08
Sep 2019

Fantasy Filmfest 2019 Tag 4, Film 3: Ready or not

Themen: Fantasy Filmf. 19, Film, TV & Presse, Neues |

USA 2019. Regie: Matt Bettinelli-Olpin, Tyler Gillett. Darsteller: Samara Weaving, Adam Brody, Mark O’Brien, Henry Czerny, Andie MacDowell

Offizielle Synopsis: Traditionen sind alles im Leben der schwerreichen und ebenso exzentrischen Familie Le Domas. Neue Mitglieder bekommen dies schnell zu spüren. So wird auch die frisch angeheiratete Grace von ihrem Ehegatten sofort mit einer unerwarteten Ehepflicht vertraut gemacht: Alle Familienmitglieder müssen sich noch in der Hochzeitsnacht in einem geheimen Zimmer zum gemeinsamen Spiel versammeln. Niemand darf diesen seit Generationen gepflegten Brauch hinterfragen, denn mit Spielen hat die versnobte Sippe ihr Vermögen aufgebaut. Grace soll die Karte ziehen, die das Spiel für die Nacht bestimmt. Wird es Schach sein oder Schwarzer Peter? Die Wahl fällt auf Verstecken. Also auf die Plätze, fertig, los!

Kritik: Es ist generell gut, wenn ein Film den Zuschauer überrascht. Wenn er Haken schlägt und unerwartet ein As aus dem Ärmel zieht. Eine Wendung hier, ein Gaststar da, ein Twist zum Finale. Aber wenn man – wie beim FFF – manchmal mit solchen Überraschungen überfüttert wird wie im Fall von IT COMES, dann wünscht man sich zur Entspannung einen Film, der genau das ist, was er zu sein scheint. Bei dem die Verpackung und der Inhalt synchron gehen und man sich nicht am Kopf kratzt, was das hier denn alles soll.

READY OR NOT ist dieser Film.

Wenn man die Inhaltsangabe liest, sich das Poster anschaut und den Trailer, dann bekommt man eine sehr homogene Idee nicht nur, wovon der Film handelt, sondern wie er ablaufen wird. Und das wird so unterhaltsam wie professionell eingelöst. Man möchte den Regisseuren die Hände schütteln und sagen: “Danke, das habe ich gebraucht.”

Es ist eine schwarze Komödie, die tatsächlich schwarz und komisch ist. Eine amerikanische Familie mit einem sehr englischen Traditionsverständnis schickt die blonde Braut, die einheiraten möchte, auf Hasenjagd im luxuriösen Anwesen – und sie ist der Hase. Eine Variation von THE MOST DANGEROUS GAME, wie Agatha Christie sie vielleicht geschrieben hätte. Oder eher Roald Dahl.

Das lebt von den erwartbar schrägen Figuren, von vielen spitzen Dialogen und einer gewissen Champagnerlaune. Die gute Manieren werden nie ausgereizt – trotz Geschrei und ein bisschen Splatter entwickelt sich kein echter Terror und READY OR NOT bleibt mit seiner sehr gerne “fuck!” murmelnden Heldin immer im Bereich dessen, was vermutlich auch der Freundin gefallen würde.

Das prächtig aufgelegte Ensemble hat sichtlich Spaß daran, ein süffisant amoralischer Sauhaufen zu sein, aber natürlich ist das hier Samara Weavings Film, die nach MAYHEM und BABYSITTER erneut zeigt, dass sie die Jamie Lee Curtis dieser Generation ist. Bildhübsch, aber mit großer Klappe und gut am Gewehr.

Fazit: Als schwarze Komödie ein echter Crowdpleaser, der genau das liefert, was er verspricht, und Samara Weaving erneut zu “unserer” Margot Robbie kürt. 8 von 10 Punkten.

Philipp sagt: “Guter Crowdpleaser mit ein paar schönen Einfällen. Ich hatte viel Spaß.”

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S-Man
S-Man
8. September, 2019 13:29

Hast du die Skala geändert? Warum 8 von 9? Versehen?

Wortvogel
Wortvogel
8. September, 2019 15:27
Reply to  S-Man

Korrigiert – danke für den Hinweis.

Matts
Matts
13. September, 2019 14:22

Hab ihn zwar nicht auf dem FFF gesehen (Nürnberg ist auch dieses Jahr wieder als letztes dran), war aber ebenfalls über die ganze Laufzeit gut unterhalten.
Die anderen beiden erwähnten Filme mit Samara Weaving hab ich zwar noch nicht gesehen, aber nach “Ready or not” hätte ich definitiv nichts dagegen, wenn sie zur neuen Genre-Queen austeigt!

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
16. September, 2019 16:44

Fand ich schwer unterhaltsam, der Running Gag mit den Bediensteten wurde ja leider im Trailer schon vorweggenommen.

Marcus
Marcus
21. September, 2019 15:23

Ein Rocker vor dem Herrn und Jahresbestenlistenmaterial. Hier stimmt einfach alles. 10/10.

Thies
Thies
22. September, 2019 02:24

Ich will hier niemandem die Champagner-Laune verderben, denn das der Film kurzweilig ist steht ausser Frage. Aber ich möchte doch anmerken, dass sich der Film immer wieder zu sehr ausbremst um seinen Humor wirklich hoch zu schrauben. Und mehrere Mitglieder der Familie schienen ihr Verhalten mehr nach den Erfordernissen des Drehbuchs denn nach ihrem Charakter auszurichten. Ein Crowd-Pleaser war es den Reaktionen des Publikums nach schon, aber mir hat etwas gefehlt um wirklich begeistert zu sein.

Eine Sache stört mich dann doch noch und zwar die Aufnahme in den Fresh Blood-Wettbewerb. Da der Film bereits nächste Woche im Kino startet und Dank seiner von einem großen Studio geleiteten Werbekampagne mit Sicherheit sein Publikum finden wird, hätte ich ihn lieber ausser Konkurrenz platziert gesehen. Kann ja sein, dass er sich am Ende des Festivals als der Beste des Wettbewerbs erweist, aber ich dachte bei dem Preis geht es darum noch unentdeckte Talente heraus zu stellen, die sonst übersehen werden könnten. Oder sehe ich das falsch?