28
Mrz 2021

Hans, get ze Flammenwerfer! Deutschland im AVENGERS-Universum

Themen: Film, TV & Presse |

Ich habe schon einmal ausführlich darüber geschrieben, dass besonders amerikanische Filme und Serien gerne stolpern, wenn sie deutsche Sprache, deutsche Kultur oder wenigstens die deutsche Topographie korrekt wiedergeben sollen. Da heißen Charaktere gerne mal Beau Brandenburg und Alderich Heilbronner, Bremerhaven ist der Hafen von Bremen und dort sitzt man auf dem Marktplatz vor bayerischen Bierseideln. Als gäbe es keine Wikipedia.

In der unsäglichen WWII-Schmonzette WIE EIN LICHT IN DUNKLER NACHT wird uns Melanie Griffith als amerikanische Sekretärin angepriesen, deren akzentfreies Deutsch sie für Spionage im Dritten Reich prädestiniert – hören wir doch mal rein:

Man sollte meinen, die zunehmende Globalisierung des Kinos würde zu einer etwas größeren Vorsicht bei den Produzenten führen – es ist ja wahrlich nicht schwer, einen Deutschen zu finden, der mal kurz über das Drehbuch schaut, um die gröbsten Schnitzer zu vermeiden.

Dem ist augenscheinlich nicht so.

Besonders das detailverliebte Marvel-Universum zeigt wenig Interesse, “alles außer USA” halbwegs authentisch darzustellen. Nur ein paar kurze bisherige Beispiele – in THE AVENGERS sind weder Security-Scans wirklich glaubwürdig

noch die Darstellung der “Oper”:

Und ich habe auch meine Zweifel, was den “Stuttgarter Schloßplatz” angeht:

Hätte man vielleicht nicht alles in Cleveland nachbauen sollen…

In CAPTAIN AMERICA: CIVIL WAR spielt eine der spektakulärsten Action-Sequenzen der Marvel-Geschichte (mit dem ersten MCU-Auftritt von Spider-Man) ausgerechnet auf dem Leipziger Flughafen. Zwei Teams – geführt von Captain America und Iron Man – treten gegeneinander an, und das alles vor den majestätischen Maschinen der “Blauflug”-Airline:

Nun ist das alles abgefrühstückt und lange her. Müsste man nicht mehr drüber reden. Aber die neue Serie THE FALCON AND THE WINTER SOLDIER scheint entschlossen, die Tradition der kulturellen Ignoranz fortzuführen. Ich habe in begeisterter Vorfreude wie ein kleines Ferkel gequietscht, als Falcon in Episode 2 ankündigt, mal in “München” nach dem Rechten zu sehen.

Ich wurde nicht enttäuscht. Das hier ist also “München, Germany”:

Ich melde Zweifel an. Auch ein paar Kilometer weiter:

Das ist nicht nur nicht München, man kann es nicht mal plausibel als das Voralpenland verkaufen. Oder erklären, warum eine Militärmaschine aus den USA aus Richtung Garmisch kommt.

Falcon und Winter Soldier springen auf jeden Fall ab, um einen Konvoi mit geraubten Impfstoffen zu stoppen. Man bekommt schon eine Ahnung, dass mal wieder nicht in Bayern, sondern in und um Prag gedreht wurde:

Die “Münchner Spedition” hat einen Namen, der mich an die Rostock Corporation in SKY CRAWLERS erinnert:

Es ist seltsam typisch, dass man Ortsnamen für Personen und Firmen verwendet. Das ist nicht faktisch falsch (mag es ja geben), aber es fühlt sich falsch an.

Bei den Nummernschildern der Trucks hat man zumindest versucht, den Look deutscher Zulassungen zu imitieren – mit begrenztem Erfolg:

Es fällt im Rahmen dieser großartige inszenierten Kampfsequenz eher nebenbei auf, dass die “deutschen” Autofahrer das Geschehen auf den LKW-Dächern entspannt ignorieren:

Das nächste Bild erlaubt uns eine genauere Verortung – und ich muss leider vermelden, dass die A95 in Richtung München selten, genauer gesagt nie die Alpen im Hintergrund zeigt. Selbst wenn diese “Autobahn” auch nur den Anflug von Realismus mitbrächte (zwei Spuren? Kein Gegenverkehr?), lägen die Berge in der anderen Richtung;

Diese Ausfahrt existiert meines Wissens nach übrigens auch nicht – ist aber vergleichsweise glaubwürdig nachgebaut:

Adleräugigen Zuschauern fällt auf, dass das zerstörte Schild sich mit dem nächsten Schnitt blitzschnell wieder repariert – German engineering!

Diese Szene (“München”) hätte ich fast geglaubt, wäre da nicht die seltsame Pflasterung des sich schlängelnden Weges. Das gibt es hierzulande so nicht:

Hinschauenswert dann wieder die Sequenz, in der sich Rebellen im einem Lagerhaus verschanzen – die aushängenden Flugblätter rangieren von “können wir noch mit Bauchschmerzen durchwinken” bis zu “alberner Kappes”:

Berliner Telefonnummer in “München”!

Bei den Bösewichten richte man diesmal nicht den Blick auf die Bildschirme, sondern auf das Propaganda(?)-Plakat an der Wand:

“jeden sonntag in der kneipe in der strasse” – hat jemand eine Ahnung, was das heißen soll?!

Und schließlich die “deutsche” Rebellin, die natürlich nicht Claudia Müller, Sabine Hoffmann oder wenigstens Eva Braun heißen kann:

“Last sighted near Munich”? Nach Ansicht dieser Szenen muss ich das bestreiten.

Mich amüsiert so etwas – aber ich würde lügen, wenn ich nicht gestünde, dass es mich auch ein bisschen ärgert. Es wäre ja nicht teurer gewesen, es richtig zu machen. Wie sieht’s da bei euch aus?



Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

48 Kommentare
Älteste
Neueste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Gerrit
Gerrit
28. März, 2021 12:53

Während ich es schaue, finde ich es amüsant. Zu wissen, dass es jemanden geben könnte, der bei meinem Job so einen Blick für das Detail hat, spornt an. Meistens gibt es diesen Menschen nicht. Aber lustig, bevor ich hier las, war mein eigener Blick nicht so ausgeprägt. Gestern sah ich “Military wifes”. Ein herzerwärmender Film. Mit vielen kleinen Anschlussfehlern. Und dann erzählt im Making of einer, dass sie 4 Jahre für den Film gebraucht haben. 4 Jahre, in denen keiner sagt, “Chef, die steigt mit einem Schuh an ins Auto, verlässt es mit Turnschuhen, und in der nächsten Szene leiht sie sich Springerstiefel?”

Gerrit
Gerrit
28. März, 2021 13:53
Reply to  Torsten Dewi

Und jetzt noch mal direkt zum Beitrag: Die Avengers spielen Milliarden ein. Ein oder besser zwei Klugscheißer drüber gucken lassen und dann den Film mit deren Anmerkungen noch einmal in die Post-production zu geben, da sagt doch jeder Verantwortliche “Wozu? Kostet Geld, und die Verzögerung kostet noch mehr Geld, also nein, danke”

Markus
28. März, 2021 13:00

Karli Morgenthau ist die feminine Version von Karl Morgenthau, dem Flag-Smasher aus den Comics. (Die sich mit ähnlichen Problemen rumschlagen – beispielsweise nennt Nightcrawler seine Freunde gerne mal „Liebchen“.)

DJ Doena
DJ Doena
28. März, 2021 16:35
Reply to  Torsten Dewi

Die gaben wahrscheinlich an Carly gedacht und dann Karli draus gemacht.

Markus
29. März, 2021 01:53
Reply to  Torsten Dewi

Tatsächlich kannte ich mal eine Karlotta, die Karlie (mit e) genannt wurde. Ich dachte aber auch, es gehe dir um den Nachnamen, daher mein Hinweis auf den Comic.

Nulpe
Nulpe
28. März, 2021 15:14

Der Schloßplatz tat mir als Stuttgarter schon weh.
In der letzten Mac Gyver Staffel wurde einem Heidelberg als Karlsruhe verkauft, da war ich doch sehr von der Ignoranz überrascht wie hier unsere Geographie durch gewürfelt wurde.
Allerdings möchte ich nicht wissen wie oft wir andere Länder Ortschaften verhunzt haben wo sich Einwohner auch gedacht hatten WTF.

Thies
Thies
28. März, 2021 15:46

Da fällt mir natürlich als erstes Mel Brooks Zeile aus “The Producers” ein: “I was born in Düsseldolf and that is why they call me Rolf”.

Und in meinem Lockdown-Zeitvertreib “Fishdom” habe ich derzeit einen Level der “Wochenende in Deutschland” heißt. Und wie wird das Land dargestellt? Ähnlich wie in Tim Burtons “Charlie und die Schokoladenfabrik”. Ein Bergdorf mit Einwohnern in Lederhosen und dazu elektronische Humtata-Muzik.

Clopin
Clopin
28. März, 2021 15:57

Ich finds einfach herrlich. Die Frage ist ja wirklich berechtigt, warum es bei der Masse an ausgewanderten, deutschsprachigen Hoffnungsträgern in Hollywoodland keine Menschenseele an den Sets gibt, die bei einer Produktion mal laut und durchdringend ruft: Autsch, Leute, das stimmt so nicht!
Man denke nur an die katastrophalen Kennzeichenpatzer in den Brosnan-Bondfilmen oder die “deutschen” O-Ton-Dialoge bei Indiana Jones, gesprochen von charmanten Holländern. Aber auch andere Länder müssen unter der amerikanischen Ignoranz leiden. Ich glaube, es war in “Van Helsing”, dass man Bukarest mit Budapest verwechselt hat und die Bergpanoramen irgendwie auch nicht so ganz zur rumänischen Realität passen wollten… Eine Paradbeispiel für Fake-Locations mit erhöhtem Schmerzfaktor ist auch die Serie “Alias”.

Dietmar
28. März, 2021 16:56

“Ruf Hank an!” Grandios! 😀

DSFARGEG
DSFARGEG
28. März, 2021 17:31

https://www.youtube.com/watch?v=TVwo4zrS67Q
Gedreht in Potsdam (meine ich), mit einer Crew, die nicht zuletzt aus Deutschen bestand. Ich hab mir immer vorgestellt, wie die bei dieser Szene alle am Set rumstanden, und keiner hat sich getraut, den Finger zu heben und das zu korrigieren.

AlphaOrange
AlphaOrange
28. März, 2021 19:13

Interessanterweise zeigt das Autobahnschild auch noch drei Spuren an über einer zweispurigen Straße – da braucht man kein Deutsch können oder je hier gewesen sein, um zu merken, dass da was nicht stimmt.

Mein Favorit ist nach wie vor das Frankfurter “Wissenschaft Prison” aus der ersten Fringe-Staffel.

Dinozeros
Dinozeros
28. März, 2021 20:57
Reply to  AlphaOrange

Erscheißt sie!

Baumi
Baumi
28. März, 2021 21:12
Reply to  AlphaOrange

Fringe hatte ja auch gleich zum Auftakt diese grandiose Sequenz: https://youtu.be/I37PQ2aa1ak

PurpleDragon
PurpleDragon
29. März, 2021 11:30

Wenn ich mal klugscheißen darf: Zumindest Autobahnabschnitte ohne Gegenverkehr gibt es tatsächlich. Die A8 zwischen Stuttgart und Ulm teilt sich an einer Stelle und die beiden Fahrtrichtungen laufen getrennt um eine Erhebung herum.

Der ganze Rest ist natürlich trotzdem Quark. Das da oft mit Klischees gearbeitet wird finde ich zwar ärgerlich aber noch verständlich. Es soll ja eine fremde Exotik rüberkommen. Aber bei den eigentlich gut und authentisch gemachten Szenen sind so einfach vermeidbare Schnitzer wie “Blauflug” echt nicht schön.

Was andere Länder angeht: Häufig werden ja einfach gut aussehende Locations gesucht. Wenn man die kennt ist es teilweise echt lustig, wenn man sich vorstellt wie die Leute quer durch die Lande reisen. In Schottland zum Beispiel vom Loch Ness zum Eilean Donan Castle nach Skye und vielleicht noch zum Glenfinnan und Glencoe und das alles zu Fuß oder maximal zu Pferd in wenigen Minuten.

PurpleDragon
PurpleDragon
29. März, 2021 11:39
Reply to  PurpleDragon

Andererseits, in der Lindenstraße gab es immer die Suchmaschine “Findhund” statt Google. Das ist von “Blauflug” garnicht so weit entfernt.

Dietmar
29. März, 2021 15:02
Reply to  PurpleDragon

“Blauflug” kann auch sein, weil man Product-Placement vermeiden will/muss. Ähnlich wie mit dem Big Kahuna Burger.

PabloD
PabloD
29. März, 2021 15:34
Reply to  Torsten Dewi

Wieso ergibt das keinen Sinn?
Was ist denn an Deutsche Lufthansa, Air Berlin, Eurowings oder *trommelwirbel* Blue Wings (https://de.wikipedia.org/wiki/Blue_Wings) besser als an Blauflug? Das sind doch alles beliebige Marken-Wortschöpfungen zum Thema Fliegen/Luft, die man gar nicht nach sinnvoll bzw. nicht sinnvoll unterteilen kann.

Last edited 3 Jahre zuvor by PabloD
PabloD
PabloD
29. März, 2021 16:04
Reply to  Torsten Dewi

Da halte ich spontan mit der Interflug aus dem Arbeiter- und Bauernstaat dagegen.
Und Wikipedia unterstützt mich noch mit City-Flug, Conti-Flug, Elbeflug, RAS Flug, Südflug und Wirtschaftsflug.

Christian Siegel
29. März, 2021 15:51

Ich hatte ihnen ja beim Namen ursprünglich den benefit of the doubt gegeben, und gedacht, die wäre vielleicht Schweizerin, und dort wäre Karli ev. geläufig. Aber ja, da habe ich auch kurz gestutzt.

Österreich kam bei Marvel bislang ja vergleichsweise selten vor. Ich freue mich jedes Mal, wenn kurz in “Civil War” die (echte) UNO-City in einer Luftaufnahme zu sehen ist, nur um dann enttäuscht zu sein, dass der Rest offensichtlich nicht vor Ort gedreht wurde. Noch besser war dann aber die Tankstelle in “Far From Home”. Da habe ich echt sehr gelacht. Am Lustigsten wird aber wohl immer die “Coast of Styria” aus “Season of the Witch” bleiben :D.

Aber ja, ich frage mich auch immer, ob das wirklich so schwer ist. Nicht zuletzt auch, wenn deutsch(sprachig)e DarstellerInnen mit von der Partie sind, die gerade auch bei sprachlichen Fehlern eigentlich noch am Set korrigierend eingreifen könnten (Unvergesslich: “Schieß den Fenster!” bei “Die Hard”. Da konnte echt keiner der deutschen/österreichischen Darsteller Einspruch erheben? Vom “Heizehaus” und “Mach los!” ganz zu schweigen).

Christian Siegel
30. März, 2021 18:45
Reply to  Torsten Dewi

Muss ich erst noch nachholen!

Imiak
Imiak
29. März, 2021 18:06

Ich amüsiere mich immer über so etwas. Wobei die Japaner bei “deutsch” noch eine Schippe drauflegen.
Beispiele gibts auch da reichlich, aber mein Lieblingsbeispiel ist das hier:comment image
(Stammt aus Ghost in the Shell: Stand Alone Complex)

Ordnung und Autobahnen. Die zwei wichtigsten Dinge im Leben jedes Deutschen.

Jake
Jake
30. März, 2021 10:38
Reply to  Imiak

Stimmt, die Japaner haben einen regelrechten Deutsch-Fetisch. Auch in Videospielen stößt man da häufig auf diverse Abstrusitäten. Erst kürzlich habe ich ein altes japanisches PS1-Shoot ’em up namens “Einhänder” gespielt. Der Name hat rein gar nichts mit dem Spiel zu tun. In irgendeinem Level fliegt man dann an einer großen Videoleinwand vorbei, auf der völlig random “Fallen? Leben? Volksgasmaske” steht.

Matts
Matts
31. März, 2021 10:42
Reply to  Jake

Ja, die Japaner mögen ihre “deutschen” Namen. Wie gut das rüberkommt variiert stark. Zum Beispiel in dem Manga/Anime “Attack on Titan” schwankt es zwischen recht authentisch (“Reiner Braun”) und WTF?? (“Pieck Finger” – eine Frau btw).

Jake
Jake
31. März, 2021 11:31
Reply to  Matts

An ATTACK ON TITAN musste ich auch denken. “Seid ihr das Essen? Nein, wir sind der Jäger!” 😀

tartex
tartex
29. März, 2021 20:15

Ich liebe das. Schlecht übersetztes Deutsch gehört zu mir zu Marvel (und zu der amerikanischen Geekszene überhaupt) dazu. Ich spiele z.B. Rollenspiele hauptsächlich auf Englisch, und ich verwende da eigentlich auch meist falsches Deutsch um es authentischer zu machen. >;D

Von unserem Setting “Luftenwelter”, über meinen momentanen Charakter “Astner van Gegen”. ;D

Und wie hat ein Nazi-Bösewicht in einem alten Marvel Comic seinen Schergen so schön zugebrüllt, als es darum ging anzugreifen: “SCHEISSEN! SCHNELL! SCHEISSEN!”

bärbel
bärbel
29. März, 2021 23:34

erinnert sich hier niemand an die in leipzig(?) spielenden szenen aus blacklist? ich erinnere mich selber nur sehr dunkel, wie sehr ich entsetzt vorm tv hing, weil dort ss-runen-tätowierungen öffentlich getragen wurden.

aber in den usa denken wohl genug leute, dass die mehrheit der deutschen auch heute noch hitler verehrt und die alten runen hier gang und gäbe sind.

Jan
Jan
30. März, 2021 00:57

Octopussy mit James Bond spielt teils in Karl Marx Stadt (heutiges Chemnitz), welches laut Film-Briefing (Szenen im echten Westberlin) weiter östlich der Hauptstadt liegen sollte (da ist nicht viel bis zur polnischen Grenze, aber egal). Es handelt sich dann einen kleinen “Taiga”-Bahnhof mit Dorfbevölkerung. Passend ist auch gleich die bundesdeutsche Grenze nebenan.

Bezüglich München muss es auch nicht immer ein Spielfim sein. In einer History Channel Dokumentation zu Spinosaurus, dessen Reste vor dem 2. Weltkrieg in München aufbewahrt wurden, kam kurz ein schönes Bild aus Dresden mit der Frauenkirche zur vollen Geltung!

Einer der besten deutschen Sprachausgaben findet sich erstaunlicher Weise im Spiel “Wolfenstein – The New Order” und den Nachfolgern, wo im O-Ton wirklich nur Sprecher genommen wurden, die Muttersprachler sind. Auch wenn da natürlich Städte- und personennamen auch keinen Sinn ergeben, so wird jetzt alles zumindest richtig ausgesprochen und betont. Es sind die kleinen Dinge…

Andy Simon
Andy Simon
30. März, 2021 10:46

Herrliches Thema. Natürlich hätte man das keinen Cent teurer auch richtig haben können; irgendein Geek wäre für einen Credit im Abspann stolz drauf gewesen, vor dem Dreh Hinweise an Autor, Ausstatter oder CGI zu geben.

Und Hingucker für Deutsche sind auch die “Google Translate”-Goldstücke wie “Fensterputzer halten an ihrem Leben fest” aus “Superman Returns”.

Axel
Axel
30. März, 2021 11:35

Ich denke, damit der amerikansiche Kinogänger überhaupt wahr nimmt, das eine Szene im Ausland spielt, müssen die regionalen Charakteristiken schon sehr stark betont werden, mitunter stärker als in echt…und als German Native muss ich schon sagen: Die Überzeichnung ist gelungen, ich kann darüber schmunzeln

Dizoneros
Dizoneros
30. März, 2021 15:27
Reply to  Axel

In der Tat. Der sofortige Wiederkennungswert ist sicher auch wichtig. Fast erstaunlich, dass es noch nicht den Befehl “Schnitzelbraten, Feuer!” gegeben hat. Deutsch klingt für US-Ohren wohl wirklich wie die mir peinlichen Einlagen bei Conan O’Brien.

Lustig finde ich, wenn offensichtliche Original-Muttersprachler eine “Deutsch”-Szene mit einem Non-German-Native spielen müssen. Sie sprechen gut, vielleicht gar perfekt Deutsch, derweil das Gegenüber fröhlich jedes Wort vergewaltigt. Jedes. einzelne. Die recht coole Netflix-Serie “The Liberator”, im 2. Weltkrieg angesiedelt, bietet da im O-Ton wundervolles Material.

Da frage ich mich wirklich, ob man sich dann traut, demjenigen im nächsten Päuschen Tipps zu geben. Nachher blökt der dann beleidigt, er habe auf dem College einen Deutsch-Kurs besucht und wisse, was er da mache…

el flojo
31. März, 2021 13:42

Der Kinoaufguss zum A-Team hat doch auch ganz spontan die kölner Bahnhofskapelle nach Frankfurt verlegt.

https://twitter.com/iblali/status/701488463787520000

Dietmar
31. März, 2021 17:14

Der guten alten Zeiten wegen sahen Junior und ich heute “The First Avenger Civil War”. Er ist englischsprachig nun ziemlich fit, also im Originalton.

Als die Hotelservice-Dame das Zimmer von Zemo betreten will, sagt sie: “Darf ich mich rein lassen?” Das ist niedlich.

Ein innerfamiliärer Diskussionspunkt ist, dass Bucky in “Bucharest” von einem offenbar deutschen Polizeiteam in seiner Wohnung attackiert und später nach Berlin gefahren wird. Ich meine, dieser Angriff soll in Deutschland stattfinden, Junior in Rumänien. Beides gleichermaßen wenig sinnvoll.

S-Man
1. April, 2021 18:07
Reply to  Dietmar

Darüber rege ich mich auch JE-DES MAL auf… Aber ich bin sicher, das soll in Rumänien spielen.

Last edited 3 Jahre zuvor by S-Man
Dizoneros
Dizoneros
1. April, 2021 19:09
Reply to  S-Man

Soll es. Warum die GSG 9 Bucky aufgreift, obwohl der Anschlag in Wien stattfand? Man kann damit argumentieren, dass die Joint Terrorism Task Force, zu der Bucky gebracht wird, ihren Sitz in Berlin hat und die GSG 9 als verlängerter Arm fungiert. Amtshilfe, fröhlich alle Grenzen ignorierend. Aber natürlich hat man da wieder mal einfach “Europa würfeln” gespielt. Dreh in Berlin, Europa alles dieselbe Chose, und ab dafür.

Dietmar
1. April, 2021 19:33
Reply to  S-Man

Ist Junior auch. Ich halte dagegen: Die kämpfen am Tag und sind ebenfalls am Tag im Autokonvoi in Berlin. Dass dass ein anderer Tag wäre, ist nicht zu sehen.

Ah! Der Zeitungskiosk! Das wäre die Lösung! Ich weiß jetzt nicht, ob das rumänische Zeitungen waren oder deutsche.

Nachgesehen: Rumänien.

Last edited 3 Jahre zuvor by Dietmar
stormking
stormking
6. April, 2021 23:47

Gegenbeispiel: Counterpart. Spielt in Berlin, gedreht in Berlin, mit dem Ergebnis, daß selbst deutsche Supermärkte aussehen wie deutsche Supermärkte und nicht wie amerikanische, in denen man ein paar deutsche Schilder aufgehängt hat. Eine Schlüsselszene wurde sogar mit dem Song “Der blaue Planet” der ostdeutschen Band Karat unterlegt.

Hat leider nur für zwei Staffeln gereicht. Trotzdem sehr empfehlenswert!