Frühjahrsputz im Wortvogelnest
Themen: Neues |Wieder mal umgezogen, wieder mal ausgemistet. Natürlich ist es sinnvoller, so etwas VORHER zu machen, aber wir haben in der neuen Wohnung mehr Platz und einen großen Keller, da sortiert es sich leichter.
Schlimm genug, dass Sachen auftauchen, die ich seit zwei Umzügen verloren wähnte. So sind die Artworks von Lonati doch nicht vom Umzugsunternehmen verschlampt worden (die zwei Quadratmeter große, auf Rahmen gezogene Weltkarte aber kurioserweise schon). Immer noch "missing in action" sind meine zwei externen Festplatten. Da ist viel drauf, was ich über Jahre gesammelt habe – ärgerlich.
Nun haben wir all das, was ganz raus konnte, entsorgt – beim Rest geht es um Entschlackung und das ist komplizierter. So haben wir extrem viel (teilweise antiken) Christbaumschmuck. Der soll nicht komplett weg, da muss jedes Stück einzeln begutachtet werden. Braucht Zeit und Geduld.
Eine gute Idee, um der weiteren Inventarisierung den Weg zu ebnen, liegt darin, alle Kisten im Keller noch mal ordentlich zu packen (einige kaputte Kartons können so aussortiert werden), zu nummerieren und die Inhalte zu fotografieren:
Das ist zwar keine exakte Wissenschaft, aber so habe ich ein grundlegendes Gefühl dafür, was die Kisten enthalten – und kann mich von meinem Arbeitssessel aus auf die Suche machen. Das hat sich schon mehrfach bewährt. Außerdem weiß ich nun, dass wir noch knapp 30 Kisten Kram im Keller haben.
Einen ganz anderen Ansatz habe ich eben mit der alten Blechkiste verfolgt, die unsere gesammelten Anleitungen enthält. Ich war vor einigen Jahren froh genug, die Kiste eingerichtet zu haben – bis dahin waren Handbücher und Manuals immer wild in der Gegend umher geflogen. Aber auch geordnet sind sie mittlerweile Ballast – weil man so ziemlich jede Anleitung auch als PDF aus dem Netz ziehen und in einem Ordner "Anleitungen" in der Dropbox ablegen kann. Das gilt nicht nur für die neue Video-Anlage der Haustür, sondern auch für den alten Gameboy Advance SP oder den Mikrowellenherd, den ich vor 16 Jahren noch für Deutschmark gekauft habe. Viele davon werde ich nie brauchen, was es umso vernünftiger macht, sie in die digitale Ablage zu verschieben. Wieder ein paar Kilo Papier, die in den Container können:
Die paar Seiten oder Diagramme, die man nicht online findet? Einfach scannen und dann wegwerfen.
Eine Warnung habe ich zu dem Thema allerdings: Es gibt diverse Fake-Webseiten da draußen, die den Download von Anleitungen versprechen, aber damit Installer (vermutlich auch Viren und Kosten) verbinden.
Ich bin froh, die Kiste leer zu haben – und Rufus auch:
Unser Problem ist seit jeher nicht der Mangel an Platz oder Staumöbeln, sondern an Motivation, diese ordnungsgemäß zu befüllen. Bei uns herrscht in Schubladen gerne Chaos, in Schränken blanke Anarchie. Das schafft Frust, weil wir auch immer wieder zusätzliche Regale angeschafft haben, weil zwar genug Möglichkeiten vorhanden, aber ungenutzt sind.
Da ist z.B. das schicke Apothekerschränkchen, das wir seit fünf Jahren haben und in dem immer nur ungeordneter Kleinkram rumlag – es dient mehr der Ablage von Schlüsseln, Post und Brieftaschen:
Ich war entschlossen, dieses Mal vernünftiger mit unserem Stauraum umzugehen. Statt also zu warten, bis die Schubladen wieder rappelvoll mit Kram sind, habe ich eine Liste der Dinge erstellt, die dort hinein sollen. Wegen des schnellen Zugriffs und der kleinen Schubladen eignet sich das Schränkchen besonders für Dinge, die man im Alltag immer mal wieder und dann recht fix braucht:
1) Basis-Werkzeug (Hammer, Zange, Schraubenzieher, Maßband)
2) Batterien, Batterientester, Dose für Altbatterien
3) Kleber, Tesa
4) Geschenkverpackung, Bändchen
5) Alte Schlüssel, Schlüsselanhänger, Schlösser
6) Kleingeld, Fremdwährungen
7) Katzenspielzeug, Bürsten, Medikamente, Papiere
8) Apotheken-Notset
Das war schnell eingerichtet und ist seitdem auch mehrfach extrem nützlich gewesen. So erspart das Basis-Werkzeugset in 80 Prozent der Fälle, den Werkzeugkasten vom Schrank hieven zu müssen.
Ähnlich werden wir nächste Woche auch mit der großen Kommode im Arbeitszimmer verfahren. Erst festlegen, was reinkommt, dann aufräumen.
Man kann das alles für entsetzlich banal halten, aber ich habe – gerade nach dem Chaos meines Single-Lebens – eine aufgeräumte Wohnung sehr zu schätzen gelernt. Es gibt mir die Souveränität über mein Leben zurück, bedeutet Kontrolle – und damit auch Ruhe. Ich weiß, was ich habe, und ich weiß, wo es ist.
Wenn ich nun noch die drei Brillen wieder finde, die ich vor gerade mal drei Monate neu habe anfertigen lassen…
Smarter aufräumen ist die Devise – das bin ich mir schuldig.
Schade, dass ich gerade keine Käsereibe hier habe…
Tip[p] vom Fachmann: Wenn eine Brille seit Monaten weg sein kann und nicht aus purer Not sofort ersetzt wurde, brauchst Du sie nicht. Gilt um so mehr, wenn es mehrere sind.
@ Moss: Ich habe noch eine alte Brille – und ohne geht gar nicht mehr.