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Mai 2020

Trashfilm-Fotostorys: Die Wahl der Qual

Themen: Film, TV & Presse, Fotostory |

Auch wenn sich die Zahl der Kommentare in Grenzen hält, scheinen die Trashfilm-Fotostorys bei meinen Lesern recht beliebt zu sein. Auch auf Facebook ist das Feedback sehr positiv. Keine Sorge: Das nächste Review-Monster scharrt schon mit den Füßen.

Heute möchte ich euch ein wenig am Prozess teilhaben lassen. Wie entstehen die Reviews, wie treffe ich meine Auswahl, was steht aktuell auf der Liste?

Generell gilt: ich durchwühle erstmal mein Gedächtnis. Glorreiche Rohrkrepierer, auch wenn ich sie nicht gesehen habe, bleiben durch die Berichterstattung mental präsent. Ich erinnere mich an alte BRAVO-Artikel, an Fotostrecken in der CINEMA oder gnadenlose Verrisse im Lexikon des Internationalen Films.

Zweiter Ansatz: Ich blättere tatsächlich alte Ausgaben der CINEMA durch, die erfreulich wahllos in ihrer Präsentation war und gerade in den 80ern so manche Perle aus der Jauchegrube ausführlich vorstellte. Es findet sich eigentlich immer was.

Habe ich Preziosen ins Auge gefasst, kommt es zur Beschaffungskriminalität – zwar kann man viele Filme günstig bei Amazon kaufen oder streamen, aber gerade bei den obskureren Streifen bin ich mitunter auf halblegale Quellen angewiesen. Oft reicht YouTube. Oder ich durchwühle mein eigenes Archiv an obskuren Mitschnitten aus der TV- und VHS-Ära. Man kann da nicht immer so wählerisch sein.

Da meine Fotostory-Reviews weder eine Herkunft, noch eine Ära oder ein Genre respektieren, sind die Jauchegruben breit – und tief. Es ist auch immer ein Abwägen, ob der zu besprechende Film bekannt sein sollte (um das Publikum zu ködern) oder eher obskur (um das Publikum zu überraschen). Für beide Ansätze gibt es gute Argumente.

Hier ein kleiner Einblick, was ich mir in den nächsten Wochen vornehmen könnte.

Er ist zwar ein leichtes und zu bekanntes Ziel für meine bissigen Kommentare, aber ich bin ziemlich sicher – irgendwann ist GIB GAS ICH – WILL SPASS dran:

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Der Gottschalk muss ebenfalls dran glauben – dieser obskure Streifen “mit viel Gas” wurde an anderer Stelle ja schon erwähnt:

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Vielleicht gönne ich mir aber auch den Versuch des struweligen Moderators, in einer eher seriösen Romanverfilmung die Hauptrolle zu spielen:

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Oder doch mal was mit Ost/West-Thematik?

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Auch im Rennen: eine weitere Teenager-Sause, die das Filmlexikon mit “banaler Klamaukfilm, ärgerlich durch selbstzweckhafte Verzeichnungen” beschreibt:

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Alternative: Kunst. Hardcore. Weil man dahin muss, wo es weh tut:

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Habe ich den Film ausgewählt, wird er erstmal auf die Festplatte transferiert, damit ich bei der Sichtung schon Screenshots machen kann. Das erleichtert den Workflow.

Es hat sich eine Arbeitsweise bewährt, die zeitsparend ist und meine Kommentare authentisch und frisch hält – ich mache die Screenshots bei jeder Szene, die mir bei der Erstsichtung auffällt. Damit halte ich die erwähnenswerten Momente quasi in Echtzeit fest und meine zugehörigen Kommentare entsprechen nicht einer retrospektiven Analyse, sondern eher den launigen Sprüchen, die ich auch beim B-Film Basterds Festival machen würde. Zeitnah und auf den Punkt.

Das können 30 bis 40, aber auch mal über 100 Screenshots sein. Es kommt darauf an, welche Auffälligkeiten der Film zu bieten hat. Und nackte Tatsachen. Nackte Tatsachen sind immer gut, weil das, was 1983 funktioniert hat, auch 2020 noch funktioniert.

Läuft der Nachspann, werden die Screenshots gesichtet, aussortiert und zugeschnitten. Bei Nachtszenen regle ich manchmal die Helligkeit etwas nach, aber ungern – wenn ich nix erkennen kann, sollt ihr auch nix erkennen können. Die Bilder werden in einem Schub in den WordPress-Artikel gehoben und dann von A bis Z durchkommentiert. Schnell noch hinten ein Fazit dran – schon sind wieder drei bis fünf Stunden rum.

Momentan ist die Liste mit deutschen Titeln, die ich als Kandidaten sichten möchte, erschreckend lang und schon bei der groben Drüberschau bedrohlich.

Völker der Welt, schaut auf diese Titel!

  • Bei Anruf Liebe 1983
  • Bel Ami 2000 – Wie verführt man einen Playboy 1966
  • Coconuts 1985
  • Cola Candy Chocolate 1979
  • Cream – Schwabing Report 1971
  • Das Gold der Liebe 1983
  • Der Irre vom Zombiehof 1978
  • Die Elixiere des Teufels 1976
  • Die Kompanie der Knallköppe 1971
  • Die Tote von Beverly Hills 1963
  • Drei und eine halbe Portion 1985
  • Dschungelmädchen für zwei Halunken 1974
  • Ebbies Bluff 1993
  • Eine Frau namens Harry 1990
  • Frankfurt Kaiserstraße 1981
  • Für immer Lulu 1987
  • Germanikus 2004
  • Gummibärchen küsst man nicht 1989
  • Kalt wie Eis 1981
  • Keep On Running 1991
  • Langer Samstag 1992
  • Magic Sticks 1987
  • Meier 1986
  • Meisterdetektiv Willi Wusel 1981
  • Odysseus und die Sterne 1976
  • Penetration Angst 2003
  • Popcorn und Himbeereis 1978
  • Potato Fritz 1976
  • Sonne, Sylt und kesse Krabben 1971
  • Summer Night Fever 1978
  • Sunshine Reggae auf Ibiza 1983
  • Taxi nach Kairo 1987
  • Teufel im Fleisch 1964
  • The High Crusade 1994
  • Time Troopers aka Morgengrauen 1984
  • Tod im Studio 1972
  • Unsere tollen Tanten in der Südsee 1964
  • Zagarbata 1984

Und dann gibt es da noch die internationale Auswahl:

  • Cave of the Living Dead 1964
  • Cyber Vengeance 1997
  • Dr. Caligari 1989
  • Emmanuelle vs Dracula.2004
  • Flashman 1967
  • Fright Show 1985
  • Galaxis 1995
  • Mind Snatchers 1972
  • On Things Supernatural 1959
  • Plan 10 from Outer Space 1995
  • Secret Passions 1979
  • Stunt Rock 1978
  • Supermen Against the Orient 1973
  • Superwoman 1979
  • Taking Tiger Mountain 1983

Mir stehen harte, schmerzhafte Tage bevor, das steht schon mal fest…



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19 Kommentare
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Heino
Heino
2. Mai, 2020 15:19

Gottschalk hat wirklich viel Mist verbrochen (und ich leider tatsächlich das meiste davon gesehen), aber “Eine Frau namens Harry” gehört zu den schlimmsten Machwerken, die mir je untergekommen sind. Die Liste klingt insgesamt nach sehr viel Schmerz, da hast du dir echt was vorgenommen

takeshi
takeshi
2. Mai, 2020 19:11

Ich wünsche dir gute Nerven und viel Kraft beim Gang nach Golgatha.
Und immer daran denken: Zur Tür hinaus, linke Reihe anstellen, jeder nur ein Kreuz!

In froher Erwartung
takeshi

Ulli Meier
Ulli Meier
2. Mai, 2020 19:37

Da ist wirklich viel härter Tobak bei. Hoffe du hast dir ausreichend dickes Fell bewahrt. Wobei ich an den Film “Meier” sehr gute Erinnerungen habe. War zu der Zeit, also bevor ich ihn gesehen habe, häufiger in der DDR und ich konnte viele Dinge wiedererkennen. Ich fand ihn auch eher lustig, müsste ich wohl nochmals schauen, da ist bestimmt vieles durch die Zeit verklärt.

Pascal
Pascal
2. Mai, 2020 21:05

Du willst es echt wissen, was. Bist du auf deine alten Tage ein verkappter Masochist? Schieb‘ dann Folgeschäden bitte nicht auf deine Leserschaft! à la ,,Herr Doktor, die wollten doch dass ich das mache!“

Bin echt mal gespannt!

Comicfreak
Comicfreak
2. Mai, 2020 21:09

Auf jeden Fall Germanikus, der ist extremst übel. Dagegen war “Kehraus” ein pointiertes feinsinniges Feuerwerk der guten Laune.
Ich hätte nicht gedacht, dass dieses Staraufgebot so übel sein kann, nicht mal für Geld. Dass sie trotz Geld so übel waren, ist sehr übel.
Hab ich schon erwähnt, dass der Film insgesamt übel ist?

Für die Internationale Auswahl würde ich noch “Guest House Paradiso” vorschlagen, danach muss man sich auch das Leben in die Mimik zurück ohrfeigen

DMJ
DMJ
3. Mai, 2020 17:07
Reply to  Torsten Dewi

Holla, die Auswahl macht wirklich Lust!

Ich glaube, ich will mich aber mal vorsichtig der GERMANIKUS-Empfehlung anschließen. Als ich ihn vor Ewigkeiten gesehen habe, rechnete ich mit dem schlimmsten, wurde aber eher enttäuscht. Da war jetzt nicht wirklich was, das für ihn sprach, aber auch die atemberaubende Schlechtigkeit, mit der ich gerechnet hatte, blieb aus.

Daher würde mich so ein detaillierter Blick interessieren, mir klarer zu werden, ob er tatsächlich weniger schlimm ist, als gedacht, oder ob ich da einfach in der falschen, nachgiebigen und viel zu freundlichen Stimmung war.

(Und ja, ich weiß, sollte mein alter Eindruck stimmen, dann würde das Review eher unspektakulär werden, was natürlich ärgerlich wäre.)

Thies
Thies
2. Mai, 2020 22:16

Ich hätte auch ein paar Tips auf Lager:
Die Insel der blutigen Plantage (1983) – der Versuch von eines Fassbinder-Zöglings mit einem billigen Horrorfilm schnelle Kasse zu machen.
Die Sturzflieger (1995) – mit Götz George als Roboter! Im gleichen Jahr erschienen wie der Bundesfilmpreisträger “Der Totmacher” ging dieser Film in den Kinos schneller unter als eine bleierne Ente.
Die Säge des Todes (1981) – deutsche Koproduktion gedreht von Jess Franco – wahrscheinlich nur mit Hilfe von mehreren Kannen Kaffee aushaltbar.
Looping – Der lange Traum vom kurzen Glück (1981) – um sich auch von Rolf Giesens “Kino wie es keiner mag” inspirieren zu lassen.
Babylon – Im Bett mit dem Teufel (1991) gedreht von Ralf Huettner, geizt dem Vernehmen nach nicht mit nackten Tatsachen.
Magdalena – Vom Teufel besessen (1974) – von den Produzenten zahlreicher Report-Filme kommt dieser schwachbrüstige Exorzist-Abklatsch. Wobei sich schwachbrüstig nicht auf die Hauptdarstellerin bezieht, die hier öfters blank zieht.
Mama Mia – Nur keine Panik (1984) – nochmal Gottschalk aber nur in einer Nebenrolle. Der Hauptteil spielt um die Liebesnöte von Helmut Fische und Uschi Glas. Und ein altkluges Kind hatte auch noch mit irgendwas zu tun.
und zu guter letzt
André schafft sie alle (1985) – eine Gaunerkomödie mit Franco Nero und Ingrid Steeger.

Simop
Simop
2. Mai, 2020 23:56

Mein Gott, ich finde übel, dass ich mindestens die Hälfte gesehen habe … O.o

sergej
sergej
3. Mai, 2020 00:16

Könnte man als Auswahlkriterium, positiv wie negativ, nicht die Beteiligung Otto. W. Retzers nehmen?

Dietmar
Dietmar
3. Mai, 2020 01:09

Weil ich in “Die glorreichen Sieben” vor einiger Zeit etwas Seelentrost suchte, und fand, nervt mich mein Streaming-Kanal mit Werbung für “Zwiebel-Jack”. O.O Franco Nero auf den Spuren Terence Hills und Bud Spencers. Mit total lustiger Synchro. Garantiert. Der Hammer. Muss man sehen. Meilenstein, sage ich.

Heino
Heino
3. Mai, 2020 08:38
Reply to  Dietmar

Ist einer der SCHLEFAZ-klassiker und tut richtig weh

Dietmar
Dietmar
3. Mai, 2020 09:37
Reply to  Heino

Oh! Dann scheidet er hier aus, weil Torsten SCHLEFAZ nicht kopiert. Aber gut zu wissen, danke!

Kai Uwe
Kai Uwe
3. Mai, 2020 09:13
Reply to  Dietmar

Der is so schlecht datter schon wieder jut is 😁

Dietmar
Dietmar
3. Mai, 2020 09:38
Reply to  Kai Uwe

Ob mein Dienst ihn mir deshalb empfiehlt …?

MinkyMietze
MinkyMietze
3. Mai, 2020 14:35

Zwei Anmerkungen: “Odysseus und die Sterne” ist nicht deutsch sondern aus der CSSR und wie ich finde, eine sehr hübsche SF-Katzengeschichte für Kinder ab 8, die in dieser Liste wirklich nichts verloren hat. Zu “Meier” haben sich ja schon andere geäußert, den finde ich hier auch deplaziert.

Andy Simon
Andy Simon
7. Mai, 2020 18:35

“Pura Vida Ibiza” fehlt noch …