06
Sep 2019

Fantasy Filmfest 2019 Tag 2, Film 1: Girl on the Third Floor

Themen: Fantasy Filmf. 19, Film, TV & Presse, Neues |

USA 2019. Regie: Travis Stevens. Darsteller: Phil Brooks, Trieste Kelly Dunn, Sarah Brooks, Elissa Dowling, Karen Woditsch, Travis Delgado

Offizielle Synopsis: Es sollte ein Neuanfang werden, mit einem kleinen Haus in der Vorstadt. Der arbeitslose Don fährt vor, um das traute Heim zu renovieren, während seine schwangere Frau noch in der City bleibt. Als eine geheimnisvolle Schönheit vor Dons Tür auftaucht, ist dieser nicht abgeneigt und setzt damit eine Reihe seltsamer Ereignisse in Gang, die ihn langsam, aber sicher in den Wahnsinn treiben. In den Wänden und hinter geheimnisvollen Türen scheinen gespenstische Gestalten zu lauern, im Haus bewegen sich flüsternde Schatten und bald greift der Spuk auch auf seine Freunde über. Don lernt auf die harte Tour, welch grauenvolle Vergangenheit sich an diesem Ort verbirgt.

Kritik: Kein Spoiler: von den ersten sieben Filmen des FFF handelten FÜNF von Leuten, die seltsame Häuser betreten und dort mit (scheinbar) unerklärlichen Ereignissen konfrontiert werden. Das sind um die 70 Prozent. Ein Armutszeugnis für ein Genre, das doch angeblich der Fantasie keine Grenzen setzt.

Ich sehe hierfür einen allgemeinen und einen speziellen Grund: Der Haus-Horror ist immer noch eines der preisgünstigsten Umfelder, in dem man seine Geschichte erzählen kann. Nicht nur ist die Zahl der Locations und der Darsteller überschaubar – man hat auch keine Probleme mit dem Wetter (wie z.B. beim Wald & Wiesen-Slasher) oder dem Tageslicht. Sets, die komplett zerlegt werden müssen, kann man gleich ganz im Studio bauen. Das hält die Kosten im Rahmen und gerade die typischen Festival-Filme gehen diesen Weg sehr gerne.

Ich habe allerdings dieses Jahr das Gefühl, dass die Massierung dieser Sorte Film auch an der Auswahl der Veranstalter liegt. Da kommt sehr viel aus Amerika, Kanada und England, ergänzt durch diverse koreanische Streifen. Klar, wir haben auch den ersten tunesischen Horrorfilm auf dem Programm, aber davon abgesehen fehlen mir Mexiko, Argentinien, Polen, Thailand, Israel – Länder, die vielleicht nicht die besten, oft aber die “andersten” Filme liefern. Und damit wir das auch gleich abgehakt haben: aus Deutschland fand sich erneut kein zeigenswerter Beitrag.

Egal, kommen wir zu GIRL ON THE THIRD FLOOR. Strukturell werden die üblichen Vorgaben abgehakt: unheimliches Haus, schwangere Ehefrau, verstockte Nachbarn, seltsame Erscheinungen, eskalierende Gewalt, läuterndes Finale. Das sorgt zumindest dafür, dass man sich nicht durch lange Durststrecken hangeln muss.

Der Film profitiert auch von Wrestler CM Punk in der Hauptrolle – sein “King Don” ist eine sehr ambivalente Figur, ein Ex-Betrüger mit gutem Willen, aber fehlendem moralischen Kompass, der weniger an den Geistern im Haus scheitert als an sich selbst. Das ist angenehm entfernt von den Lehrern/Ärzten/Schriftstellern, die solche Filme und solche Häuser üblicherweise bewohnen.

Auch inhaltlich wird zumindest versucht, einen etwas größeren Bogen zu spannen – das Haus will nicht einfach töten, seine Angriffe sind moralische Prüfung. Dass Don daran scheitern wird, ist wenig verwunderlich.

Und schließlich gönnt man sich auch noch ein wenig Cronenberg-Ikonographie, wenn man das Haus sehr offen als lebendes Wesen illustriert, mit Körpersäften und pulsierendem Fleisch hinter den Wänden. Nicht wirklich ein Mehrwert, aber man nimmt den Willen für die Tat.

Am Ende ist das aber doch alles zu wenig, um aus einem vollgedrängelten Subgenre irgendwie herauszustechen. Man kommt weder verärgert noch begeistert aus dem Kino. Ein geringer Anspruch wurde im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten erfüllt.

Meh.

Fazit: Ein kleiner Haunted House Film, der ein paar gute Ideen, Darsteller und Szenen mitbringt, die sich aber leider nicht zu “gut genug” addieren, um ihn in den grünen Ampelbereich zu heben. 6 von 10 Punkten.

Philipp sagt: “Der Protagonist ist nicht Arschloch genug, um den Film in dieser Form zu tragen. Dadurch wirkt das Ganze wie eine unfaire Geisterbahn, die unrealistische Maßstäbe ansetzt.”

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