07
Mai 2018

Nicht schön, aber dünn: Das Fasten-Ergebnis

Themen: Diet Diary |

Ich hab’s durchgezogen. Vier Wochen Intervallfasten. Zwei, drei Tage waren hart, da drehten sich den Abend lang alle Gedanken ums Essen. Aber ich bin nicht schwach geworden. Es gilt wie bei so vielen schlechten Gewohnheiten und liebgewonnenen Ritualen: man muss nur wollen.

Über Ernährung habe ich sehr viel in den vier Wochen gelernt. Wie schnell sich die Kalorien ansammeln. Was sich gut kombinieren lässt. Wo die Fallen warten.

Es sind oft Kleinigkeiten, die einen durch den Tag und durch den Hunger bringen. Eine halbe Stunde vor dem regulären Frühstück ein Glas Gemüsesaft trinken und eine Banane oder einen Apfel essen. Kartoffeln kochen, aber nicht braten. 10 Gramm Gourmet-Marmelade Pistazie/Erdbeere hat nur ein Drittel der Kalorien von 10 Gramm Kokoscreme. Putenbrust ist im Vergleich zu Fleischwurst “lean cuisine”. McNuggets gehen, Currywurst nicht.

Und nun bin ich erstmals wieder auf die Waage gestiegen.

Warum ich mich nicht regelmäßig gewogen habe? Weil es nicht hilfreich sein konnte. Hätte ich gemerkt, dass ich super abnehme, hätte mich das vielleicht zur Schlamperei verführt. Hätte ich gemerkt, dass ich viel zu wenig abnehme, hätte mich das demotiviert. Abgerechnet wird zum Schluss.

Um das noch einmal in den Kontext zu setzen: Ich hatte vor einem Jahr 106 Kilo auf dem Leib. Das war ein unerfreulicher “Rekord”. Dann habe ich eine leichte Diät mit etwas Ernährungsumstellung begonnen und die Joggerei. Damit kam ich recht schnell wieder in den zweistelligen Bereich, so auf 98, 99 Kilo. Es zeigte sich jedoch, dass der Sport die Gewichtsabnahme zwar gesünder, aber auch deutlich langsamer gestaltet. Also habe ich das wieder entkoppelt, den Sport aktuell auf Eis gelegt und mich auf diese Systemdiät konzentriert. Vor vier Wochen und bei knapp 97 Kilo ging es los.

Es bringt nichts, wenn man das, was man am Fastentag spart, am Essenstag nachholt – auch wenn das rein physisch nicht so einfach wäre. Darum habe ich an den Essenstagen ja auch die Kalorien gezählt. 2400 Kalorien waren für mich als Normalverbrauch errechnet worden – im hochgerechneten Durchschnitt habe ich bei 94 Prozent davon gelegen. Auf alle Tage umgelegt ist das ein Kalorienverbrauch von 47 Prozent. Wortwörtlich “friss die Hälfte”.

Nun ist die Menge, die man gesund abnehmen kann, natürlich limitiert. Ich habe gelesen, dass ein Kilo Körperfett ungefähr 7000 bis 9000 Kalorien entspricht. Wenn man also pro Woche diese Menge einspart (und das kommt bei 3,5 Fastentagen die Woche ziemlich gut hin), dann müsste sich der Gewichtsverlust nach anfänglichen Schwankungen bei einem Kilo die Woche einpendeln.

Die Waage heute morgen: 92,2 Kilo

Nochmal knapp fünf Kilo verloren. Insgesamt knapp 16 Kilo in einem Jahr. Ich bin sehr zufrieden. Die 36er Bundweite-Jeans, die ich nach dem ersten Abnehmerfolg gekauft habe, sitzen locker. Ich kann die 34er ins Auge fassen.

Trotzdem, und das hatte ich ja angekündigt, werde ich mir das Intervall-Fasten anders gestalten, sobald ich die 90er nach unten geknackt habe. Weil ständige Entsagung kein Lebenszweck sein kann, weil ich an Wochenenden gerne mit der LvA esse, und weil es einfachere, nicht zu kalorienreiche Methoden gibt, den Fastentag erträglicher zu gestalten. Vielleicht brauche ich auch einfach meine Restbestände Mana auf.



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15 Kommentare
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Heino
Heino
7. Mai, 2018 10:30

Respekt, du bist da echt beinhart. Mir liegt diese Art des Abnehmens nicht, ich möchte auch meinem Umfeld nicht zumuten, mich regelmäßig mit schlechter Laune ertragen zu müssen.

Was das langsamere Abnehmen mit Sport angeht, muss ich dir aber widersprechen. Ich habe nur meinen Süßkram. und Cola-Konsum reduziert und treibe ansonsten 4-5mal/Woche Sport und habe in einem Monat fast 6 Kilo abgenommen. Das geht durchaus ohne größere Probleme.

Wortvogel
Wortvogel
7. Mai, 2018 11:23
Reply to  Heino

Ich habe nicht gesagt, dass es nicht geht – es ist nur schwieriger, weil der Muskelaufbau Gewicht draufpackt und der Heißhunger die Mäßigung schwerer macht. Und meine Umgebung hat mit dem Intervall-Fasten kaum zu tun, weil ich meine dann (etwas!) grummelige Laune an niemandem auslasse.

Heino
Heino
7. Mai, 2018 14:55
Reply to  Wortvogel

Ich habe auch nicht gesagt, dass es nicht geht, sondern deiner Äußerung in Sachen Geschwindigkeit widersprochen. Wenn ich mich ernsthaft bei der Ernährung einschränken und mein Sportpensum beibehalten würde, hätte ich im fast gleichen Zeitraum ebenso viel wie du abgenommen, so bin ich knapp darunter. Das ist natürlich nur mein Weg, aber es zeigt, dass Intervallfasten nicht schneller sein muss als Abnahme durch Ernährungsumstellung und Sport.

Ebenfalls habe ich nicht gesagt/wollte ich nicht andeuten, dass du deinem Umfeld mit schlechter Laune auf den Wecker gehst, sondern dass ich das bei deiner Vorgehensweise tun würde. Und dass ich eben deshalb einen anderen Weg gehe:-)

bullion | moviescape.blog
7. Mai, 2018 15:01

Gratuliere! Da hast du ja wieder einen Weg gefunden, der für dich funktioniert. Bin gespannt, wo es sich bei dir einpendeln wird. Bei mir hat tatsächlich nur regelmäßiger Sport geholfen (also 2-3 mal die Woche laufen). Vor 10 Jahre hatte ich mit 190 cm die 100 Kilo geknackt und ich habe mich überhaupt nicht wohl gefühlt. Kurz danach habe ich angefangen zu laufen und das ziehe ich bis heute durch. Seitdem schwanke ich zwischen 80 und 86 kg und fühle mich damit ziemlich wohl. Ich fast einmal im Jahr zwei Monate (kein Fleisch, kein Süßkram, kein Alkohol), ansonsten esse und trinke ich alles. Aber eben bewusst: wenig Fleisch, tagsüber nur Wasser. Abends auch gerne mal Süßkram, Chips, Bier, Whisky usw. Allerdings versuche ich das unter der Woche auch wegzulassen, was mal mehr, mal weniger gut klappt. Bei mir baut sich durch die Läufe kaum Muskelmasse auf (ist ja auch Ausdauern und keine Kraft), weshalb ich mein Gewicht gut halten kann. Das nur zu meinem Weg bisher. Finde es auf jeden Fall spannend, wie du es angehst (und hoffe du wirst auch wieder übers Laufen schreiben wenn es denn soweit ist).

Wortvogel
Wortvogel
7. Mai, 2018 15:30

Mittelfristig werde ich auf wieder mit dem Sport einsteigen, das steht fest. Und ab jetzt wird einmal im Monat gewogen – was draufkommt, muss im nächsten Monat wieder runter.

Feivel
Feivel
7. Mai, 2018 17:04

Ohne jetzt anekdotisch werden zu wollen:
Du erwähnst den Heißhunger – den habe ich sehr gut bekämpft, indem ich eine Mahlzeit am Tag mit Magerquark (+Marmelade, hauptsächlich) ersetzt habe. Ich hatte damit eigentlich nur wegen des Proteins angefangen, aber am Ende hats wie gesagt auch sehr gegen das Zwischendurch-Fressen geholfen.

Wortvogel
Wortvogel
7. Mai, 2018 17:17
Reply to  Feivel

Ich fresse erfreulicherweise nicht zwischendurch – meine Disziplin sitzt fest im Sattel. Aber du hast natürlich Recht und darum werde ich (wie im letzten Absatz angedeutet) demnächst sicher mal einen “Überbrücker” einführen.

Hapi
Hapi
8. Mai, 2018 01:35

2400 kcal sind wohl der Grundbedarf, der etwa 24-25 kcal je kg Körpergewicht beträgt. Der tatsächliche Bedarf liegt höher, wenn man nicht gerade im Koma liegt. So lassen sich auch das zusätzliche knappe Kilo erklären.

Wortvogel
Wortvogel
8. Mai, 2018 11:08
Reply to  Hapi

Das ist so nicht richtig. Mein Grundumsatz liegt bei ungefähr 1900 Kalorien. 2400 berechnet schon die wenigen Tätigkeiten, die ich ausübe. Außerdem ist das keine exakte Wissenschaft.

Hapi
Hapi
8. Mai, 2018 13:31
Reply to  Wortvogel

Gerade noch mal nachgeschaut. Es gibt unterschiedliche Berechnungsmethoden und ich hatte nur die von mir erwähnte in Erinnerung.

Recht deutliche Schwankungen gibt es bei mir mit den Formeln laut
https://de.wikipedia.org/wiki/Grundumsatz

1738 kcal nach Harris-Benedict-Formel
1871 kcal nach Mifflin-St.Jeor-Formel
2050 kcal nach “Einfache Abschätzung”

Das sind in der Tat eher grobe Näherungswerte bei einem Unterschied von bis zu 322 kcal.

Wortvogel
Wortvogel
8. Mai, 2018 13:32
Reply to  Hapi

Genau. Ich habe das neben dem Rechner von der FDDB auch mal hiermit errechnet:
https://www.apotheken-umschau.de/kalorienrechner

Dietmar
9. Mai, 2018 05:20

Ich kann mir nicht helfen: Ich habe irgendwie immer, wie eine gute Mutter, Angst um Dich bei solchen Experimenten. 🙂

Aber ich stelle fest, dass ich Deinen anderen Artikel zu oberflächlich gelesen habe. Denn dass das nur vorübergehendes Fasten war, hatte ich nicht geschnallt. “Schwindel” hat dann bei mir rote Lämpchen leuchten lassen.

Ich kann nur sagen, wie ich mich fit halte, komplett ohne Kalorien-Zählen, irgendwelche Diäten oder Fasten-Kuren und seit Jahren konstant und nachhaltig (wenn ich mir mal so schamlos selbst auf die Schulter klopfen darf; wer tut das sonst denn auch): Als ich im Studium und Berufsaufbau Mitte meiner Dreißiger steckte und Junior sich anschickte, uns zu komplettieren, legte ich sukzessive 20 Pfund zu. Schleichend, unbemerkt, denn: Stress und andere Dinge im Kopf als Sport und essen wie mit 20. Die Lösung ist für mich grundsätzlich einfach langsamer zu essen, Sachen wie Chips o. ä. zu portionieren und daran auch zu halten, Sport (nahezu komplett ohne Ehrgeiz, nur zum Spaß (Velomobil, am Wochenende Rennrad über Land, etwas Kraftsport)). Das Effektivste ist der weitgehende Verzicht auf Kristallzucker. Nicht weil er irgendwie schädlich wäre, sondern weil das ganz leicht zu überblicken ist. Das, was ich gerne gesüßt trinke, trinke ich nur ein oder zwei mal die Woche.

comicfreak
14. Mai, 2018 12:53
Reply to  Dietmar

..ich hatte 2016 17kg runter geschafft, im letzten Jahr gehalten und dieses Jahr wieder 2kg drauf.
Die gehen aber auch wieder weg, wenn ich Muse und den Kopf frei hab.

Dietmar
14. Mai, 2018 13:10
Reply to  comicfreak

Da hängt viel dran: Dass man auch Kapazitäten hat, sich damit aktiv auseinander zu setzen.

Dietmar
14. Mai, 2018 13:54

In diesem Zusammenhang interessant: https://www.youtube.com/watch?v=X1s_uRuZfzY