Fantasy Filmfest White Nights 2018: Les Affamés
Themen: FF White Nights 2018, Neues |Kanada 2017. Regie: Robin Aubert. Darsteller: Marc-André Grondin, Monia Chokri, Micheline Lanctôt, Charlotte St-Martin, Marie-Ginette Guay
Offizielle Synopsis: Die Menschheit frisst sich gegenseitig auf. Die Katastrophe, die so exemplarisch am Rand eines kreischend lauten Autorennens begann, hat bereits weite Teile der Bevölkerung ausgelöscht. Die letzten Überlebenden einer kanadischen Provinz wanken ziellos auf der Suche nach Schutz umher und finden sich zu einer kleinen Gruppe zusammen. Sie alle haben die schlimmsten Dinge gesehen und getan. Denn auf dem Land, wo jeder jeden kennt, hat der Kampf um die eigene Haut nochmal eine andere Dimension. Hier wird das Töten eines Nachbarn oder einer Schulfreundin stets zum persönlichen Desaster. Die Untoten indes beginnen sich zu Horden zusammenzurotten und mysteriöse Dinge zu tun, als folgten sie einem höheren Plan.
Kritik: Es gibt Sorten von Filmen, die handeln nicht nur (manchmal) von Zombies, die sind selber Zombies. Untote Wiedergänger des Genrekinos, unkaputtbare Homunkuli für die Festival-Programme der Welt, als Füller zwischen den tatsächlich herbei gesehnten Highlights. Filme, deren Inhalt und Auflösung man kennt, wenn man das Cover der DVD anschaut, die es im besten Fall selbst bei der Erstveröffentlichung nur auf den 3,99 Euro-Wühltisch im Drogeriemarkt schafft. Filme, die nichts WIRKLICH falsch machen – aber auch so gar nichts richtig.
Ihr ahnt es – "Les Affamés" ist so einer. Und weil er aus dem franko-kanadischen Teil des Landes kommt, seien O-Ton-Zuschauer vorab gewarnt: selbst auf Englisch ist der hier in Französisch.
Eine Handvoll Leute findet sich irgendwo in der kanadischen Provinz. Mann, Frau, Kind, Senioren, ein Schwarzer. Alles ist von Zombies verseucht, es gibt weder ein Ziel noch ausreichend Versorgung. Wo soll man hin, was soll man tun? Im Verlauf der 97 Minuten wird der Cast standesgemäß ausgedünnt, neue Hoffnung sprießt, junge Liebe degeneriert von der Fleischeslust zum Fleischeshunger. Das Ende erwartbar ambivalent – vielleicht ist ja doch nicht alles verloren…
Nein, nein, nein. Wenn ein Film wirklich nicht mehr zu bieten hat als ein paar solide, aber weitgehend unbekannte kanadische Schauspieler, ein bisschen Oldschool-Splatter und die üblichen Latschereien durch Wald und Wiesen, dann hat er weder euer Eintrittsgeld noch meine Zeit verdient. Ich mache darum den Review jetzt hier zu – alles, was ich zu "Les Affamés" noch sagen könnte, habe ich in hundert Reviews zu hundert fast deckungsgleichen Filmen schon gesagt.
Fazit: Ein bemühter, aber technisch wie inhaltlich schwachbrüstiger kanadischer Programmfüller, der in seiner totalen Wurstigkeit jenseits der minimalen Erfüllung von Grundanforderungen an die schlimmsten Zeiten des kanadischen Subventionskinos erinnert. Hier gibt es wirklich gar nichts zu sehen. 3 von 10 Punkten.
Das Grummeln der Kinosaurier
Markus Nowak: "Bedröppelte Kanadier latschen durch den Wald. Zombies gibt’s auch. Einer dieser Festivalhorrorfilme, der vorgibt, existentialistisch-wichtig zu sein, aber abgesehen von zwei-drei effektiven Szenen primär langweilt."
Philipp Seeger: "Zwei nette Szenen reichen nicht für einen Film. Unnötig und langweilig."
"Und weil er aus dem franko-kanadischen Teil des Landes kommt, seien O-Ton-Zuschauer vorab gewarnt: selbst auf Englisch ist der hier in Französisch."
Ha! Deswegen hab ich die halbe Laufzeit gerätselt, was für eine Sprache das sein soll. Der Titel ist ja wohl Franzmännisch, aber wieso zum Geier, so fragte ich mich, hab ich trotz 5 Jahren Schulfranzösisch größtenteils nicht mal einzelne Wortfetzen entziffern können?
Der Film selber? Nun, wie schrieb ein weiser Mann (Also ich, gelle? Ich meine mich. Das ist von mir.) auf Facebook:
"Die Zombies sind los (warum auch nicht… gähn), sie bauen gerne Pyramiden aus Stühlen (warum auch immer), und Leute latschen durch die Gegend, ohne zu wissen, warum, bis alle tot sind. The End. 2/10."
What he said.
Farbe beim Trocknen, der Film. Die Macher hatten scheinbar wirklich gar keine Ambitionen und ich wäre besser essen gegangen, anstatt mir diese Nullnummer anzutun. 1/10
Die erste Hälfte lang wollte ich noch glauben, dass hinter der fragmentierten Erzählung ein Konzept, wenn nicht sogar ein Spannungsbogen steckt. Die Schlaglichter die hier auf die Reaktion auf die Zombie-Apokalypse geworfen wurden erzeugten schon sowas wie einen Suspense darauf, was geschieht, wenn sich die Wege der Protagonisten kreuzen. Auch die Humor-Ansätze hatten mein Interesse bis zu einem Punkt wach gehalten.
Aber dann marschierten alle Überlebenden nur noch durch den Wald, durch Felder, durch den Nebel und das offensichtlich auch noch im Kreis. Es ging offenbar um nichts und auch das Schlussbild nach dem Abspann konnte mir nur noch ein Achselzucken entlocken.
P.S. Jeder hat in seinen Kommentaren den dummen Schlusstwist von "Hostile" erwähnt. Der ist in meinen Augen nichts gegen das Akkordeon in "Les Affamés".
Als die "Pointe" des Akkordeons kam, habe ich zum Doc Acula gemurmelt: "Eine Vuvuzela wäre dafür bedeutend handlicher gewesen."
Mir war der nicht ganz so unsympathisch. Ok, den Unfug mit den stapelwütigen Zombies hätte man sich schenken können (zumal es eh nicht erklärt wird), aber ansonsten fand ich den doch recht kurzweilig. 6/10
@Thies: "P.S. Jeder hat in seinen Kommentaren den dummen Schlusstwist von „Hostile“ erwähnt. Der ist in meinen Augen nichts gegen das Akkordeon in „Les Affamés“." – Wo war da ein Schlusstwist? Hab ich was verpasst?