19
Jun 2020

Living on Video: Vorsprung durch Technik

Themen: Neues |

Ich habe gestern Abend eigentlich nur ein Bild mit einer kurzen Bemerkung bei Facebook gepostet. Ich erwartete nicht viel Feedback, aber erstaunlicherweise gibt es mittlerweile schon über 50 Kommentare und eine echte Nerd-Begeisterung. Also erweitere ich das jetzt mal um weitere Bilder und mache hier ein Thema draus.

Als jemand, der immer die neusten Filme haben wollte, idealerweise uncut, musste ich mir schon früh etwas einfallen lassen. Einfach in die Videothek marschieren und die Kassetten daheim in den VHS-Rekorders des Stiefvaters stopfen war keine Option. Vor allem nicht, als ich durch Peter "Pedda" Blumenstock mitbekam, dass man sich mit entsprechenden Connections in den Videotheken der US-Kasernen ungeschnittene Delikatessen ausleihen konnte. Die waren allerdings NTSC kodiert, und das war nicht (wie bei DVDs) eine einfache Regionalsperre, sondern bedeutete, dass der Film in einer anderen Bildfrequenz, einer anderen Auflösung und einem anderen Farbsystem vorlag. Das ließ sich nicht durch Codes auf der Fernbedienung oder ein spezielles Kabel ausgleichen.

Also kaufte ich mir auf einer Reise zu den Malediven Anfang 1993 ein Gerät, das ziemlich exakt so aussah:

Es war ein Slimline-Gerät von Sony, schmaler als ein normaler VHS-Rekorder, ohne Tuner. Konnte also abspielen und aufnehmen, aber intern keine Sender unterscheiden. Aber: Das Ding konnte PAL wie NTSC fressen. Damit war es kein Problem mehr, daheim US-Videokassetten anzuschauen.

Kopieren ging allerdings nicht. Und das war doof, weil es a) verhinderte, dass ich mir ausgeliehene Filme für mein Archiv duplizieren konnte und b) bedeute, dass ich Freunden keine Kopien anfertigen konnte. Das sollte in der Folge noch an Bedeutung gewinnen.

Irgendwann überredete ich den Chefredakteur beim GONG, dass wir dringend dieses Monster bräuchten, aber pronto:

Ein Panasonic NV-W1, der einzige Consumer-VHS-Rekorder damals, der nicht nur alle Weltformate abspielen, sondern auch umwandeln und aufnehmen konnte. Dem war völlig egal, was man ihm in den Schlund schob: PAL, SECAM, NTSC. Am Ende kam immer eine blitzsaubere PAL-Kassette für mich raus. Damit war es möglich, die Aufnahmen, die von unserem US-Korrespondenten aus Los Angeles kamen, für mein Heimarchiv zu kopieren. Und ich bereitete einem Trek-Dinner eine große Überraschung, als ich ohne Ankündigung eine PAL-Kopie des Pilotfilms von STAR TREK: VOYAGER mitbrachte – gerade mal 48 Stunden nach der US-Ausstrahlung. Es dürfte das erste Screening in Deutschland gewesen sein.

Warum ich mir den NV-W1 nicht selber gekauft habe? Kurze Antwort: 5000 Mark.

Mein Weggang vom GONG beendete 1995 meinen Zugriff auf den NV-W1. Den Sony Player hatte ich in meine Zweitwohnung in Düsseldorf gestellt (ja, ich hatte eine Zweitwohnung – ich war jung und verdiente das Geld). Dafür stieg ich mit Vollgas ins Internet ein und entdeckte dort bald die Newsgroups, in denen sich weltweite Video-Nerds trafen, um Kassetten zu tauschen – ich meine, ich hätte mich damals primär bei alt.video.tape.trading rumgetrieben. Dort lernte ich David aus Michigan kennen, der sieben Videorekorder besaß und in den letzten 20 Jahren 14.000 Kassetten bespielt hatte. Meine erste "Bestellung": zwei Folgen der Serie SUPERBOY, die im deutschen Fernsehen nie ausgestrahlt worden waren.

Mit David bin ich bis heute befreundet – er hat jahrelang gut Geld damit verdient, offiziell für ProSieben in den USA gesuchte Programme aufzunehmen und diese dann in Paketen mit Kassetten und später mit DVD-R nach Deutschland zu schicken. Und ich hatte als Gegenleistung für die Vermittlung des Deals ausgehandelt, dass die Pakete immer zuerst an mich gingen und ich sie eine Woche später an den Sender weiter reichte. Das bedeutete natürlich auch, dass David mir alles ins Paket packen konnte, was ich sonst noch so aus den USA haben wollte: Hosen, T-Shirts, Bücher, DVDs, Zeitschriften, Jelly Beans.

Das Problem: in den Newsgroups bezahlte man kein Geld, sondern in Naturalien. Du nimmst mir was auf, dafür nehme ich dir was auf. War soweit kein Problem, weil Amerikaner steil auf deutsche Pornos und seltene Italo-Western gehen, die damals zuhauf auf KABEL1 liefen. Aber ich konnte die nicht in NTSC konvertieren, und US-NTSC-Rekorder konnten noch seltener PAL abspielen als umgekehrt.

Durch das Internet fand ich eine Lösung für das Problem, zusammen gelötet von einer kleinen Firma namens Tenlab:

Diese Box ist ein Tenlab TR-10SP. Die wandelt – zwischen zwei Videorekorder geschaltet – NTSC in PAL und umgekehrt. Außerdem kann sie Macrovision-Kopierschutz aushebeln. Als besonderen Bonus lässt sich das Bild "on the fly" gut justieren. Das Ergebnis war nicht mit dem NV-W1 vergleichbar, aber ich konnte nun deutsche Filme und Serien auf NTSC kopieren oder gleich auf NTSC aufnehmen. Damit war ich bei den Amerikanern ein echter "Player". Im Innern der Box befanden sich übrigens nur ein paar sehr banale Chips und Wandler – ich bin sicher, dass hier 20 Euro Elektronik für 300 Euro mit üppiger Gewinnmarge verkauft wurden.

Mit der Tenlab-Box konnte ich auch bei der Produktionsfirma Tandem punkten, bei der ich 1999 Entwicklungsredakteur wurde. Die beiden Chefs waren Amerikaner bzw. Kanadier und verzweifelten mitunter an Kassetten, die sie aus der Heimat geschickt bekamen. Und bei den Produktionen der Firma war ich es, der die "dailies" vom Set zuerst sehen und für die Mannschaft kopieren durfte. Ich war der "high tech guy".

Mit dem Aufkommen der DVDs geriet die Unterscheidung von NTSC und PAL immer weiter in den Hintergrund. DVDs aus den USA konnte man eigentlich problemlos auch in Deutschland abspielen. Eigentlich. Statt des unterschiedlichen Sendeformats hatte man nun eine digitale Sperre eingebaut, den Regionalcode, der verhindern sollte, dass sich die Leute zu fleißig im Ausland mit Scheiben eindeckten und der heimische Markt austrocknet. Das war aber weiter kein Problem: für fast alle DVD-Player gab es Firmware-Updates oder simple Tastenkombinationen auf der Fernbedienung, mit denen man die Regionalcode-Sperre deaktivieren konnte. Ich habe das Gefühl, dass die Industrie es nicht wirklich ernst meinte mit der Beschränkung.

So weit, so gut. Man konnte also mit einem normalen DVD-Player Filme aus aller Welt gucken und bei Bedarf auch auf Video, später auf DVD-R kopieren. Die Notwendigkeit von Extra-Hardware zur Umgehung irgendwelcher Restriktionen hatte sich erledigt.

Bis DIVX kam. Das war ein Codec, der wie gemacht war für die ersten vorsichtigen Versuche um die Jahrtausendwende, Videos nicht mehr auf einem Medium, sondern direkt über das Internet zu verteilen – gestiegene Bildqualitäten und Übertragungsgeschwindigkeiten machten es möglich. Zwar gab es vorher schon das VCD-Format, aber die Qualität war eher mau und auf eine CD-R passte nicht mal eine Stunde Material. DIVX hingegen komprimierte einen Film von DVD soweit, dass er komplett auf eine CD-R passte – bei wirklich guter Bild- und Tonqualität.

Das erste "tech demo", bei dem ich die Qualitäten von DIVX bestaunen durfte, war eine Kopie des Films STEFAN & ERKAN (2000), die geradezu brillant wirkte, wenn man die briefmarkengroßen Stotterclips aus dem Netz gewohnt war (remember, kids, this was waaaay before YouTube).

Das Problem: normale DVD-Player konnten mit DIVX-kodierten Inhalten nichts anfangen. Und damals war es noch eher unüblich, Filme und Serien am Computer zu schauen. Das Zeug musste auf den Fernseher. Irgendwie. Eine Weile lang experimentierte ich damit, den Bildschirminhalt meines Notebooks per Video-out auf den TV zu übertragen. Aber das klappte nie wirklich befriedigend.

Und dann kam ER:

Der KISS DP-450. Der erste Consumer-DVD-Player, der DIVX dekodieren konnte. Scheibe rein, play, fertig. Und MP3 konnte er auch. Und JPG. Das Ding war eine Möglichkeit, Medien vom ungeliebten Monitor auf den großen Fernseher zu werfen. Urlaubs-Diashow für die Familie. Musik für die Party. Neuste Folgen von STAR TREK: ENTERPRISE direkt aus den USA.

Was dabei wichtig war: im Gegensatz zu den meisten anderen DVD-Playern konnte man den KISS relativ gut über Firmware-Updates zur nächsten Version von DIVX aufrüsten. Es nutzt ja nix, wenn das Gerät schon ein halbes Jahr nach dem Kauf die neusten Videos aus dem Netz nicht mehr abspielen kann.

Ich gestehe allerdings, dass ich den KISS nicht so oft genutzt habe, wie ich dachte. Kurz nach dem Kauf bekam ich ein neues, besseres Laptop und WLAN, was meinen Desktop-PC endgültig überflüssig machte. Und auf dem Laptop schaute ich mir tatsächlich gerne Filme und Serien an. Im Wohnzimmer stand ja tatsächlich noch eine "Röhre":

Hier gibt es einen schönen Artikel über den KISS DP 450 aus dem SPIEGEL (!) von 2003. Gekauft habe ich das Teil seinerzeit bei einem skandinavischen Anbieter namens NetOnNet, der in München sogar ein eigenes Warenhaus hatte. Das war sehr praktisch – auch wenn man mal was umtauschen musste. Leider sind sie 2007 pleite gegangen.

Auf dem obigen Bild seht ihr auch das letzte Gerät, das ich speziell für den Konsum von Medien aus mehr oder weniger fragwürdigen internationalen Quellen gekauft habe. Ein Pioneer DVR-510H mit DVD-Brenner und 80Gb Laufwerk. Ebenfalls von NetOnNet für damals schweineteure 1000 Euro (der Preis fiel dann schnell auf 500 – ich habe mich sehr geärgert).

Sinn und Zweck dieses Boliden? Einfach: Filme und Serien aus dem Fernsehen und von Videokassette auf DVD-R kopieren. Das konnte der in einem Rutsch, mit justierbarer Qualität, ordentlichen Menüs und vergleichsweise flott. Ich habe sicher an die 1000 Tapes damit in die digitale Zeit gerettet und dann entsorgt. Was vorher mehrere Regalwände brauchte, konnte ich nun in zwei DJ-Koffern unterbringen. Es hat meinen Haushalt massiv entmistet.

Und damit endete meine Beziehung zu "physical media". Die beiden DJ-Koffer habe ich noch, aber ich kann mich nicht erinnern, wann ich sie das letzte Mal geöffnet habe. Oder doch: SCHULMÄDCHEN 84 hatte ich auf so einer DVD-R gespeichert.

Der Rest ist digital. Der VLC-Player schert sich nicht um Bildfrequenzen, Codecs, oder Kopierschutz. Der spielt ab, was ich ihm vor die Füße schmeiße. Kopiert wird mit drag & drop. Meine private Videothek liegt auf einer externen Festplatte und in der Cloud.

Im Nachhinein bin ich durchaus stolz, dass ich mit wenig Aufwand, aber vergleichsweise clever immer in der Lage war, 20 Jahre lang die nervigen Restriktionen der Anbieter zu umschiffen. Ich wollte nie ein Schrauber sein, es musste halt einfach funktionieren. Und das hat es.

Andererseits war es schon albern, was man auffahren musste, nur um eine Videokassette aus Amerika für einen deutschen Freund zu kopieren. Das war alles so unausgegoren, so unelegant, so… analog.

Habt ihr vergleichbare Erinnerungen an euren Video-Gerätepark? Wer von euch hat damals auch passend gemacht, was nicht passen wollte?



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Dude
Dude
19. Juni, 2020 14:57

Statt des unterschiedlichen Sendeformats hatte man nun eine digitale Sperre eingebaut, den Regionalcode

Neben dem Regionalcode unterscheiden sich auch DVDs aus den USA durch die Speicherung der Filme mit 24 Bildern pro Sekunde im Unterschied zu europäischen DVDs mit 25 Bildern pro Sekunde. Im Unterschied zu VHS-Zeiten, wo die Filme fest in NTSC oder PAL aufgenommen waren, konnten aber auch die europäischen DVD-Player aus US-DVDs ein natives NTSC-Bild oder ein Bild mit 525 Zeilen und 60 Hz erzeugen und mit PAL-Farbträger bzw. via SCART-RGB ausgeben. Das hatte wohl seinen Ursprung darin, dass Japan wie Europa in Region 2 ist und gerade Musik-DVDs "codefree" mit 525 Zeilen weltweit vermarktet wurden. Und obwohl "PAL60" keine offizielle Norm war, konnten auch viele Röhren-Fernseher dieses Signal wiedergeben.

Dude
Dude
19. Juni, 2020 15:14
Reply to  Torsten Dewi

Grob vereinfacht: Die DVD hat gar kein "Sendeformat" (NTSC/PAL) sondern dieses wird (inklusive Macrovision) erst vom Player erzeugt. Im Detail ist es aber sogar noch etwas komplizierter als von mir geschildert 😉

Dietmar
19. Juni, 2020 16:09

Technik? Da kann ich nichts beisteuern. Nur zum Film Erkan & Stefan: Ein Schüler von mir war auf dem Schiff, wo die gedreht haben. Für eine kleine Arbeit als Statist haben die beiden Stars ihm Autogramm, Kontakt und ein Gespräch oder etwas in der Art versprochen. Nach seinem Einsatz ignorierten sie den Jungen, er war damals um die 10 Jahre alt, geflissentlich. Und damit verloren sie einen Fan.

Jake
Jake
19. Juni, 2020 16:54

So einen DVD-Brenner mit Festplattenrekorder hatte ich auch. Der war in Verbindung mit einem bei ebay geschossenen VHS-Rekorder ganz nützlich, als ich mal eine Zeit lang Schnittberichte für schnittberichte.com erstellt habe. Da gab’s die ein oder andere gekürzte VHS zu prüfen. Die Kassette habe ich dann mittels Festplattenrekorder digitalisiert, auf DVD gebrannt, den Inhalt der Scheibe anschließend auf den Computer gezogen und dann unter Zuhilfenahme eines entsprechenden Programms mit der ungeschnittenen Fassung verglichen.

DIVX sagt mir auch noch was. Der kam meiner Erinnerung nach vor ca. 20 Jahren des öfteren bei einem Bekannten zum Einsatz, wenn mir dieser seine neuesten Porno-Errungenschaften auf CD-R brannte. 😉

Last edited 4 Jahre zuvor by Jake
Marshmallow-Man
Marshmallow-Man
19. Juni, 2020 19:18

Nicht wirklich was zum Thema Hardware, auch wenn der Kampf PAL vs NTSC in meinem Umfeld eher auf Konsolen-Ebene ausgetragen wurde. Aber wo ich DIVX lese kommt mir unweigerlich die Erinnerung an LOST. Alle neuen Folgen wurden am Morgen nach der US-Ausstrahlung auf/von einer dubiosen DIVX-Plattform konsumiert. Mir fällt der Name nicht mehr ein, war damals aber der Anlaufpunkt für tolle Streams. Die Qualität war eine Offenbarung. Und als jemand, der sich mit codecs schwarzgeärgert hat, mit allen möglichen Mediaplayern die windows zu bieten hatte-VLC war ein Wunder!! Es kann so einfach sein.

Martzell
19. Juni, 2020 21:04

War spannend damals die DivX-Entwicklung zu verfolgen. DivX entstand aus dem gehackten Microsoft Beta MPEG-4 Codec. Als DivX dann kommerziell neuentwickelt wurde entstand XviD aus einer nicht für die Open-Source-Gemeinde bestimmten DivX-Vorabversion. Beides geklaut könnte man sagen.

Ich hielt mich lieber an Standards und setzte auf SVCD (annähernd DVD-Qualität auf 2 CD-Rs), das jeder DVD-Spieler abspielen können sollte; hat nur leider nicht geklappt und meine Spider-Man-Vorführung endete ohne Finale. MVCD-Format, das nicht standardkonform die kleinere Bildgröße des VCD-Standards mit der höheren Bildqualität des DVD/SVCD-Standards (MPEG-2) kombinierte habe ich daraufhin nicht weiterverfolgt. Ich kaufte mir dann wohl bald einen externen USB-DVD-Brenner für mein Apple PowerBook.

Ich hatte damals in meiner Laptoptasche S-Video- und Cinch-Kabel und Scart-Adapter um in guter Qualität die Fotos und Videos auf die größere Röhre zu bringen. Auf Röhrenfernsehern sahen die schlechten Digitalfilmchen aus dem Internet am besten aus. Später auf guten HD-Flachfernsehern sah das gleiche Videomaterial mehr nach Minecraft Klötzchen aus. Deswegen hatte ich sehr lange einen Röhrenfernseher, zum Schluss einen einzigartigen Philips Röhren-TV mit HDMI-Eingang, weil Apple MacBooks kein analoges Videosignal (Cinch oder S-Video) mehr ausgaben. Als dann HD-Filme aufkamen schaute ich die aber lieber auf dem 15“ MacBook Pro Bildschirm auf Kartons vor mir auf dem Couchtisch stehend weil besseres Bild als die Röhre; natürlich nur allein oder mit Freundin eng zusammen, Gruppen gucken auf der größeren Röhre.

Bei meinem Apple PowerBook durfte man zehnmal den Regionalcode des DVD-Laufwerks umstellen, dann musste man Apple anrufen und die haben ohne geringsten Aufhebens den Zähler zurückgesetzt. Bald gab es dann auch einen Hack um den Regionalcode aus der großartigen Apple DVD-Spieler Anwendung zu entfernen.

DVDs musste ich erst mit einer kostenlosen Mac Software die, wenn ich mich richtig erinnere, DVD-Rip oder DVDRipper hies und eine Hand mit Dolch die auf eine DVD-Scheibe einsticht als Symbol hatte, auf die Festplatte kopieren um den Kopierschutz zu beseitigen, der besorgniserregenderweise so gut sein sollte wie EC-Karten-Verschlüsselung. Später gab es dann eine magische Software mit Donut-Symbol die im Hintergrund die dvd entschlüsselte und bereits vorab diese im Mac OS wie die normale DVD anzeigte und man konnte damit direkt loslegen los. Dann hatte ich eine DVD-Shrink Software mit der ich alle Extras abwählen konnte und nur den Film auf DVD brennen. Meistens passte der Film ohne Extras sogar ohne Reduzierung der Bildqualität 1:1 auf DVD-R (Kauf-DVDs hatten zwei Schichten, da passte die doppelte Datenmenge drauf: 8,7 statt 4,3 GB).

Am Anfang habe ich das DVD-Menü noch mitkopiert, bis ich merkte dass es viel benutzerfreundlicher ist wenn der Film direkt startet. Als ich die ersten dvd-Spieler bediente merkte ich schnell dass die Industrie grundlegend Benutzerfreundlichkeit völlig ignorierte. Werbung die man nicht Vorspulen durfte. Unhandliche DVD-Menüs (manche blätterten verkehrt herum oder waren radial angeordnet, halt blöd mit Pfeiltasten zu steuern) und fehlende Möglichkeiten ohne DVD-Menü direkt auf die Inhalte zuzugreifen: ich konnte nicht fassen dass kein DVD-Spieler Tasten hatte um direkt die verfügbaren Hauptfilme durchzuschalten.

Meine Kiste mit Vhs-kassetten mit jeweils 4 Filmen (Longplay) die ich im TV gesammelt habe, habe ich vor kurzem aus dem Elternhaus gerettet. Nicht wegen der Kassetten sondern wegen dem Büchlein das als Index die Filmtitel der durchnummerierten kassetten enthält. Was ich mit den Kassetten mache weis ich nicht. Wahrscheinlich müll falls kein genügsamer Rentner Bock auf besondere Filme hat.

Bluescreen
20. Juni, 2020 11:30

Ich feier da wirklich das Foto mit der Pong-Konsole. 🙂

Es ist eine Freude/Pest mit der neuen Technik. Jedes mal. Im Prinzip halte ich an alter Technik fest, denn sie ist für einander geschaffen zu funktionieren. Und kommt "echter" daher. Die alten 8-Bit Konsolen fühlen sich mit einer Röhre an wie damals. So alte Hardware an ein modernes TV anzuschliessen scheitert meist an schlechte Deinterlacer und führt zu verwischten Ausgaben. Oder man gibt 500+ Euro für Framemeister und Co. aus. Was nicht mehr produziert wird und kaum Support hat.

Ich frage mich, ob man das nicht für ein paar Euro mehr implementieren könnte und der Markt das dann für 10 Euro VK mehr annehmen könnte.

"Vorsprung durch Technik"?
Ja. Du beschreibst den Leidensweg ziemlich gut.
Heute nehme ich einen Rücksprung. Der alte VHS-Recorder ist mit der Röhre verkabelt und spielt gleich "Das Alien vom Highway" ab. Den habe ich seit 15 Jahren nicht mehr gesehen.
Wäre vielleicht was für eine Besprechung, hm?
Dann klemm ich da einen Atari 7800 an, mit dem ich auch die 2600er Spiele zocken kann.

Da muss ich noch viel aufholen. 🙂

Bluescreen
20. Juni, 2020 21:01
Reply to  Torsten Dewi

Ja… scho(ö)n…

Und es ist auch ein gar nicht so schlechtes Kammerspiel mit vielen Wendungen. Dazu ein paar Stellen wo ich lachen musste (z.B. "Psychopaten, Lügner, Republikaner").

Allein der Schluss war kein Happy End mit den Radiomeldungen. Aber… Selbstbestimmung.

Ich find den gut. So schrottig der auch ist.

takeshi
takeshi
20. Juni, 2020 16:02

So viele Jahre vergangen, so viel experimentiert, so viele Erfahrungen gemacht, so viel Zeit aufgewendet.
Von DivX über XviD, mp2 bis mp4, von VHS zu VCD, SVCD, DVD, BD. Umwandlungen von NTSC nach PAL, Deinterlacing von Filmen inklusive Inverse Telecine, um US-TV-Filme/Serien, die ja mit 29,978 fps laufen, wieder auf Kinoformat mit 23.976 fps zurückzutransferieren. Bitratenberechnung von Hand und mit Tools für das optimale Ergebnis. Nicht zu hoch, um seinerzeit noch teuren Platz zu sparen. Nicht zu niedrig, um gute Qualität zu erhalten.
Feststellen, ob Filme vielleicht geschnitten waren, indem man bei der Berechnung der Film-Laufzeit, abgesehen vom PAL-Speedup, Zeitdifferenzen fand.
Filme selbst dubben mit Adobe Audition, weil man das Original in guter Qualität hatte und ein Freund einen optisch qualitativ miesen deutschen TV-MItschnitt, dessen Ton man aber verwenden konnte.
Diskussionen mit Freunden über die richtige Aspect Ratio eines Films im Vergleich zwischen Original lt. IMDb und der Kopie aus dem Netz…
Meterweise Regale mit VHS-Kassetten, die nach und nach auf SVCD umkopiert wurden, nur um zum Schluss zu Gunsten von DVDs in den Müll zu wandern.
Was waren das für wilde Zeiten als die CHIP noch ein Sonderheft "Filme kopieren" veröffentlichte, ebenso wie die PC-Welt mehrere Sonderhefte mit Titeln wie "PC als Videorekorder", "Vom Band gebrannt" oder "DVD auf DC brennen".
Heutzutage sind wiederum alle DVDs verschwunden und jeder Film und jede Serie liegt als mkv mit O-Ton und Untertiteln in HD-Qualität auf jeweils zwei verschiedenen externen Festplatten, um ein Backup für den Fall eines Verlustes zu haben.
Die heutige junge Generation weiß meist gar nicht mehr, was für ein Aufwand früher dazugehörte, einen seltenen Film aufzutreiben und zu konservieren.
In was für einem Paradies wir heutzutage leben…

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
22. Juni, 2020 11:27

Oha, den Panasonic NV-W1 hatten wir auch auf Arbeit – weiß gar nicht, ob der noch im Keller steht oder auf dem Müll gelandet ist 😀
DivX war – in Kombination mit dem Esel – schon eine nette Sache, allerdings hatte ich dann irgendwann genug von Spindelware, hab alles an Kollegen verschenkt bzw. in die Tonne gekloppt und seitdem brav alles auf Scheibe gekauft (was inzwischen auch kaum noch stattfindet, Streaming-Plattformen sei dank) – analog zu den DJ-Koffern mit aufgenommen Sachen, sind es jetzt die Kauf-DVDs/BDs, denen man kaum noch einen Blick widmet 😀

Alexander Freickmann
Alexander Freickmann
24. Juni, 2020 06:12

Hatte damals immer für mich und einen Freund die neuesten Filme als SVCD runtergeladen und dann auf meinem DVD Player abgespielt, mein Kumpel hatte die dann bekommen. Damals hatte man noch massig Zeit nach der Schule und man musste ja 30 Jahre Filme nachholen (Steve McQueen Filme waren glaube ich die ältesten). Irgendwann wurde es schwerer an SVCDs zu kommen, da DIVX immer beliebter wurde und wir wechselten auch auf DVD. Habe dann damals selbst Hand angelegt und mit meinem PC die DIVX in SVCD konvertiert und dann ein einfaches DVD Menü zugepackt, war alles ganz einfach mit TMPGenc und nem DVD Authoring tool. So passten dann immer noch 5 Filme drauf.
Schöne Zeit, die auch, anders als von den Raubmordkopierfeinden behauptet, zu einem ordentlichen Kauf von originalen DVDs (gerne als Sonderedition führten). Hätte mir sonst definitiv niemals die Erstauflagen von Band of Brothers als FSK18 in nem World of Video (lebten weit vom Schuss, halbe Stunde mit Auto in nächste Stadt) oder dem DC von Königreich der Himmel geholt.

Elias
Elias
21. Oktober, 2020 15:12

Wir haben Anfang der 90er Jahre 1000 Deutschmarkt in ein Gerät investiert, das man sowohl auf einen Super Nintendo als auch einen Sega Mega Drive stecken konnte, und mit dem man dann jedes Spiel auf Diskette speichern konnte. Das Ding hieß Magic Game Hunter…und nicht viel weniger als Zauberei war das damals auch für uns