15
Nov 2020

Wortvogels Weltschau (7): Lebensmitteliges & Nahrhaftiges

Themen: Neues |

Sprechen wir nochmal über’s Essen. Nicht über das, was ich selber zubereite – das ist demnächst wieder mal einen eigenen Beitrag werde. Aber bei meinen Ausflügen in Städte und Supermärkte werde ich ja immer wieder mit Leckereien konfrontiert, die es zu probieren lohnt.

Zum Geburtstag – meinem wie ihrem – gehen die Frau Gemahlin und ich gerne gut essen. In diesem Jahr war es angesichts der Pandemie mit der Reservierung nicht einfach, darum verlegten wir den ersten Termin auf den Vorabend des Feiertages der LvA. Unser ausgesuchtes Ziel war Little London, ein sehr edles Fleisch-Restaurant in der Münchner Innenstadt. Wenn man schon derzeit nicht ins “Big London” kann…

Ich will mich gar nicht groß darüber auslassen, dass das Restaurant sehr schön und luftig eingerichtet, dass das Personal exzellent ausgebildet und freundlich, dass die Karte begrenzt, aber erlesen ist – was mich besonders begeistert hat, war dieses Getränk, das mir der Kellner nach einem kurzen Gespräch empfahl:

Strawberry Cheesecake. Als Cocktail. Obwohl die Zutaten kaum Schnittmengen haben, lässt sich die Passgenauigkeit beim Geschmack kaum bestreiten.

Gegessen habe ich dann ein schlichtes Stück Fleisch – und wenn etwas von so hoher Qualität ist, braucht es weder Sauce noch Beilage:

Nächster Tag. Ich fuhr mit der LvA an ihrem Geburtstag – traditionell ein sommerhaft sonniger Tag im Oktober – nach Salzburg. Kaffee im Tomaselli, Spaziergang durch die Stadt, Patisserie im Café Bazar. Was man halt so macht. Dann aber schlug die LvA den Besuch einer wohl legendären Wurstbude vor, die sie noch aus ihrer Studienzeit kannte:

Nun bin ich kein Freund grober Würste undefinierbaren Inhalts. Und in Sachen Sauce bevorzuge ich Curry, keine Pampe aus Zwiebeln und Kräutern. Aber “when in Rome“, heißt es es ja so schön – also kaufte ich ein und biss herzhaft zu:

Zu meiner Überraschung richtig lecker. Selbst für Menschen wie mich, die Zwiebeln habituell ablehnen. Ein prima osteuropäischer Hot Dog.

Aufgefallen sind mir auch mehrere dieser Stände in Salzburg (Foto nicht von mir):

Da ist eine Bäckerei wohl vor längerer Zeit schon auf die Idee gekommen, Brezen nicht nur als Laugengebäck herzustellen, sondern als krapfenartige Süßbackware verschiedener Prägung: gezuckert, gefüllt mit Nuss Nougat-Creme, überzogen mit Schokolade. Ist jetzt nicht wirklich eine geschmackliche Revolution, hat mich aber spontan angesprochen und ich habe für den mittlerweile erhöhten Preis von 10 Euro drei Stück mitgenommen. Lecker.

Ich dachte so bei mir: könnte München als Brezen-Hauptstadt auch brauchen.

Ich erzähle das primär deswegen, weil wir in der Woche darauf in der Maxvorstadt in München anlässlich MEINES Geburtstags ebenfalls auf Fleischfang gegangen sind. Das Ziel: die Burgerei “Drunken Cow“. Weil wir eine Viertelstunde zu früh da waren, beschlossen wir, mein ehemaliges Revier (ich habe in der Straße von 1990 bis 1992 gewohnt) ein wenig zu durchschnüffeln. Und kaum drei Läden von der betrunkenen Kuh entfernt entdeckten wir dieses gerade eröffnete Geschäft:

Brezenglück. Die bieten nicht nur die “typischen” Salzburger Brezen an:

Nein nein, die haben auch “Maxibrezen” von einem halben Meter Durchmesser und einem Gewicht von 1,8 Kilogranm:

Nichts für den kleinen Hunger, aber sicher gut, wenn man ein paar Leute ohne größeren Aufwand bewirten und dafür ein oder zwei “ooohhh!!!” ernten will.

Und die Drunken Cow? War auch prima. Ich wählte den “Honey Mustard Burger” mit Röstzwiebeln und Senfsauce, dazu Süßkartoffel-Pommes:

Es war übrigens das erste Mal, dass ich mir die Speisekarte über einen QR-Code an der Wand auf mein Smartphone geladen habe.

Und sonst? Ausgerechnet in einer Bäckerei stieß ich vor ein paar Tagen auf ein Angebot für den Mittagstisch, das ich kaum ausschlagen konnte – “Curry Wurst in der Brotschüssel”:

Leider klang es besser, als es schmeckte: die “Currywurst” war eine Bockwurst, Currypulver hatte man weggelassen, und das knusprige Brötchen ersoff in Sauce, was zu unansehnlichem Matsch im Pfännchen führte. Back to the drawing board!

Das waren jetzt viele Kohlehydrate, Kalorien und Fette für einen sehr langen Winter, also schnell mal mit was Alkoholischem aufräumen:

Ich bin kein Freund von Absinth, mir ging es um die Flasche und die Farbe – das soll nämlich die Requisite für ein geplantes größeres Vlog-Projekt werden. Und wenn der lokale ALDI das Teil dann schon mal von 26 auf 10 Euro reduziert, spare ich Produktionskosten.

P.S.: Gestern entdeckt – uh oh…:

 



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Philipp
Philipp
15. November, 2020 11:11

Die Zimt-Cola finde ich prima.
Und was die Wurst im Brötchen angeht: da gehört ne sämige Linsensuppe rein, die sich dann perfekt mit dem Brötcheninneren verbindet!

Nummer Neun
15. November, 2020 12:18

Ich habe früher für einige Jahre in der Nähe der Drunken Cow gearbeitet. Insgesamt ja eine sehr schöne Ecke, auch kulinarisch – für die Mittagspause hatte man dort eine wirklich gute Auswahl.

Das Little London muss ich mir mal merken. Wir haben eine jährliche Weihnachts-Steak-Tradition, da probieren wir auch gerne mal rum. Meist landen wir dann beim KvR (Kapitales vom Rind), weil das Essen dort hochwertig ist, die Beratung gut, der Laden aber trotzdem eine rustikale Atmosphäre behalten konnte. Und wenn der Kellner dir so etwas empfehlen kann, spricht das auf jeden Fall für das Restaurant. Man kommt ja langsam in das Alter, in dem man es zu schätzen weiß, wenn man nicht von studentischen Hilfskräften bedient wird (“wo der Unterschied zwischen den Burgern liegt kann ich ihnen auch nicht sagen – ich bin Veganer”), sondern von jemanden, der sich mit seinem Laden auskennt.

Nummer Neun
15. November, 2020 22:49
Reply to  Torsten Dewi

Oh da hatte ich tatsächlich andere Erfahrungen gemacht. Und ein Standard-Ambiente ist mir tatsächlich lieber, als das piekfeine manch anderer hochpreisiger Restaurants.

Dietmar
15. November, 2020 15:52
Reply to  Nummer Neun

wo der Unterschied zwischen den Burgern liegt kann ich ihnen auch nicht sagen – ich bin Veganer” Himmel! Es ist die Pest…

Bartjäger
Bartjäger
15. November, 2020 14:31

Ich bin bzgl. des Little London etwas zwiegespalten. Ja, das Essen dort ist gut (bin da mal zu einem Geschäftsessen eingeladen worden), aber für mich steht es in keinerlei Relation zu den dort grassierenden Premium-Level Preisen. Wo die Schickeria speist bezahlt man eben auch für das Privileg mit, sich im selben Raum mit dieser aufzuhalten. Anderorts bekommt man auch für weitaus weniger Geld ein höchst respektables Stück Rind auf den Teller.

comicfreak
comicfreak
16. November, 2020 12:16
Reply to  Bartjäger

Ich könnte mir das aus welchen Gründen auch immer eh nicht leisten

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
19. November, 2020 17:14

Gemein – nach dem Steak-Bild tropft mir der Zahn :'(

sergej
sergej
24. Dezember, 2020 21:57

Ich habe die Zimt-Cola heute mal verkostet. Ich fand den Zimtgeschmack sehr dezent.