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Mrz 2021

TV/Kino Kritik: Zack Snyder’s JUSTICE LEAGUE (spoilerfrei)

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

USA 2017/21. Regie: Zack Snyder. Darsteller: Ben Affleck, Henry Cavill, Amy Adams, Gal Gadot, Ray Fisher, Jason Momoa, Ezra Miller, Willem Dafoe, Jesse Eisenberg, Jeremy Irons, Diane Lane, Connie Nielsen, Amber Heard, J. K. Simmons u.a.

Story: In der Vorahnung, dass der Welt eine große Bedrohung bevorsteht, versucht Bruce Wayne, die verstreuten Superhelden der Welt zu einem Team zu schweißen. Die Zeit wird knapp, denn der mächtige Steppenwolf sammelt bereits die Mutterboxen, um die Erde zu vernichten. Am Ende braucht die rudimentäre Justice League vor allem eins – die Hilfe des verstorbenen Superman…

Kritik: Ich werde nicht die ganze Vorgeschichte durchkauen. In kurz: Snyder hatte den Film praktisch fertig, es gab bereits einen monströs langen ersten Rohschnitt, bei dem allerdings viele Effekte fehlten und die Mischung noch nicht fertig war. Einer privaten Tragödie geschuldet musste Snyder kurzfristig aussteigen und Warner heuerte Joss Whedon an, den als zu düster empfundenen Film fertig zu stellen und dabei gleichzeitig zu “retten” – es wurde massenhaft neues Material gedreht und die verlangte Laufzeit von zwei Stunden erreicht.

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Das Ergebnis war ein Debakel, das niemanden zufrieden stellen konnte: für einen Film des AVENGERS-Regisseurs war das streckenweise zu leblos und düster, für Snyder-Fans hingegen oft zu bunt und albern.

Über die Jahre kam immer wieder die Forderung auf, den “Snyder-Cut” zu veröffentlichen. Warner stellte sich lange quer, aber als für den neuen Streaming-Service HBO MAX exklusives Futter gebraucht wurde, kam man auf die Idee, Snyder das nötige Budget zu geben, um seine Schnittfassung nicht nur zu veröffentlichen, sondern fertig zu stellen. 60 bis 70 Millionen investierte man dafür – zum Vergleich: das ist z.B. das komplette Budget des ersten X-Men-Films.

Snyder bekam außerdem die Erlaubnis, seinen Film als Event genau so lang zu lassen, wie es ihm gefiel. Und so wurde aus dem mythischen “Snyder-Cut” der erste Mega-Superhelden-Film 2021 – den Warner/DC nach dem Debakel mit WONDER WOMAN 84 auch dringend brauchen konnte.

Erheblich ausführlicher erklärt Markus Haage den Kontext.

Ich gebe zu: Ich habe nicht mit schwitzigen Händen auf ZACK SNYDER’S JUSTICE LEAGUE gewartet. Schon der Gedanke, mir nochmal vier Stunden dieser halbgaren Grütze ansehen zu müssen, verursachte Langeweile und Lähmung. Zumal es am Ergebnis nichts ändern kann; das ursprünglich geplante DCEU ist fast so tot wie das Dark Universe von Universal – Marvel hat mit uneinholbarem Vorsprung gewonnen und mit WANDAVISION (und ab morgen mit FALCON & THE WINTER SOLDIER) bewiesen, dass sie ihre erfolgreiche Formel auch ins Fernsehen übertragen können:

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Hinzu kommt, dass ich den Vergleich JUSTICE LEAGUE mit ZACK SNYDER’S JUSTICE LEAGUE unfair finde: der erste Film war von vorne herein ein Bastard, weder von Whedon noch von Snyder. Man sieht ihm die frankensteinschen Ursprünge überall an (z.B. bei der unsäglichen Digital-Rasur von Henry Cavills Schnauzbart). Er war unzähligen Studioauflagen unterworfen und stellt niemandes “Vision” dar.

Snyder hingegen durfte sich nicht nur austoben, sondern konnte im Nachhinein die Fehler der ursprünglichen Version mit der Kritik und den Reaktionen des Publikums abgleichen. Er hatte zu jeder Zeit den Bonus des “hinterher ist man immer schlauer”. So ist seine “Urfassung” genau genommen JUSTICE LEAGUE beta 2.0 – gleichzeitig eine frühe Vision UND eine überarbeitete Neufassung.

Ja, ja, ich komme ja schon zur Kernfrage: hat es sich gelohnt? Kann ein Film, der mit zwei Stunden schon erheblich zu lang war, mit der doppelten Laufzeit noch irgendwas raus reißen? Oder haben wir es mit einem Verzweiflungsprojekt zu tun, mit dem Warner hofft, HBO MAX Schub zu verleihen und JUSTICE LEAGUE wenigstens nicht im großen Ganzen als Totalverlust abschreiben zu müssen?

Die Antwort könnte euch überraschen…

ZACK SNYDER’S JUSTICE LEAGUE ist zuerst einmal… ein waschechter Zack Snyder-Film von der Art, wie er ihn seit 300, WATCHMEN und SUCKER PUNCH nicht mehr gedreht hat. Besoffen von überinszenierten Bildern, zugekokst mit wagnerischem Pomp auf dem Soundtrack, bekifft zu den Helden aufschauend wie zu Göttern, deren Gesellschaft wir gar nicht würdig sind. Eine Mischung aus Arno Breker und Alex Ross, aus Leni Riefenstahl und Michael Bay, getragen von einem überkitschten Pathos, das an Jim Steinman-Rockopern erinnert. Hier ist kein Platz für echte Menschen, echte Gefühle, echtes Drama – alles ist theatralische Inszenierung. Superman, Wonder Woman & Co. sind makellos schöne Leiber in farbenprächtigen Uniformen, die gegen sinistre, leicht russisch-asiatisch wirkende Bösewichte antreten und deren Heerscharen fliegenden Geschmeißes freudig schlachten. Es wird dereinst Akademiker geben, die Snyders Stil direkt auf faschistische Propaganda zurück führen.

Aber es lässt sich auch kaum bestreiten, dass diese Masche bei JUSTICE LEAGUE so gut funktioniert wie seit 10 Jahren nicht mehr – und im DC-Universum erstmals. Befreit vom Whedon-Ballast und der gedrungenen Laufzeit, entfaltet der Film eine erzählerische Wucht, die ich ihm nicht zugetraut hätte. Und ich bin nicht wenig zerknirscht, wenn ich zugebe, dass im Nachhinein alle Defizite der ersten Version nicht Snyder zu zu schreiben sind, sondern der Tatsache, dass man seine Vision massiv kastriert hatte. Das hier ist die reine Lehre – und sie geht ab wie Luzie.

Alles, wirklich alles, was man der ersten Fassung vorwerfen konnte, wird hier ausgebügelt: Die Charaktere sind deutlich plausibler und haben endlich ausreichend Backstory, die Selbstfindung der Justice League hat den Raum, den sie braucht. Cyborg und Flash wirken nicht mehr wie hastig in die Handlung gedengelte Nebenfiguren und wir verstehen Bruce Waynes Verantwortung für die Zusammenstellung des Teams.

Bleibt der Plot auch in groben Zügen gleich (und damit gleich generisch), wird er doch zumindest etwas vielschichtiger gebaut: der immer noch deppert benamste Steppenwolf ist kein 08/15-Welteneroberer, sondern ein vom Ehrgeiz zerfressener Handlanger deutlich größerer Strippenzieher des DC-Universums. Und in dem Kontext macht es auch durchaus Sinn, dass zumindest in kleinen Auftritten andere DC-Helden vorgestellt werden, die für die ursprünglich geplante Trilogie gedacht waren. Das hat einfach mehr Fleisch.

Viele Szenen, die wir aus der ersten Fassung kennen, sind hier nicht nur deutlich länger, sondern dadurch auch deutlich stärker und teilweise auch brutaler. Als Beispiel sei nur der “Banküberfall” genannt, den Wonder Woman gleich am Anfang vereitelt. Und der Flash bekommt endlich eine seinen Kräften entsprechende Hyperspeed-Sequenz, wie sie die X-Men-Filme bei Quicksilver zum Standard gemacht haben:

Snyder hat auch einiges umgestellt, so dass man in der neuen JUSTICE LEAGUE-Versionen ein deutlich besseres Gefühl dafür bekommt, wie viel Zeit vergeht und wer sich wann wo befindet.

Nun mag man angesichts von vier Stunden Laufzeit viel darüber reden wollen, was alles neu ist. Nicht weniger spannend ist allerdings, was Snyder aus dem Whedon-Endschnitt wieder rausgenommen hat. Wenn die Beteiligten nicht flunkern, hat Snyder wirklich alles von Whedon gedrehte Material entfernt und man merkt sehr schnell – das war genau der dämliche Ballast, der JUSTICE LEAGUE tonal und rhythmisch immer wieder aus der Spur geworfen hat: die “netten” Szenen mit Superman und seinem digital rasierten Schnurrbart, die dokumentarischen Elemente, der schrottige Subplot mit der russischen Familie. Alles raus. Und schau an: der Snyder-Cut wirkt ohne diese “Aufheller” deutlich schneller, stringenter und auch unterhaltsamer. Es ist schon eine Weile her, aber ich habe mich im Kino 2017 bei den zwei Stunden deutlich mehr gelangweilt als heute Nachmittag bei den vier.

Bei den Spezialeffekten hält es sich die Waage: Snyder hat einiges noch mal überarbeiten, bzw. auf die ursprünglich geplante Fassung zurück drehen lassen. So sah Steppenwolf bei Whedon relativ gewöhnlich aus:

Bei Snyder hat er eine ständig changierende Chrom-Rüstung, die nicht realistischer, aber angemessener “alien” wirkt:

Die Schlachten hingegen sind weiterhin primär die Domäne von CGI-Figuren, die sich mit digitalen Monstern prügeln. Das wirkt bei Marvel meistens deutlich handgemachter und damit überzeugender. An einigen Stellen hatte ich wieder das Gefühl, einer Zwischensequenz aus einem Playstation 5-Spiel beizuwohnen.

Mindestens ebenso wichtig wie die polierten VFX sind in der Snyder-Fassung allerdings die Anpassungen am Mischpult. Die Farbchoreographie von JUSTICE LEAGUE ist nun eine völlig andere, erheblich homogener und trotz der generell düsteren Palette plastischer und abwechslungsreicher. So wirkt das Finale im Umfeld von Tschernobyl deutlich weniger apokalyptisch, was dem Film wirklich gut tut. Es gibt viele Kritiker, die dem MCU eine sehr bunte, aber flache und einfallslose Farbpalette vorwerfen. Diese Kritiker bekommen hier viel Munition.

Ihr merkt schon: ich bin überrascht begeistert. Klar wäre JUSTICE LEAGUE in dieser überladenen XXL-Fassung nichts fürs Kino gewesen. Schaut man die vier Stunden aber eher wie eine Staffel GAME OF THRONES, dann passt das erheblich besser. Man könnte sogar sagen, dass dieser Stoff in dieser (notwendigen) Länge niemals als Kinofilm hätte geplant werden dürfen. Warum dreht Zack Snyder auch unfassbare vier Stunden, wenn er doch weiß, dass er am Ende nur zwei abliefern soll? Niemand konnte glauben, dass sich aus diesem Epos die Hälfte der Laufzeit folgenlos rausschneiden lässt. Und wie gesehen: es hat auch nicht funktioniert.

Das hier ist mehr eine Miniserie als ein Blockbuster – und unter diesem Gesichtspunkt ist es ein Highlight.

Die Frage, ob ZACK SNYDER’S JUSTICE LEAGUE etwas taugt, sollte damit erschöpfend beantwortet sein. Nicht weniger relevant ist aber die Frage: taugt er auch zur Zweitansicht? Sollte man ihn unbedingt schauen, wenn man die erste Fassung ein oder zweimal gesehen hat? Wie sieht es mit dem Mehrwert aus? Meine Antworten darauf: ja, auf jeden Fall, und reichlich. Die vierstündige Langfassung ist nicht nur in jeder Beziehung dem Kinofilm überlegen, sie macht auch mehr Sinn, mehr Spaß und hat derart viel neues Material, dass man an keiner Stelle denkt “been there, done that, bought the t shirt”. Im Gegenteil: gerade weil man meint, das alles schon zu kennen, wird man von den neuen Szenen, Konstellationen und Figuren förmlich überrollt. Man entdeckt JUSTICE LEAGUE neu – und das alleine ist das zeitliche Investment wert.

Nun will ich euch die wirklich coolen Momente nicht spoilern, darum habe ich sie in eine Bildergalerie gepackt, die ihr auf eigenes Risiko anklickt:

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In kurz: das hier ist die einzige Version von JUSTICE LEAGUE, die man gesehen haben muss. Und sollte.

Unglaublich, wie sich das Schicksal gedreht hat: war 2017 JUSTICE LEAGUE der Totalausfall und WONDER WOMAN die Rettung des DCEU, ist 2021 JUSTICE LEAGUE der Triumph und WONDER WOMAN 84 die peinliche Nummernrevue, die alle Beteiligten am Liebsten unter den Teppich kehren würden.

Ich möchte aber nicht in der augenblicklichen Begeisterung unterschlagen, dass ZACK SNYDER’S JUSTICE LEAGUE zwar die definitive Fassung dieses Films ist, aber viele seiner Geburtsschwächen nicht abgelegt hat. Der Plot ist immer noch dünn und von albernen, mittlerweile totgetretenen Gimmicks abhängig (Mutterboxen!). Von allen Figuren hat DC ausgerechnet Superman am wenigsten im Griff. “Normale” Menschen kommen außer als Stichwortgeber und Kanonenfutter nicht vor. Die Superhelden sind komplett in ihrer eigenen Blase gefangen und scheinen weder Interesse noch Empathie für die Welt zu zeigen, die sie doch eigentlich schützen sollen. Die Stärke ihrer Kräfte scheint auch je nach Bedarf des Drehbuchs zu variieren – so ist kaum erklärbar, dass der unfassbar schnelle Flash Steppenwolf nicht mit Leichtigkeit überwältigen kann. Von der teilweise unangemessen schwachen CGI habe ich ja schon gesprochen.

Dennoch: das Ding hier hat mich wirklich positiv überrascht. Und das passiert mit heutzutage nicht mehr allzu oft. Ich habe mich hinterher noch mal als “refresher” durch die Whedon-Version gespult. Obwohl die mir seinerzeit ganz okay gefiel, muss man sie nun als “unguckbar” in den Giftschrank verbannen. Ich ziehe meinen Hut vor Zack Snyder – und leiste angemessen Abbitte.

Fazit: Ein von den alten Fehlern nicht ganz befreites, aber dennoch wuchtiges und vor allem stimmiges Superhelden-Epos, das dem krankenden DCEU doch noch ein würdiges Ende setzt – hier wird rausgeholt, was drin war.

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P.S.: Trotz dieser positiven Experience hoffe ich, dass JL 2021 nicht einen Trend zum “original cut” auslöst, bei dem alle möglichen Rohrkrepierer ausgebuddelt und mit viel Geld zur eigentlichen “Vision” des Regisseurs umgekrempelt werden. Ich habe schon den Trend zum “Director’s Cut” (der sich ja auch wieder beruhigt hat) gehasst.



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milan8888
milan8888
19. März, 2021 01:10

Ja dann werd ich den wohl doch schauen müssen. Die Whedon Version war unsäglich. Weiss nicht wie ich die durchgestanden habe.

Sven
Sven
19. März, 2021 08:00

Puh, nachdem mich Superman v. Batman Dawn of Justice so weit von DC weggeschossen hat, wie man sich das nur vorstellen kann, bin ich nach diesem Text doch ein ganz kleines bißchen neugierig geworden.
Nach dem DoJ-Debakel wollte ich nicht einmal Aquaman oder WonderWoman schauen, obwohl die Kritiken und auch Berichte von Freunden doch eher wohlwollend waren. Zu sehr hatte ich die Szene in DoJ im Kopf, wo Supi und Batman sich alleine durch die gleichen Vornamen ihrer Mütter verbrüdert haben, obwohl sie sich kurz vorher noch vernichten wollten… Das war für mich persönlich DER Tiefpunkt ALLER Superheldenfilme/Serien der “Neuzeit” – ganz davon ab fand ich den Rest von DoJ auch unter aller Kanone – mag aber auch einfach Geschmacksache sein.

Aber nun? Lass ich mich da tatsächlich von einem (sorry, von DEM) Blogger doch zu etwas überreden, was ich eigentlich nicht wollte?

Martzell
19. März, 2021 09:33

Als Film besser oder schlechter als Sucker Punch?

Da mir Watchmen von Snyder sehr gefallen hat, auch die überlange Version, will ich sein Justice League jetzt schauen. Zuvor noch Wonder Woman. Suicide Squad will ich aber nicht sehen. Batman vs. Superman soll Mist sein, werde ich mir evtl. vorher antun. Man of Steel war einigermaßen okay, nur das Ende fand ich etwas lächerlich. Shazam war sehr sympathisch unterhaltsam. Aquaman muss ich noch schauen soll okay sein. (Seit in Big Bang Theory die Frage aufkam wie die Aquamenschen im Meer aufs Klo gehen sollte diese Frage mal beantwortet werden.)

Die gräuliche Farbgebung der Marvelfilme, hier als „einfallslos“ kritisiert scheint mir Absicht zu sein. Ich bevorzuge den realistischeren Look, da Comicfilme schon bunt und unrealistisch genug sind und diese mit bonbonbunten Colorgrading noch artifizieller wirken.

Welche Filme sind als Directors Cut missraten? Ich kenne das nur umgekehrt. Blade Runner 1982 enthält unverständlichen unpassenden Mist weil die Testvorführungen nicht wie gewünscht ausfielen und das Management gegen den Willen des Regisseurs reinpfuschte. Directors Cut 1992 viel besser und der Final Cut 2007 letzter Feinschliff, besseres Bild und Ton.

Blues Brothers soll aktuell in der längeren Fassung jetzt auch perfekt sein. Zwischendurch gab es eine aufpolierte Fassung deren bonbonbunte Farbgebung unpassend war.

Apocalypse Now Redux 2001 ist tatsächlich viel zu lang, über 200 Minuten. Apocalypse Now Final Cut 2019 mit 3h Laufzeit soll die perfekte Fassung sein.

martzell
19. März, 2021 15:09
Reply to  Torsten Dewi

Den Artikel zur Farbchoreographie habe ich überflogen und sogar ins Video reingeschaut. Danke dafür. Der Verfasser zeigt sogar mit Adobe After Effects wie er sich die Farbanpassung (engl. color grading) auch bei Marvel wünscht: poppigere Farben statt betonfarbenen Grundeindruck, indem schwarz richtig schwarz und nicht wie bei Marvel anthrazit abgemischt wird.

Schon geil wie digitale Farbkorrektur das Filmemachen verändert hat. Früher gab es das schlicht nicht, also nicht nachträglich oder zumindest nicht so einfach bei echtem Film. Farbe wie gefilmt. Bei Matrix ist mir die zum ersten mal aufgefallen.

martzell
19. März, 2021 15:28
Reply to  Torsten Dewi

Hoffentlich bessere Story, Dialoge, Darsteller und Charaktere als Sucker Punch.

Christian Siegel
19. März, 2021 13:06
Reply to  Martzell

Bei Batman v Superman darauf achten, den Director’s Cut zu erwischen; stellt definitiv die bessere Fassung dar, da auch dort die Kinoversion schon vom Herunterkürzen geplagt war.

martzell
19. März, 2021 15:18

Danke für den Tipp.

Terminator 2 Ultimate Cut ist auch die schlechtere Fassung. Da sind all die unpassenden Szenen wieder drin die bewusst entfernt wurden um eine perfekt getimten Actionfilm ohne Albernheiten zu erhalten.

In Alien³ wird das Happyend von Aliens beiläufig zu beginn zunichte gemacht.

Aris
Aris
21. März, 2021 01:27

Auf jeden Fall. Erst im DC hab ich verstanden, wie sehr Luthor manipuliert hat. Wäre m. E. auch die bessere Lösung gewesen, dass Lois Lane Batman klar macht, dass er manipuliert wird. Auch wenn mir nach wie vor nicht klar ist, warum Superman nur fightet und nicht versucht, Batman auf seine Seite zu holen.

Oliver
Oliver
19. März, 2021 10:07

Kann ich vieles von unterschreiben. Schöne Kritik.

jimmy1138
jimmy1138
19. März, 2021 11:15

Also das realistischste (und da liegt die Wahrscheinlichkeit mMn auch irgendwo im einstelligen Prozentbereich) wäre noch der “Goyer Cut” von “Suicide Squad”. Sonstige Kandidaten? Der “Edwards-Cut” von “Rogue One”? Naja, eine allen Berichten nach inferiore Version eines nach ausgiebigen Reshoots gut angenommen Films, wird höchstens als Kuriosität durchgehen. Oder der “Lord & Miller”-Cut von “Solo”? Der hätte wie so ziemlich alle Unternehmungen in die Richtung das Problem, daß die Verantwortlichen für den Richtungswechsel noch am Ruder sind.
Denn beim Snyder Cut gab es die Konstellation, daß einerseits Warner von AT&T gekauft wurde, die für HBO Max unbedingt Content brauchen und gleichzeitig sowohl Fans als auch Mitwirkende hinter dem Snyder Cut standen.

Zur vierstündigen Laufzeit: Hätte man den Film in zwei Teile aufspalten können? Denn JL hat mMn immer darunter gelitten, daß nach der desaströsen Rezeption von BvS das Projekt von zwei auf einen Film reduziert wurde – offenbar aber nicht die abzuarbeitende Handlung.
Und ein Letztes: Wie ist das Bildformat – tatsächlich dieses 4:3 artige IMAX?

Dizoneros
Dizoneros
19. März, 2021 14:20
Reply to  Torsten Dewi

Wow. Gewaltiges Superhelden-Kino, das sich nicht verstecken muss. Fast schockierend, dass Warner das Potential dieser Version verkannt hat. Da war der Blick gen Marvel nicht hilfreich. Die nun fehlenden Apokalypse-Teile sind ein wenig so, als würde man “Herr der Ringe” nach “Die Gefährten” abbrechen.

Schade. Thanos auf ganz düster wäre ein reizvoller Gegner, Snyders Wagner-Breker-Pathos hätte da Großes geboren.

Aber “Die dreibeinigen Herrscher” haben es trotz Coitus interruptus ja auch zum Kult gebracht. Für mich ist Zack Snyders JLA eine fantastische Widescreen-Graphic Novel, die hält, was sie verspricht. Kann man sich immer wieder mal ansehen, auf einer Stufe mit dem von mir sehr geschätzten “Man of Steel”.

Dizoneros
Dizoneros
19. März, 2021 15:42
Reply to  Torsten Dewi

Hahaha. Unser Geschmack überlappt häufig, aber deine MoS-Non-Liebe habe ich nie verstanden. Natürlich ist das alles sehr zacky, frei von Donnerscher Leichtigkeit, aber das Krawallige ist mir allemal lieber als Singers Reeves-Anbiederung.

Cavill bleibt für immer ein hübscher Kleiderständer, aber in der World-Engine-Szene, wenn er da steht und für die Menschheit die Gravitationswellen-Marter erträgt… sich aufrafft… kurz Reeves wird… abhebt und für uns alle in den Schmerz fliegt… fuck yeah, DAS ist Superman. Das ist der Geist des Helden. Mein 11-jähriges Ich jubelt begeistert.

Batman v Superman war im Vergleich Karlskrone, aber wir alle greifen mal ins Klo. Anyway, Zack Snyders JLA ist der Film, den ich (ohne es zu ahnen) gebraucht habe. Der Edelgeek lächelt.

Matts
Matts
19. März, 2021 15:13

Na sowas – wer hätt´s gedacht? Dann werde ich mir definitiv diesem Brocken doch noch bei Gelegenheit zu Gemüte führen. Nach all den Monaten Lockdown ist mein Sitzfleisch auch ausreichend trainiert.
Neben dem eigentlichen Film hat die Tatsache, dass Warner dem Drängen doch noch nachgegeben und Snyder das Ding hat machen lassen, wieder eine ordentliche Debatte losgetreten. Über “toxic fan culture” und “entitlement”. Aber ich bin nicht sicher, ob wir das Fass hier aufmachen wollen…

martzell
19. März, 2021 15:20

Es gibt tatsächlich eine US-TV-Schnittfassung von Brazil mit Happyend.

Aris
Aris
21. März, 2021 01:32

Ganz ehrlich, ich hoffe, dass Warner sich mit dem Erfolg (ich bin mir sicher, die Zugriffszahlen werden heftig sein) nochmal Gedanken macht, das DCEU nochmal aufzumachen. Sämtliche Andeutungen in dem Film, die auf eine Fortsetzungen verweisen, versprechen Spass.

DSFARGEG
DSFARGEG
24. März, 2021 11:42

Ich bin immer ein Marvel-Leser (und -Gucker) gewesen. Ich bin entsprechend in Sachen DC eingeschränkt bewandert – ich kenne die wichtigsten Story-Arcs von Batman, ich kenne vom Hörensagen die wesentlichen Superman-Storys, ich weiß, wer Wonder Woman und Flash sind (Ja, Green Lantern kenne ich auch, aber der kommt ja hier nicht vor, oder?). Ich habe nicht einen der DCU-Filme gesehen, ich bin kein Fan des faschistoiden Grundtons von Filmen wie Watchmen und 300, und Snyders Ästhetisierung von Splattergedöns geht mir auch auf den Keks. Ich mag aber endlos lange Filme mit epischen Erzählbögen.
Was sagste: Sollte ich den hier jetzt gucken? Oder fühle ich mich da potentiell nur verloren und genervt?

Erminsul
Erminsul
3. April, 2021 20:33

Hallo in die Runde… Stimme Herrn Wortvogel im Großen und ganzen zu… JL21 ist für einen Männer in Spandex Film… wirklich gut… Besser als VS… Und dass Finale (Minus Russischer Familie) war hammer… bei Superman’s “Not impressed.” Szene… fiel mir die Kinnlade runter… Cheers…

heino
heino
30. März, 2022 10:45

Nein, einfach nein. Die Kinoversion war sicher nicht gut und in der Langfassung kommt zumindest Steppenwolf nicht ganz so dämlich rüber, aber 4 Stunden sind einfach viel zu viel. Vor allem sind die ersten 2 Stunden einfach nur dröge und machen auch Cyborg und Flash trotz ausführlicherer Schilderung nicht interessanter. Warner hätte den Film nicht von Whedon fertig stellen lassen, sondern einfach nur auf 2,5 – 3 Stunden straffen müssen, dann wäre er in sich stimmig und nicht zu lang gewesen. So sind beide Versionen für mich unerträglich. 

Jake
Jake
30. März, 2022 11:49
Reply to  heino

Doch, einfach doch. 😉 Ich weiß, die Geschmäcker sind verschieden, aber für mich persönlich war der Snyder-Cut ‘ne Wucht und trotz seiner beachtlichen Laufzeit erstaunlich kurzweilig. Die zusätzlichen Szenen tragen enorm zur Charakterentwicklung der Figuren bei, ich möchte nichts davon missen. Alleine die Traumsequenz am Ende bzw. der Dialog zwischen Batman und Joker war einfach dope!