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Sep 2019

Fantasy Filmfest 2019 Tag 9, Film 1: Why don’t you just die!

Themen: Fantasy Filmf. 19, Film, TV & Presse, Neues |

Russland 2018. Regie: Kirill Sokolov. Darsteller: Aleksandr Kuznetsov, Vitaliy Khaev, Evgeniya Kregzhde, Michael Gor, Elena Shevchenko, Igor Grabuzov, Aleksandr Domogarov

Offizielle Synopsis: Der Schweiß steht ihm auf der Stirn, sein Blick ist entschlossen und die Fingerknöchel knacken beim festen Griff um den Hammer. Matveys Plan steht fest: Sobald Andrei die Tür seiner Wohnung öffnet, wird das Schwein sterben! Entschlossen drückt er die Klingel. Was folgt, ist eine wilde Tour de Force der Gewaltsamkeiten. Wenn die beiden Männer mit unbarmherziger Härte aufeinander losgehen, bleibt kein Möbelstück unzertrümmert, kein Knochen ungebrochen und keine Blutfontäne unverspritzt! Wie viel können sich zwei entschlossene Männer in 90 Filmminuten gegenseitig antun? So einiges. Als noch weitere Figuren in dem bereits halbzerlegten Apartment auftauchen, muss Andrei erkennen, dass er es sich nicht nur mit Matvey verscherzt hat.

Kritik: Kennt man sich ein bisschen aus mit Filmen und diesem Festival, dann weiß man immer relativ schnell, was einen erwartet. Weil aus Kanada meistens doch sehr kanadische Filme kommen und aus Korea sehr koreanische. Das hat eine Breite, aber nur in gewissen Grenzen. Nix Neues unter der Sonne.

Aber was erwartet man von einer russischen schwarzen Komödie? Gibt es da Präzedenzfälle, die man heranziehen kann? Ich kenne keine. Und darum ist WHY DON’T YOU JUST DIE? auch ein sehr erfrischender Schlag in die Magengrube. Und Tritt in die Eier. Und Biss ins Ohr. Ein Blut, Schweiß und Tränenfilm der besten Sorte.

Ja, zuallererst ist das mal eine Komödie im Boulevard-Stil, praktisch vollständig konzentriert auf die armselige anderthalb Zimmer-Wohnung des korrupten Bullen Andrei. Binnen Minuten wird aus der Immobilie ein Schlachtfeld, aus den Möbeln Brennholz. Der Zusammenstoß der beiden Männer ist schiere grunzende Gewalt.

Aber wie weit kann man das treiben? Genau in dem Moment, in dem man unterstellt, dass sich der Film in redundanten Schaukämpfen verlieren wird, beginnt er seine Charaktere zu füllen. Es formt sich eine Geschichte hinter dem Konflikt und jede Figur, die zusätzlich in den Raum tritt, spielt eine Rolle darin. Niemand ist unschuldig, jeder lügt, keiner kommt hier lebend raus.

Erstlingsfilmer Sokolov dreht diese gehaltvolle Farce mit einem faszinierenden Gespür für Timing, präziser Action und großem visuellen Verständnis. Extreme Makro-Aufnahmen, Zeitlupen und schnelle Schnitte tragen eine farbsatte Comic-Ästhetik.

Nicht unterschätzen sollte man auch die großartige Musik, die Sokolov unterlegt, teilweise aus Spaghetti-Western, wenn Andrei und Matvey sich gegenüberstehen wie dereinst Charles Bronson und Henry Fonda.

Ich habe großen Respekt vor dem, was einige der Darsteller hier durchmachen.

Es gibt üblicherweise keinen großen Anspruch an Midnight Movies, aber WHY DON’T YOU JUST DIE? zeigt, was der Fun-Actionfilm noch an Saft hat. Daumen hoch für die Russen!

Fazit: Mehr Spaß, als ein gewaltverherrlichender und zynischer Film machen dürfte. Großartige Splatter-Krimi-Groteske. 9 von 10 Punkten.

Philipp sagt: “Großartiger russischer Indoor-Western mit irren Wendungen. Ein richtig schöner Crowdpleaser.”

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2 Kommentare
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Thies
Thies
26. September, 2019 00:48

Hamburg, Tag 4, Film 1
Der hat wirklich einfach nur Spaß gemacht. Bisher mein Favorit für den Fresh Blood-Award.

Marcus
Marcus
13. Juli, 2020 19:53

Jo. 9/10.