dem Klo – und die Frage von Darsteller Fred Lobin “Are you drunk?!” scheint auch weniger dem Drehbuch als echter Sorge geschuldet. Wenn Katusin Sizemore angeheuert hat, um zu sizemoren, dann hat er ausreichend Sizemore bekommen.

Man merke sich in diesem Zusammenhang die Kacheln des Badezimmers:

Von einem Star zum nächsten – Sutter hat offensichtlich die Video-Tagebücher seiner Patienten studiert und macht sich dazu relevante Notizen:

Ich habe keine Kosten und Mühen gescheut, um den Moment zu screenshotten, als für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen ist, was Sutter in sein Büchlein gekritzelt hat. Wahrlich – damit ist ja nun alles klar:

Alice sieht erneut den Busfahrer und folgt ihm in einer überraschenderweise viel zu langen und unübersichtlichen Sequenz durch das ganze Haus:

Sie sieht, wie der Mann mit ihrer toten Mutter tanzt, was aber wohl auch wieder nur ein Tagtraum ist, aus dem sie von dem schon erwähnten Butler geweckt wird.

Später? Am nächsten Tag? Fünf Minuten in der Zukunft? Alice und Clare unterhalten sich. Alice gesteht, dass sie den Busfahrer zu kennen meint. Angesichts der seltsamen Ereignisse sind sie sich einig, dass man eigentlich abreisen sollte. Was sie abhält, bleibt rätselhaft.

Knapp 40 Minuten rum und der Plot geht los! Ich hatte mich und die Hoffnung schon aufgegeben! Sutter verkündet, dass die erste “sound induction” ansteht, bei der die Beteiligten ein freakiges Paar Kopfhörer aufgesetzt bekommen.

Sutter erklärt auch Sinn und Zweck des Ganzen: eine bestimmte Frequenz erzeugt eine lebendige Illusion des Erlebnisses, das das Suchtverhalten ausgelöst hat (was außer Acht lässt, dass Suchtverhalten praktisch nie auf nur ein Ereignis zurück zu führen ist, aber okay). Die handelnden Personen sind dabei allerdings durch aktuelle Charaktere substituiert – was es den Filmemachern ermöglicht, auf weitere Darsteller zu verzichten.

Clare macht den Anfang – und ihr Trauma geht wohl auf eine Vergewaltigung im Kindesalter zurück, was angemessen weird visuell umgesetzt wird. Man kann die Darstellerin in Zöpfen albern finden und in Frage stellen, ob eine Vergewaltigung wirklich zu Nymphomanie führt, aber dieses “re-enactment” gehört zu den stärkeren Momenten im Film:

Die anderen Patienten sind in den Traum(ata)sequenzen nur hilflose Zuschauer – und es wird auch nicht wirklich klar, warum sie überhaupt dabei sein müssen.

Während Dr. Coleman versichert, dass die Sitzung “spektakuläre Ergebnisse” gebracht hätte, sehen wir nur, dass Clare sich wuschig auf einem Sofa windet:

Es ist generell problematisch, wenn man im Rahmen eines Thriller traumatische Ereignisse zum Entertainment ausschlachtet. Und es wird schlimmer, je weniger die Macher von den Mechanismen dieser Traumata verstehen. Es ist leider sehr offensichtlich, dass alle Beteiligten an CLEAN wirklich gar keine Ahnung haben und sich das Thema so hinbiegen, wie es ihnen passt.

Auf der anderen Seite fällt in dieser Szene erneut auf, dass der Soundtrack von Sakis Petropoulos und Mirko Rizzello zwar mitunter etwas zu sehr aufdreht, aber insgesamt weit besser ist, als CLEAN es verdient:

Nicht nur Clare ist von dem Ausflug in die Audio-Vision seltsam verändert – Joe lässt sich von Ruru durch ein Fingerschnippen einlullen und Noah wirkt komplett lethargisch. Nur Alice ist noch bei Sinnen und verlangt verzweifelt Antworten, was das alles soll:

Antworten bekommt sie keine, denn sie wird per Hypnose ruhig gestellt.

Zugegeben, das ist alles sehr seltsam. Aber es wird noch seltsamer. Der von der Sitzung schwer mitgenommene Dr. Sutter empfängt einen mysteriösen Gast:

Fette Wurstfinger mit geschmacklosen Ringen warten darauf, die Figuren auf dem Schachbrett des Lebens hin und her zu schieben:

Wer kann das sein? Ist Dr. Sutter doch nicht “the big bad”? Steckt hinter allem eine sinistre Macht mit grausigen Zielen?

Erfahren werdet ihr es (schon/hoffentlich) übermorgen, denn CLEAN hat meinen Willen gebrochen und ich sehe mich außerstande, den Film in einem Rutsch zu rezensieren. Gönnt mir und euch eine kurze Pause.



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Dinozeros
Dinozeros
7. April, 2021 05:26

Fantastisch. Mit Cliffhanger! Die Englisch-Vergewaltigung ist entzückend. Mandylor macht eiskalt mit und beweist Galgenhumor. Könnte es sein, dass sie Sizemore verfolgt, in irgendeinem Restaurant beim Kacken überrascht und, na ja, kackfrech einfach gedreht haben? 30 Dollar für ‘n paar Sätze? Famos.

Wie teuer wäre Michael Paré für “Bad Moon 2 – Mich kriegt doch kein Schäferhund klein!”? Bin zwar pleite, aber 50 Tacken hätt ich noch.

Bin sehr auf Besprechung Teil 2 gespannt. Bisschen Bock den zu gucken hätte ich tatsächlich. Kurios.

Dietmar
7. April, 2021 06:08

Mein unterdrücktes Lachen geisterte durch unser ansonsten schlafendes Haus. Köstlich!

Pascal
Pascal
7. April, 2021 09:46

Hm, ob der Film wirklich an ,,Citizen Kane“ oder ,,Die Verurteilten“ vorbei kommt, wage ich mittlerweile zu bezweifeln. Aber vielleicht überrascht uns Torsten ja im zweiten Teil! Bislang schon mal besten Dank für die Arbeit (und dein damit verbundenes Leiden)!

comicfreak
comicfreak
7. April, 2021 10:55

ALTER!

*überwältigt*

jimmy1138
jimmy1138
7. April, 2021 10:59

Ist nicht der “executive producer” üblicherweise nur jemand, der Geld zur Verfügung stellt oder sonst eher periphär mit der tatsächlichen Produktion zu tun hat (etwa der Autor eines Buches, auf dem ein Film/eine Serie basiert)?
Gerade bei großen Hollywoodproduktionen habe ich da oft das Gefühl, “executive producer” Credits werden da recht inflationär vergeben – insoferne ist für mich eigentlich “producer” gefühlsmäßig mehr wert (auch wenn nominell der executive producer mWn weiter oben in der Hierarchie steht).

Lars
Lars
7. April, 2021 11:37

Wenn Du Deinen Strohmann in diesem Zusammenhang noch weiter verwenden willst, solltest Du das Bild vom Umschlag eventuell rausnehmen (wenn es nicht schon zu spät ist). Über diesen ist ja für den Absender erkennbar, wer der Strohmann war, da die Adresse nicht komplett geschwärzt wurde und auch das Versanddatum erkennbar ist.

comicfreak
comicfreak
7. April, 2021 12:58
Reply to  Torsten Dewi

ich biete mich auch jederzeit als Strohmann an

Matts
Matts
7. April, 2021 17:20

Au.Weia.

Da wurde uns echt nicht zuviel versprochen! Und dann lässt uns der Wortvogel auch noch eiskalt schmoren. Na gut, wir sehen uns in Teil 2…

Ich muss aber wirklich sagen: Wie gern hätte ich THE ADVENTURES OF SAMANTHA STURGESS gesehen. Die Frau scheint echt was drauf zu haben: Sie hat den Dolch aus dem SHADOW-Film (und anscheinend auch Zauberkräfte, die dafür sorgen, dass dieses Kleid halten bleibt).

DSFARGEG
DSFARGEG
8. April, 2021 00:32

Korrektur: Tom Sizemores Übergriff auf die Elfjährige fand, dem verlinkten Artikel zufolge, bereits 2003 statt, wurde aber 2017 publik.

Feivel
Feivel
8. April, 2021 07:34
Reply to  DSFARGEG

Ich finde es hier auch etwas arg verkürzt dargestellt. Die sexuelle Belästigung soll ja während eines Fotoshootings* stattgefunden haben und wurde hinterher nicht verfolgt, da das Mädel (laut verlinktem Artikel) selbst nicht genau sagen konnte, was passiert ist. Die späte Anklage 2017 war (laut Wiki) nicht erfolgreich. Sizemore mag ein maximal unangenehmer Zeitgenosse sein, aber auch für solche gilt die Unschuldsvermutung. Da gehört es sich meiner Meinung nach, hinter dem “wurde beschuldigt” zumindest ein “aber nicht angeklagt” dran zu hängen.

(* Sollte er wirklich während eines Fotoshootings, bei dem üblicherweise ein dutzend Leute im Raum sind, von denen ihn mindestens die Hälfte dauerhaft im Blick hat, seinen Finger in jemandes Geschlechtsteile gepackt haben, ohne dass das irgendjemandem auffiel, dann müssen alle Beteiligten reichlich vom weißen Gold genascht haben.)

Das lenkt jetzt aber ab von der tollen… eh… Story? des Films. Die kommt dann im zweiten Teil, ja?

Feivel
Feivel
8. April, 2021 11:43
Reply to  Torsten Dewi

Wenn es genug andere Geschichten gibt, warum musst du ihn dann mit so einem Satz in die Pädophilen-Ecke stellen? Das ist, finde ich, ein argumentativer Tiefschlag, den es an der Stelle nicht braucht und der mich wundert, da sowas meinem Eindruck nach nicht dein Stil ist. Du siehst es scheinbar anders, und wir sind uns ja auch einig, dass Sizemore menschlich nicht satisfaktionsfähig ist, darum bin ich jetzt auch still. Wer wie ich darüber stolpert, kann es ja im von dir verlinkten Artikel oder hier in den Kommentaren selbst nachlesen..

edit: Pädophilen-Ecke ist natürlich meine (mMn naheliegende) Deutung. Mir ist klar, dass nicht jeder Kinder-Betatscher pädphil ist und umgekehrt, da will ich dir nichts in den Mund legen.

Last edited 3 Jahre zuvor by Feivel
Dizoneros
Dizoneros
8. April, 2021 14:38
Reply to  Feivel

“… ohne dass das irgendjemandem auffiel, dann müssen alle Beteiligten reichlich vom weißen Gold genascht haben”

… ist falsch. Als Nachtrag, ohne das Thema anfachen zu wollen, ist Fakt, dass Darstellerin Robyn Adamson (die Filmmutter besagten Mädchens) sehr wohl etwas auffiel: “At one point her eyes got just huge, like she could’ve vomited. I was watching her. She soon reintegrated and kept going, although she had trouble taking direction. Later, when I was told about what happened, I knew exactly what it was.”

Hier alles gut aufgearbeitet.
https://www.hollywoodreporter.com/news/tom-sizemore-was-removed-movie-set-allegedly-violating-11-year-old-girl-1057629

Man bilde sich eine eigene Meinung. Der “Unschuldsverdacht” und “nicht vor Gericht gestellt” sind Einzelaspekte. Es gibt weitere.

Marcus
Marcus
13. April, 2021 12:43

So, besser spät als gar nicht.

Aurelio is a full blood director and filmmaker. He is a cinema magician since the very early years of his life.”

Das erinnert mich an den Trailer zum im übrigen sehr empfehlenswerten Retro-Ballerspiel HUNTDOWN: “He’s been a man ever since he was a boy.”

Joe behauptet, ein zwanghafter Spieler und Frauenheld zu sein – besonders eine Lady treibe ihn praktisch zum Wahnsinn (drei Gummipunkte, wer das sein könnte).”

Ich musste hochscrollen. 🙁

“Ich kann übrigens kaum ausdrücken, wie sehr es mich nervt, dass man Sutter die Krawatte so gebunden hat, dass sie seine Plauze nicht ausreichend bedeckt.”

Verständlich, aber zu lang gebundene Krawatten (oder wie man das seit 2016 nennt, “The Trump”) sind auch nicht schön.

Wenn Katusin Sizemore angeheuert hat, um zu sizemoren, dann hat er ausreichend Sizemore bekommen.”

Ich dagegen habe 10 (oder waren es 5?) Euro fürs Crowdfunding dieses Reviews gespendet und muss sagen, ja, ich habe den Wortvogel angeheuert, um wortzuvogeln, und mehr als ausreichend Wortvogel bekommen. Chapeau!

Und weil meine Mittagspause jetzt rum ist, mach ich es wie der Hausherr und lese morgen weiter.