Am Anschlag (2): Auf der Straße mitangehört
Themen: Am Anschlag |Es war ein zu langer Tag im Kino, meine Schritte sind müde und mich fröstelt auf dem Rückweg vom Festival zum Hotel. Ein wenig Neid kommt auf, als ich auf halber Strecke an der kleineren, billigeren Herberge vorbei komme, die ich nicht mehr buche, seit ich es mir leisten kann. Davor: eine kleine Clique, vielleicht sechs oder sieben junge Leute, vielleicht zwei oder drei Frauen darunter, angeregt schnatternd. In dem Alter, in dem die späte Nacht kein Grund ist, ein Bett zu suchen, sondern Abenteuer. Aufgekratzte Lebenslust. Geschichten und Zigaretten werden ausgetauscht. Sie fällt auf, größer als die anderen, mit üppigen Haaren, breiten Hüften und einem Lachen, das man in einer vollen Ubahn oder beim Open Air heraus hören könnte. Man schaut sie gerne an. Mann schaut sie gerne an. Ich auch, wenngleich verstohlen, im Vorbeigehen. Was könnte man mit ihr, was wollte man mit ihr? Bilder, aufgeheizt und unverschämt, blitzen auf.
Jetzt erzählt sie mit bierseliger Stimme und strahlendem Gesicht, laut genug nicht nur für die Freunde, sondern für die ganze Straße: "Tja, dann habe ich ihm erst ins Bad gekotzt und dann das ganze Bett voll. Die Matratze konnte er am nächsten Tag wegschmeißen. Ich habe meine Telefonnummer gar nicht erst da gelassen."
Die Bilder verpuffen. Ich schaue weg und will auf einmal gar nichts mehr außer in mein Hotel.
*lachanfall*
Ich hab mir Kalte Duschen irgendwie immer anders vorgestellt 🙂
😀
Wenn ich so etwa 30 Jahre jünger wäre, hätte ich jetzt gedacht: „Aha, da wohnt die jetzt also …“
Ob ihre Mutter aus dem Fränkischen kommt? [Facepalm-Emoji] 😆
Oh Gott wie gut X-D
Das Ganze von Reiner Schöne erzählt und als weibliche Stimme Carmen-Maja Antoni …
Kopfkino vom Feinsten!