17
Jun 2015

Facebooker, Sie sind raus!

Themen: Facebook, Neues |

Ich bin ein sehr toleranter Mensch. Da mögt ihr jetzt lachen und euch denken "Der Wortvogel tolerant? Siiiicher…". Aber es stimmt. Ich ertrage diese Welt, Dieter Bohlen, die BILD-Zeitung und RTL2 genau so wie Kreationisten, Mückenstiche und Hotels mit WLAN für 15 Euro am Tag. Zen. Ich.

Auf Facebook bin ich zwar "nobody’s fool", aber ich gehöre auch nicht zu denen, die fanatisch regelmäßig ihre Freundeslisten säubern oder gar Tools anwenden, um im Freundeskreis irgendwelche "unerhörten" Likes zu lokalisieren, um die Schuldigen dann zu blocken. Finde ich albern, ehrlich gesagt. Wenn einer sich anständig verhält, gut diskutieren kann und meinen Geburtstag nicht vergisst, dann ist es mir schnurzpiepe, ob er mal Pegida den Daumen hoch gegeben hat. Leben und leben lassen.

Es gibt allerdings ein paar Leute, die ich jetzt geblockt habe. Weil mir ihre Postings Kopfschmerzen machen und ich Kopfschmerzen nicht brauchen kann. Weil es nicht um politische Einstellungen oder Meinungsverschiedenheiten geht, sondern um schiere Spackigkeit. Oder Pfostigkeit.

Fangen wir mit den Frauen an.

Schon lange raus aus meiner Timeline ist eine Reihe Damen, die augenscheinlich nur drei oder vier Themenbereiche kennen, aus diesen nur Fremdcontent posten, bestenfalls versehen mit einem "SO IST ES!!!" oder einem "UNGLAUBLICH!!!". Die einen zuballern mit "inspirierenden" Sprüchen nicht minder spackiger Seiten, die Kalenderweisheiten auf Kindergartenniveau verbreiten: "Sei wie die Sonne – strahle den ganzen Tag, dann machst du die Menschen glücklich."

Den Spruch habe ich gerade erfunden – aber genau so läuft das.

Share if you like. Oder um es mit Reiser zu sagen:

96Schweinepriester

Zumal ich keine Sekunde glaube, dass diese Menschen glücklich sind. Glückliche Menschen brauchen keine Kalendersprüche.

Dann sind da die Frauen (immer und ausschließlich Frauen!), die Facebook als Mischung aus persönlichem Pranger und Polizeirevier sehen. Die posten Bilder von geschlachteten Lämmern (weil vegan), entlaufenen Hunden (weil tierlieb) und Ausländerwohnheimen, die man abfackeln sollte (weil scheiße). Deren Tenor ist "Wie kann die Welt nur so schlecht sein?" und ihr Ziel ist die totale Zerstörung deiner guten Laune.

Und glaubt mir, die debilen "erbaulichen Weisheiten" der ersten Gruppe heben nicht die schlechte Laune der zweiten auf.

Ein besonderes Sub-Set der nervenden Facebook-Frauen sind die nervenden Facebook-Mütter. Die, die jeden Furz ihres Nachwuchses, jede Geburtstagstorte und jeden Krikelkrakel posten müssen, gefolgt von erpresserischen Aufrufen wie: "Teilt das, wenn ihr auch der Meinung seid, dass KINDER unsere ZUKUNFT sind!!!!!!"

Der willkürliche und furchtlose Einsatz von Großschreibung und Ausrufezeichen ist gewöhnlich Programm.

Und natürlich die Spiele-Mamas, die es schaffen, zwischen gefühlten 200 täglichen Updates ihrer Candy Crush und Farmville-Sessions noch Respekt dafür zu verlangen, dass sie es als Hausfrauen und Mütter ja auch nicht leicht hätten.

Ich will nicht wissen, ob ihr Level 36 geschafft hat. Es ist mir scheißegal, ob ihr einen roten Rubinpfeil entdeckt habt. Die Information, dass ihr einen Tatort durchsucht habt, ist wertlos.

Eine ganz besondere Spezies von Nervensägen auf Facebook sind die sozial Untalentierten, die einem Diskussionen aufdrängen wollen, weil sie meinen, ihr Halbwissen würde ihnen den Sieg garantieren. Und die dann furchtbar bös werden, wenn ich ihnen mitteile, dass ich über Gender-Politik nicht mit Leuten diskutiere, die auf Facebook weder Gesicht noch Namen zeigen. Deren sämtliche Versicherungen, sie "arbeiten in Wissenschaft" unüberprüfbar sind und die auf meine Weigerung, mich in meinem eigenen Thread mit ihnen auseinanderzusetzen, mit völliger und sehr schnell aggressiver Fassungslosigkeit reagieren.

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Ehrlich? Ich diskutiere nicht deswegen nicht mit diesen Leuten, weil ich die Diskussion meide oder eine Niederlage fürchte. Meistens brauche ich nicht mal auf deren Argumente einzugehen, weil schon die Denkansätze, auf denen ihre Meinungen beruhen, fehlerhaft sind. Die auseinanderzunehmen ist eine Fingerübung. Eine langwierige, repetitive, blutige Fingerübung. Macht Spaß. Tatsächlich meide ich die Diskussion in einem solchen Fall, weil ich immer das Gefühl habe, dem Gegenüber den Kopf tätscheln und einen Lolli anbieten zu müssen. In meinem Kopf stampfen die bei jedem zweiten Satz, den sie schreiben, wütend auf den Boden. Und ich dann so:

no

Diese Nervensägen habe ich alle schnell aussortiert. Nach der ersten Facebook-Euphorie muss man halt mal feucht durchwischen. Und seitdem war eigentlich relative Ruhe. Ich stimme zwar mit vielen Leuten, die auf meiner Freundesliste stehen, nicht in allem überein, manchmal gibt es auch kräftig getippte Kloppe, aber ich bin nicht im Fratzenbuch, um Applaus zu bekommen. Da kann man mitunter tatsächlich klasse Diskussionen führen. Und das geht nur mit Leuten, die anderer Meinung sind als man selber.

In den letzten Tagen habe ich allerdings drei Leute aus ganz individuellen Gründen geblockt. Männer.

Da war zuerst mal der intellektuell Unredliche – einer, der nie auf die Idee käme, Pegida zu liken, aber ständig Pegiderasten verteidigt nach dem Motto: "Die Politik muss diesen Menschen endlich mal zuhören!". Muss sie nicht. Und ich muss mir so einen Käse nicht anhören. Wech damit.

Next on my list: Der sorglose Idiot. Einer von der Sorte, der alles glaubt, solange ein YouTube-Video "voll schwört", dass das ein Geheimnis ist, was sonz keiner wissen tut:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Seht, wie er auf Facebook das Video teilt, "Hammer!!!" schreibt und bei seinem Samsung gleich mal die NFC-Antenne rausrupft. Auf den Hinweis, dass er damit lediglich die NFC-Fähigkeiten seines Handys geschrottet habe, zuckt er virtuell mit den Schultern: "Ich zahle eh immer bar."

Weil mangelnde Einsicht in die eigene Dummheit keine Besserung verspricht, ist die Entfreundung kein schmerzhafter Schritt.

Und dann ist da dieser geniale Trick, keine Rundfunkgebühren zahlen zu müssen, den der planlose Rebell verbreitet. Ich lasse gelten, dass man vor ein, zwei Wochen noch gedacht hat "Mag da was dran sein?". Als die Story neu war. Als man noch keine Gelegenheit hatte, Statements von Rechtsexperten oder wenigstens Mimikama zu lesen. Aber ehrlich: Wer jetzt noch damit kommt, die "Idee" genial nennt und glaubt, mit der Nummer es dem Staat "mal so richtig zu zeigen", der gehört mit der Eselsmütze in die Klassenecke, aber nicht auf meine Freundesliste.

Das Problem? Das Prinzip "soziales Netzwerk" funktioniert zu gut. Es ist zu leicht, wirklich jeden Schrott zu teilen – und anscheinend zu schwer, dabei erstmal den gesunden Menschenverstand walten zu lassen. Simpelste Quellenprüfung? Überflüssig – "das stand so im Netz". Die gleichen Leute, die sich einen Ast lachen, wenn ein Politiker einen Postillon-Artikel für bare Münze nimmt, verbreiten im gleichen Atemzug hanebüchensten Eso-Unfug, "weil eine Studie herausgefunden hat…". Welche? Wo? Unter welchen Bedingungen? Egal. Eine Studie halt.

Ich verbringe zuviel Zeit, Leute auf Denkfehler und Leichtgläubigkeit hinzuweisen, auf Offensichtlichkeiten und Abstrusitäten.

Warum ich mir das trotzdem antue? Weil das nur 3 von 300 sind. Weil der Anteil an Idioten, mit dem ich auf Facebook konfrontiert werde, immer noch unter dem Anteil an Idioten liegt, mit dem ich auf der Straße konfrontiert werde. In der Fußgängerzone kann ich nämlich leider niemanden blocken und keine besoffenen Updates ausblenden.

Passt schon.



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35 Kommentare
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Peroy
Peroy
17. Juni, 2015 17:42

Und ich…?

Pogopuschel
17. Juni, 2015 17:53

Ach, ich kenne auch Männer, die zu 80% Kalendersprüche und Wenn-du-dies-nicht-teilst-werden-arme-Waisenkinder-gezwungen-mit-ihren-Zahnbürsten-Robbenbabys-zu-erschlagen-Posts veröffentlichen.

kristoff
kristoff
17. Juni, 2015 17:59

Schön geschrieben.

Ich bin bei Facebook nicht angemeldet, nun weiß auch wieder warum 🙂

Ich lese hier gerne mit, schreibe ruhig wieder mehr.

Alles Gute zur Hochzeit.

Kristoff

perseus
perseus
17. Juni, 2015 18:16

Schlimm wird es wenn die "genialen Tricks" dann auch noch Geld und Arbeitszeit von Dienstleistern auf Kosten der Übrigen verschwenden. Die Keltisch-Druidische Glaubensgemeinschaft nervt gerade die Deutsche Post, warum ihre "4-Cent-Briefe" einbehalten wurden… -_-

G
G
17. Juni, 2015 18:21

„Sei wie die Sonne – strahle den ganzen Tag, dann machst du die Menschen glücklich.“ Hach, wie schön! Das teile ich sofort auf Facebook!!

Im Ernst: Wenn ich sowas jemals auf Facebook teile, habt ihr alle das Recht, mich zu erschießen.

comicfreak
comicfreak
17. Juni, 2015 18:21

..jetzt musste ich doch tatsächlich erst mal rüber gehen, und sehen, ob ich noch da bin 😀

Manuela
Manuela
17. Juni, 2015 18:28

Das hätte von mir geschrieben sein können…
Zum Glück kann man wenigstens die dämlichen Spieleanfragen blocken…

Aber Du hast den neuen Trend vergessen:
welches Tier bist Du ? Wie wäre dein Name im xxx.Jahrhundert gewesen?
Wer ist dein Seelenverwandter ? usw usw….
Gruselig….
Und in den Kochgruppen wird jedes verbrannte Spiegelei oder verunglückte Torte gepostet 🙁

Skivaheri
Skivaheri
17. Juni, 2015 18:29

Das soziale Netzwerk bietet aber, gerade weil unbedachtes Teilen im Normalfall keine Ausnahme, sondern die Regel darstellt, einen sehr guten Indikator, ob ich den- oder diejenige tatsächlich weiterhin zu meinen virtuellen Freunden zählen möchte. Wer dort bedenkenlos irgendwelche schwachsinnigen und unwissenschaftlichen Pseudoerkenntnisse in die Welt posaunt, bekommt einmal die gelbe Karte gezeigt und wer sich daraufhin weiterhin derart äußert kann das gerne außerhalb meiner virtuellen Wahrnehmung tun. Selbiges mit politischen Einstellungen, Wer unter dem vermeintlichen Mantel der Anonymität eines Pseudonyms hetzt, geifert und zur "Das wird man in diesem Land doch auch mal sagen dürfen/ Ich habe ja nichts gegen Hassenichgesehen und Haumichblau (setze beliebige Gruppe)"-Fraktion gehört, fliegt raus. Permanentes Posten dummer Schilder mit entsprechend tief fliegendem Nievau kriegt man geblockt in dem man die entsprechenden Apps oder Seiten einfach blockiert.
Das ist mein Nachrichtenfeed in einem sozialen Netzwerk, da hab ich es gerne, wie es mir gefällt. Nicht falsch verstehen auch ich diskutiere gerne, wie du trefflich angemerkt hast, geht das nur wenn man auch unterschiedlicher Meinung ist, aber alles hat Grenzen. So wie ich mich in einer Kneipe von jemandem wegsetzen würde, dessen politische Anschauung ich indiskutabel finde oder dessen Verhalten mir nicht zusagt, so halte ich das auch virtuell. Es gibt genügend Idioten, mit denen ich mich herumärgern muss, ich muss das nicht auch noch dort haben, wo ich es mir aussuchen kann.

PS: Irgendwann ist man es leid Leuten zu erklären warum Chemtrails Unfug, Homöopathie wissenschaftlicher Schwachsinn (genau, Wasser hat ein Gedächnis und weil mal der Gedanke eines Tropfens in drei Kilometer Entfernung zur herstellenden Fabrik gedacht wurde, weiß das Wasser nun um seine heilenden Kräfte, hat aber die ganzen anderen Stoffe, mit denen es tatächlich konfrontiert ist, vollkommen vergessen) und Impfverweigerung beschissen gefährlich ist. Solche Leute sind erkenntnisresistent, ansonsten würden sie ziemlich schnell merken das ihre Überzeugung keine Sekunde sachlicher Prüfung standhält. Möchte ich nicht um mich haben, weder im virtuellen noch im realen Leben.

Sowas!!!
Sowas!!!
17. Juni, 2015 18:30

Apropos Facebook:
Ich bekam da neulich ein paar Zeilen geschickt, die ich mal kopiere.

Presently, I’m trying to make friends outside of Facebook while applying the same principles that Facebook uses.

Therefore, every day, I go down on the street and tell passers-by what I have eaten, how I feel, what I did the night before, and what I will do next.

I give them pictures of my family, my dog and me gardening.

I also listen to their conversations and I tell them I like them.

And it’s working. I already have 3 people following me: 2 police officers and a psychiatrist.

Liebe Grüße!

Peroy
Peroy
17. Juni, 2015 18:34

"Im Ernst: Wenn ich sowas jemals auf Facebook teile, habt ihr alle das Recht, mich zu erschießen."

Ich knall' dich allein schon für den Orangensaft ab, du Honk…

G
G
17. Juni, 2015 18:47

Als ob du ne Waffe bedienen könntest…. 😉

Peroy
Peroy
17. Juni, 2015 19:17

Ich komme aus einer Jäger-Familie..

G
G
17. Juni, 2015 19:22

Du kommst vielleicht aus einer Familie, die Jäger heißt… 😛

Wortvogel
Wortvogel
17. Juni, 2015 19:30

@ Manuela: Ja, diese ewigen Quizze und Psychotests (besonders die "Ich habe einen IQ von 185 – wieviel hast du?"-Variante) gehen mir auch auf den Sack.

sergej
sergej
17. Juni, 2015 20:50

UNGLAUBLICH???
Auf Facebook gibt es auch nervende Menschen.
ABER SO IST ES!!!

Alleinerziehend zu sein bedeutet die doppelte Arbeit, den doppelten Stress und doppelt so viele Tränen, aber auch doppelt so viele Umarmungen, doppelt soviel Spaß, doppelt soviel Liebe und doppelt so viel Stolz ….

https://www.youtube.com/watch?v=HHDKmASkSrc

Evo2Orange
Evo2Orange
17. Juni, 2015 21:09

@Sowas!!!

Der Text geistert jetzt auch schon Jahre durchs Netz. Einmal lacht man drüber und dann stellt man fest, dass da vielleicht vor 5 Jahren noch was dran war.
Zum einen ist man auf Facebook nicht mit jedem Befreundet; Oder teilt alles öffentlich. Kann man machen, ist aber eher die Ausnahme.
Und die Sorte die alles und jeden auf Facebook added um dann hoffentlich doch ein paar Freunde zu finden, naja da muss man sozial echt abgehängt sein.

Oibert
Oibert
17. Juni, 2015 22:22

Ich weiß schon weshalb ich mich Facebook konsequent verweigere.
Dank meiner Arbeit im Kundendienst weiß ich schon, das 99,99% aller Menschen komplette Vollidioten sind. Da muss ich nicht noch deren Blödsinn in meiner "Timeline" sehen

Wortvogel
Wortvogel
17. Juni, 2015 22:29

@ Oibert: Dann hast du meinen letzten Absatz entweder nicht gelesen oder verstanden.

heino
heino
17. Juni, 2015 23:00

Ich bin auch immer wieder erschrocken, wie viele meiner Bekannten wirklich jeden Stuss glauben und alles liken und teilen, was nicht bei 3 auf dem virtuellen Baum ist. Wenn es mich zu sehr nervt, wird die entsprechende Person geblockt und meist diskutiere ich schon gar nicht mehr, weil es eh keinen Sinn macht. Für mich ist Facebook nur Zeitvertreib und eine Möglichkeit, bei meinen Freizeitbeschäftigungen in Sachen Terminen auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Martin Zimny
Martin Zimny
17. Juni, 2015 23:22

Ich bin noch drauf! \o/

(…und hoffe, mit diesem völlig überflüssigen Kommentar (wenigstens lustig und mit bemühter Rechtschreibung!) nicht gleich rauszufliegen 😀 )

Martin
Martin
17. Juni, 2015 23:59

Für mich ist es der Typ User, der überall Verschwörungen sieht (und den dazu passenden Artikel, zu dem er vermutlich selbst höchstens die Überschrift gelesen hat, von Websites mit noch nie gehörten aber aufklärend klingenden Namen postet) den ich gerne blocken würde. Jeder Post hat irgendwas mit Chemtrails, Monsanto und Verschwörungen jeglicher Art der eigenen aber vor allem der US Regierung zu tun. Unilever, Nestle und Co. paktieren natürlich auch mit dem Teufel.
Dieser Typ überschneidet sich bei mir mit der angesprochenen Gruppe der Prangerfrauen.
Bisher ist der Unterhaltungswert der Posts noch zu hoch um diese User zu blocken. Auf Diskussionen lasse ich mich aber nicht mehr ein, da das in der Vergangenheit zu keinerlei Ergebnissen geführt hat und wissenschaftliche Fakten weniger wert sind als irgend ein Artikel auf einer Verschwörerseite.

McCluskey
McCluskey
18. Juni, 2015 00:08

Ich hab mir ja erst einmal für die Dauer des Schreibens meiner Bachelorarbeit aus Eigenschutzgründen Facebook-Abstinenz verordnet, Zeiträuber habe ich ohnehin genug. Erstaunlicherweise gibt es auch nach knapp zwei Monaten noch keine Entzugserscheinungen, gleich gar nicht von:

– Guckt mal was ich heute Veganes gekocht habe. Vegan, ihr Honks! Das ist nämlich lecker! Und gesund! Und gut für den Weltfrieden!

– "Tatort"-Exegese. Beginnend entweder schon vor oder während der Ausstrahlung und endend kurz bevor die nächste Folge am darauffolgenden Sonntag läuft.

– Alles wo "Ich wette, 99% trauen sich nicht, das zu teilen" drauf steht.

Tbc…

heino
heino
18. Juni, 2015 08:51

Oh ja, die Modeveganer nerven auch total. Und viele davon sind auch noch Verschwörungstheoretiker, die besonders gern an den "Deutschland ist eine GmbH"-Schwachsinn glauben und ihn fleißig teilen

gerrit
gerrit
18. Juni, 2015 11:17

"Deutschland ist eine GmbH"? Was Ihr so für Leute kennt…

Wortvogel
Wortvogel
18. Juni, 2015 11:21

@ gerrit: Alder, weisse nich? Guck mal in deinen Perso – PERSONALausweis! Du bist Personal, nicht Bürger, ey. Muss man wissen.

Moss the TeXie
Moss the TeXie
18. Juni, 2015 11:36

Die Katze, die in letzter Zeit so drei- bis viermal täglich hier vorbeikommt und lautstark Essen einfordert, betrachtet mich ja sowieso als ihr Personal, also was soll’s …

sergej
sergej
18. Juni, 2015 11:53

@gerrit
Der Schwachsinn mit der BRD-GmbH ist weit verbreitet
http://wiki.sonnenstaatland.com/wiki/BRD_GmbH

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
18. Juni, 2015 12:34

Mh, ich nutze das Fratzenbuch primär um mit alten Schulfreunden und Bekannten in Kontakt zu bleiben und Termine einfach zu planen, also sind tatsächlich nur Leute in der Freundesliste, mit denen ich auch real Kontakt habe oder hatte. Auf die Idee, wildfremde Menschen zu adden, um mit denen zu diskutieren, wäre ich ehrlich gesagt nicht gekommen, da der Idiotenanteil bereits bei offiziellen Posts diverser Anbieter dermaßen hoch ist (oder auch die Kommentare bei SPON & Co.), dass man direkt eine Migräne bekommt, wenn man nur ein wenig genauer drüber nachdenkt…

comicfreak
comicfreak
18. Juni, 2015 12:41

..herzlichen Glückwunsch, Rudi!
Ich habe in meinem realen Umfeld Kontakt mit Chemtrailgläubigen, Impfgegner, Glaubuliverehrern, wiedergeborenen Christen und saufenden Proleten.
Da sind wildfremde Menschen durchaus eine mögliche Verbesserung 😉

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
18. Juni, 2015 12:57

@comicfreak: Verdammt 😀 Da hab ich ja noch mal Glück gehabt 😉

Peroy
Peroy
18. Juni, 2015 18:33

Das große Problem ist, dass Facebook die Kontaktpersonenkarte als "Freundesliste" deklariert und den Begriff so abwertet… ein Zwiespalt der Gefühle ist die Folge. Würde mich wundern, wenn ich mehr als fünf echte Freunde hätte (und mehr braucht man auch nicht)…

heino
heino
18. Juni, 2015 20:54

@Peroy:das ist allerdings eine Problematik, die nicht von FB erfunden wurde. Da waren Friendster und Myspace die Vorreiter. Immerhin kann man bei FB inzwischen unterteilen zwischen Freunden, Bekannten, Arbeitskollegen und Familie, das ging bei den anderen Social Networks gar nicht.

Dietmar
19. Juni, 2015 08:41

@comicfreak #29: Ja, es ist gruselig. Leukämie-Erkrankung einer Mittzwanzigerin im Freundeskreis, die jetzt ihre erste Chemo hinter sich hat und im Krankenhaus bleiben muss. Sofort sind sie da, die Leute, die mir erzählen, dass ich die Freundin ganz, ganz dringend davon überzeugen muss, dass sie lieber Rote-Beete-Saft trinken sollte. Hat nämlich in Russland beim Sohn einer Freundin von einer Bekannten Leukämie geheilt, als er austherapiert und todgeweiht zum Sterben nach Hause entlassen wurde. Verdammt, ist das schwer, ruhig zu bleiben! Meine Antwort, dass ich jemanden, der so etwas durchmachen muss, ganz sicher nicht mit Wundergeschichten belasten werde, wurde eiskalt gekontert: Ich soll das ja auch den behandelnden Ärzten sagen. Jou …

Gestern nach der Probe ein zufällig mitgehörtes Gespräch: eine Spielerin hat die Diagnose bekommen, irgendetwas Auffälliges in der Lunge zu haben (habe nicht mitbekommen, was das ist, spekuliere also nicht herum). Darauf der unvermeidliche Rat einer anderen Spielerin, dass "die Ärzte" sowieso nicht "den ganzen Menschen" im Blick hätten, sondern immer nur auf ihr Fachgebiet sähen (ich dachte immer, deshalb gehe man ja auch zu Allgemeinmediziner und zu Fachärzten, aber was weiß denn ich schon). Das (!) bekäme man nur bei den Heilpraktikern. Da der ganze Mensch, der das jetzt gerade schreibt, gerade aber sowas von ärztlich angeblickt wurde, inwendig wie auswendig, von oben bis unten, eine ganze Woche lang mit nachgehenden Kontrolluntersuchungen, und nicht nur von einem Arzt, sondern in der Zeit von sechs, kann dieser das nicht bestätigten, erlaubte sich ein zweifelndes leichtes Kopfschütteln, verzog ein wenig den Mund und sagte subversiv: "Äh, naja …" – "Dass DU das anders siehst, wissen wir! Das hatten wir schon! Brauchen wir gar nicht drüber reden!" – "Okay, ich will ja niemanden ärgern." – "Du ärgerst mich nicht! Aber es kommt eben darauf an, welche Erfahrungen man gemacht hat." – "Es gibt so etwas wie Selbsttäuschung." – "Glaub doch, was Du willst!" Und wieder: Jou …

Und jetzt den Bogen schlagen zur Netzdiskussion: Same shit in real life.

comicfreak
comicfreak
19. Juni, 2015 16:32

@ Dietmar
..du sagst es; da steht eine Mutter vor der Schule / beim Bäcker/ etc. und erzählt, dass dem heulenden bis apathischen zitternden Kind seit 3 Tagen der blanke Eiter aus dem Ohr läuft, aber der Heilpraktiker hat geraten, mit dem verschriebenen Antibiotika noch zu warten, weil man dem kindlichen Körper nicht so viel zumuten darf.

Dank facebook hab ich zumindest erfahren, dass alleine in meiner Straße 2 ihr Geld mit Angelwave-Seminaren ..äh.. erarbeiten, 8 an Engel glauben, 27 RPR1 hören und lustige Anrufspielchen mitmachen, 14 Impfgegner sind und 25 dem Papst zustimmen, dass man Kinder ruhig hauen soll, solange es mit Würde geschieht.
Ehrlich, das hätte ich im realen Gespräch nie erfahren (und wollte es auch nie)

Steffen
Steffen
20. Juni, 2015 12:50

Haha, Danke für den Text, da kann ich nur zustimmen 😀
Bin selbst nicht bei Facebook und habe es auch nicht vor, mir reichen die Verstrahlten an meiner Arbeit (einige im Rechnungswesen ["Impfen?! Weißt du, was man dem Kind damit antut!??"], und einer bei mir in der EDV Administration. Ich sage nur Chemtrails und Kopfschmerzen durch WLAN…)
In dem Zusammenhang fand ich es echt erschütternd, dass zwei unserer Programmierer allen Ernstes verlangten, dass der WLAN Repeater aus ihrem Büro verschwinden solle, weil "sie ja vielleicht auch noch Kinder kriegen wollen!!1!". Bis dahin hatte ich die wage Hoffnung, dass zumindest Informatiker sich ein wenig besser damit auseinandersetzen, weil logisches denken allein schon für den Beruf wichtig ist. War wahrscheinlich zu naiv, ich weiß 😉