14
Sep 2019

Fantasy Filmfest 2019 Tag 10, Film 1: Something else

Themen: Fantasy Filmf. 19, Film, TV & Presse, Neues |

USA 2019. Regie: Jeremy Gardner, Christian Stella. Darsteller: Jeremy Gardner, Brea Grant, Henry Zebrowski, Justin Benson, Ashley Song, Nicola Masciotra

Offizielle Synopsis: Alles schien gut zu laufen in der Beziehung von Hank und Abby – vor allem nach dem Einzug ins neue Heim. Dennoch ist Abby eines Tages verschwunden und nur ein Abschiedsbrief erinnert Hank an die Zeit mit ihr. Zwischen depressiven Phasen und Selbstvorwürfen versucht er, mit ihr Kontakt aufzunehmen, doch seine Anstrengungen scheinen vergebens. Stattdessen sieht sich Hank nächtlich immer häufiger den Angriffen eines monströsen Wesens ausgesetzt, das an der Tür kratzt und geräuschvoll sein Anwesen durchstreift. Keiner seiner Freunde glaubt ihm, und so muss Hank selbst die Initiative ergreifen, um dem Monster ein für alle Mal den Garaus zu machen.

Kritik: Der neuste Streich des Duos Benson/Moorhead, die ja schon mit THE ENDLESS und vor allem SPRING begeistern konnten. Preiswerter Indie-Grusel, der mit authentischen Performances und wilden Ideen überzeugt – mit gefällt das besser als der ganze Blumhouse und James Wan-Quatsch. Das ist authentischer “new horror”.

Einen unkomfortabel langen Teil der Laufzeit glauben wir, dass es sich wieder um einen Vertreter des “wir sind im Haus nicht sicher”-Subgenres handelt, das ich schon mehrfach mokiert hatte. Und nicht mal ein besonders guter, denn weil das natürlich eine Metapher sein muss (das Monster repräsentiert wohl die Einsamkeit des verlassenen Mannes), wird auch wahnsinnig viel über Beziehungen geredet, was in einem fast zehnminütigen Gespräch zwischen Hank und Abby gipfelt, das mit statischer Kamera in einem Take aufgenommen wurde. Man bewundert die Schauspieler, man verflucht den Regisseur. Get to the good stuff!

Der “good stuff” kommt. Mit zwei, drei Szenen dreht SOMETHING ELSE dann völlig um und schafft es, durch schieren Wahnwitz und Lakonie aus dem depressiven Gelaber über Einsamkeit und das Leben im Hinterland eine sarkastische Kommentierung der Filme dieses Themas zu machen. Übrigens nur die erste Nebelkerze des Festivaltages.

Massiv geholfen wird SOMETHING ELSE dabei vom wieder mal sehr naturalistisch aufspielenden Jeremy Gardner (heuer auch schon bei BLISS, diesmal auch auf dem Regie-Stuhl), so cleveren wie ungezwungenen Dialogen und einem sicheren Gespür für reduzierte Spannungsmomente.

Fazit: Ein Film, dessen Fokus auf die Beziehungs-Metapher so lange nervt, bis klar wird, dass es ein großer Witz ist. Für die Fähigkeit, mich noch wirklich aufs Glatteis zu führen, gibt es 8 von 10 Punkten.

Philipp sagt: “Gewinnt dem “Leute in Haus”-Thema einige neue Facetten ab. Gefällt.”

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

 

 



Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

3 Kommentare
Älteste
Neueste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Marsel
Marsel
14. September, 2019 22:43

Ich fand den Film über weite Strecken eher zäh (weshalb ich permanent gegen das Einschlafen kämpfen musste), und den Schluss nicht zwingend. Hatte das Gefühl, dass ihm einfach nichts originelleres einfallen wollte und dann halt mangels Alternative die übernatürliche Karte gezogen hat. Da hätte viel mehr drin gelegen. Das Ganze hätte locker in einem Kurzfilm Platz gehabt, einmal mehr.

Matts
Matts
27. September, 2019 17:04

Ein Grüppchen vor mir hat nach dem Abspann geschimpft wie die Rohrspatzen. Diese Art Film ist also nicht was für jeden – aber mir hat´s gefallen. Es sind die schon erwähnten authentischen Performances und der gekonnte Spannungsaufbau, der mich beeindruckt hat – wie auch schon vor einigen Jahren bei “The Battery” von denselben Machern. Diese zeigen sich zusehends als echte Könner des Low-Budget Genre-Films.
Gegen Ende war er mir zwar auch ein bisschen zäh, aber dann kam auch schon der finale Paukenschlag.

Thies
Thies
31. Mai, 2020 09:29

Für alle die einen Blick auf diesen Film riskieren wollen: er wurde für den DVD-Start in “After Midnight” umbenannt. In Deutschland mit dem wenig originellen Zusatz “Die Liebe ist ein Monster.”