15
Sep 2020

Fuck you too, Facebook (NACHTRAG)

Themen: Facebook, Neues |

Hurra, ich bin mal wieder für eine Woche gesperrt worden – würde mich weniger ärgern, wenn es nicht bedeuten würde, dass ich selber die Links zu meinen kommenden FFF-Reviews nicht posten kann. Ich finde einen Workaround. A bissl was geht immer.

Wie es zu der Sperre gekommen ist? Eigentlich bin ich gleichzeitig sauer und stolz drauf. Ich habe mich zu etwas hinreißen lassen, was ich sonst nicht mache: ich habe in einem Krawall-Thread kommentiert, der weder mit mir noch mit meinen Themen was zu tun hat. Bei Mimikama. Es ging um Fake-Videos, die Corona klein reden. Klar, dass da irgendwann auch die Covidioten auftauchen. Ich lasse die spielen, ist nicht mein Problem. Aber dann postet so eine dumme Nazi-Kuh (clevererweise als Grafik, damit es nicht als Text auffindbar ist) was über die “Millionen” Immigranten, die Merkel rein lässt und damit die deutsche Bevölkerung der Pandemie aussetzt. Es endet natürlich mit “Merkel muss weg”. Der übliche, rassistische, strunzdumme und von jeder Bildung befreite Dreck.

Und ich habe drunter geschrieben:

“Meine Fresse, bist du zum Kotzen.”

Nun bin ICH wegen Bullyings gesperrt – der rassistische Dreck bleibt unbeanstandet stehen.

Auch DAS ist einer der Gründe, warum Facebook nie mein Blog ersetzen wird. Weil Facebook verlangt, dass ich nach seinen, oft so kruden wie undurchsichtigen Spielregeln spiele. Und wenn die sich irgendwann entscheiden, meinen Account dicht zu machen, ist alles dahin. Weil das nicht in Frage kommt: Wenn ich wirklich was zu Sagen habe, lest ihr das auch weiterhin hier.

Und die Nazi-Kuh finde ich auch weiterhin zum Kotzen. Hier darf ich’s ja schreiben.

NACHTRAG 16.9.2020: Kurioserweise hat mich Facebook keine 24 Stunden später wieder freigeschaltet. Hoffen wir, dass es anhält.



Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

24 Kommentare
Älteste
Neueste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Andreas
Andreas
15. September, 2020 15:34

Die Beibehaltung des Blogs ist super. Facebook ist die Kneipenwand, in der man nach einer hitzigen Diskussion Quark hinschmiert. Nur dass niemand von uns diese Wände richtig beachtet hat… das sollten wir mit Facebook auch mal anfangen.

Ich freue mich über jeden Blog und jede Seite, die noch ohne FB-(oder andere soziale Netzwerke) Content bereitstellt.

frater mosses von lobdenberg
frater mosses von lobdenberg
16. September, 2020 16:05
Reply to  Andreas

Was der Mann sagt.

Heino
Heino
15. September, 2020 16:41

Na super, das ist ja wieder typisch für FB. Wird echt Zeit, dass da jemand mal ein besseres Portal erfindet:-(

frater mosses von lobdenberg
frater mosses von lobdenberg
16. September, 2020 16:08
Reply to  Heino

Wer braucht Portale im Nicht-Raum Internet?

frater mosses von lobdenberg
frater mosses von lobdenberg
17. September, 2020 00:15
Reply to  Torsten Dewi

Meine Rede!

WirbelDC
WirbelDC
15. September, 2020 20:27

Da komm ich ja auf Entzug!!!! 😳
Aber die deutliche Worte waren angebracht. 😎💪

Dietmar
15. September, 2020 21:14

Das sind Augenblicke, an denen ich stolz darauf bin, wertvolle Menschen Freunde nennen zu dürfen.

Ich bin ja nun kein Internet-Krieger für die gute Sache mehr. Keine Blogs bis auf diesen, kein Twitter, kein Facebook, kein gar nichts. Mein eigener “Blog” bzw. meine HP ist unter Feuer geraten und dümpelt, weil ich mir Rechtsstreitigkeiten mit von Münchner Kanzleien vertretenen New Yorker Agenturen nicht erlauben kann. Auseinandersetzungen, auch rechtlich, mit Facebook-Nazis und -Trollen endeten fruchtlos. Mein neuer Beruf konsumiert meine Zeit; die, die übrig bleibt, nutze ich für die schönen Dinge des Lebens. (Zum Beispiel dem derzeitigen Auskurieren einer Gehirnerschütterung, weil eine Fußgängerin meinte, ohne zu gucken plötzlich vor mein Fahrrad treten zu müssen. Bremsen nicht möglich, Ausweichen, Bordsteinkante, Überschlag und Aufschlagen mit dem Kopf.)

Ich sah vor ein paar Tagen ein Statement Zuckerbergs, der androidenhaft etwas von Meinungsfreiheit heraus automatisierte. Im Kern bedeutete das, dass die ohnehin schwachen Maßnahmen gegen rechte Posts und konspirativen Schwachsinn wieder zurückgenommen werden. Facebook ist eine Echokammer für Rechts und Bildungsverweigerung. Eine sehr effektive, wie ich an einigen Kollegen und Kolleginnen feststellen muss.

EDIT: Und wenn man guckt, wie es Thunderf00t seit einiger Zeit ergeht (und nicht nur ihm), geht YouTube in die gleiche Richtung: So tun (!), als wäre man neutral und auf der “richtigen” Seite, in Wirklichkeit aber Rechts und Verschwörung befeuern, um am Dissens zu verdienen.

Last edited 3 Jahre zuvor by Dietmar
Alexander Freickmann
Alexander Freickmann
16. September, 2020 04:24
Reply to  Dietmar

Das Problem ist halt, das Extremisten immer Wege finden ein System zu umgehen und auszuhöhlen. Die Gegenmaßnahmen sind dann Marke Kanonen gegen Spatzen und in einer automatisierten Welt trifft das dann eben auch Leute, die etwas dagegen machen wollen.

Das mit dem Bild ist sowieso lächerlich, wenn Facebook wollte, könnten die das auch auf Text scannen (oder anderes) und innerhalb von Sekunden scannen. Aber dann müssten die ja noch mehr philippinische unterbezahlte Agenten einstellen, die das manuell bestätigen.

Dietmar
16. September, 2020 05:46

Nein, Alexander, es ist mehr als das Umgehen von Gegenmaßnahmen: YouTube hat mehrfach aktiv Videos demonetarisiert und auch entfernt, in denen Aufklärung über Scharlatanerie und Missinformation betrieben wurde, während die missinformierend agitierenden Videos keinerlei Beanstandungen fanden. Genau so verhält sich Facebook, wie ich in Auseinandersetzung mit Scharlatanerie (Homöopathie usw.) und rechter Gewaltandrohung gegen mich und meine Schüler erlebt habe. Facebook tat nichts (!), um so etwas zu unterbinden, ganz zu schweigen von Aufklärungs-Hilfe. Die (a)sozialen Medien leben vom Streit. Nicht von der Wahrheit. Und nicht von und für Demokratie und Rechtstaatlichkeit.

Tom
Tom
16. September, 2020 08:20

Facebook … Ja, davon habe ich gehört. Hat nicht den besten Ruf, richtig?

schlumpfine
schlumpfine
16. September, 2020 10:50

Auf Netflix gibts eine sehenswerte Doku. “Das Dilemma mit social Media” Da kommen ehemalige führende Mitarbeiter von facebook, twitter etc zu Wort. Für mich waren das teilweise sehr beängstigende Informationen.

Dietmar
17. September, 2020 06:38
Reply to  schlumpfine

Notiert. Danke!

Estralla Damm
Estralla Damm
16. September, 2020 14:40

Darf ich fragen, was dich dann dazu bewegt, dort weiter aktiv zu sein?

Ich war dort viele Jahre lang unterwegs. Zu viel unterwegs, hier mal ein Kommentar, da mal ein Kommentar. Dem Rest der Welt mitgeteilt, wann ich wo z.B. an einer Laufveranstaltungen teilnehmen will und nachher, wie ich gelaufen bin.

Es wurde zu viel. Emotional, wegen zahlloser Kommentarschlachten mit Menschen, die diese Aufmerksamkeit nicht verdienten. Aber auch einfach die Summe der dort verbrachten Minuten am Tag. Facebook’s Gleichgültigkeit gegenüber so vielem, was dort verbreitet wird, war mir immer klar, ich hab’s hingenommen, wie man hinnimmt, dass es im Bahnhofstunnel nach Pisse riecht, wenn man gerne umweltfreundlich zur Arbeit will. Aber auch das Gute an Facebook, witzige Kanäle, intelligente Denkanstöße: Es wurde zu viel.

Es erschien mir unverzichtbar: Was schreibt der Veranstalter drei Tage vor dem Lauf? Wie fanden die anderen Läufer es nachher?

Ich hab den schnellen, schmerzlosen Weg gewählt: Kontolöschung. Ich glaube, es waren 30 Tage, die ich das mit einem Login hätte unterbrechen können. Ich hab diese 30 Tage durchgehalten, zugegeben, im zweiten Versuch. Aber seitdem ist das wie eine ferne Erinnerung. Ich kann mir noch nicht mal mehr vorstellen, was mir daran so wichtig war. Ich glaube, ich wollte nichts verpassen. Mittlerweile bin ich froh über alles, was ich verpasse.

Estralla Damm
Estralla Damm
16. September, 2020 15:18
Reply to  Torsten Dewi

Es ist ja auch nicht so, dass ich deine Sicht nicht auch nachvollziehen könnte.

Aber ich würde z.B. auch nicht weiter in eine Kneipe gehen, in der in der einen Ecke die Rechten ihren Stammtisch haben und in der anderen Ecke die Verschwörungsphantasierer, und alle krakeelen sie mir und meinen Freunden, die ich dort treffe, lauthals in die Gespräche, was der Kneipenwirt duldet. Menschen, die ich nur dort sehe, würde ich dann halt nicht mehr sehen.

Ich bewundere deinen Gleichmut. Vorfälle wie der, den du hier geschildert hast, hätte ich nicht einfach so über mich ergehen lassen können. Da fehlt es mir dann wohl auch an Gelassenheit. Ich weiß nicht, ob das ein Makel ist.

Dietmar
16. September, 2020 18:53
Reply to  Estralla Damm

Wenn ich mich einmischen darf: Ich halte das für keinen Makel. Eher ist das eine Form der Sozialkompetenz, seinen Gegenüber mit allem, was er sagt, ernst zu nehmen und an sich ran zu lassen. Damit fällt man dann aber auch gerne mal zum Opfer. Im Internet besonders den Trollen.

Ich sehe, genau wie Torsten, die Vorteile von Facebook beim Halten und Wiederfinden von Kontakten. Seit ich von Facebook weg bin, habe ich zu keinem einzigem ehemaligen Instrumentalschüler mehr Kontakt und nur noch zu einer ehemaligen Schülerin, die jetzt in meinem Orchester spielt. Das ist das Traurigste für mich am Ganzen, weil ich es geliebt habe zu sehen, was sie alle aus sich machen; so großartige junge Menschen! Aber diese ganzen Radikalinskies waren am Ende unerträglich und besonders ärgerlich war, dass unter Facebook-“Freunden” blödsinnige Metadebatten losgingen, aus denen kein Entkommen war. Einlenken war “passiv aggressiv”, Erklärungen “rechthaberisch” etc. pp. Das konnte und wollte ich mit meiner gleichzeitigen beruflichen Stress- und Gesundheitsbelastung nicht ausfechten. Gesundheit, Wohlbefinden und Familie gehen vor. Ich habe den Account gelöscht, in den 30 Tage nicht mehr reingeguckt, weg war er.

Last edited 3 Jahre zuvor by Dietmar
Dietmar
18. September, 2020 05:17
Reply to  Torsten Dewi

Das ist richtig, verwechsele ich aber auch nicht, meine ich; und habe ich auch nicht unterstellt zu verwechseln. Ich meine eher das ernsthafte Einlassen auf fruchtlose Diskussionen, bis man merkt, dass das vergebene Liebesmüh´ war.

Dietmar
20. September, 2020 12:16
Reply to  Torsten Dewi

Wenn man die Fruchtlosigkeit erst merkt, wenn man schon in der Debatte steckt, ist es eben schnell mal zu spät.

Martin Däniken
Martin Däniken
17. September, 2020 15:04

Trgenswo mal gehört:
“Leute, die einen “ärgern”,nerven oder sonst wie runterziehen..sind Leute,die keine Miete zahlen aber in deinem Kopf/Herzen wohnen…und sich auch noch wie Mietnomaden benehmen…
also tief durchatmen und nachdenken ob diese Menschen deine Aufmerksamkeit brauchen!
Wirklich wichtig sind eine gesunde Verdauung,guter Schlaf,leckres undgutes Essen,ordentliche Splatter-Filme und etwas erhellendes vom Wortvogel..mehr braucht es eigentlich nicht 😉

Dietmar
18. September, 2020 05:19

🙂