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Sep 2019

Fantasy Filmfest 2019 Tag 8, Film 1: Door Lock

Themen: Fantasy Filmf. 19, Film, TV & Presse, Neues |

Südkorea 2019. Regie: Lee Kwon. Darsteller: Kong Hyo-Jin, Kim Ye-Won, Kim Sung-Oh, Jo Bok-Rae, Lee Chun-Hee

Offizielle Synopsis: Eigentlich verläuft das Leben von Kyung-min in Koreas Hauptstadt Seoul ziemlich normal: sie arbeitet als Kassiererin in einer Bank und wohnt alleine in einem kleinen Apartment zur Miete. Irgendwann beschleicht sie immer mehr das Gefühl, beobachtet zu werden. Hinzu kommt der diffuse Verdacht, dass sich jemand in ihrer Wohnung aufgehalten haben könnte. Ihre Angst wird greifbar, als sie eines Nachts hört, wie sich jemand an ihrer Tür zu schaffen macht. Die eilends herbeigerufene Polizei tut die Sache als Lappalie ab. Ein böser Fehler…

Kritik: Wie es scheint, haben die Koreaner (und auch die Schweden, wie ich kürzlich feststellen durfte) eine deutlich größere Affinität zu elektronischen Schlössern als die Deutschen. Eigentlich schade, denn die Vorteile liegen auf der Hand – der Code lässt sich jederzeit ändern, im Zweifelsfall geht’s auch mit Fingerabdruck, und jede Öffnung der Tür kann sofort an das Smartphone gemeldet werden.

Natürlich haben solche Systeme auch Tücken, die wir im Einzelfall noch gar nicht absehen können. Und man sollte meinen, dass DOOR LOCK genau daraus seinen Saft ziehen würde. Die ersten zehn Minuten sehen auch so aus: relativ clever wird die Unsicherheit der Protagonistin verstärkt, verliert sich das Vertrauen in den Schutz der und durch die eigene Wohnung. Wer kann rein? Wer kann raus?

Leider ist der Türschloss-Gimmick damit schon am Ende. Schnell wird ein schnöder wahnsinniger Frauenmörder eingeführt und damit die Entlarvung seiner Identität nicht zu schnell geht, kommt auch noch ein so offensichtlicher falscher Kandidat ins Spiel, dass man wirklich mit den Augen rollt. Wir wissen doch alle: wer “hasch mich, ich bin der Mörder!” brüllt, ist es NIE wirklich gewesen.

Und so wird Kyung-min von der depperten Polizei im Stich gelassen und lässt sich weiter terrorisieren. Als Heldin ist sie nervig passiv und paranoid zugleich. Der Täter? Ist am Schluss natürlich der ANDERE Mann, der zwar thematisiert, aber nie wirklich in den Vordergrund geschoben wurde.

Das ist immer wieder mal durchaus spannend inszeniert, aber für Freunde koreanischer Thriller schon sehr abgelutscht. Manchmal würde es helfen, wenn sich die Beteiligten nicht gar so doof verhalten würden, um die Gunst des Publikums nicht zu verlieren.

Auf einen soliden TÜRSCHLOSS: DER FILM müssen wir also weiter warten.

Kalauer des Tages: Für einen Film mit dem Namen DOOR LOCK waren die Schlösser leider nicht das… na?… na?… Schlüsselelement!

Fazit: Was ein fettfreier Thriller über die Smarthome-Revolution hätte sein können, degeneriert schnell zu einem 08/15-Serienkillerfilm ohne Charme. 6 von 10 Punkten.

Philipp sagt: “Ziemlich faserig, mit deutlichen Längen. Zudem stellen sich einige Leute doch sehr plotfreundlich-dumm an.”

https://www.youtube.com/watch?v=UY5rHUpG3tI



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4 Kommentare
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Goran
Goran
12. September, 2019 14:29

Man guckte mich ja gestern schon vorwurfsvoll an, als ich den Film mit einem “ok” bewertete. Durchschnittlicher Thriller mit gelegentlichen, nicht zu tragischen Löchern.

Einer für die “Warum läuft das hier?”-Liste. Weder Genre noch speziell interessant.

Interessanter die Tatsache, dass das hier ein Remake/inspiriert von Film eines spanischen Originals namens “Sleep Tight” ist.
Wird dem nicht Koreanisch lesenden Zuschauer allerhöchstens dann im Abspann klar.

Alles in Allem braucht den hier keiner, aber wem grad ein Thriller im Leben fehlt, der kann den auch sehen.

P.S.: Die Untertitel seien erwähnt, als glücklicherweise wohl nicht inhaltsverfälschend, aber in jeder anderen Hinsicht doch arg übel. Übersetzung, Grammatik, Lautschrift der Namen, ich hoffe dafür wurde keiner bezahlt.

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
25. September, 2019 12:01
Reply to  Goran

Sleep Tight war gar nicht so schlecht, der Hausmeister schon übel :/

Oliver
Oliver
12. September, 2019 19:04

Ich frage mich ob die Bewertung besser gewesen wäre wenn der Film als erster Koreaner gelaufen wäre. “The Witness” hatte auch so seine Logiglöcher und Längen. In allen Dreien sahen die Killer fast identisch aus und hatten ähnliche Motive. Ob die wohl Waffen und Kleidung im selben Onlineshop bestellen und zur gleichen Selbsthilfegruppe gehen?

Marcus
Marcus
21. September, 2019 15:42

Asia-Serienkiller-Stangenware. Nix dagegen zu sagen, aber auch nicht viel dafür. 6/10.