16
Jan 2018

Drei Meinungen wider meinen Charakter

Themen: Film, TV & Presse |

Ich habe hier und andernorts schon häufiger gefordert, dass “wir” besser sein müssen als “die”. Weil wir doch angeblich die mit dem moralischen Anspruch sind, die mit dem Recht auf unserer Seite, die “Guten”. Das ist keine Plattform, die man einfach beansprucht, um von oben auf andere hinab zu schauen. Es ist eine Verantwortung. Im Idealfall ist es auch anstrengend, denn wir wissen ja aus Star Wars, dass die Dunkle Seite der Macht so verführerisch ist, weil sie alles so leicht, einfach und klar wirken lässt.

Ihr wisst, wo ich politisch stehe, philosophisch und spirituell, nämlich zwischen allen Stühlen. Und ich finde es angebracht, einfach mal drei Beispiele zu nennen für Diskussionen, in denen ich mich gegen meine zu erwartende Haltung entschieden habe. Es hat einige meiner Facebook-Diskutanten schwer irritiert, als ich plötzlich für die “falsche” Seite argumentiert habe, aber das sehe ich erwartungsgemäß nicht so. Ich habe nur in diesen drei Fällen nach reiflicher Überlegung entschieden, dass die “andere” Seite nicht die “falsche” Seite ist und manche Argumentationen, so bequem sie auch sein mögen, nicht notwendigerweise richtig sind.

Without any particular order…

Trump und die Pornomiezen

Was für eine geile Geschichte – die nur besser wäre, wenn sich nicht schon vor der Wahl Damen mit zweifelhafter beruflicher Ausrichtung gemeldet hätten, die dem dicken Donald in seine Penthouse-Suite gefolgt sind. Oder wenn der Mann nicht alle seine vorherigen Frauen regelmäßig und schamfrei betrogen hätte. Die Tatsache, dass Schweigegeld bezahlt wurde, macht die Angelegenheit noch einen Tacken schmieriger, will sagen: erfreulicher für alle Trump-Hater.

Und so sehr ich die Fahne des geschmacklosen Gerüchts stolz vor mich her trage, so sehr ich es liebe, wenn das Image eines Prominenten mit der Klatsch-Abrissbirne zerlegt wird – es geht niemanden was an, ob der Orange-Utan fremdpimpert. Wer bei Bill Clinton immer eine Entschuldigung hatte, weil der ja auch irgendwie charmant war, der kann nicht bei Trumpf Empörung heucheln und mit dem Finger zeigen. Die einzig relevante Frage ist: Schadet sein sexuelles Fehlverhalten seiner Fähigkeit, das Weiße Haus zu leiten? Generell würde ich sagen: nein. Und damit hat die Öffentlichkeit kein legitimes Interesse an diesen Sachen zu haben. Ob und wie oft er Melania betrügt – damit muss sich Melania auseinander setzen. Sollte sie sich (was ich nie im Leben glaube) zur Scheidung durchringen, die linksliberalen Medien würden in ihrer eigenen Schadenfreude ersaufen. Dabei wäre das doch ein Gewinn für die Liberalisierung der amerikanischen Politik: nach einem behinderten Präsidenten (Roosevelt) und einem schwarzen Präsidenten gäbe es dann halt einen geschiedenen Präsidenten. So what?

Die Bewertung der trump’schen Katastrophenpräsidentschaft hat null mit der Frage zu tun, wo er seinen Dongel reinsteckt. Und darum äußere ich mich in dieser Angelegenheit nicht.

Frömmelnder Dummfug vor Gericht

Noch so eine Nummer, die mir in die Hände spielt – eine streng religiöse Christin verweigert den Fingerabdruck an ihrem Arbeitsplatz, weil sie den für “das Zeichen der Bestie” und sonstigen apokalyptischen Unfug hält. Vor Gericht kommt sie damit durch, was viele meiner Facebook-Freunde rechtschaffen fassungslos macht. Ich denke drüber nach – und gebe der Frau recht. Nicht, weil ich an den Fingerabdruck als Zeichen Satans glaube, sondern weil ich als strenger Atheist die Freiheit der Religionen hoch halte.

Hä?

Ganz einfach: Jeder darf seinen Glauben praktizieren, wo und wie er will, SOLANGE er damit andere Menschen in ihrem Leben nicht einschränkt oder unangemessen belastet. Es ist in Ordnung, wenn der Moslem alle paar Stunde eine Pause braucht, um in einem ungestörten Raum geb Mekka zu beten. Es ist NICHT in Ordnung, wenn der Moslem verlangt, dass in der Betriebskantine kein Schweinefleisch angeboten wird. Es ist in Ordnung, wenn in Klassenzimmern ein Kreuz hängt. Es ist NICHT in Ordnung, wenn alle Kinder angehalten werden, vor der ersten Stunde ein Morgengebet zu sprechen.

In diesem Sinn hat die Frau im obigen Fall niemandem geschadet, niemanden gefährdet. Finde ich ihre Sorge albern? Natürlich. Aber ich sehe in der Weigerung, nach 14 Jahren Festanstellung in einer Schulbehörde der Personalabteilung keinen Fingerabdruck zu geben, keine Störung des Betriebsfriedens. Ich würde zuallererst mal dagegen klagen, dass die Schulbehörde den Fingerabdruck will. Was zur Hölle soll das? Andererseits: nachdem die Amerikaner keine verbindlichen Personalausweise haben, muss man sich ja irgendwie versichern, dass eine Person identifizierbar bleibt.

Wie auch immer: So doof die Motivation, so sehr gestehe ich der Frau das Recht zu, sich gegen den Fingerabdruck zu wehren.

Die Pille auf Staats/Versicherungskosten

Das Thema mag hierzulande kaum Wind machen, aber es ist durchaus eine Messlatte für die Frage, wie Frauenrechte definiert werden. Kurz die Erklärung: Planned Parenthood hilft bei der Familienplanung, bei der Krebsvorsorge und bei Abtreibungen. Man gibt Kondome und die Pille aus, verweist an die richtigen Ärzte, etc. Das Problem: Für die Konservativen ist PP “evil”, weil man eben Abtreibungen unterstützt. Und die Ausgabe von Verhütungsmitteln auf Kosten der Steuerzahler geht auch gar nicht. Darin steckt übrigens ein hübscher Denkfehler: Je mehr ungewollte Schwangerschaften PP durch Verhütungsmittel verhindert, desto weniger Abtreibungen gibt es. Aber in der Welt der Konservativen ist eben nur Enthaltung die einzig wahre Verhütung. So albern wie längst widerlegt. Aber die amerikanische Rechte führt deshalb einen Vernichtungsfeldzug gegen Planned Parenthood – mit allen schmutzigen Mitteln.

In den gleichen Topf geworfen wird die Forderung von Frauen wie Sandra Fluke, die Krankenversicherung müsse ihre Verhütung bezahlen. Gerade weil der olle Rush Limbaugh – eine Hassfigur des liberalen Amerika – sich wegen der bezuschussten Verhütung in Rage geredet hat, gilt das Thema als Maßstab für links und rechts:

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Und auch wenn niemand bestreiten kann, dass Limbaugh ein widerliches Arschloch ist, so schwer tue ich doch damit, ihn in der Sache zu verurteilen. Sex und Schwangerschaft sind in meinen Augen keine Krankheiten, die Einnahme von Verhütungsmitteln ist nicht zur Vermeidung von körperlichen Unpässlichkeiten gedacht. Wer Sex will und vernünftig genug ist, zu verhüten, der soll sich die Pille oder Kondome kaufen. Das ist der Mindeststandard, den ich bei erwachsenen Menschen anlege. Und wer allen Ernstes behauptet, er könne sich die Verhütung nicht leisten, der sollte vor allem darauf verzichten, eine Schwangerschaft zu riskieren. Wenn es für einen Burger reicht, aber nicht für ein Kondom, dann läuft was falsch.

Bin ich der Meinung, dass es aus generellen Gründen gut und richtig sein kann, ärmeren und gefährdeten Teilen der Bevölkerung den erleichterten Zugang zu Verhütungsmitteln zu ermöglichen? Selbstverständlich. Aber eine Jura-Studentin an einer katholischen Uni soll sich bitteschön selbst um ihre Verhütung kümmern. Die Pille mag ein Frauenrecht sein – die kostenlose Pille ist es nicht. Und die Argumentation, viele Frauen wären ohne die kostenlose Pille hilflos und gefährdet, ist kein Argument PRO Frauen, sondern CONTRA Frauen. Für wie dumm und unfähig halten wir Frauen eigentlich?

Und so halte ich diese Debatte, die in den USA wirklich Gräben zieht, für entsetzlich überzogen, weil ich beide Positionen verstehe. Und bei allem Verständnis für Leute, die bei Limbaugh zur Kotztüte greifen: man muss seine Position nicht teilen – aber sie ist (jenseits der widerlichen Rhetorik) absolut nachvollziehbar.

Und weil’s gerade gut passt – diverse Facebook-Freunde haben heute diese humanistische Botschaft geteilt:

Meine Tür ist immer offen, der Wasserkocher ist immer bereit und mein Sofa ist bequem und meine Wohnung ein Ort des Friedens. Alle meine Freunde, die reden möchten, sind jederzeit willkommen. Es ist nicht gut zu schweigen. Ich habe Wein im Schrank, Bier im Kühlschrank, Tee & Kaffee in den Gläsern und ich werde immer hier sein… Du bist niemals nicht willkommen!!

Ich habe drüber nachgedacht und diese Replik bei mir eingestellt:

Meine Tür ist nicht immer offen, mein Wasserkocher ist nicht immer an und mein Sofa ist zwar immer warm und ein Ort des Friedens, aber nicht für jeden und jederzeit. Alle meine Freunde, die reden möchten, sind jederzeit willkommen, mich anzurufen und zu fragen, ob es gerade passt. Es ist nicht immer gut zu schweigen, aber manchmal eben schon. Ich habe warmen Wein im Schrank, kein Bier im Kühlschrank, Tee & Kaffee gibt es nur auf Anfrage. Auch wenn ich immer hier bin, verspreche ich niemandem, immer für DICH hier zu sein. Ich werd’s versuchen, aber was ist schon perfekt auf diesem miesen kleinen Planeten? Grad mal garnix. … Du bist niemals nicht willkommen – aber eingeladen ist immer besser als nicht angemeldet.


So, das waren drei Themen, bei denen ich in den letzten Wochen gegen die Haltung argumentiert habe, die vermutlich von mir erwartet wurde. Stößt euch das auf? Stimmt ihr mir zu? Habt ihr Argumente, die ich nicht bedacht habe?



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Mr. Fox
Mr. Fox
16. Januar, 2018 15:24

Zu Trump:

Was der Donald mit wem in seinem Schlafzimmer macht, ist natürlich seine Sache, wenn es im Rahmen der Gesetze bleibt. Das gilt für alle Staatsoberhäupter genauso wie für ihre Bürger. Problematisch wird es dann, wenn das ggf. als problematisch empfundene Verhalten und seine Häufigkeit so groß wird, dass man vermuten muss, er wäre nicht mehr unabhängig handlungsfähig. (Stichwort Golden Shower-Videos in Moskau) Schweigegeld ist harmlos, aber aus solchen Nummern können auch zugeschanzte Jobs und sehr problematische Entscheidungen jeder Art entstehen. Außerdem darf man sich bei ihm schon fragen, ob er nicht generell glaubt: “Ich darf sowieso immer alles, ich bin reich und mächtig.” Da wird es dann doch interessant und in diesem Kontext ist auch solches Verhalten zu Recht sehr kritisch zu beobachten.

dermax
dermax
16. Januar, 2018 15:25

Würd ich in allen 3 Themenbereichen so unterschreiben, allerdings fehlt mir bei der Fingerabdrucksgeschichte etwas der Kontext. “Zeichen der Bestie”? Die Dame weiss schon, dass sie unbeabsichtigt ihre Abdrücke 1000mal pro Tag hinterlässt? Oder rennt die mit Handschuhen rum?

dermax
dermax
16. Januar, 2018 15:46
Reply to  Torsten Dewi

OK, neue Information, davon ab hat die Dame absolut recht, die Rechtfertigung für das Nehmen von Fingerabdrücken würd ich gerne hören.

Uli
Uli
16. Januar, 2018 15:42

Ich freue mich immer Meinungen zu lesen, die nicht die ewig gleichen Standpunkte der eigenen Filterblase wiederkäuen. Das ist oft unangenehm und anstrengend, aber eben auch gehaltvoller als der xte “Trump ist eben doof” Artikel oder “Bedinungsloses Grundeinkommen ist doch ein No-Brainer”.

heino
heino
16. Januar, 2018 16:17

Ich habe diese Diskussionen nur am äußersten Rand meiner Aufmerksamkeit mitverfolgt, anhand deiner Zusammenfassungen würde ich dir aber in allen drei Punkten zustimmen. Was die letzte Botschaft angeht, denke ich aber, dass deine Reaktion zu harsch ist. Die eigentliche Botschaft – so platt sie sein mag – soll ja Menschen mit Depressionen (nehme ich an) dazu ermuntern, sich Hilfe und Unterstützung zu suchen. Ich denke, deine Antwort darauf könnte auf die Betroffenen eher abschreckend wirken.

Ich hatte auch mal zu meinen Zeiten als Call Center Agent einen muslimischen Kollegen, der darauf bestand, zusätzlich zu der stündlichen Bildschirmpause auch regelmäßig seine Gebete während der Arbeitszeit machen zu dürfen, was bei der Firmenleitung geduldet wurde, aber nicht auf viel Gegenliebe stieß, da er dadurch a) natürlich weniger als die anderen arbeitete und b) so einen Präzedenzfall für alle anderen hätte schaffen können, um ähnliche Sonderregelungen zu verlangen. Und so sehr ich die damalige Chefetage verachte, lagen sie in meinen Augen damit richtig.

Heino
Heino
18. Januar, 2018 10:33
Reply to  Torsten Dewi

Das ist ja auch völlig okay, Torsten, ich würde auch nicht jeden reinlassen. Mir ging es nur um den Ton deines Postings, den man entweder als völlig ernst oder als böse sarkastisch interpretieren kann. Und das sich der Text, auf den du geantwortet hast, offensichtlich an Menschen mit größeren Problemen richtet, könnte ich mir vorstellen, dass die so was in den falschen Hals bekommen könnten.

Sigur Ros
Sigur Ros
18. Januar, 2018 18:28
Reply to  Heino

Meine Sorge ist eher, dass die betroffenen Leute den Originaltext in den falschen Hals bekommen. Wer wirklich depressiv ist, sollte ermuntert werden, sich professionelle Hilfe zu suchen und nicht in dem naiven Glauben gelassen werden, dass ein Gespräch mit einem guten Freund reicht. Gut gemeint ist nunmal allzu oft das Gegenteil von gut gemacht.

heino
heino
18. Januar, 2018 20:09
Reply to  Sigur Ros

Guter Punkt. Aber gute Freunde könnten die betroffenen Personen dazu bewegen, sich professionelle Hilfe zu suchen

sven
sven
23. Januar, 2018 13:40
Reply to  heino

Zum muslimischen Kollegen der mehr Pausen machte und dafür weniger arbeitete:
Da würde ich erwarten, dass die Arbeitszeit durch die Pausen nicht verringert, sondern gestreckt wird. Wenn ein Kollege zwei statt einer Stunde Mittagspause macht erwarte ich ja auch, dass die Person abends eine Stunde länger bleibt.

Heino
Heino
23. Januar, 2018 14:03
Reply to  sven

Das funktioniert in einem Call Center nur bedingt, weil die Arbeitsplätze am Ende der Schicht an die anderen Mitarbeiter übergeben werden müssen. Die meisten Call Center passen die Anzahl der Mitarbeiter der Anzahl der vorhandenen Arbeitsplätze an, was schon mal zur Folge haben kann, dass der Beginn der Arbeitszeit sich jeden Tag um eine halbe Stunde nach hinten verschieben kann.

Heino
Heino
23. Januar, 2018 19:03
Reply to  Torsten Dewi

Natürlich, das ist sicher nicht die Norm und der Kollege hat auch nicht ganz freiwillig relativ schnell den Laden verlassen

hilti
hilti
17. Januar, 2018 01:41

Prinzipiell stimme ich Dir zu, dass es keinen was angeht was der Donald im Schlafzimmer mit wem auch immer so treibt. Aber ich seh das differenzierter. Wenn das dem sorgsam gepflegeten (und zugegebenermaßen schon arg löchrigem) Image der heilen Familie widerspricht, dann gehört die Doppelmoral entlarvt. Das ist wie mit Seehofers unehelichem Kind. Wer mittels der eigenen Famile um Wähler wirbt muss damit leben, dass Löcher im präsentierten Familienbild relevant werden.

Wenn die Leute ihr Privatleben soweit wie möglich abschirmen, dann gehört der Wunsch natürlich respektiert

Geschieden ist er aber doch schon von seiner ersten Frau, oder hab ich da was falsch im Hinterkopf? Insofern ist er schon der erste geschiedene Präsident.

invincible warrior
invincible warrior
17. Januar, 2018 05:12
Reply to  hilti

Der erste geschiedene Präsident war Ronald Reagan.

Dietmar
17. Januar, 2018 08:08

Das Einzige, wo ich vorsichtig einen Gedanken anmerken wollen würde, ist die Pille und der Hamburger: Die Einkommens- und Versorgungssituation in USA ist teilweise so desolat, dass Familien auf Fastfood angewiesen sind, um überhaupt etwas zu essen zu haben. Sexuelle Aktivität ist ein Grundbedürfnis, das sich nicht darum kümmert, ob jemand bereits die Reife hat Folgen zu überblicken und vorzusorgen. 14jährige untereinander dürfen das und sollten das auch tun. Und wenn nicht mit 14, dann mit meinetwegen 16 oder so. Ich wäre also schon dafür, dass da eine kostenfreie Grundversorgung da wäre, um die Jugendlichen zu schützen. Ich meine auch, dass das eine Aufgabe der Gesundheitsversorgung ist, denn eine Schwangerschaft ist zwar keine Krankheit, aber ein massiv den Körper beeinflussendes und auch gefährdendes Ereignis. Also wäre ich für die kostenlose Pille für Jugendliche.

Ich bin allerdings pessimistisch, was die Frage betrifft, inwieweit das us-amerikanische “Gesundheitssystem” (Anführungszeichen aus Gründen) in der Lage ist, überhaupt etwas Sinnvolles noch auf die Beine zu stellen.

(Feuer frei! Gott sei Dank gibt es hier keine PM…)

Dietmar
17. Januar, 2018 20:22
Reply to  Torsten Dewi

Hier gehe ich so schnell nicht weg. 🙂 Ich habe ja auch nur vorsichtig meine Gedanken angemerkt.

comicfreak
17. Januar, 2018 11:30

..stimme dir wieder zu, bis auf die Christin.
Ich gehe einfach davon aus, dass der Arbeitgeber zwingende Gründe hat (ansonsten ist das generell ein Unding) ,und dann ist eine Umgehung der für alle geltenden Prozedur mit der Religion einfach sch..ade.
Ich bin aber auch gegen Kreuze in Klassenzimmern ^^

Den Text hatte ich mit gemischten Gefühlen geteilt.
Einerseits verweigere ich mich Kettenbriefgedingsen vehement, andererseits erschien mir der hier sinnvoll. Und diejenigen, die nah genug wohnen und zu mir kommen, die kommen eh zu jeder unmöglichen Tages- und Nachtzeit (seufz).
Ob da abends um neun bester Neffe aufklatscht oder ein ehemaliger Nachbar nachts um eins den Göttergatten sprechen MUSS macht dann auch keinen Unterschied mehr.

Jake
Jake
17. Januar, 2018 11:55

Meine Tür ist immer offen, der Wasserkocher ist immer bereit und mein Sofa ist bequem und meine Wohnung ein Ort des Friedens. Alle meine Freunde, die reden möchten, sind jederzeit willkommen. Es ist nicht gut zu schweigen. Ich habe Wein im Schrank, Bier im Kühlschrank, Tee & Kaffee in den Gläsern und ich werde immer hier sein… Du bist niemals nicht willkommen!!

Ehrlich gesagt, solch unreflektiertes, gefühlsduselig-überzogenes Geseiere macht mich latent aggressiv. Ich weiß, dass ich auf meine (besten) Freunde zählen kann, würde aber niemals – egal, in welch schwieriger Situation ich mich gerade befinde – erwarten, dass diese IMMER für mich da sind und ich JEDERZEIT willkommen bin. So eine Erwartungshaltung wäre vermessen und egoistisch. Deshalb fände ich es auch sehr befremdlich, wenn im umgekehrten Fall meine Freunde ihre eigenen Probleme IMMER über meine eigenen aktuellen Befindlichkeiten stellen und erwarten würden, dass ich JEDERZEIT Gewehr bei Fuß stehe.

Das liest sich natürlich nicht so romantisch wie das obige Gesülze, ist aber die Realität (außer, man hat ein Helfersyndrom). Von daher finde ich Torstens Replik sehr erfrischend und auf den Punkt.

Sigur Ros
Sigur Ros
18. Januar, 2018 17:30
Reply to  Jake

Zustimmung. Solch naiv-gutmenschliches Poesiealbums-Gefasel kann mir auch gestohlen bleiben. So gerne ich für meine Freunde da bin, so gerne habe auch mal meine Ruhe – zumal ich selbst schon erfahren habe, wie unangenehm es sein kann, von einem Freund/Bekannten, der völlig unangemeldet auf einmal vor der Tür steht, überrascht zu werden.

Auch im Zusammenhang mit dem Thema Depression wird das nicht weniger albern. Erstens ist dieser Blue Monday absurder Quatsch, der nicht von einem Wissenschaftler, sondern von einen Reiseunternehmen(!) erfunden wurde (nachzulesen hier: https://www.theguardian.com/science/blog/2012/jan/16/blue-monday-depressing-day-pseudoscience ), und zweitens wird ernsthaft depressiven oder sonst psychisch kranken Leuten ein Gespräch mit einem guten Freund wohl kaum reichen und sollten diese besser professionelle Hilfe in Anspruch nehmen – und die ist definitiv immer da, wenn man sie braucht. Und dass der gute Freund immer Wein und Bier im Haus hat, ist auch keine gute Idee, da Alkohol psychische Probleme wohl eher verschlimmert statt löst.

Jake
Jake
19. Januar, 2018 08:33
Reply to  Sigur Ros

Zumal man Menschen, die einem wirklich am Herzen liegen, so etwas persönlich in eigenen Worten mitteilt (sofern sie das nicht eh schon längst wissen), anstatt ihnen per Facebook schwülstiges Poesiealbum-Gefasel (treffender Ausdruck), welches noch dazu aus fremder Feder stammt, zu schicken. Meine Meinung: Wer ernsthaft glaubt, dass dieses Kettenbrief-Geschwurbel irgendjemandem auch nur ansatzweise hilft, hat den Schuss nicht gehört.

Dietmar
19. Januar, 2018 20:29
Reply to  Jake

Es geht dabei nicht um Hilfe. Es geht um Selbstdarstellung. Tut mir leid: Bin ein zynischer alter Mann.

Der hier leider recht hat.