TV Kritik: THE FALCON AND THE WINTER SOLDIER
Themen: Film, TV & Presse, Neues |Story: Captain America ist (vermutlich) tot, Tony Stark ist tot, und die Menschheit tut sich immer noch schwer, sich mit der Rückkehr der Blip-"Verlorenen" einzurichten. Diverse Helden müssen nach dem Sieg über Thanos neue Aufgaben finden – so versucht Bucky Barnes, Wiedergutmachung zu leisten für seine Taten als Winter Soldier. Und Sam Wilson alias The Falcon hat kein Interesse, der neue Captain America zu werden. Er möchte sich mehr um seine Familie kümmern – und stellt fest, dass Superhelden zwar einen guten Ruf, aber nicht notwendigerweise Kreditwürdigkeit besitzen…
Kritik: Es ist zugegebenermaßen schwer, nach dem verspielten und verkopften Meisterstück, als das sich WANDAVISION am Ende entpuppte, nahtlos in das deutlich konservativere MCU des Winter Soldier und des Falcon einzusteigen. Als Miniserien-Sequel zur Gesamtgeschichte des Marvel-Universums will diese Produktion nicht mit Überraschungen, sondern mit Vertrautem punkten: knackige Action in Kinoqualität, Pathos, etablierte Charaktere, Querverweise auf die Ereignisse von IRON MAN bis AVENGERS: ENDGAME.
Und tatsächlich: in seinen stärksten Momenten könnte die Serie auch durchaus auf der großen Leinwand begeistern. Besonders die Action-Sequenzen, mit denen Falcon und der Winter Soldier neu eingeführt werden, sind absolut überzeugend, extrem smooth und (aufgepasst) sogar besser als das, was Snyder gestern in JUSTICE LEAGUE abgeliefert hat.
Aber natürlich kann die Miniserie nicht komplett nur auf Spektakel laufen, darum wird neben dem Budenzauber auch darauf geachtet, Wilson und Barnes etwas mehr Privatleben zu gönnen, Probleme jenseits der Verhinderung der Apkalypse zu etablieren, und das Marvel-Universum damit vorsichtig "post-Thanos" zu entwickeln. So bleibt die Welt nie ohne Feinde, nie ohne Verschwörungen, nie ohne Entscheidungen, die uns "that’s not going to end well" murmeln lassen…
Und es funktioniert – in diesem Kontext sogar etwas besser als bei SHIELD, wo man die Grenzen des Budgets im Vergleich zu den Kino-Vorbildern immer überdeutlich sehen konnte. Der Bruch ist hier deutlich geringer.
Dennoch ist THE FALCON AND THE WINTER SOLDIER nicht fehlerfrei (was mir keine Sorgen macht – das war der Einstieg von WANDAVISION auch nicht). Die Action wirkt seltsam eingeschoben neben dem menschlichen Drama, als hätte man pflichtschuldig eingesehen, den Pilotfilm besonders wow-ig gestalten zu müssen. Das ist nicht so souverän verzahnt, wie wir das von Marvel gewöhnt sind, und hat deshalb einige rhythmische Schwankungen. Es ist auch seltsam, dass Wilson und Barnes im Pilotfilm noch keine gemeinsame Szene haben.
Viele Leute, die dem MCU eine zu enge Anbindung an den militärisch-industriellen Komplex vorwerfen, werden hier deutlich Munition (pun intended) bekommen: Soldaten, Politiker, Helikopter, Panzerfäuste, Waffenhändler, Terroristen – es ist das übliche Arsenal, aus dem Marvel seine Filme bestückt. Andererseits: Captain America und Iron Man (deren Surrogate Falcon und Winter Soldier ja sind) waren immer schon Produkte eben dieses militärisch-industriellen Komplexes. Kann ich also durchwinken.
Und so bin ich letztlich nach dem Pilotfilm doch zufrieden: die Action hätte man besser in die Story wickeln können, aber ich bin sicher, das ergibt sich alles noch. Der Entertainment-Wert ist jedenfalls hoch und man kann erneut konstatieren, dass wir als Superhelden-Fans in einem "golden age" leben.
Den Rest wird man rückblickend beurteilen können/müssen, wenn es vorbei ist.
Fazit: Ein hoch professioneller, aber noch etwas fahriger Pilotfilm mit viel Potenzial für die limitierte Serie, die ein klassisches MCU-Konstrukt vom Kino ins Streaming hebt.
Mir wird erst jetzt so langsam bewusst wer alles verstorben oder ausgeschieden ist im MCU. Captain America war aber lebendig als alter Mann zu sehen. Ein Fehler, da im gleichen Film definiert wurde dass nichts was man in der Vergangenheit ändert Einfluss auf unsere Gegenwart hat, sondern eine Parallele Realität schafft. Er hätte also nie in der Gegenwart ankommen können.
Er hatte die ganze Zeit mit Peggy in einer Pararealität gelebt und ist mit der letzten Dosis Pym-Partikel zurück in unsere Realität auf die Bank gehüpft.
Falcon und WS sind sowohl in den Comics als auch im MCU so ziemlich in der untersten Schublade was mein Interesse in sie angeht. Dennoch habe ich natürlich die erste Folge geguckt und was soll man sagen, es lohnt sich eigentlich schon für die einleitende Action Sequence mit dem Falcon. Ja die steht etwas komisch losgelöst von allem anderen, aber das sind einfach 100% Kino Schauwerte.
Ich werde der Serie eine Chance geben mir auch die bisher eher ungeliebten Charaktere näher zu bringen, die Grundsteine sind auf jeden Fall da. Die Comic-Story an der die Miniserie wohl angelehnt sein wird ist jedenfalls auch im Comic eine gewesen die ich recht gut fand. Hier stehen alle Zeichen auf einen weiteren Win für Marvel.
Die Auftaktfolge hat mich ziemlich kaltgelassen. Die Winter-Soldier-Szenen waren noch am gelungensten. Falcon wird allerdings nie eine interessante Figur werden, da er keinerlei inneren Konflikte besitzt. Wenn es darum gehen soll, dass er als schwarzer Mann kein Cap2 werden kann, langweile ich mich jetzt schon. Könnte im schlimmsten Fall so eine Totgeburt wie "Captain Marvel" werden, die mit dem Woke-Zäpfchen wedelt und sonst blassbuntes MCU-Gegrätsche auffährt. Vielleicht wird der USA Agent ja ein wenig Konflikt reinbringen. Die Visage ist auf jeden Fall sehr punchable.
Das sehe ich etwas anders. Falcon war vom militärisch-industriellen Komplex als Handlanger für den militärisch-industriellen Komplex trainiert worden. Er stellt aber fest, das er weder der neue Cap sein will und diese Ikonographie für überholt hält. Das bringt ihn in einen direkten Konflikt mit seinen Strippemziehern.
Abgesehen davon war CAPTAIN MARVEL natürlich gut.
Natürlich. Inwieweit die Serie deine Leseart dann richtig ausspielt – schaun mer mal. Wäre zumindest eine Erweiterung der Figur, vielleicht entwickelt sich dann auch eine etwas knackigere Dynamik zu Rhodes, die ich hier so gar nicht spürte. Aber fängt ja alles erst an. "Wandavision" fand ich nach Folge 1 komplett bescheuert, also…