06
Sep 2019

Fantasy Filmfest 2019 Tag 2, Film 2: Making Monsters

Themen: Fantasy Filmf. 19, Film, TV & Presse, Neues |

Kanada 2019. Regie: Rob Brunner, Justin Harding. Darsteller: Tim Loden, Peter Higginson, Alana Elmer, Jarrett Siddall

Offizielle Synopsis: Christian hat aus seinem Hobby einen Beruf gemacht: Er tut nichts lieber, als seine Verlobte Alana zu erschrecken, ihre panischen Augen mit versteckten Kameras zu filmen und das Resultat auf den eigenen Prank-Channel im Internet zu stellen. Das Geschäft mit den unzähligen Followern läuft prächtig, Zeit für eine Auszeit mit Nichtangriffspakt. Die Einladung eines alten Freundes kommt da genau richtig. Der Special-Effects-Künstler Jessie hat gerade eine umgebaute Landkirche mit angrenzendem Friedhof als Eigenheim erworben. Doch der Trip wandelt sich zum wahren Albtraum: Auf einmal ist der Gastgeber verschwunden, Telefon, Stromversorgung und Autoschlüssel ebenso. Sind die Prank-Promis nun selbst Opfer eines ausgetüftelten Streichs? Wird Alana wirklich immer wieder von einem unheimlichen Wesen attackiert? Und dann gibt es ja noch diesen maskierten Menschenjäger mit auf dem Gewehrlauf montierter Action-Cam… In ihrem Sucher: Alanas und Christians panische Augen.

Kritik: Ich habe eine ganz dumpfe Ahnung, dass 2019 das “6 von 10 Punkten”-Jahr werden könnte. Für mich ist DAS der absolute Horror, denn schlimmer als schlechte Filme sind lahme Filme, so ausgewaschene Suspense-Hinterbänkler, die nichts wirklich falsch machen, aber eben auch nichts wirklich richtig. An so etwas kann man sich als Kritiker nur sehr schwer abarbeiten. “Geht so” ist kein Urteil, das die Massen begeistert.

Nun aber zu MAKING MONSTERS: geht so.

Ich rechne dem Film an, dass er mal einen neuen Background für seine Figuren sucht: Christian ist ein Douchebag, eines dieser YouTube-Arschlöcher, die Geld damit verdienen, andere Leute zu verarschen und davon Videos zu veröffentlichen. Alana liebt ihn wirklich und versucht, ihn mit dem Versprechen eines Babys in eine etwas reifere Bahn zu lenken. Der Besuch bei einem anderen YouTuber ist eines dieser oberflächlich freundschaftlichen, letztlich aber komplett von echter Sympathie freien Treffen, weshalb es auch nicht wundert, dass Chris und Alana nicht mal merken, dass der Gastgeber nicht die Person ist, die er vorzugeben scheint.

Leider hat all das NULL mit dem Rest des Films zu tun, der nur wieder die üblichen Klischees des Paares durchkaut, das von einem maskierten Killer verfolgt wird – und die Übertragung der Jagd ins Internet ist seit zehn Jahren als “Bonus” auch nicht mehr wirklich frisch. Es passiert, was in solchen Filmen immer passiert – und wenn ihr schon ein paar Jahre dabei seid, könnt ihr euch das auch selber zusammen reimen.

Hinzu kommt, dass immer wieder klar angedeutet wird, dass es übernatürliche Elemente gibt: Alana hat dankt ihrer Vorfahren mediale Fähigkeiten und Wesen, die sie durch die Gegend zerren, sind auf den Überwachungskameras nicht zu sehen. Aber das wird wird im Finale völlig ausgeblendet und bleibt vage Zeitschinderei.

Was mich richtig ein wenig geärgert hat: wenn man schon versucht, den Protagonisten einen etwas frischeren Background zu geben, dann sollte man diesen auch verstehen. Dass Christian angeblich damit, Alana immer wieder in Horrormasken zu erschrecken, einer der großen YouTube-Kings geworden sein soll, kann nur jemand glauben, der sich noch nie mit der Prank-Kultur beschäftigt hat. Oder dass Alana so einen Spacken nicht nach 6 Monaten in den Wind geschossen hätte. Als Chris die Übertragung der Jagd ins Netz entdeckt und dabei “Tor… this is the Dark Net!” murmelt, haben diverse Zuschauer im Saal herzhaft gelacht. Man kann als Entschuldigung nur anbringen, dass auch Filme wie THE TOURNAMENT und LEVEL UP das nicht besser gemacht haben.

Doch das ist ja eh nur Hintergrundrauschen für einen Thriller/Slasher, der mehr von seinen wirklich bemühten Darstellern lebt als von echter Suspense. Besonders Alana Elmer empfiehlt sich für Größeres.

Zwar konnten die Regisseure und Hauptdarsteller nicht zum Festival kommen, aber der Bösewicht schaute vorbei – in Maske und bereit für ein freundliches Gruppenfoto:

Fazit: Mit etwas mehr Leben gefüllt als viele andere dröge Vertreter des Subgenres, aber auch mit mehr Logiklöchern und Hirnfürzen. 6 von 10 Punkten.

Philipp sagt: “Mich stört, dass der Film sich eine Erklärung dafür schenkt, wieso die Geister physisch interagieren können – oder was auch immer das sein soll.”



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Marcus
Marcus
21. September, 2019 15:03

Jepp. Kein Ausschlag in die eine oder andere Richtung hier, egal auf welchem Gebiet. Weiches Toastbrot – Der Horrorfilm. 5/10.