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Sep 2019

Fantasy Filmfest 2019 Tag 8, Film 2: Angel of mine

Themen: Fantasy Filmf. 19, Film, TV & Presse, Neues |

Australien 2019. Regie: Kim Farrant. Darsteller: Noomi Rapace, Luke Evans, Yvonne Strahovski, Richard Roxburgh

Offizielle Synopsis: Elsa hält sich selbst wohl für die aufopferungsvollste Mutter der Welt. Aber so ehrwürdig die Liebe zu ihrer kleinen Tochter Lola auch sein mag, so gefährlich und verstörend ist sie auch – denn Lola ist schon längst tot. Eines Tages trifft Elsa auf die hübsche Tochter ihrer Nachbarin Claire. Es dauert nicht lange, bis sich im Kopf der trauernden Frau ein Gedanke breitmacht: Elsa glaubt in dem Mädchen ihr eigenes Kind wiedergefunden zu haben, und das will sie sich um jeden Preis zurückholen…

Kritik: Können wir mal die Schlampereien der Inhaltsangabe abhaken? Elsa heißt nicht Elsa, sondern Lizzie (von Lisbeth). Und ihre tote Tochter hieß auch nicht Lola, sondern Rosie. Claire ist auch nicht die Nachbarin von Elsa, die eigentlich Lizzie heißt.

Wie so etwas passiert? Einfach: man sollte halt bei einem Remake nicht die Rollennamen des Originals abschreiben (in diesem Fall DAS ZEICHEN DES ENGELS von 2008). Mann, Mann, Mann…

Zum Film selbst: Nach LITTLE JOE und LIGHT OF MY LIFE erneut ein Film, der mit einem Horror-Subgenre spielt, aber weit mehr Interesse daran hat, das Verhältnis von Eltern zu ihren Kindern zu beleuchten. Wann ist diese Seuche ausgebrochen? Wer hat diese Form von verwässertem Arthouse-Grusel verlangt? Ich nicht.

Und so können wir ANGEL OF MINE nach fünf Minuten bis zum Finale Takt für Takt aus dem Handbuch des Frauenthrillers vorhersagen. Lizzie steigert sich in den Wahn, Lola könnte ihre Tochter Rosie sein, sie beginnt die andere Familie zu belagern, Versuche einer friedlichen Konfliktlösung scheitern, Lizzie gerät immer mehr in die Sackgasse, eine Explosion von Gewalt wird immer unausweichlicher.

So weit, so bekannt. Und Regisseurin Farrant gibt sich wirklich keine Mühe, das Erwartbare zu straffen. Man sieht den Film zu ersten Mal und hat das Gefühl, ihn schon zum dritten Mal zu sehen. Zugegeben, es ist solide gefilmt und das Duell Rapace / Strahovski führt zu schauspielerischen Höchstleistungen, aber es ist so verdammt ausgelutscht, dass es schon ein SAT.1-FilmFilm sein könnte.

Gegen Ende müht sich der Film noch an einem Twist ab, der zwar erfreulich mit den Erwartungen an das Subgenre spielt, aber so ganz logisch dann leider doch nicht ist. Er räumt auch die vorausgegangene Langeweile nicht weg.

Der Erste, der behauptet, ich könne das Drama nur deshalb nicht nachvollziehen, weil ich selber keine Kinder habe, bekommt eine geschmiert.

Fazit: Eine traumatisierte Frau wird zur gefährlichen Psychopathin – been there, done that. Nur die Leistung von Rapace hebt den Film mit 5 von 10 Punkten ins Mittelmaß.

Philipp sagt: “Braucht lange, um in die Gänge zu kommen und ist sehr vorhersehbar. Das Happy Ending wirkt aufgesetzt.”

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P.S.: Mitten im Film brach dir Vorführung ab, laute Sirenen erklangen und eine anonyme Stimme wies uns an, so schnell wie möglich das Kino über die Notausgänge zu verlassen. Feuer-Fehlalarm, wie sich rausstellte. Aber spannender als ANGEL OF MINE.



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3 Kommentare
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Marcus
Marcus
21. September, 2019 15:45

Nicht gesehen, und wird auch nicht passieren. Ich hasse, hasse, hasse Noomi Rapace. Absolute Anti-Schauspielerin, die mich schon damals als Lisbeth Salander genervt hat (nicht dass das Ding damals nicht auch noch ne Sackladung anderer Probleme gehabt hätte, aber egal…)

Ich kann die als Schauspielerin so wenig leiden, dass…. ja, dass ich darüber sogar rumrante unter Rezensionen zu Filmen, die ich gar nicht kenne.

Thies
Thies
3. September, 2022 21:56

Schon eine Weile her, aber ich hab immer noch das Gefühl, dass der Film seine letzte Wendung als falsches glückliches Ende präsentiert. Denn das Mädchen das aus ihrer Umgebung gerissen wird in der sie aufgewachsen ist wird mit Sicherheit für ihr ganzes Leben traumatisiert bleiben. Da können noch so viele sie liebevoll grinsend in die Arme nehmen – man sieht ihr an, dass sie sich unwohl fühlt und kann es ihr nicht verdenken. Die “Mutter” die das Mädchen die ganze Zeit über offenbar gut behütet hatte sitzt derweil aussen vor und hat die Arschkarte gezogen. Hoffentlich hat die Familie eine gute Krankenversicherung, denn die Therapie-Stunden werden sehr teuer werden.