Back to the Basterds: Trash-Wochenende 2016 (2)
Themen: B-Film Basterds, Film, TV & Presse, Neues |So, Tag 3 ist auch gleichzeitig mein Abgesang, denn der erste Hochzeitstag verpflichtet mich zur Heimreise. Ob es eine Schande ist, die Vorführung des letzten Jess Franco-Films zu verpassen, sei dahin gestellt…
Dieser Ausschnitt ist erschreckend repräsentativ:
https://www.youtube.com/watch?v=PJFo0-WVxr4
Leider scheitert "Oblivion" (der zeitgleich mit seiner etwas besseren Fortsetzung gedreht wurde) primär daran, dass er nicht scheitert. Er ist genau die Sorte harmloser Genre-Unterhaltung, die in der Video-Ära Anfang der 90er populär war. Keiner der Beteiligten blamiert sich, es war ausreichend Geld da, und ein paar der Gags sind sogar milde witzig. Letztlich ist der einzige wirkliche Fehlgriff die deutsche Chinesen-Synchlo von Geolge Takei, die veldammt lassistisch klingt.
Ein Festival wie dieses braucht Filme, die entweder an ihrem Anspruch spektakulär scheitern oder in ihrer Weltsicht so weit am Publikum vorbei zielen, dass sie erheiterte Fassungslosigkeit auslösen. Das ist bei völlig stimmigen Kommerzfilmen wie "Oblivion" einfach nicht der Fall.
"BMX Bandits" ist ein Jugendkrimi im TKKG-Stil, der sich an den 80er-Boom der BMX-Räder aufhängt, mit viel Augenzwinkern und Action eine banale Geschichte (es geht um geklaute Funkgeräte) flott über die Runden bringt. Das ist bunt, nett, und erstaunlich wenig gealtert. Aber ist es ein Film, der auf das Festival gehört? Schließlich fehlt hier der Wahnwitz von "Turbo Kid" oder die schiere Blödsinnigkeit von "Voyage of the Rock Aliens".
Genau genommen hat "BMX Bandits" cinemahistorisch nur ein Pfund, mit dem er wuchern kann – die weibliche Hauptrolle spielt eine 16jährige Nicole Kidman. Und tatsächlich ist die spätere Hollywood-Diva und Stilikone auch in jungen Jahren sehenswert. Sie mag schlaksig sein und ungeschminkt, die Zähne schief und die Haare wuschelig – aber das Charisma ist unbestreitbar schon vorhanden.
Sehr drollig, dass die Kidman im Trailer gar nicht zu sehen ist – man wusste ja nicht, was man sich da angeheuert hatte:
So ist "The Riffs 2" auch nur eine schwache Cover-Version des Originals, verplempert die Laufzeit mit den immer gleichen Shootouts und Stunts und kann am Ende auch nicht sagen, ob die Sieger nun irgendwas gewonnen haben. Im Vergleich zu anderen Trittbrettproduktionen der Ära ist er – wie "The last Jaws" – damit allerdings immer noch im oberen Mittelfeld.
Bestimmte Genres gehören bei den B-Film Basterds einfach zum guten Ton. Der Italo-Ripoff, der deutsche Kolportage-Reißer und das schmierige Bumskino der Übergangsphase der 60er auf die 70er zum Beispiel. Letzteres übernahm diesmal "Die Auto-Nummer – Sex auf Rädern", eine lose Sammlung Rammelgeschichten rund um 2-, 4- und Mehrräder. Man trifft sich, man begattet sich, man schifft sich im Hafen der Ehe ein.
Es gibt vieles zu entdecken – Alt-Playboy Rolf Eden spielt einen radikal linken Biker-Priester, die Damen sind sehr hübsch anzusehen, der Regisseur bekam 16 Jahre später einen Oscar für "Babette’s Fest", Episödchen spielen in München, Paris und London.
Wer allerdings auf scharfes Gehopse aus ist, wird gleich auf zwei Ebenen enttäuscht. "Die Auto-Nummer" ist auch für ihre Zeit rechtschaffen züchtig, der Matratzensport verhalten. Vor allem aber: Der Film ist durch und durch gutmütig, ja sympathisch. Hier ist Sex nicht gieriges Gegrabbel geiler Geschlechtsgenossen, sondern fröhliches Zusammenkommen herzensguter Frühlingserwachter. Keine junge Dame wird bedrängt, Kopulation ist gesund, um an Ende wird geheiratet. Die Schmierigkeit des deutschen Bahnhofs-Kinos geht dieser Produktion vollkommen ab, was natürlich erwähnens- und lobenswert ist, in der Retrospektive aber wenig Fleisch für ein Trash-Festival-Publikum hergibt.
Von dem gibt es leider keinen Trailer.
So, nun noch schnell zum traditionellen Frühstück mit der Truppe und dann wieder ab gen Heimat.
Nächstes Jahr wieder!
..dein Beitrag hat übrigens bewiesen, dass du entgegen böswilliger Gerüchte bei Vorträgen nicht komplett auf Hautatmung umstellt 😉
Schönen Hochzeitstag.
BMX Bandits habe ich immer auf DDR2 geguckt, das kam im Sommer immer im Ferienprogramm.
Den musste ich mir einfach auf DVD holen, als ich Sammler wurde.
Und das Abschlusslied ist auch immer noch hörenswert.
https://www.youtube.com/watch?v=oZU3-xXIcIo
…beim Kommental zul Chinesen-Synchlo musste ich jetzt doch lachen. 😀
BMX-Bandits lief doch hierzlande als "Die BMX-Bande", oder?! Den fand ich als Kind immer sehr geil 😀