20
Jun 2020

Filmverbrechen-Fotostory: EIN DICKER HUND oder: Kissenschlacht mit Anfassen (NSFW)

Themen: Film, TV & Presse, Fotostory, Neues |

Ich wollte etwas anderes machen als wieder einen KAKTUS oder einen GURU JAKOB. Ich habe da ein ganz obskures SF-Filmchen auf der Festplatte, dessen größter Anteil aus resteverwerteten Zwischensequenzen eines abgebrochenen Videospiels besteht. Oder einen aktuellen Horrorheuler, der schon konzeptionell so banane ist, dass er bleibende Erlebnisse verspricht. Alles, nur nicht noch mal eine Teenie-Sommerkomödie mit Retzer, Renate Langer, Herbert Fux & Konsorten!

Und was suche ich mir aus? Eine Teenie-Sommerkomödie mit Retzer, Renate Langer, Herbert Fux & Konsorten. Mir ist nicht zu helfen.

Ich kann es nur so erklären oder entschuldigen (je nachdem): Die Filme von Otto W. Retzer addieren sich. Sind sie einzeln unsäglich, so verbinden sie sich gemeinsam zu einem Gesamtkunstwerk mit Querverbindungen, Insider-Gags, wiederkehrenden Archetypen, Drehorten und Requisiten. Je mehr man schaut, desto mehr holt man für sich raus. Im Ergebnis mehr als die Summe seiner Teile. OSKAR, KAKTUS, GURU JAKOB, DICKER HUND und andere – sie bilden ein krudes, trostloses Marvel Universe des Sommer Sonne Softsex-Genres. Tommi Ohrner ist Tony Stark, Renate Langer die Black Widow und Tobias Meister ist der Hulk.

Es ist nicht zu bestreiten: ich stecke längst zu tief drin, um aufzuhören. Ich muss weitermachen, muss Quellen recherchieren, Bildmaterial akquirieren, Filmographien studieren. Jemand muss es tun und es tut niemand anders. Die Welt hat ein Recht auf diese hässliche, fast immer barbusige Wahrheit.

In diesem Sinne hole ich nun also ein Werk aus der von mir bevorzugten Übergangsphase 1978 bis 1984 nach, als die Altherrenklamotte mit dem Softsexfilm einen besoffenen One Night Stand hatte und die “freche Teenager-Komödie” hervor brachte. EIN DICKER HUND von 1982 ist die gleichermaßen schrecklichste und perfekteste Balance der vorliegenden DNA: noch vollgestopft mit Veteranen des Nachkriegskinos, aber bereits fixiert auf knackige Brüste und ein paar Jungstars, die den Plot tragen. Immer dabei: Bands, die das spielen, was man damals für “aktuelle Hits” hielt.

Wir fangen wie immer mit dem Vorspann an, zu dem ein unsäglicher, vermutlich von Tommi Ohrner selbst eingesungener Song namens “Ein dicker Hund” läuft, der es nach meinen Recherchen nicht in die Charts geschafft hat.

Wenn der Film EIN DICKER HUND heisst, der Song “Ein dicker Hund” heißt – womit sollte man das dann bebildern? Mit einem dicken Hund, ganz klar:

Ich weise allerdings präventiv darauf hin, dass bis auf diese grausigen Cartoons kein Vierbeiner im Film vorkommt.

Ein erster Blick auf die Besetzung: Tommi Ohrner hatten wir als geldgierigen Schmierling in GURU JAKOB, Rainer Basedow hatte eine kleine Rolle in IS WAS, KANZLER ?!? und über die anderen beiden wird noch zu reden sein.

Wahrlich, es ist ein inzestuöses Füllhorn! An Jonny Jürgens erinnern wir uns noch in den SCHULMÄDCHEN 84, Renate Langer lüpfte neulich erst in OSKAR mehrfach das Oberteil, Herbert Fux war dabei das “Opfer” – und mit Willy Millowitsch und Heinz Schenk hat man gleich zwei Legenden des regionalen Humors an Bord. Kölle alaaf! Erbarmen – zu spät: Die Hesse komme!

Walter Kraus ist in vielen Retzer-Filmen in kleinen Rollen dabei – ebenso wie Retzer selbst. So kann man den Kontrollbesuch am Drehort gleich mit einer Gage verbinden. Von den weiblichen Beteiligten darf man Fleischbeschau erwarten…

… mit einer Ausnahme:

Helga Feddersen, dürre Ulknudel (ein leider in Vergessenheit geratenes Wort der 70er) der goldenen Fernseh-Ära und neulich im GOLEM hier schon präsent.

Wie bei Retzer nicht anders zu erwarten, wurden die teuren Schauwerte preiswert ausgelagert und man dankt schon mal einer Stunt-Gruppe…

… sowie den beteiligten Ortschaften vom Wörthersee und den Karl May-Festspielen in Elspe (?). Ich mag mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorstellen, was das bedeutet.

Neben Stunts und Locations verhökert Retzer ja auch habituell zwei oder drei Slots im Film an publicity-bedürftige Nachwuchsbands. Nach den “Speedys” in OSKAR dürfen diesmal “Relax” zur Freude der Plattenfirma auftreten. Über Franco Rudolfo wird auch noch zu reden sein.

Der olle Schmuddelfilmer Marischka hat sich schon mit dem GURU JAKOB verdient gemacht und sein Assistent Müllerschön durfte ja für die SCHULMÄDCHEN 84 die Regieanweisungen geben. The gang’s all here!

Ich dachte zuerst, es wäre der Starnberger See, weil in der Nähe schon GURU JAKOB mit Ohrner gedreht wurde, aber es ist mal wieder der unvermeidliche Wörthersee und ich kann schon mal die Eieruhr stellen, wann das “Schloss am Wörthersee” seinen unvermeidlichen Auftritt als zentrale Location hat.

Auf jeden Fall geht es hier, wie wir schnell feststellen, um den kauzigen Eduard von Bittermagen und seinen Leibarzt Professor Pfiff, die eine herzliche Abneigung und eine Leidenschaft für obskure Wetten verbindet.

Es sei an dieser Stelle schon verraten: Der Plot ist weiträumig vom mehrfach verfilmten russischen Kultroman DIE 12 STÜHLE abgekupfert, mit einer Sahnehaube aus DIE GLÜCKSRITTER.

Rentner an die Front: Gunther Philipp ist deutsches Comedy-Urgestein, der schon in der Nachkriegskomödie mitmischte und dessen Klassiker “Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist?” aus IM WEISSEN RÖSSL von 1960 ich euch zeigen würde, wenn die Beta Film ihn nicht netzweit gesperrt hätte. Ersatzweise der ganze Trailer, denn EIN DICKER HUND ist in vielerlei Beziehung so etwas wie der rotzige Enkel von dem hier:

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Und von eben diesem Gunther Philipp habe ich ein Autogramm! Der eine oder andere Leser wird sich erinnern, dass ich in der sechsten Klasse Schulmeister in einem Vorlese-Wettbewerb war. Und Gunther Philipp war bei der Stadtmeisterschaft einer der Juroren:

Das war ein Jahr vor den Dreharbeiten dieser Gurke. Ich hätte ihn warnen können…

Und Willy Millowitsch. Ein Kölner Urviech, das sein Theater schon zu Zeiten über die Runden bringen musste, als man nicht wie Peter Steiner einfach den grantigen Bayern in Schmuddelfilmen geben konnte. Er hat deshalb in den 50er und 60er Jahren Geld mit Werbung reingeholt:

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Für die BILD & FUNK habe ich in den 90er Jahren mal geschrieben…

Philipp und Millowitsch sind der beste Beweis, dass EIN DICKER HUND noch versucht, sich an die Spielregeln des spießigen Nachkriegskinos zu halten, als solche Darsteller Publikum lockten und die Zielgruppe verbreiterten. Es muss Retzer irgendwann aufgegangen sein, dass die zahlenden Zuschauer anno 1982 nicht wegen Millowitsch, sondern wegen Möpsen ihre Mark auf den Tisch des Lichtspielhauses legten. Er verzichtete zunehmend auf diese Art “name value”.

Und dann ist da Rainer Basedow als Butler Bronski, neben der Schauspielerei auch auf den größeren Kabarettbühnen der Republik vertreten. Hier sehen wir ihn mit Kurt Weinzierl, der für die BÖSE NACHT GESCHICHTEN seinerzeit meine Kurzgeschichte “Schnauze voll” vorlas:

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Basedow hatten wir – wie erwähnt – schon in IS WAS, KANZLER?!?, aber ich kann euch noch deutlich besser die Fontanelle sprengen. Der Stoff DIE 12 STÜHLE, auf dem EIN DICKER HUND lose basiert, wurde 1972 als Fernsehserie unter dem Titel RABE, PILZ & DREIZEHN STÜHLE verfilmt. Von wem? Von Otto Retzers ANDEREM Stammregisseur F.J. Gottlieb! Und mit wem? Mit Basedow. Wenn es den Deep State gibt, dann ist das hier der Deep Stuss…

Okay, wir haben also die drei Männer etabliert, die den Plot in Gang bringen und hoffentlich am Laufen halten werden. Da können wir gleich mal die erste Pause einlegen und einer hoffnungsvollen Nachwuchsband Platz machen – hier kommen “Relax” mit “Nie mehr im Leb’n fahr i Achterbahn”:

Wahrlich, es ist ein dröges Stück Prä-NDW, das hier zum Besten gegeben wird. Und es wird nicht besser, als der Gitarrist aufspringt, um mit der feschen Julia das beschränkt talentierte Tanzbein zu schwingen:

Ich bin an dieser Stelle unsicher – ist das schon Tommi Ohrner?

Nein, ist es nicht. Es stellt sich heraus, dass wir hier Jonny Jürgens dabei zusehen, wie er mit sehr eigenwilliger Körperhaltung versucht, Anja Schüte anzubalzen. Und durch den Gesichtsvergleich wäre auch endlich geklärt, welche Rolle er in SCHULMÄDCHEN 84 spielte – die des introvertierten LKW-Fischkochs:

In EIN DICKER HUND darf er eine deutlich größere Rolle spielen, nämlich die des Liebes-Konkurrenten von Tommi Ohrner. Ein klassischer Castingfehler, denn man sollte Gegner idealerweise so besetzen, dass man sie voneinander unterscheiden kann.

Nun sehen wir auch erstmals das obskure Objekt der Begierde in diesem Film, die backfischige Tochter des Professor Pfiff, die tänzerisch mehr Elan, aber ebenso wenig Talent wie Jonny Jürgens in die Waagschale wirft:

Anja Schüte. Es ist nicht ungewöhnlich, dass junge Schauspielerinnen dieser Ära krumme Wege zum Erfolg beschreiten mussten, aber bei Schüte war die Karriereleiter eher eine Karrierewendeltreppe. Dass sie mit 16 in Jungmädchen-Erotika-Weichzeichner-Kitsch wie ZÄRTLICHE COUSINEN von Fotograf David Hamilton mitspielte, mag man noch verstehen. Dass sie für ERSTE SEHNSUCHT nochmal für das Objektiv von Hamilton die Hüllen fallen ließ, vielleicht auch noch:

Was aber baff macht: zwischen diesen Filmen lagen vier ganze Jahre, in denen sie nicht nur EIN DICKER HUND drehte, sondern auch die kultisch verehrte Romanverfilmung DER TROTZKOPF. Der dritte Zwischenstopp bei Hamilton auf dem Weg zur deutschen TV-Leichtspielerin (Schwarzwaldklinik, Klinik unter Palmen, Der Landarzt) scheint retrospektiv völlig unangebracht und unnötig.

Ich komme schon wieder vom Höcksken aufs Stöcksken, wie man bei uns daheim immer zu sagen pflegte. Um die Band “Relax” nicht völlig im luftleeren Raum auftreten zu lassen, wird allen Ernstes impliziert, Jonny sei Bandmitglied (rechts):

Derweil vor der Villa von Bittermagen (und ja, es IST das Schloss am Wörthersee): Butler Bronski nimmt ein paar Rangen den Ball weg, weil sein feiner Herr siech darnieder liegt und nicht gestört werden darf.

Wahrlich, es sieht nicht gut aus für den alten Zausel. Darum eilt Julia, die als Patenkind Bittermagen “Onkel” nennt, auch gleich an sein Krankenbett:

Professor Pfiff hält das alles für Hypochondrie und Heuchelei. Aber er spielt das Spielchen mit, winkt doch diesmal eine ganz besondere Wette.

Der Fußballnachwuchs erarbeitet währenddessen einen Racheplan und malt eine Marmorkugel wie eine Lederpille an:

Dabei kommt es zu einem Continuity-Fehler, denn der falsche “Ball” liegt deutlich sichtbar auf dem Mauerendstück, als er längst schon für Bronski platziert sein soll:

Bronski ergibt sich den Anforderungen des Slapsticks und tritt so richtig zu:

In der nächsten Szene schon hat er den Fuß in Gips und geht an Krücken – man darf durchaus fragen, wie er Diagnose und Behandlung in geschätzte zwei Minuten Filmzeit packen konnte. Wo kommen die Krücken her?

Die 10 Minuten-Marke droht zu fallen, ohne dass wir den “romantischen Helden” getroffen haben. Also fährt er nun auf seinem heißen Ofen vor – Ladies and Gentlemen, Tommi “the Kinn” Ohrner is in da house!

Auch er nennt Bittermagen “Onkel”, in diesem Fall ist das Verwandtschaftsverhältnis allerdings korrekt. Bei dem kauzigen Millionär beißt er heute allerdings auf Granit: Er soll erstmal seine Verlobte mitbringen (die es nicht gibt), damit Bittermagen sein Vermögen im Fall der Fälle in guten Händen weiß.

Kaum ist Tommi wieder weg, erklärt Bittermagen der hübschen Julia, dass er einen Wettstreit ums Erbe plant – wer zuerst fünf Kissen findet, hat das große Los gezogen. Die Location des ersten Kissens wird verraten, danach müssen die in den Kissen versteckten Hinweise reichen.

Tommi besinnt sich derweil auf seine alten Qualitäten und ruft seine “Ischen” durch, um eine “Braut” zu organisieren, mit der er bei seinem Onkel auf seriös machen kann. Aber wie schon im GURU JAKOB sind sich alle einig: der Arsch verdient es nicht.

Und als müsste er beweisen, DASS er es nicht verdient, prellt Tommi den Kellner der Strandbar gleich noch um das Geld für seinen Softdrink. So ein Schelm!

Nun ist nicht ganz klar, warum Tommi nicht einfach zugibt, Single zu sein, aber wie alle logischen Blindgänger in diesem Film halten wir uns an das Mantra: ist einfach so. Glücklicherweise hat unser “Held” eine Erleuchtung, als er an einem Eisstand mit einer kurvenreichen Verkäuferin vorbei kommt. DIE muss ihm helfen!

Nein, ich habe keine Ahnung, warum sich Bea auf diesen Quatsch einlässt. Ich weiß auch nicht, was nun mit dem verwaisten Eisstand wird. Wir hatten uns doch drauf geeinigt: ist einfach so.

Mit einer Argumentation, die sich nur selten denkfaule Autoren einfallen lassen können, verlangt Bittermagen von Bea, sich ihm erstmal zu entblößen. Was weder Tommi stört, der ja angeblich ihr Verlobter ist, noch Bea selbst:

Kurioserweise habe ich euch nichts vorenthalten – in dieser Szene wird framegenau geschnitten, als Renate Langer sich freimacht. Ich hatte schon befürchtet, meine Kopie des Films sei “cut” oder EIN DICKER HUND sei generell prüde.

Aber wenigstens sieht Bittermagen, was wir nicht sehen, und scheint angesichts der präsentierten sekundären Geschlechtsmerkmale den Herztod zu sterben:

Da kann Bea gleich wieder das Kleid zuknöpfen – und wieder wird peinlich darauf geachtet, keinen Nippel zu zeigen:

Ich bin nicht ganz so ein Folterknecht und es hat ja schon Tradition – ist das hier ein Grund, vor sexueller Erregung zu kollabieren?

Bittermagen weiht nun auch Tommi in seinen Plan mit den Kissen ein – er und Julia treten gegeneinander an. Dabei äußert der alternde Millionär auch gleich noch eine vom Film an keiner Stelle gestützte These:

“Du hast sehr viel Sympathisches an dir.”

Nein, hat er nicht. Tommi ist und bleibt ein schmieriger Schnösel.

Damit ist er übrigens seinem Double Jonny nicht unähnlich, der mit Julia in diesem Moment nur deshalb am Casino vorbei kommt, weil Retzer vermutlich dem Betreiber versprochen hatte, auch dafür mal Werbung zu machen. Faites votre jeu!

Jonny sagt Julia auf den Kopf zu, dass es sein erklärtes Ziel ist, sie zu besteigen, als wäre sie der Mount Everest:

“Reg’ dich ab. Ich krieg dich schon noch soweit.” 

Als Julia auf seine Avancen eher ablehnend reagiert, kränkt ihn das sehr:

“Warum bist du eigentlich so frustriert? Du ahnst ja gar nicht, was du da versäumst.” 

Wie könnte Julia einem solchen Charmeur ernsthaft böse sein?!

Bronski verkündet nun Bea und Tommi, dass das erste Kissen sich in einer Fahrschule befindet. Und damit heißt es offiziell: the race is on!

Liebt ihr es nicht auch, wenn Ladenschilder in Filmen so augenscheinlich von irgendeinem Produktionsassistenten gepinselt werden mussten?

Der Fahrlehrer hat das gesuchte Kissen als Unterlage dabei und weil in schlechten Komödien Dinge passieren, die man durch einen einfachen erklärenden Satz hätte verhindern können, muss Bea nun die Fahrschülerin mimen.

Da hängt jemand von einer hohen Leiter aus ein Schild auf. Uh oh…

Julia und Jonny sind zu spät mit ihrem… rosa Käfer Cabrio?!?!

Moooment! MOOOMENT! Wenn ich kurz noch mal ZÄRTLICH ABER FRECH WIE OSKAR rauskramen darf:

Kurzer Nummernschild-Vergleich: das isser! Nicht nur die Schauspieler, sondern auch den Fuhrpark hat Otto Retzer hier einfach zweitverwertet. Ich bin entzückt!

Bronski bleibt mit Gipsfuß und Moped in der Nähe, um den Ablauf des Wettstreits zu protokollieren und notfalls zu manipulieren.

Tommi zupft am Kissen unter dem Fahrlehrer, aber es rührt sich nicht. “Können Sie sich mal kurz zur Seite lehnen?” ist ja anscheinend keine Option.

Und natürlich – der Mann auf der Leiter sieht’s kommen:

KRA-WUMMS!

Weil im Vorspann eine Stunt-Crew erwähnt wurde und der “Fahrschulwagen” erstaunlich altersschwach aussieht, folgt nun die übliche “große Actionssequenz”.

Da guckt er blöd, der Bronski:

Tatsächlich muss ich an dieser Stelle Kreide fressen: Die Stuntfahrer geben ihr Bestes und liefern deutlich mehr Remmidemmi, als man in dieser Sorte Film erwartet. In der DDR nannte man so etwas “Übererfüllung des Plansolls”.

Ein Motorradsprung quer über einen Parkplatz mit gleichzeitig daher rasenden Autos – das nötigt mir schon Respekt ab.

Mit viel Glasschaden wird ein Gewächshaus zur Gewächsruine – selbst deutsche “Actionfilme” dieser Ära konnte mit so etwas nicht aufwarten:

Und da fliegt der Ford Taunus TC (danke an Don Dahlmann für den Hinweis), als wäre es eine US-Produktion.

Natürlich fällt die wilde Schrottiererei mehrerer KFZ der Ordnungsmacht auf – ein Gendarm und sein Golf greifen sofort ins Geschehen ein:

Moooment! MOOOMENT! Wenn ich kurz noch mal ZÄRTLICH ABER FRECH WIE OSKAR rauskramen darf:

“Gendarmerie” statt “Polizei”, aber das gleiche Nummernschild. Wir haben PKW Nummer zwei entdeckt, der vermutlich für genau diese Zwecke in Retzers Garage stand. Ich kann nicht anders: ich bewundere den Mann. Der hat echt auf jeden Schilling geschaut.

Weil der Golf noch gut in Schuss ist, wird ersatzweise ein anderer Streifenwagen von weniger Wert geschrottet – es fällt allerdings auf, dass dieser Käfer weiß ist…

… aber hellblau aussieht, als der Polizist für die Nahaufnahme oben raus schaut:

Und nochmal ein waghalsiger “car stunt” – wie wollen die das noch toppen?!

Die Hetzjagd (wegen was oder wem eigentlich?) endet wie in vielen Slapstick-Filmen – in Heu gepackt am Baum.

Jonny und Tommi streiten sich nun, wem das Kissen zusteht – und Jonny hat wieder diese seltsam feminine Pose mit dem eingestellten Bein und den zurück gezogenen Schultern. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber gegen ihn wirkt Tommi wie ein echt harter Kerl.

Bronski wird derweil für alles verantwortlich gemacht, weil die depperten Dorfpolizisten ihn für den Chaosfahrer halten. Ha ha.

Im Kissen, das nun Tommi und Bea zusteht, findet sich ein Plüschelefant. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten? Ich weiß auch nicht, warum Bea nicht längst die Biege gemacht hat. Freie Entscheidungen scheinen bei den Frauen dieser Sorte Film eher selten.

Als Tommi mal kurz weg ist, macht sich Jonny an Bea ran, um rauszufinden, was in dem Kissen steckte. Aber sie ist nicht so doof, wie sie aussieht – eine Leistung.

Dr. Pfiff hat für den angeblich siechen Bittermagen eine neue Krankenschwester organisiert:

Bittermagen ist begeistert – was in diesem Film heißt: geil auf das Girl.

Nur leider ist das die Krankenschwester für einen ANDEREN Grafen – für Bittermagen wurde Helga engagiert und ja: es ist eine Unsitte dieser Filme, ihre Figuren der Einfachheit halber wie die Schauspieler zu nennen.

Bittermagen und Bronski sind entgeistert – zumal Helga gleich Gefallen an dem Job findet. Die Frau hat noch Arbeitsmoral!

Nein, ich habe keine Nacktfotos von Helga Feddersen. Ihr wollt auch keine. Aber im Gedenken an die zu früh verstorbene Blödeltante habe ich euch mal ihren größten Hit rausgesucht:

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In den 70er Jahren fanden wir das hammerlustig. Ich schwör’s!

Zurück zur “Handlung”: Tommi und Julia unterhalten sich über den Wettstreit. Beide sind sich einig: Pardon wird nicht gegeben!

Jetzt wird es aber noch mal RICHTIG spannend: Adleraugen erkennen, dass Julia an einem Kinoprogramm lehnt:

Das schauen wir uns doch mal genauer an:

Ich kann mir weder vorstellen noch mag ich glauben, dass Retzer nur für den Hintergrund hat plakatieren lassen, Aber es fällt schon auf, was für obskure Sachen hier laufen, die alle mehr oder weniger aus dem Dunstkreis der LISA-Film stammen:

BLAU BLÜHT DER ENZIAN

DIE LIEBESHEXEN VOM RIO AMORE

JUNGFRAU UNTER KANNIBALEN (!)

SYLVIA IM REICH DER WOLLUST

Und dann noch DSCHUNGEL-DJANGO, von dem ich noch nie gehört hatte:

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Dazu ein neuer Belmondo und ein neuer Disney. Es bestätigt sich, was ich neulich über das Kino der 80er geschrieben habe.

Tommi ist entschlossen, Jonny und Julia nicht zu verraten, dass im ersten Kissen ein Elefant steckte (und Zuschauer mit einem IQ über Zimmertemperatur haben längst den Rüsselschwenker auf dem Plakat im Hintergrund entdeckt).

Aber die doofe Bea verplattert sich und Tommi so:

Derweil kümmert sich Schwester Helga um das Wohl von Bittermagen, der so gar keine Lust auf magenschonenden Brei hat.

Wer nicht will, der muss – eine Zwangsfütterung soll hier lustig sein.

Bittermagen wehrt sich – und es wird nicht das letzte Mal sein, dass Helga Feddersen sich in diesem Film für billige Lacher körperlich malträtieren lassen muss:

Nächste Etappe – Zirkus. Beas Leder-Minirock ist bei der Fahrt “leider” etwas hochgerutscht. Sehr auffällig nachträglich aufgenommen murmelt eine Stimme, die sich null nach Renate Langer anhört:

“Auf so ‘nem Feuerstuhl werde ich immer ganz sinnlich.”

Da darf Anja Schüte natürlich nicht hinten anstehen und zeigt Schlüpfer:

Jetzt kommt die bizarrste Volte, die EIN DICKER HUND zu schlagen hat: der Elefant wird für irrelevant erklärt. Das nächste Kissen wartet bei einer Wasserski-Show.

What?! Richtig gehört. Meinen Vermutung: Man hatte eine Vereinbarung, beim Zirkus zu drehen, aber das platzte in letzter Sekunde. Oder Retzer entschied, dass die Wasserski-Show optisch mehr hergibt als die Manege. Statt die einleitenden Szenen mit dem Elefanten deswegen neu zu drehen, werden sie einfach achselzuckend für nichtig erklärt. Früher hätte mich das aufgeregt, mittlerweile ringt mir diese Leck mich-Attitüde Respekt ab. Retzer is as Retzer does.

Da passt es dann auch, dass nicht mal versucht wird zu erklären, warum das Kissen mit in die Show eingebaut wird.

Bronski möchte die nervige Helga, die ein Auge auf ihn geworfen hat, loswerden und lockt sie deshalb auf die Wasserski. Wir ahnen – es stehen weitere Stunts an.

Tatsächlich wird die altjungfernde Pflegerin nun über das wilde Wasser gezerrt – wahrlich, Helga Feddersen war ein “good sport” und sich für nix zu schade.

Es kommt zu einem Wasserski-“Duell” mit einem “Oberkellner”:

Erinnert ihr euch, dass ich davon sprach, dass EIN DICKER HUND so eine Art spiritueller Erbe von IM WEISSEN RÖSSL ist? Case in point:

Am Ende muss die Feddersen (bzw. ihr Double) sich sogar noch an einem Gleitschirm über den See ziehen lassen – an “production value” lässt der Film es nicht mangeln.

Ich sage immer – eine halbe Feddersen ist besser als ein ganzer Ohrner.

Die ganze Sequenz verschwendet übrigens handgestoppte sechs Minuten, ohne zur Handlung beizutragen. Zumindest findet sich im Kissen ein Indianerpüppchen, das Julia und Jonny zu interpretieren versuchen. Weil Julia dabei Bea und Tommi entdeckt, will sie publikumswirksam von Jonny die Zunge bekommen:

Tommi ist entschlossen, der zur Schau gestellten “Liebe” nicht nachzustehen und knutscht die strampelnde Bea gegen ihren Willen ab. Wir haben ja schon gelernt, dass solche Filme keinen nennenswerten Wert auf weibliche Zustimmung setzen.

Bea ist auch deswegen ob der sexuellen Belästigung erbost, weil sie eher auf alte Knacker mit Geld steht, wie sie mit einem Ingrid Steeger Gedächtnis-Gesichtsausdruck betont:

Es sei an dieser Stelle vermerkt, dass Renate Langers komödiantisches Talent vielleicht nicht verblüffend, aber immerhin vorhanden ist. Gerade nach ihren Rollen als “sophisticated sex kitten” in den letzten Filmen war das nicht unbedingt zu erwarten.

Und bevor jemand die Hand hebt und verschämt “Kennen wir den Drehort nicht auch schon?” fragt, verweise ich erneut auf ZÄRTLICH ABER FRECH WIE OSKAR:

Es gibt nichts Neues unter der retzer’schen Sonne…

Trotz der heftigen Balzerei mit anderen Partnern möchte Tommi nun mal bei Julia die Mandeln prüfen – was diese mit einem Vogel pariert, denn schließlich ist ja nicht mal die halbe Laufzeit des Films rum.

In dieser Szene fiel mir erstmals das scheußliche Shirt von Tommi auf.

Bevor die Handlung zu sehr in Schwung kommt, drehen wir noch mal eine Schleife beim ollen Bittermagen, der sich natürlich doch noch die sexy Krankenschwester gekrallt hat:

Die “Schauspielerin” heißt übrigens Birgit Buschak, war angeblich mal “Miss München” und hat neben EIN DICKER HUND eine Filmographie, die eine rustikal geprägte Zeigefreudigkeit voraussetzt:

  • DIRNDLJAGD AM KILIMANDSCHARO
  • LIEBESGRÜSSE AUS DER LEDERHOSE 6
  • KURSAISON IM DIRNDLHÖSCHEN

Und so kommt es, wie es kommen muss und kommen soll von Retzers Gnaden:

Beworben hat Birgit Buschak sich für den Film vermutlich mit diesem Artikel – Mut hat sie ja, das muss ich ihr lassen:

Auf dem Cover der Videokassette von EIN DICKER HUND sollte ihr allerdings später schlimme Schmach widerfahren. Auf dem Kinoplakat war sie zwar nur klein und am Rande zu sehen, aber wenigstens als einzige Darstellerin nackig:

Doch oh weh – dem Videovertrieb war das wohl zuviel des Fleisches und man überpinselte die Freischwinger von Frau Buschak kurzerhand:

Und das nicht mal besonders gut:

Ist das Tipp-Ex?! Aber die bedauernswerte Überpinselung von Frau Buschak soll uns nicht weiter scheren, wir haben ja gesehen, was es zu sehen gab.

Die weitere Recherche ergab übrigens Trauriges: Frau Buschak (sofern keine Namensgleichheit vorliegt) ist 2002 im Alter von nur 42 Jahren verstorben.

Was machen eigentlich Julia und Tommi derweil? Die Suche nach dem nächsten (dritten – keep up!) Kissen wird ein harter Brocken, denn dafür verschlabbert der Film satte 11 Minuten. Kein Wunder, es müssen Reisekosten amortisiert werden, denn nun geht es zu den Karl May-Festspielen in Elspe.

Elspe. Für alle, die wie ich geographisch etwas minderbemittelt sind: das liegt im Sauerland. Knappe 10 Stunden Fahrtzeit vom Wörthersee entfernt. Das wird im Film aber nicht thematisiert, hier liegt Elspe augenscheinlich nur einen Steinwurf entfernt. Und Regisseur des Spektakels ist Bembelking Heinz “sischä” Schenk!

Ob es der Stock Car Club Solla ist, eine Roller Disco in München oder eben hier das Remmidemmi rund um die Rothaut – der Retzer nimmt mit, was er kriegen kann, solange es den Film aufhübscht (und vielleicht noch Sponsorengelder bringt?). Wir tun also einfach mal so, als hätten wir den Sprung von Kärnten ins Sauerland nicht bemerkt.

Mittlerweile ist es überdeutlich: Helga und Bronski sind ein weiteres Konkurrenten-Team, das vom Drehbuch in eine Romanze gezwungen werden soll. Dementsprechung muss Bronski die Helga momentan auch noch unsäglich finden – eine Einschätzung, die wir von ganzem Herzen teilen.

Tommi und Bea haben sich als Bauarbeiter verkleidet auf das Festival-Gelände geschlichen. Irgendwo muss dieser Apache doch stecken!

Schneller Klamottenwechsel, um unter den Statisten nicht aufzufallen. Frau Langer macht nun doch mal frei, wenn auch eher beiläufig. Dem Publikum bleibt die Wahl, ob es lieber die rassige Renate oder den tumben Tommi “oben ohne” sehen möchte. I have made my choice – have you?

Auch Julia und Jonny sind vor Ort und Häuptling Tommi hängt sie clever genug ab, damit Bea bei Winnetou nach dem Kissen schauen kann.

SUCCESS! Bea hat das Kissen in Besitz genommen!

Es stellen sich nur zwei Fragen:

  1. Was hat sie für das Kissen tun müssen? Es wird nichts gezeigt, aber die Implikation ist deutlich, dass sie dem edlen Wilden dafür zu Diensten war
  2. Warum sehen wir Winnetou nie? Nur einmal ist der Darsteller in der Totalen kurz zu sehen, während sich Old Shatterhand nicht zu schade, sich für diese Farce herzugeben. Hatte sich der Winnetour-Darsteller tatsächlich geweigert?

Helga ist von ihrer eigenen Begegnung mit dem Apachen so hin und weg, dass man ebenfalls um eine erotische Konnotation nicht umhin kommt. Unschön!

Derweil vertreiben wir uns die Zeit mit ausgiebig Aufnahmen von den Festspielen. Mannometer, ich hatte ja keine Ahnung, was für ein Mega-Event das ist! Ich war mal in der Westernstadt Dasing, aber das ist wirklich kein Vergleich:

Hier gönnt man sich neben Stunts, Fights, Schießereien und Explosionen sogar mehr Humor, als der ganze Film EIN DICKER HUND ansonsten zustande bringt – so krabbeln bestimmt an die 20 Leute aus der kleinen Postkutsche – inklusive Julia und Jonny, die irgendwie im Chaos verloren gegangen sind.

Auch Bronski, der mittlerweile das Kissen hält, gerät in das Geschehen.

Dem Herrn Regissör ist zwar eigentlich nix zu schwör, aber hier kommt er dann schon ins Haareraufen:

Und niemanden dürfte überraschen, dass es Helga ist, die mal wieder einen Eimer Wasser über sich ergehen lassen muss.

Tommi und Bea finden Julia und Jonny am Marterpfahl – und Tommi wäre nicht Tommi, wenn er die Gelegenheit nicht nutzen würde, Julia erneut sexuell zu bedrängen. Fast schon ein Wunder, dass er ihren Busen nicht wie eine Hupe drückt und “prööt prööt!” ruft…

Wenigstens wird noch der Schein aufrecht erhalten, dass Julia so etwas wie einen gesunden Gefühlshaushalt hat – kaum fallen die Fesseln, semmelt sie Tommi erstmal kräftig eine.

Aber letztlich zählen Ergebnisse – Häuptling und Squaw haben das Kissen und damit die Oberhand. Back to Austria!

Glaubt man dieser Sorte Film, ist Disco-Besuch neben Betthüpferei das einzig legitime Abendprogramm in der Alpenrepublik. Haben die kein Fernsehen?! Und wie der Zufall so spielt, stehen erneut “Relax” am Tresen und singen ihren einzigen mir bekannten Hit “Weil i die mog”. Auch das nicht gerade eine Popgranate, die den Plot pulsierend voran treibt…

Tommi ist mal wieder der Suche nach Julia, um die erwünschte Begattung vorzubereiten, darum hat Jonny ausreichend Gelegenheit, die dösende Bea auszuhorchen. Aber er beißt wieder auf Granit – Bea lässt sich nicht “hypnotisieren”.

Manchmal enthalten Filme auch Shots, die sind einfach nur Rätsel, die stehen seltsam für sich, aus denen blubbern Fragezeichen wie die Gase in einem Moorgebiet. Hier zum Beispiel – unvermittelt wird uns gezeigt, dass der Sänger (?) von “Relax” weiße Turnschuhe und Tennissocken trägt. Warum? Wieso?

Man merkt deutlich, mit welcher Begeisterung die Musiker bei der Sache sind:

Das Energie-Level von “Relax” wurde über die letzten fast 40 Jahre auch nicht nennenswert hochgefahren. Die Band tritt immer noch (eigentlich: wieder) mit dem Song auf und ohne das NDW-Deckmäntelchen erkennt man ihn als das, was er ist – reinster Schlager für das ZDF-Fernsehgarten-Publikum:

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So langsam hat Tommi Julia ausreichend weichgekocht, um ihr die Zunge in den Hals zu stecken. Warum ich Küsse eigentlich immer so eklig beschreibe? Weil ich den Eindruck vermeiden möchte, das hier habe irgendwas mit Romantik zu tun.

Jonny ist nicht nennenswert empört, meint er doch, Julia habe Tommi nur wegen des Inhalts des Kissens aushorchen wollen. Klassische Mata Hari-Taktik!

Das passt Tommi aber nun gar nicht! Er ist empört, dass dieses Miststück seine Gefühle derart verletzt. Julia ist dem Verzweifeln nahe:

“Tommi, bitte glaub’ mir…!”

Doch Tommis Glaube an Julias Zuneigung, vielleicht an die Liebe generell ist zerbrochen, für alle Zeit oder bis zum Nachspann:

“Dir glauben? Lieber gehe ich freiwillig zur Bundeswehr.”

Jonny reibt noch Salz in die Wunde:

“Die nehmen dort keine Gehirnamputierten.”

Tommis Kraft reicht, im Schmerz zu parieren:

“Nein, nur solche Hirnis wie dich!”

Es sei der Vollständigkeit halber angemerkt:

  1. Die Bundeswehr nimmt nach meinen Recherchen in der Tat keine Gehirnamputierten in ihre Reihen auf
  2. Österreich hat keine Bundeswehr, sondern ein Bundesheer

Das führt doch alles zu nichts! You’re tearing me apart, Julia!

Am nächsten Tag greift Jonny zu unfeinen Mitteln, was in seinem Fall  “Schraubenzieher” heißt. Er hält ein Kabel fest und rührt mit dem Werkzeug ein wenig an der Radnabe von Tommis Motorrad rum, was Regisseur Marischka wohl ausreichte. Dass der Schraubenzieher keinen nennenswerten Kontakt zum Zweirad aufbaut? Wir hatten uns doch geeinigt, dass wir so etwas nicht mehr hinterfragen…

Tommi ist natürlich stinkig – was ist das auch für ein scheiß Motorrad, das nicht mehr anspringt, weil jemand mit einem Schraubenzieher an die Speichen geklopft hat?! Dabei hat sich Jonny allerdings selbst ins Bein geschossen, denn nun stehlen Tommi und Bea der Einfachheit halber das rosa Cabrio (und Hitler das rosa Kaninchen – aber das gehört nicht hierher!).

Wohin die Reise geht? Tommi hat das Rätsel geknackt – der kleine Steiff-Stoff-Uhu ist ein Hinweis auf… auf… auf…?!

I shit you not:

Warum sollten die Rätsel besser sein als die Witze?!

Völlig aus heiterem Himmel entscheidet Bea nun, dass ihr das alles zu doof ist. Sie verlässt Tommi und den Wettstreit. Warum sie das erst vor der Klinik von Dr. Uhu macht, statt sich von Tommi gar nicht erst ins Auto laden zu lassen? Das sind so Fragen…

Den Entgeisterten unter euch sei aber versichert: La Langer bleibt dem Film noch ein Weilchen erhalten.

Unter einer Decke schlüpfen nun Julia und Jonny hervor – die Sabotage des Motorrads war nur ein Trick, damit Tommi sie zum nächsten Kissen führt! Raffiniert!

Tommi ist ein wenig verdattert, dass Bea ihn so einfach stehen gelassen hat – und ich frage mich, was auf seinem Shirt steht. “Heftroman”?

Ich bin nicht ganz sicher, ob es im Drehbuch so vorgesehen war oder ob man es mit Schnittraum versaubeutelt hat, aber in der nächsten Szene schon ist Bea die neue Krankenschwester von Bittermagen. Hohe Anforderungen scheint der Job nicht zu haben, schließlich ist sie eigentlich Eisverkäuferin.

Hinzu kommt, dass die damit verbundene Abservierung von Birgit Buschak bedeutet, dass die zeigefreudige Ex-“Miss München” wirklich nur angeheuert wurde, um für ein paar Sekunden den Kittel auszuziehen.

Das kann Renate Langer aber auch – sapperlot:

Wir sehen: alles gut. Die erste züchtige Entkleidungsszene diente nur als Vorgeschmack. Wenn sich hier jemand freimacht, dann immer noch Frau Langer! Just try and stop her!

Der Einschub diente augenscheinlich nur, um kein Viertel des Films ohne Brüste davon kommen zu lassen. Wir springen gleich wieder zurück in die Klinik von Dr. Uhu, der gerade Besuch von der Kriminalpolizei bekommt:

Jawoll, Otto W. Retzer als “Kojak”. Man fasst es nicht. Aber ich verneige mich in Ehren, dass der Mann sich hier nicht selber spricht, sondern tatsächlich von Telly Savalas’ Synchronsprecher Edgar Ott synchronisiert wird. Das nenne ich Liebe zum Detail.

Wisst ihr, was auch Liebe zum Detail ist? Dass ich weiß, dass Edgar Ott auch Synchronsprecher in einem anderen Film namens EIN DICKER HUND war, 1969.

Es wäre ja nun an der Zeit, Bekanntschaft mit Dr. Uhu zu machen, aber seltsamerweise sehen wir die Figur in den ersten beiden längeren Szenen ausschließlich von hinten. Es gibt eigentlich keine andere Erklärung als jene, dass der Schauspieler am ersten Drehtag nicht zur Verfügung stand und gedoubelt werden musste.

Warum der Cop den Doc aufgesucht hat? Hier machen wir Bekanntschaft mit einem kruden neuen Nebenplot, der die Laufzeit ein wenig strecken muss, denn wir haben gerade mal eine Stunde hinter uns. Ein ausgebrochener Bombenleger will sich an dem Schönheitschirurgen rächen, denn:

“Sie haben meine Frau so wunderschön gemacht, dass sie mich verlassen hat. Dafür werden Sie sterben!”

Damit wird – dem klassischen Boulevard-Theater nicht unähnlich – eine Bombe als Gimmick eingeführt, die immer wieder in einer Tasche den Besitzer wechselt.

Es gibt in der Klinik von Dr. Uhu außerdem eine sehr redundante Figur – entweder ist die hübsche blonde Rezeptionistin oder die hübsche blonde Sekretärin überflüssig, denn beide übernehmen in der Story den praktisch gleichen Part (telefonieren). Ich habe dazu aber wieder mal eine wilde Spekulation. Das hier ist die Rezeptionistin:

So ich nicht komplett daneben liege, handelt es sich dabei um Bettina Grabis, das “BRAVO-Mädchen 82”. Retzer war clever genug, sie in einer Nebenrolle in den Film zu nehmen, um sicherzustellen, dass die Jugendpostille ausgiebig für EIN DICKER HUND trommeln würde. Und er hat nicht falsch gelegen:

EIN DICKER HUND blieb zwar ihre einzige Rolle als Schauspielerin, aber laut ihrem Wikipedia-Eintrag hat sie mittlerweile satte 200 (!) Kinder- und Sachbücher geschrieben.

Und dann gibt es da noch die Sekretärin von Dr. Uhu, die auffällig hübsch ist und sich deshalb entweder ausziehen oder als “love interest” verbraten lassen wird (womöglich beides, warten wir’s ab):

Ich kann nur “by process of elimination” vermuten, dass es sich um Billie Stölzl handelt – wer mehr weiß, kann das in den Kommentaren äußern.

Nun bekommen wir Dr. Uhu tatsächlich mal zu Gesicht – es ist der unvermeidliche Herbert Fux, der optisch erschreckend gut zu Helga Feddersen passt, die er für die Gattin von Bittermagen hält und mit teuren Operationen “verschönern” will:

Derweil versteckt der depperte Bombenleger seine tickende Bastelarbeit:

Julia mimt die neue Assistentin von Uhu, um an das Kissen zu kommen, und wird dabei Zeugin, wie sich Helga Feddersen wirklich extrem aggressiv und unkomisch diverses Gemüse ins Gesicht reiben lässt. Sie zieht’s durch – Hut ab!

Am Nebentisch behandelt eine andere Assistentin einen Kunden. Ich bin sicher, dass es sich bei der namenlosen Darstellerin um eine weitere Busenvorzeigerin aus dem Retzer-Stall handelt, die hier nur eine Nebenrolle spielt. Leider kann ich sie nicht endgültig identifizieren.

Jonny bandelt derweil mit der Sekretärin an – wusste ich’s doch. “Anbandeln” ist übrigens das übliche Retzer-Synonym für “flachlegen”. Doppelten Punktabzug gibt es dafür, dass die Blonde Jonny nur ans Gemächt geht, weil sie ihn für den wahnsinnigen Bombenleger hält, den es abzulenken gilt.

Weil’s noch Lacher braucht, wird ein Haarpflegemittel mit einem Enthaarungsmittel verwechselt – wir ahnen, worauf das hinaus läuft.

Die Sekretärin hat sich nach dem unter vermeintlicher Lebensgefahr abgepressten Koitus natürlich gleich in Jonny verliebt. Manchmal möchte man meinen, dass die Macher solcher Filme echte Gefühle immer nur aus der Theorie kannten.

Auch Bronski ist nicht weit und er gerät im wahrsten Sinne des Wortes in die Fänge des Bombenlegers – der sich spontan entscheidet, für ihn schwul zu werden.

Ich weiß, dass ihr an irgendeinem Punkt denken müsst, ich würde mir den ganzen Quatsch nur ausdenken, aber es ist nun mal so:

“Dr. Uhu hat meine Frau gestohlen! Das müssen nun alle Männer büßen – nur bei dir, da will ich eine Ausnahme machen! Wo läufst du denn hin?”

Man sieht: auch ohne Werner Röglin kann man immer noch irgendwo die lustige Tunte im Film unterbringen!

Alle Beteiligten haben mittlerweile herausbekommen, dass sich das vierte Kissen im Privatgemach von Dr. Uhu befindet. Doch oh Schreck:

Kissen, so viele Kissen!

Der Kunde mit der Enthaarungscreme schreit derweil um sein Leben – dem Darsteller tatsächlich eine Glatze zu scheren, das war allerdings des Aufwands zu viel verlangt.

Kissenschlacht mit Federnflug – wo ist der nächste Hinweis?!

Nichts heizt das Tempo mehr an als parallel verlaufende Handlungsstränge – also schauen wir noch mal, wie Bronski vor dem lüsternen Bombenleger flieht:

Er landet im Schlammbad bei Schwester Helga – und erkennt nun, dass sie seine wahre Liebe ist. Weil das Skript es verlangt, nicht weil es irgend einen Sinn ergibt.

Auch Tommi und Julia scheinen sich ihrer Gefühle gewahr zu werden – zur erneut gespielten Melodie des Songs von “Relax” gesteht er “weil i die mog”. Und proklamiert irrtümlicherweise, es handele sich um das letzte Kissen. Anscheinend hat nicht einmal der Drehbuchautor ordentlich mitgezählt!

Dr. Uhu wird von dem Bombenleger in einen Gefrierraum eingesperrt:

Es gibt keinen Grund, an dieser Stelle den Plot nicht NOCH EINMAL anzuhalten, um eine weitere Musiknummer einzuschieben. Diesmal greift Franco Rudolfo (der eigentlich Franco Andolfo hieß und 2012 verstarb) zum Mikrofon, so eine Art B-Besetzung von Bata Illic. Der Song heißt “Das waren Zeiten” und klingt nach muffigsten Firmenfeier-Mitklatsch-Humpta-Humpta.

Tatsächlich und natürlich ist Franco Andolfo nicht irgendwer. Er war der Bar-Musiker im Schloss am Wörthersee, gehörte zum inneren Kreis vom Retzer und sollte später die Musik vom SCHLOSS AM WÖRTHERSEE schreiben. Wenn das hier ein Indikator ist…

Und wer tanzt da begeistert zu dieser Rentnermucke? Es sind Bea und Bittermagen, die sich ebenfalls gefunden haben. Klaro, Bea ist ein “gold digger”. Warum auch nicht?

Weil all das noch nicht bizarr und willkürlich genug ist, schneidet Marischka zwei, drei Minuten Footage von einem Kinder-Tanzwettbewerb rein, der augenscheinlich an einem anderen Ort stattfand und auch mit der gespielten Musik nicht in Einklang zu bringen ist.

Es gibt nichts, wirklich gar nichts, wofür sich die Macher dieses Films schämen.

Dr. Uhu friert derweil vor sich hin, weil die Drehbuchautoren mit der Figur in dieser Phase nichts anzufangen wussten.

Julia beichtet dem verkaterten Bittermagen, dass sie und Tommi ein Paar sind und den Wettbewerb nicht zu Ende führen wollen. Stattdessen wollen sie gemeinsam nach Italien fahren – weil das ja der Ort ist, an den man fährt, wenn einem der Wörthersee zu urban und rummelig ist.

Julia macht ganz schöne Augen, als Bittermagen gesteht, dass er sich genau dieses Ergebnis erhofft hatte – und dass er selbst auf dem letzten Kissen hockt, das er Julia und Tommi als “Starthilfe” mitgeben möchte.

Dafür wird er von seiner Patentochter auf eine sehr aufdringlich und wie ich finde etwas unangemessene Weise abgeknutscht:

Es kommt, wie es kommen musste und wie es auch im GURU JAKOB kam – Tommi, der schmierige Taugenichts, bekommt für seine Lügen und Betrügereien am Schluss das Auto, das Mädchen und einen Haufen Geld.

Schwester Helga ist derweil in Dr. Uhus Obhut “schön” geworden…

… was aber etwas seltsam ist, denn dieser war ja die ganze Zeit eingefroren:

Der ganze Schlamassel hat denn auch die Vorzeichen umgedreht – nun ist es Prof. Pfiff, der völlig fertig im Rollstuhl sitzt (was seine Tochter Julia nicht zu scheren scheint)…

… während Bittermagen quicklebendig mit der gierigen Bea turtelt:

Noch irgendwas oder irgendwen vergessen? Ach so, die Bombe. Von dem Bombenleger. In der Tasche. Von Julia. Weil man mehrere Kilo schwere, tickende Sprengsätze, die offensichtlich einen auf 48 Stunden eingestellten Timer haben, ja nicht so leicht bemerkt, wenn man sie in der Gegend rum schleppt.

Natürlich kriegen Bronski und seine Helga die Explosion ab. Immer auf die Kleinen in solchen Filmen.

Und das neureiche Pack lacht sich einen Ast über das Leid Anderer.

Man muss diesen Screenshot übrigens mal genauer anschauen. Natürlich sollten Anja Schüte und Tommi Ohrner hier herzhaft lachen, aber das geht total daneben. Schüte sieht aus, als hätte sie einen Schreikrampf, und Ohrner scheint sich um die Rolle des Joker bei BATMAN bewerben zu wollen. Beide lachen derart fake und extrem, dass die Szene eine gruselige Wendung nimmt und man fast erwartet, dass wir in einer Irrenanstalt aufwachen, in der der psychopathische Tommi in der Zwangsjacke aus einem Alptraum erwacht. Das ist nicht lustig. Das ist nicht mal normal.

Und genau aus diesem Bild blenden wir in den Nachspann…

Finale Gedanken

Okay, das war kein dicker Hund, aber eine harte Nuss. Man muss sich vorstellen, dass dieses “Lustspiel” mit geilen alten Männern und barbusigen Weibern damals ab 6 Jahren freigegeben war und ab der Woche vor Weihnachten 1982 fast eine halbe Millionen Zuschauer in die Kinos lockte. Um das in Relation zu setzen: Das ist so viel, wie Zack Snyders JUSTICE LEAGUE vor drei Jahren ködern konnte.

Die Kritik war seinerzeit erwartungsgemäß wenig begeistert – so schrieb das Lexikon des Internationalen Films:

„Konfektionslustspiel mit populären Komikern des deutschen Kinos von gestern.“

Der Artikel in der CINEMA lässt schwer vermuten, dass man den Film zum Start nicht gesehen hatte, selbst die Bildunterschriften sind generisch:

Dass die BRAVO nicht mäkeln wurde, ergab sich ja aus der Kooperation mit dem “BRAVO Mädchen” bei den Dreharbeiten.

Wie sehr Retzer seine Filme als ex und hopp-Produktionen sah, kann man auch gut daran erkennen, dass EIN DICKER HUND erst 1995 im Privatfernsehen lief und erst 2002 auf DVD ausgewertet wurde. Es ist Ramschware für den Drogerie-Wühltisch.

Davon abgesehen ist EIN DICKER HUND ein typisches, gesichtsloses Retzer-Produkt der B-Kategorie, das alles liefert, was man erwarten darf: Alt- und Jungstars, blanke Busen, Musik, ein bisschen Slapstick, ein bisschen Remmidemmi und garantiert keine Kalorien. Positiv kann man den relativen Mangel an rassistischen und chauvinistischen Klischees im Vergleich zum KAKTUS oder zum GURU JAKOB sehen, Abzüge gibt es für die indiskutablen Frauenrollen und den generellen Mangel an Sympathieträgern: Tommi Ohrner ist nicht Jürgen Drews, Anja Schüte nicht Babsi May – und Tobias Meister fehlt.

Ruhig noch mal erwähnt werden darf aber der betriebene Aufwand (Auto-Stunts, Winnetou-Show, Wasserski), der zusammen mit der episodischen Erzählstruktur zwar keine gute Unterhaltung, aber wenigstens auch keine Langeweile aufkommen lässt.

Kurzum: Ein Fließbandprodukt, mit dem Retzer alle Weggefährten und ein paar hoffnungsfrohe Couch-Besetzungen in Lohn und Brot gehalten hat. Unter dem Strich würde ich immer noch den menschenfeindlicheren, aber insgesamt charmanteren KAKTUS empfehlen, so widersprüchlich das auch klingen mag.

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DonDahlmann
DonDahlmann
20. Juni, 2020 13:32

Herrlisch, wie Willy Millowitsch zu sagen pflegte. Und als Ergänzung: Das springende Fahrzeug in der Verfolgungsjagd ist ein Ford Taunus TC. Aber für den Rest der Aufnahmen sieht es nach einem Opel Rekord C aus. Offenbar war der Taunus nach dem Stunt Schrott.

Pascal
Pascal
21. Juni, 2020 17:16
Reply to  Torsten Dewi

Da soll noch mal einer über die Servicewüste Deutschland schimpfen. 😁

DMJ
DMJ
20. Juni, 2020 15:22

Den hab ich als Kind tatsächlich gesehen! Er kam erst `95 ins Fernsehen? Erstaunlich, dafür erinnere ich mich als eigentlich zu jung … So hab ich die Nacktszenen zwar kurz Kenntnis genommen, sie haben mich aber nicht irgendwie berührt.

Sowieso sehr seltsame, selektive Erinnerung: Ich wusste letztlich aus dem Kopf bei Nennung des Titels nur noch, dass es eben einen gezeichneten Hund im Vorspann gab und es um zwei, irgendwie um Geld eines reichen alten Kerls konkurrierende Paare ging.
Als einzige Einzelszene ist mir im Gedächtnis geblieben, dass irgendwann dessen Krankenschwester (Helga Feddersen war mir namentlich damals auch nicht bekannt) erklärt, einem der beiden Paare zu helfen, woraufhin ihr der Alte wütend nachruft, dann werde er das andere unterstützen. – Ziemlich random!

Klaus
Klaus
23. Juni, 2020 22:01
Reply to  DMJ

Mir geht es ganz ähnlich. Als Kind fand ich den gut, immerhin gab es Action und Brüste zu sehen. Es war wohl genau das passende Alter. Und auch ich dachte, ich sei jünger gewesen.

Meine Erinnerung beschränkte sich auf die Aktion mit dem Fußball am Anfang, den geilen alten Sack, der mit seinem Rollstuhl eine nackte (?) Krankenschwester umkreist, und das Setting Espe. Nach der Lektüre des Artikels muss ich sagen: Ja, kommt mir bis auf die Verfolgungsjagd mit den Autos alles bekannt vor – nein, ist alles gar nicht so witzig.

Es ist immer schade, wenn man einen “Klassiker” aus der Kindheit anschaut und sich eingestehen muss, dass das ganz große Kacke war. Andererseits entdeckt man manchmal wahre Perlen wieder und zweifelt für eine Weile nicht mehr an seinem vergangenen Ich.

sergej
sergej
20. Juni, 2020 23:35

Der Trailer zu diesem Werk wurde mir vorschlagen, als ich zu einem der anderen besprochenen Filme meine Zeit bei youtube verschwendete.
Ebenfalls von yt vorgeschlagen wurde “Popcorn und Himbeereis”, der Trailer ist äußerst vielversprechend. Und es würde so viel passen:
Otto Retzer – Aufnahmeleitung und als Schauspieler (schreibt WIki, Imdb nicht)
Franz Josef Gottlieb – Regie
diverse Damen, die hier tlw. schon auftauchten und von denen die ein oder andere mit Sicherheit was zeigt: Bea Fiedler, Ursula Buchfellner, Dolly Dollar, Gesa Thoma, Olivia Pascal
Herbert Fux als Priester
Zachi Noy
gedreht wurde u.a. am Wörthersee
es gibt auch einen Otto Bronzky, Namenrecycling

Kritik: “Sexkomödie um einen im Bett verlorengegangenen größeren Geldbetrag. Mit Disco-Hintergrundmusik auf jugendlich getrimmt. Peinlicher Blödsinn.”
https://www.zweitausendeins.de/filmlexikon/?sucheNach=titel&wert=10126

https://www.youtube.com/watch?v=G7t0xqHWQOk

Marshmallow-Man
Marshmallow-Man
21. Juni, 2020 00:18

Elspe diente dann 11 Jahre später als Drehort für den größten und besten deutschen Film aller Zeiten.

PabloD
PabloD
21. Juni, 2020 11:06

Inklusive Erdbeben 😄

OttoKrüja
OttoKrüja
21. Juni, 2020 00:37

Ist das etwa die gleiche Wasserski-Show, wie sie völlig zusammenhangslos im Vorspann von „Ein Schloss am Wörthersee“ gezeigt wird?

Dietmar
21. Juni, 2020 06:16

Noch nicht zu ende gelesen habend, dabei amüsiert seiend (Kunstfilme animieren mich immer zu besonders kunstvoller Sprache) möchte ich annotieren, dass die “Blödeltante” tatsächlich in Hamburg eine eigene Straße nach ihr benannt bekommen hat. Genauer eine “Twiete”. Im Studium bin ich da ständig dran vorbei gefahren.

Pascal
Pascal
21. Juni, 2020 12:07

Meinen Respekt!
Ich gucke ja gerne mal die SchleFaZ mit Kalkofe aber das hier hätte ich nicht durchgestanden. Die Nachwelt wird dir für dein Opfer danken! Ob es dereinst einen Filmpreis für besonders kreative Archivararbeiten geben wird? 😬

P.S.
Seitdem du die Seite wieder umgestellt hast kann ich nicht mehr durch Klicken auf die Sprechblase mit der Anzahl der Kommentare direkt zu diesen springen. Geht derzeit nur durch Klicken auf den Titel und (wie in diesem Fall laannggeess) Runterscrollen!

takeshi
takeshi
23. Juni, 2020 17:02
Reply to  Torsten Dewi

Off Topic, aber im Zusammenhang mit dem Umbau der Seite:
Lässt sich die Suchfunktion auch irgendwie bei den Kommentaren nutzen?
Ich erinnere mich manchmal an eigene oder Kommentare von anderen Usern zu einem Stichwort, kann diese Kommentare allerdings oft nicht mehr wiederfinden, um sie noch mal nachzulesen, weil schon einige Zeit vergangen ist und ich nicht mehr genau weiß, zu welchem deiner Artikel sie abgegeben wurden.

takeshi
takeshi
24. Juni, 2020 19:42
Reply to  Torsten Dewi

Danke für Workaround-Tipp.
Das funktioniert.

hilti
hilti
24. Juni, 2020 23:22
Reply to  Torsten Dewi

Besserer Workaround: Bei Google (bzw. Bing)
“Suchbegriff site:wortvogel.de”
eingeben.

dyson
21. Juni, 2020 20:12

Ach, herrlich! Ich mag diese Lisa-Komödchen größtenteils (, allerdings nicht, weil ich sie wirklich GUT finde) und daher lese ich diese Fotostorys sehr gerne.

Zwei Ergänzungen hätte ich da noch: Das Käfer-Cabrio war tatsächlich das Lisa-Film-eigene Produktionsfahrzeug, das sich in einer Vielzahl von Produktionen wiederfindet. Mit der rosa Lackierung tauchte es übrigens ein Jahr später in DIE SUPERNASEN auf.
In jenem Film spielte auch eine Szenenfolge in den Räumlichkeiten des hiesigen Schönheitssalons, bei Tommi und Mike als „türkisches Bad“ bezeichnet. Gut zu erkennen am holzvertäfelten Massageraum und dem blaugekachelten Schlammbad.

Kuhbaert
Kuhbaert
22. Juni, 2020 09:35

Ich respektiere ja die Arbeit die dahinter steckt, aber noch so einen “Dicken Hund” tu ich mir vorerst nicht mehr an.

Danton
Danton
22. Juni, 2020 19:00
Reply to  Kuhbaert

Amüsanter als das Machwerk. Nach dem verabscheute ich Grinsemann Ohrner leidenschaftlich. Immerhin das hat sein Onkel Marischka geschafft.

Danton
Danton
23. Juni, 2020 06:57
Reply to  Torsten Dewi

Da hat das Management die Sünden getilgt. Du leistest also wichtige Aufklärung. Oder Strahlemann hat selbst geschönt – ist ja doch ein intensiv kuratierter Eintrag.

Tele 5 müsste die mal als Festival der Kult-Schande abfeiern. Retzer würde bestimmt kommen.

Korrektur noch: Marischka war der Bruder des Vaters der Halbschwester Ohrners. Der genaue Verwandtschaftsgrad lautet also, soweit ich das eruieren kann, Örgs.

Dietmar
23. Juni, 2020 07:40
Reply to  Danton

X-D

Dietmar
23. Juni, 2020 07:41
Reply to  Dietmar

Okay … das ist nicht der Smiley geworden, den ich haben wollte …

Die Verwandtschafts-Rekonstruktion ist einfach wunderbar lustig!

Dietmar
23. Juni, 2020 07:44
Reply to  Danton

Zu Ohrners Ehrenrettung: Wenn man als Kind in so etwas reingebracht wird, fehlt einem der Maßstab, meine ich. Und entscheidend ist, dass Ohrner sich nicht mehr als Schauspieler, nicht einmal mehr als Moderator, sieht und aus dem Geschäft ausgestiegen ist, soweit ich weiß.

Maxiplus
Maxiplus
22. Juni, 2020 12:58

Ich oute mich jetzt mal als Fan von Relax! Auch wenn sie immer im Schatten ihrer populären lokalen Mitstreiter “Spider Murphy Gang” und “Münchner Freiheit” standen, halte ich sie doch für die puristischste Verkörperung des bajuwarischen Mundart-Pop-Schlagers der frühen 80er, nicht nur soundtechnisch, sondern auch optisch. Ihr Hitrepertoire ging auch um einiges über “Weil i di mog” hinaus, “A weisses Blattl Papier”, “Radio hörn”, “Marie” und “Oh Rosita” wurden damals häufig gespielt- zumindest auf Bayern3. Für mich unvergessen!
https://www.youtube.com/watch?v=JO5MqCvYdpo
Selbst der grosse Fredl Fesl hat ihnen mit seiner Parodie “Weil i ned mog” ein Denkmal gesetzt.
Ich hör das ungelogen auch heute noch gern, weil es mich direkt in die glücklichste Zeit meiner Kindheit zurückkatapultiert, bevor die Gräuel der Pubertät mich verdarben. Den Film hab ich nie gesehen, aber bei “Piratensender Powerplay” aus dem gleichen Jahr war ich als zehnjähriger grosser Tommy-und-Mike-Fan natürlich im Kino.

Danke für das fantastische Review, ich hoffe, es werden weitere folgen! Ich möchte Dir meine Hochachtung für die grossen Mühen, die Du hierbei immer auf Dich nimmst aussprechen. Tolle Arbeit, weiter so!

Henning Heier
Henning Heier
23. Juni, 2020 19:33

Das ist alles so toll. “Dr. Uhu”! Ein rosanes Käfer Cabrio!
Und vor allem: Es war den Machern irgendwann wohl alles egal. No Fucks given.

Ganz großes, äh, Kino!

Martin Däniken
Martin Däniken
24. Juni, 2020 02:08

Kino kann reine Magie sein…Dinge, Menschen tauchen auf und ab und zu…
Aber manchmal übelste Grützwurst.
Danke Torsten für dein Opfer
(trotzdem würde ich an deiner Stelle mal zum Arzt gehen. Langsam mache ich mir Sorgen;-))

Matts
Matts
27. Juni, 2020 14:31

“Wenn es den Deep State gibt, dann ist das hier der Deep Stuss…”

Ladies and Gentlemen, how is he doing it?!?

Frank
Frank
29. Juni, 2020 11:29

Hallo allerseits, natürlich ist dieser Film schlimmste Ware, ich möchte hiermit aber eine Lanze für Helga Feddersen schlagen, die zwar Ulknudel, aber auch eine großartige Drehbuchschreiberin (Vier Stunden von Elbe 1, Bismarck von hinten), Fassbinder-Schauspielerin und Theaterleiterin war. Es kommt mir so vor, als würde Sie als Person hier nur Dresche erhalten.

Selle
Selle
17. Mai, 2022 05:43

Nur fürs Protokoll, ratet mit welchem Teil seines Oeuvre Rainer Basedow in seinem Nachruf von der Bild beklammert wird:
https://m.bild.de/unterhaltung/leute/leute/rainer-basedow-83-ist-tot-80110222.bildMobile.html