17
Sep 2018

Fantasy Filmfest 2018 Tag 12, Film 1: The Crimson Rivers (Gastkritik Philipp Seeger)

Themen: Fantasy Filmf. 18, Film, TV & Presse, Neues |

Deutschland/Frankreich 2018. Regie: Ivan Fegyveres, Olivier Barma, Julius Berg. Darsteller: Olivier Marchal, Erika Sainte, Ken Duken, Nora Waldstätten

Anmerkung: Das Fantasy Filmfest 2018 zeigt exklusiv und weit vor Ausstrahlung im ZDF eine für sich stehende Folge der spektakulären Miniserie, deren Episoden aus jeweils abgeschlossenen Geschichten bestehen. Hier warten unter anderem eine grausam verstümmelte Leiche und ein gemeingefährlicher Kult auf die Kommissare. Die herausragende Kamera und stimmungsvolle Inszenierung entfalten dabei auf der großen Leinwand ihre ganze Kraft.

Story: Eine evangelische Sekte im Elsass erntet ihren Wein und die Kapelle wird renoviert. Einer der ihren wird tot aufgefunden, begraben unter einem eingestützten Fresko, dessen Trümmer zügig bei Seite geschafft werden. Kommissar Pierre Niémans kommt aus Paris, um den Fall zu untersuchen, obwohl alle von einem Unfall ausgehen und die Akte schließen wollen. Dabei wird er von seiner Kollegin Camille Delaunay und dem örtlichen Polizisten unterstützt. Während der Untersuchungen gibt es einen weiteren Todesfall, diesmal eindeutig ein Mord. Was ist das Geheimnis der übermalten Fresken?

Kritik: Zur Inhaltsangabe muss man sagen, dass die “grausame Verstümmelung” sich wohl auf die Verhältnisse des Vorabendkrimis bezieht. Auf dem Fantasy Filmfest sollte man das eher als geradezu pflegliche Behandlung bezeichnen. Und “gemeingefährlich” ist der Kult nun auch nicht gerade. Was hier zunächst überrascht ist die interessante Darstellung der Sekte: einerseits erinnern sie optisch an Amish, andererseits haben sie an einigen Stellen keine Berühungsängste mit moderner Technik: Mobiltelefone sind verboten, LKW und neueste Gärungsanlagen für den Wein hingegen kein Problem. Überhaupt ist hier alles dem Wein untergeordnet, dessen Ernte gerade ansteht.

Da passt es garnicht, dass Kommissar Niémans mit seinen Ermittlungen im Weg ist. Seine Kollegin Camille hat er unterdessen bereits in die Erntehelfer eingeschleust. Dies alles wird routiniert erzählt, ohne dabei aber besondere Raffinesse an den Tag zu legen. Die üblichen Klischees dürfen dabei nicht fehlen: Der Kommissar überschreitet die Regeln. Die örtlichen Honoratioren sind nicht hilfreich – alles sauber nach Checkliste abgearbeitet.

Wie es sich für eine Sekte gehört hat auch diese natürlich ihr dunkles Geheimnis, das weit in die Vergangenheit reicht und ein alttestamentarisches Thema erfreulich korrekt aufgreift. Hier hat jemand seine Hausaufgaben gemacht!

Fazit: “The Crimson Rivers” erfindet den Krimi wahrlich nicht neu, sondern liefert genau das, was man von einem europäischen Fernsehkrimi erwartet: solide Dutzendware, die man sich problemlos anschauen kann, aber wahrlich nicht muss. 6 von 10 Punkten.



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noyse
noyse
17. September, 2018 16:01

mal schauen – ich mag eigentlich Grangé (bis auf Der Flug der Störche – keine ahnung worum es da ging ;)) Aber letztlich für mich wird Jean Reno Niémans bleiben. Alle anderen waren eher blass.