06
Okt 2018

Fantasy Filmfest 2018: Berliner Nach(t)gedanken

Themen: Fantasy Filmf. 18, Film, TV & Presse, Neues |

So, geschafft – 47 von 49 Filmen habe ich selber angeschaut und besprochen, zwei haben die Gastreviewer Philipp und Marco netterweise übernommen, was mir erlaubte, in Berlin an einer Party teilzunehmen und einen ganzen Tag früher heimzufahren.

Kleiner Rückblick. Dann Einblick. Dann Ausblick.

Die Hauptstadt empfing mich mit guter Laune – und bestem Wetter:

Selten habe ich ein Vollzeit-Festival so entspannt erlebt – vom Dauerkarten-Drama mal abgesehen. Das hatte sicher auch mit der Infrastruktur zu tun: Ich habe in einem Motel One gegenüber vom Potsdamer Platz gewohnt – IN der “Mall of Berlin”, die wohl den größten Food Court Deutschland (und diverse Supermärkte, Drogerien, Coffee Shops, etc.) beherbergt. In der Lounge im dritten Stock habe ich an den Vormittagen bei einem leckeren Pfefferminztee meine Reviews rausgehauen:

Am Wochenende gab es in der Mall sogar eine Modenschau mit diversen C-Promis:

Somit lag alles ideal beisammen und ich hatte nie zeitliche oder kulinarische Probleme. Hier half auch meine 16:8-Fasterei, wegen der ich nur von 10 Uhr bis 18 Uhr mampfen durfte, u.a. bei The Big Dog direkt neben dem Potsdamer Platz:

Ähnlich wie 2017 in München mit dem Oktoberfest gab es auch in Berlin 2018 ein Problem mit konkurrierenden Großveranstaltungen: “dank” des Berliner Marathons und diverser Nebenevents sprangen die Hotelpreise für die letzten drei Tage von 79 auf 179 Euro. Wenn man überhaupt ein Zimmer bekam.

Das war mit zu teuer. Ich siedelte für zwei Nächte ins Ibis Budget um und verzichtete auf die letzte Übernachtung zugunsten einer nächtlichen Fahrt heim. Billig war der ganze Spaß natürlich trotzdem nicht. Aber das weiß ich und das nehme ich hin.

Und weil der olle Schweiger für die Weltpremiere seines neuen Films “Klassentreffen” im Sony-Kino auf dicke Hose machte, mussten wir filmtechnisch für einen Tag in den Zoopalast umziehen – mannometer, nach meinem Geschmack dürfte das der dauerhafte Spielort werden:

Ich gestehe abgesehen davon, dass es mir wieder einen Heidenspaß gemacht hat, in jeder freien Minute durch die Straßen zu schlendern – Berlin ist einfach mein Ding. Selbst dann, wenn es scheiße ist. Ich war in der Ritter Sport Welt, habe am Checkpoint Charlie eine Currywurst gegessen und bin mit einem Mobike rumgeradelt:

Kurzes Testergebnis: qualitativ besser als die oBikes, aber nicht viel. Die App funktioniert klaglos und macht es wirklich super easy, eben mal ein Rad zu nehmen, an dem man zufällig vorbei kommt. Casual riding, wie es sein sollte.

Aber es ging ja nicht primär um meine Freizeit, sondern ums Fantasy Filmfest. Wie war’s denn nun so, ganz allgemein und sehr speziell?

Ich habe die statistische Aufarbeitung mittlerweile fertig, in der Masterliste findet ihr nicht nur die Übersicht, sondern auch noch die nachgeholten Listings der letzten beiden Filmfest Nights. Die dortigen Ampelwertungen entsprechen meinen finalen Urteilen zwei Wochen nach Ende des Festivals.

Gefühlt war es erneut ein eher mittelmäßiges Jahr. Zwar gab es nicht so viele Coming of Age-Dramen, dass ich wieder vor Wut in den Kinosessel gebissen hätte, aber die Ballung von Filmen, die nichts mit dem Genre in der breitesten Auslegung zu tun haben, nervt weiter – besonders, weil man das Festival auf deutlich handhabbarere 9 Tage schrumpfen könnte (zwei Wochenenden plus die fünf Werktage dazwischen). Mit 40 statt 50 Filmen könnte die Qualität steigen und der Aufwand sinken. Es gab auch auffällig wenig Ausreißer nach oben oder unten, zu oft musste ich das Adjektiv “solide” verwenden. Gerade von “unserem” Genre erwarte ich da mehr.

Nun könnte man vermuten, die Festivalstädte, in denen heuer nur ein reduziertes Festival von sechs Tagen läuft, wären demnach besser dran – das stimmt nur teilweise. Insgesamt ist der Durchschnitt dort besser, aber es fehlen auch ein paar Perlen. Ein echtes “best of” kann man das nicht nennen.

Toll war, dass ich neben Philipp auch meine Leser S-Man und Goran getroffen habe.

Damit bin ich dann raus für 2018. Es war teuer, viel, ermüdend, selten wirklich mitreißend – aber zumindest für mich kann ich sagen: es hat sich wieder gelohnt. Müsste ich an den Veranstalter appellieren, klänge ich erneut wie die berühmte Schallplatte mit dem Sprung: bitte wieder mehr auf klare Genres achten, auf mehr Entertainment, auf mutige Filme jenseits von TV-Ästhetik und anderen ausgetretenen Pfaden.

Neues Spiel, neues Glück: nach dem Festival ist vor dem Festival. Die nächsten Filmfest Nights sind ja auch nicht mehr weit…



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2 Kommentare
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heino
heino
6. Oktober, 2018 16:07

Da hat mich mein Eindruck nach Lektüre des Programmheftes und Ansicht der Trailer ja nicht getäuscht und ich habe nicht viel verpasst. Dank Krankheit und familiärer Termine konnte ich dieses Mal nicht dabei sein, aber im Januar werde ich wohl zumindest einige Filme mitnehmen.

Marcel
Marcel
6. Oktober, 2018 23:49

Ein weiteres Mal vielen Dank für deine hervorragende und ausführliche Arbeit, die mir für die nächsten Monate sicher wieder ein hilfreicher Berater sein wird. Ich hatte das Glück mit Under the Silver Lake und Puppet Masters: The Littlest Reich in Nürnberg einen kleinen, aber breiten Querschnitt durch das Festival zu sehen. Weitere Empfehlungen werde ich nachholen, so sie einmal fürs Heimkino verfügbar sein sollten. (I’m looking at you, Schneeflöckchen)