Goodbye Thunderfoot – thanks for all the fish (Nachtrag)
Themen: Film, TV & Presse |Wer schon länger auf YouTube unterwegs ist, kennt Thunderfoot. Genauere Details über Phil Mason kann man hier nachlesen. Der Mann ist Vlogger-Urgestein, war lange Jahre einer der führenden Köpfe zuerst der Atheisten, dann der Anti-Feministen, generell auch der Skeptiker. Was ihn auszeichnet: Er weiß, wovon er redet. Er ist Wissenschaftler und hat sich mit allen Themen, die er bespricht, auch ausführlich auseinander gesetzt. Hinzu kommen seine ruhige Art, seine klare Sprache, seine undogmatische Herangehensweise. Die Höchstmaß an Aggression bei Thunderfoot ist die entgeisterte Empörung.
Das hier ist sein Motto:
“The true beauty of a self-inquiring sentient universe is lost on those who elect to walk the intellectually vacuous path of comfortable paranoid fantasies.”
Es ist nicht so, dass Thunderfoot genügend Gründe hätte, auf Kreuzzüge zu gehen. Eiferer aus so ziemlich allen Ecken (inklusive der eignen) haben wirklich gar nichts ausgelassen, ihn mit Dreck zu bewerfen. Cyber-Bullying at its best: es wurde über seinen vom Krebstod gezeichneten, sterbenden Vater gelästert und radikale Feministinnen schrieben Briefe an seinen Arbeitgeber, wie er denn so einen “Nazi” beschäftigen könnte. Außerdem fälschte man Porno-Accounts, um ihn als ein perverses Schwein darzustellen. Man wollte Thunderfoot nicht nur mundtot machen – man wollte ihn vernichten. Im Namen der guten Sache und völlig gerechtfertigt natürlich. Das ist misslungen.
Es gibt viele legendäre Schlachten, die Thunderfoot geschlagen und gewonnen hat, sei es gegen den Kreationisten Ray Comfort oder gegen den radikalen Christenplärrer VenomFangX, den er sogar zu einer öffentlichen Entschuldigung zwang:
Immer wieder hat sich Thunderfoot aus Sphären, in denen er einflussreich war, zurück gezogen. Selten, weil er Sinn und Zweck der Bewegung nicht verstand – meist fand er aber die Bewegung irgendwann unterwandert von Radikalen, die sie entweder dogmatisieren oder für eigene Zwecke umgestalten wollten. Thunderfoot ist vieles, aber kein Herdentier. Und darum verabschiedete er sich aus dem größeren Kontext von Atheismus, weil Feministinnen auch diesen als “männlich verseucht” umzukrempeln versuchten. Im Kampf gegen diesen krankhaften Feminismus sah er allerdings auch keinen größeren Sinn, weil für ihn das Gegenteil von SJW eben nicht MRA bedeutet.
Ich gebe es offen zu: Thunderfoot ist für mich ein Held. Einer, der ganz allein steht und für eine Weltsicht der Vernunft kämpft. Der einer Studie nicht entweder glaubt oder nicht glaubt, sondern selbst zum Taschenrechner greift. In den letzten Monaten hat er diverse in den Medien gehypte Superprojekte minutiös dekonstruiert, darunter die “Solar frickin’ Roadways” und Elon Musks Hyperloop. Es tut mir weh, solche Videos zu sehen, weil ich gerne glauben würde – aber das hilft nicht:
Kurzum: Die Welt kann Phil Mason nicht zurück zahlen, was er ihr in mehr als zehn Jahren YouTube gegeben hat. Mein eigener Skeptizismus hat von ihm Geduld und Fokus gelernt. Ich wäre gerne mehr wie Phil Mason – einer, der sich nicht bullshitten lässt, auch nicht von der Seite, zu der er selber gehört.
Darum ist es umso betrüblicher, dass Thunderfoot nun auch die skeptische Bewegung hinter sich lässt – und sie es sich selbst zu zu schreiben hat.
Der Hintergrund: In der skeptischen Bewegung kam es zu einem Mord/Selbstmord. Der Mörder war sowohl psychisch krank als auch auf Drogen. Und statt sich angemessen und kritisch mit dem Fall auseinander zu setzen, haben führende Köpfe der Bewegung nichts Besseres zu, als in einem YouTube-Hangout feixend ihre Späßchen darüber zu machen. Damit entlarven sie sich als genau so grausam, inhuman und zynisch wie die Gruppen, denen sie angeblich entgegen treten.
Das hier ist Thunderfoots hörenswerte “Austrittserklärung”:
Der Fall ist für mich berichtenswert, weil ich Thunderfoots Frustration sehr gut nachvollziehen kann. Ich habe mich ebenfalls – bewußt – nie in irgendwelche Bewegungen integriert. Ich bin Skeptiker, aber kein Teil der Skeptiker-Bewegung. Atheist, aber kein Teil der Atheismus-Bewegung. SJW-kritisch, aber weder MRA noch Fan von Milo Yiannopoulos. Ich halte es für wichtig, dass man gerade auch der eigenen Seite gegenüber kritisch bleibt. Es gibt keine Sippenhaft, aber eben auch kein Sippenrecht. Wenn wir die Klügeren sein wollen, müssen wir uns wie die Klügeren benehmen. Wenn wir die Vernünftigen sein wollen, dürfen wir nicht nur von Hass und Häme gesteuert sein. Ich erlebe das täglich auf Facebook, wo ich oft in befreundete Streams mit Kommentaren wie “Ehrlich? SO wollen wir uns präsentieren? SO soll uns die Welt sehen?” eingreifen muss. Es ist frustrierend.
Frustrierend ist auch die “all inclusive”-Einstellung vieler Bewegungen. Gehört man zur Gruppe A, muss man auch zur Gruppe B gehören. Ich habe mich aus diesen “Programmpaketen” schon in den 80ern verabschiedet, als ich mich selber als links, gleichzeitig aber auch als atomfreundlich begriffen habe.
Beschämend ist, wie aggressiv die “vernünftigen” Gruppen reagieren, wenn sich ein Mitglied in auch nur einer Angelegenheit gegen das Dogma stellt. Dann ist “Feuer frei” und jedes Mittel recht. Das erlebt übrigens gerade die kontroverse Feministin und SJW Lacie Green, nachdem sie sich entschieden hat, es mal mit gesundem Menschenverstand zu versuchen:
Aber das ist ein ganz anderes Thema.
Ich hoffe und gehe davon aus, dass Thunderfoot auch weiterhin lehrreiche Videos veröffentlicht. In meinen Augen reicht es völlig aus, keine neue “Bewegung” zu suchen, sondern einfach den täglichen Unfug in der trivialwissenschaftlichen Journalistik zu demontieren – womit ich Zeitungsmeldungen wie “Laut einer neuen Studie…” und Sendungen wie “Galileo” meine.
NACHTRAG: Thunderfoot geht noch mal auf das Herdenverhalten ein:
Das ist bitter. Ich muss sagen, dass ich Thunderf00ts Kreationisten-Videos zu einem guten Teil gesehen habe, viel mehr aber nicht. In die Auseinandersetzung zwischen ihm und Matt Dillahunty bin ich nicht eingestiegen, fand das aber schon sehr traurig. https://www.youtube.com/watch?v=ZzuW22usD_Q
@ Dietmar: Thunderfoot101 ist ein Kanal mit dem offensichtlichen Ansatz, Thunderfoot zu diskreditieren. Was die schreiben, ist zusammengelogener Müll. Und so sehr ich Matt Dillahunty mag – der ist ein Alphatier, das gerne die moralische Oberhand behält. Nirgendwo wird das deutlicher als im direkten Vergleich einer beliebigen Diskussion von Matt mit einem Kreationisten und dann Thunderfoot gegen VenomFangX vor ein paar Jahren. Thunderfoot ist in der Lage, absolut ruhig und introspektiv zu bleiben – Dillahunty ist ein Angreifer.
@Wortvogel: Dass Thunderfoot101 so etwas ist, dachte ich mir. Ich wusste aber nicht mehr, wo ich das Video ursprünglich gesehen hatte und habe das deshalb von dort verlinkt.
Wie gesagt habe ich mich mit dem Streit auch nicht beschäftigt, also kann ich dazu nichts weiter sagen. Ich finde es einfach schlimm, wenn sich die Leute der “richtigen Seite” offenbar nicht vernünftig auseinandersetzen und zu Lösungen kommen können.
Ich finde sowohl Heldenverehrung als auch die totale Verdammung eines Menschen gleichermaßen problematisch. Aber ich bezweifle mal stark, dass sich Thunderf00t für ersteres eignet.
Der atheistische Professor und Blogger PZ Myers hat den mal für sein Blognetzwerk eingeladen und dann ist ziemlich viel Mist passiert, gerade von Thunderf00ts Seite. Z.B. hat er sich in deren vertrauliche Mailinglisten gehackt. Nun ist PZ Myers auch ein ziemlich streitsamer Typ, der mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält und gerne ausfallend wird. Aber der verfolgte Streiter fürs Gute, als den du ihn hier darstellst, ist Thunderf00t sicher nicht:
http://freethoughtblogs.com/pharyngula/?s=thunderf00t
Den Begriff SJW finde ich auch problematisch. Nicht, weil es nicht Leute gibt, die es in der Richtung übertreiben. Sondern weil das eine kleine Minderheit ist, der Begriff aber feixend von Sexisten und der Alt-Right auf den Großteil derer angewendet wird, die tatsächlich nur Gleichberechtigung fordern.
Die “Umkremplung” des Atheismus war übrigens zum Teil ein Projekt namens A+, das sich mit Sexismus und Belästigungen auf Atheisten-Conventions kritisch auseinandergesetzt hat. Die Idee: Gott ablehnen reicht nicht, um die Welt zu verändern muss man als Atheist auch feministisch und anti-rassistisch handeln. Sonst ist man nicht besser als der Rest. Bei solchen Ansätzen von “krankhaftem Feminismus” zu sprechen, ist höchst kritisch.
Ich habe Thunderf00ts Videos nicht gesehen. Daher ist mein Blickwinkel notwendigerweise eingeschränkt. Dass es in Sachen Thunderfoot eine Menge Kritik gibt, liegt aber m.A.n. nicht daran, dass er ein bösartig verfolgter, einsamer Streiter ist.
Sondern daran, dass es an ihm – wie an den meisten Menschen – auch Dinge zu kritisieren gibt.
@ Chabneruk: Ich finde deinen Kommentar in jedem Punkt falsch.
“Ich finde sowohl Heldenverehrung als auch die totale Verdammung eines Menschen gleichermaßen problematisch.” – ich nicht. Blinde Heldenverehrung ist falsch. Simple Heldenverehrung ist wichtig, weil man Vorbilder braucht, moralische Instanzen. Ich habe einige – und der Schlüssel ist, dabei nie zu vergessen, dass es sich um Menschen mit Fehlern handelt. Wer blind heldenverehrt, zündet dann auch gleich das Hexenfeuer an, wenn er sich von einem Fehlverhalten des Helden “verraten” fühlt. Thunderfoot ist ebenso mein Held wie Richard Dawkins, wie Stephen Fry, wie David Mitchell, wie Immanuel Kant.
Was die “totale Verdammung” eines Menschen angeht – muss ich zur Widerlegung dieser These echt Hitler anführen?
“Der atheistische Professor und Blogger PZ Myers hat den mal für sein Blognetzwerk eingeladen und dann ist ziemlich viel Mist passiert, gerade von Thunderf00ts Seite. Z.B. hat er sich in deren vertrauliche Mailinglisten gehackt. Nun ist PZ Myers auch ein ziemlich streitsamer Typ, der mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält und gerne ausfallend wird. Aber der verfolgte Streiter fürs Gute, als den du ihn hier darstellst, ist Thunderf00t sicher nicht:
http://freethoughtblogs.com/pharyngula/?s=thunderf00t”
Hast du dir den Beitrag und den darin verlinkten Beitrag mal durchgelesen? Hier ist eine sehr offensichtliche Agenda am Werk. Ich hatte den Fall sogar oben angesprochen. Ein SJW-Mob hat sich zusammen getan, um Thunderfoot bei seinem Arbeitgeber u.a. als Nazi zu diskreditieren und um seine Existenz zu bringen. Und das Problem ist allen Ernstes, dass dieser sich dagegen mit allen verfügbaren Mitteln gewehrt hat?! Ehrlich? Wenn jemand sowas bei mir versuchen würden, wären auch alle Schranken runter.
“Den Begriff SJW finde ich auch problematisch. Nicht, weil es nicht Leute gibt, die es in der Richtung übertreiben. Sondern weil das eine kleine Minderheit ist, der Begriff aber feixend von Sexisten und der Alt-Right auf den Großteil derer angewendet wird, die tatsächlich nur Gleichberechtigung fordern.” – das sehe ich anders. Ja, die SJW sind eine Minderheit. Aber sie haben sich durch politischen Druck und Schmierkampagnen eine unangemessene Macht erstritten, durchsuppen mittlerweile nicht nur Universitäten, sondern auch Medienunternehmen. Beispiele kann ich dir genug nennen. Und man beurteilt seinen Gegner eben nicht nach der Größe seiner Armee, sondern nach deren Schlagkraft.
“Die „Umkremplung“ des Atheismus war übrigens zum Teil ein Projekt namens A+, das sich mit Sexismus und Belästigungen auf Atheisten-Conventions kritisch auseinandergesetzt hat.” –
das weiß ich. Nur ist der Atheismus gerade KEIN Weltbild, das umgekrempelt werden muss, er ist schlicht die Ablehnung eines spezifischen Weltbildes. Und genau deshalb ist es fast schon ironisch, dass Leute dieses “Weltbild” nach ihren Vorstellungen formen wollen.
“Die Idee: Gott ablehnen reicht nicht, um die Welt zu verändern muss man als Atheist auch feministisch und anti-rassistisch handeln. Sonst ist man nicht besser als der Rest. Bei solchen Ansätzen von „krankhaftem Feminismus“ zu sprechen, ist höchst kritisch.” – nein. Man muss Atheist sein, um Atheist zu sein. Diese Überzeugung (die Ablehnung einer Gottesbehauptung) hat keine inhärenten “Bonus-Eigenschaften”. Ein Atheist kann ein Rassist sein, ein Sexist. Donald Trump kann ein Atheist sein. Macht ihn nicht zu einem besseren Menschen.
Was du versuchst, und was auch die Strategie der SJW ist, ist die Einbringung von Intersektionalität in den Atheismus (und einige andere Bereiche), das “Privilegienpunkte-Sammeln”. Weil man dann nicht mit Argumenten überzeugen muss, sondern schlicht mit dem Zusatz “… weil ich außerdem eine Frau bin” die Diskussionshoheit für sich reklamieren kann.
Ich packe das in ein simples Beispiel: Traditionell sind Skeptiker-Cons sehr männlich besetzt, und damit auch die Panels mit den teilweise bezahlten Sprechern. Wenn es mir als Frau gelingt, das als bewusste und gewollte Diskriminierung zu brandmarken, kann ich natürlich auch Änderungen einfordern. Und wenn die Veranstalter aus Vorsicht und Angst vor Repressalien dann dringend bezahlte weibliche Teilnehmer brauchen – wie praktisch, dass ich ihnen damit aushelfen kann. Kurzum: Die SJW plündern Bewegungen zum eigenen Vorteil.
Man schaue dazu auch mal das hier:
https://www.youtube.com/watch?v=AOMpxsiUg2Q
“Ich habe Thunderf00ts Videos nicht gesehen. Daher ist mein Blickwinkel notwendigerweise eingeschränkt. Dass es in Sachen Thunderfoot eine Menge Kritik gibt, liegt aber m.A.n. nicht daran, dass er ein bösartig verfolgter, einsamer Streiter ist.” – sorry, dann bist du sowieso raus, weil du dich einer Seite der Diskussion schlicht verweigerst, sie aber dennoch beurteilst.
“Sondern daran, dass es an ihm – wie an den meisten Menschen – auch Dinge zu kritisieren gibt.” – das hat niemand je bestritten.
Nun, ich finde deine Entgegnung nicht falsch (das impliziert, dass es hier um Fakten, nicht Meinungen geht). Ich bin aber anderer Meinung.
Zum Thema Helden: Der Begriff ist rein positiv besetzt und damit blendet er eventuelle Schattenseiten zu sehr aus. Verehrung klingt mir ebenfalls zu blind unterwürfig. Mit “Vorbildern” kann ich gut leben.
Hitler total zu verdammen führt zu einer Dämonisierung und damit leicht zu Einstellungen a la “so wie Hitler könnte ICH nie!”. Nur wenn man sich bewusst macht, dass er ein Mensch war, der auch gute Seiten hatte (in seinem Fall in einem extremen Missverhältnis zu den schlechten), kann man eine sinnvolle Betrachtung seiner Person vornehmen – und eine wirksame Abwehr gegen weitere Führerkulte aufbauen.
Atheismus als Weltbild ist auf Gottesablehnung reduziert. Bei A+ geht es um eine aus dem Weltbild resultierende Bewegung, die sich, wie jede Bewegung, darüber hinaus aufstellen muss. Da zu implizieren, die könnte in einem Vakuum existieren, ist weltfremd.
Ich bleibe außerdem dabei: SJW ist ein Kampfbegriff. “Durchseucht” auch. Da stehen Strawman-Ansichten hinter, die alleine die Lächerlichmachung des anderen bezwecken, ohne sich mit dessen Argumenten befassen zu müssen. Kein ernstzunehmender Feminist lässt das Argument “…weil ich eine Frau bin” gelten. Argumente wie “Frauen sind unterrepräsentiert und wir sollten das ändern” sind hingegen allein durch die Statistik einfach zu belegen. Da jetzt das Motiv der Geldgier zu unterstellen, halte ich für extrem perfide.
Zum Thema einseitiger Blickwinkel: Genau den sehe ich bei dir mit der “Heldenverehrung” auch. Dieses “dann bist du sowieso raus”-Argument habe ich natürlich kommen sehen. Und das ist nun wirklich albern. Du hast diesen Artikel total einseitig geschrieben, ich habe sehr gemäßigt darauf hingewiesen, dass ich mal eine andere Perspektive gelesen habe und mich sehr explizit einer endgültigen Wertung enthalten. Eben weil mir Thunderf00ts Perspektive fehlt.
Auf diese Weise kann Austausch nicht stattfinden. Daher: Jo. Ich bin raus.
@ Chabneruk: Du kannst dich gerne aus der Diskussion stehlen – das letzte Wort lasse ich dir nicht.
“Nun, ich finde deine Entgegnung nicht falsch (das impliziert, dass es hier um Fakten, nicht Meinungen geht). Ich bin aber anderer Meinung.” – schon das ist falsch. Weil nicht nur Fakten, sondern auch Meinungen falsch sein können.
“Zum Thema Helden: Der Begriff ist rein positiv besetzt und damit blendet er eventuelle Schattenseiten zu sehr aus. Verehrung klingt mir ebenfalls zu blind unterwürfig. Mit „Vorbildern“ kann ich gut leben.” – mir wurscht, wenn du den Begriff Heldenverehrung anders definierst als ich.
“Nur wenn man sich bewusst macht, dass er ein Mensch war, der auch gute Seiten hatte (in seinem Fall in einem extremen Missverhältnis zu den schlechten), kann man eine sinnvolle Betrachtung seiner Person vornehmen – und eine wirksame Abwehr gegen weitere Führerkulte aufbauen.” – das ist barer Unfug. Möchtest du mal Hitlers “gute Seite” thematisieren?
“Atheismus als Weltbild ist auf Gottesablehnung reduziert. Bei A+ geht es um eine aus dem Weltbild resultierende Bewegung, die sich, wie jede Bewegung, darüber hinaus aufstellen muss. Da zu implizieren, die könnte in einem Vakuum existieren, ist weltfremd.” – darum habe ich das auch nicht impliziert. Mir ist auch sehr egal, ob Leute sich zusammen finden, um A+ zu entwickeln. Die haben aber nicht das Recht, A in A+ umwandeln zu wollen. A ist bisher sehr gut ohne das + ausgekommen.
“Ich bleibe außerdem dabei: SJW ist ein Kampfbegriff. „Durchseucht“ auch. Da stehen Strawman-Ansichten hinter, die alleine die Lächerlichmachung des anderen bezwecken, ohne sich mit dessen Argumenten befassen zu müssen.” – Belege?
“Kein ernstzunehmender Feminist lässt das Argument „…weil ich eine Frau bin“ gelten.” – du warst noch nicht oft bei YouTube, oder?
“Argumente wie „Frauen sind unterrepräsentiert und wir sollten das ändern“ sind hingegen allein durch die Statistik einfach zu belegen. Da jetzt das Motiv der Geldgier zu unterstellen, halte ich für extrem perfide.” – daran ist nichts perfide. Außer der Idee, dass man sich mit der Statistik in Bewegungen hinein zwingen kann. Es gibt auch weniger Soldatinnen als Soldaten, weniger Tankwärtinnen als Tankwärte. Wo ist da die Empörung, wo ist da der Ruf nach Quoten? Fakt ist, dass die Statistik ausschließlich dort hervor gezogen wird, wo es opportun scheint.
“Zum Thema einseitiger Blickwinkel: Genau den sehe ich bei dir mit der „Heldenverehrung“ auch. Dieses „dann bist du sowieso raus“-Argument habe ich natürlich kommen sehen.” – und deine Reaktion darauf war nicht “Damit man mir keine Einseitigkeit vorwirft, schaue ich mir einfach mal ein paar Thunderfoot-Videos an”, gell?
“Und das ist nun wirklich albern. Du hast diesen Artikel total einseitig geschrieben, ich habe sehr gemäßigt darauf hingewiesen, dass ich mal eine andere Perspektive gelesen habe und mich sehr explizit einer endgültigen Wertung enthalten. Eben weil mir Thunderf00ts Perspektive fehlt.” – richtig. Wir halten fest: ich habe beide Seiten der Diskussion verfolgt und mir daraus eine Meinung gebildet. Du hast nur eine (noch dazu sehr destruktive) Perspektive kennen gelernt. Your point being?
“Auf diese Weise kann Austausch nicht stattfinden.” – ganz genau. Man sollte sich nur Urteile über Sachen bilden, die man kennt. Ist im Fall von Thunderfoot auch gar nicht schwer. Siehe YouTube.
“Daher: Jo. Ich bin raus.” – und tschüss.