Der BILD-Masterplan – enthüllt!
Themen: Film, TV & Presse |Dass die BILD Kampagnen gegen Ideen, Menschen und Parteien führt? Geschenkt. Dass die BILD Hass schürt, um sich dann über Hasstaten zu empören? Bekannt. Dass die BILD ein Klima des "wir gegen die" fördert, weil sich Konflikte besser verkaufen lassen als Konsens? Abgenickt.
GEGEN wen die BILD ist, das ist nicht schwer auszumachen, wenn man die Schlagzeilen liest: sie ist – um des Populismus willen – gleichzeitig gegen Asylanten und gegen die AfD. Sie ist gegen Sozialschmarotzer genauso wie gegen höhere Steuern für Besserverdienende. Sie ist gegen die Politik genauso wie gegen den Politikverdruss.
Aber WOFÜR ist BILD? Oder besser – FÜR WEN? Nachdem mir im Dezember 2019 beim täglichen Brötchenkauf in der Bäckerei ein Muster auffiel, beschloss ich, die Titelseiten der BILD mal locker im Auge zu behalten.
Nach zehn Wochen ist nun Abrechnung – und ich habe über 20 Cover gesammelt, die alle EINE Gemeinsamkeit haben, nämlich die Zielgruppe, der Angst gemacht werden soll und die mit großen Letter verunsichert wird.
Sind es die Deutschen? Nein. Die Steuerzahlen? Nein. Die Arbeiter? Himmel, nein!
Klickt euch durch die Galerie und schaut mal, ob ihr selbst drauf kommt:
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20 Titelseiten in 10 Wochen. Das sind bei der Wochentags-BILD mehr als ein Drittel. Und diese Sammlung ist nicht mal vollständig.
Es wird dieser Tage noch drüber zu reden. Aber ich finde, diese unerwartete Fixierung gleichermaßen entlarvend und erklärend.
Das Wort "Rentner" ist schon auffallend präsent auf den Titelseiten.
Ich hab mich durchgeklickt und muss mir jetzt die Augen waschen. Warum irgendjemand den Dreck liest ist mir absolut unverständlich. Schämen sollte sich jeder BILD-Leser.
Ja gut, die Rentner werden halt auch nicht so schnell ins Internet abwandern wie die anderen Leser. Sie sind noch eine halbwegs sichere Einnahmequelle. Und die Anzahl der Mecker-Rentner wird ja auch eher steigen als fallen.
Die Deutschen und ihre Ängste.
Volker Pisper hat das mal so ausgedrückt: "Das Allerschlimmste wäre, wenn wir aussterben, und es ist noch Rente über."
Quelle: https://bit.ly/2PNLcVQ
Die Fixierung bezieht sich einfach auf die letzten noch verbleibenden Käufer.
Ich glaube nicht das sich Bild die Zielgruppe ausgesucht hat, ist wohl eher andersherum aber die werden halt noch bedient.
Ich wage jetzt mal einen Schnellschuss… hm… ich komm nicht drauf … hm… ich tippe jetzt mal… Die Rentner?
Wieso unerwartet? Ist doch die offensichtliche Zielgruppe und das Thema Rente ja tatsächlich eines der ganz großen Problemfelder, das dementsprechend auch noch bei den etwas jüngeren Lesern verfechten sollte.
Nachvollziehbar, 2030 ist beinahe ein Drittel der Deutschen 65 Jahre oder älter, an die muss man sich ranschmeissen.
Nennt sich Populismus.
Entweder geht es gegen Jan Fedder, oder ich habe nicht weit genug durchgeklickt.
Ne, Quatsch. Weil ich Bild-Titel erfolgreich weitgehend ignoriere, ist mir das nicht so massiert aufgefallen.
Ein Vergleich mit Bild.de wäre vielleicht angebracht. Junge Leute lesen ja keine Zeitung mehr, daher macht die Fixierung hier auf die Hauptzielgruppe der gealterten Babyboomer, die die Bild groß gemacht haben, nicht grade blöd. Es würde mich aber auch gleichzeitig nicht wundern, dass das Thema auf Bild.de (und erst recht Bild Plus) dagegen eher unterpräsentiert ist.
..mein Vater hat immer auf das Drecksblatt geschimpft.
Jetzt, mit über 80, braucht er den Dreck täglich.
Dasselbe bei meinem Vater mit gerade knapp 65. Ich habe schon Panikattacken bei dem Gedanken, ob es mir in 30 Jahren ebenso ergehen könnte.
Tendenziell wird man im Alter konservativer. Bei meiner Mutter führt das zu kognitiven Dissonanzen: Sie ist 91, geistig voll da und hat bis letzte Woche den großen Garten und den Haushalt selbst bewirtschaftet. Sie war, solange ich sie kenne, eher hippiemäßig eingestellt (vorletzte Woche waren wir alle gemeinsam auf einem Heavy-Metal-Konzert, wo sie glücksstrahlend mitwippte), ohne zu dieser Szene zu gehören. Meine Schwester kam als Teenager mit ihrem eher dunklem Freund aus Malta an: Er wurde von allen herzlichst empfangen und ins Herz geschlossen. Meine Mutter erzählt heute noch von ihm. Jetzt liegt sie im Krankenhaus. Ein Arzt im Praktikum aus Nigeria (sie hat ihn gefragt) legt ihr einen Zugang: "Hat das weh getan, Frau Steinhaus?" – "Nein! Ich sehe nur in ihre schönen Augen und bin ganz weg.", flirtet sie ihn an. "Dass ich sterben werde, weiß ich ja schon länger. Was soll ich rumheulen? Da habe ich lieber noch etwas Spaß." Die Flüchtlingssituation tut ihr leid. Sie habe ähnliches erlebt (was sie darüber erzählt, ist entsetzlich): "Die armen Menschen! Die Kinder!" Dass ich Kinder aus, ebenfalls, Nigeria kostenlos unterrichtete und sie auf dem Schülerkonzert ganz gut spielten, begeisterte meine Mutter total. Den kleinen Jungen hätte sie am liebsten mitgenommen: So lieb, so höflich, so hübsch. Als zwei meiner Brüder starben, vor meiner Geburt und als ich fünf war, übernahm sie eine Patenschaft für zwei Kinder in Kenia. Das zieht sich so durch alle relevanten Themen wie etwa Klimawandel. Und trotzdem kamen in den letzten Jahrzehnten immer wieder Schlagwörter der AfD, die ihrer persönlichen Haltung vollkommen widersprechen, vor, an denen sie unverrückbar festhält. Keine Diskussion möglich.
Hm, mir erschließt sich das nicht. Wenn ich durch die Straßen gehen und schaue, wer diese Zeitung trägt, dann würde ich durchaus alles 35+ annehmen. Gut, auch wir machen uns Sorgen um die Rente, aber dass die Bild nur noch Rentner als Klientel hat, würde ich aus meiner Beobachtung heraus nicht so absolut sehen.
Und Angst machen, kann man jeder Altersgruppe problemlos. Siehe Corona Hysterie.
"Aber ich finde, diese unerwartete Fixierung gleichermaßen entlarvend und erklärend."
Auf jeden Fall. Aber Dich überrascht die Rentner-Fixierung? Ernsthaft, was soll denn sonst die potente Zielgruppe sein, die den Bums über Wasser hält? Und mit den kommenden und jetzigen Rentnern lässt sich halt noch gut Geld verdienen. Ich sag nur das "Volksdingens der Woche". Und das Ganze geht bei den rüstigen SocialMediaSenioren auch Cross Medial. Nicht nur Print, auch dieses Facebook und so.