Fantasy Filmfest 2014 (21): On the Edge
Themen: Fantasy Filmf. 14, Film, TV & Presse, Neues |Dänemark/Schweden 2014. Regie: Christian E. Christiansen. Darsteller: Cyron Melville, Jakob Oftebro, Danica Curcic, Joakim Ingversen
Offizielle Synopsis: Martin und Nikolaj leben für ihre Autos. Tagsüber tauschen sie Öl und Bremsen in einer Werkstatt, nachts fahren sie illegale Rennen in den Straßen von Kopenhagen. Als sie eine Corvette stehlen und Martin damit versehentlich eine Passantin tötet, sehen sie sich plötzlich mit den Konsequenzen ihres rasanten Lebensstils konfrontiert.
Kritik: Ich habe ja wahrlich nicht erst einmal und nicht erst in diesem Jahr darüber geschrieben, dass man bei manchen Filmen ehrlich fragen muss, was die auf dem FFF zu suchen haben. Sind die "Children of the Corn"-Sequels alle? Hat Eli Roth Urlaub genommen? Kommen die Japaner nicht mit den obskuren Geisterfilmen nach – oder die Chinesen mit hurrapatriotischen Kostümepen?
"On the Edge" ist kein dänischer "Fast & Furious", sondern eher das, was herauskäme, wenn actionconcept, die Produktionsfirma von "Cobra 11", sich an einem Melodram versuchen würde. Glatte Soapgesichter, die tiefe Erschütterung primär durch einen Dreitagebart transportieren, leben das aus, was die Drehbuchautoren wohl für "Grand Theft Kopenhagen" halten: Saufen, pimpern, langweilige Autos tunen. Ein Unfall mit Todesfolge wird zu Reifeprüfung, der die Clique sprengt.
Das hat eine fast schon anrührende Ernsthaftigkeit, vermittelt seine Botschaft mit sozialdemokratischer Empathie. Wie ein Streetworker legt die Dramaturgie den Portagonisten ständig den Arm um die Schulter: "Hey Alter, hast Scheiße gebaut. Kenn ich. Passiert jedem mal. Aber da musst du zu stehen. Musst Verantwortung übernehmen". Am Ende kriegt der Brave das Mädchen und der Böse das Wassergrab. Solche (Lehr)Filme gab es in Deutschland in den 70ern zuhauf.
Ich will nicht ZU gemein sein: Die Inszenierung ist okay, die Darsteller mühen sich redlich und die Gruppendynamik ist tatsächlich relativ glaubwürdig. Aber wer zum FFF kommt, weil er Explosionen sehen will, appe Köppe und gezückte Fangzähne, der wird bei diesem Problemfilm nur dezent ins Popcorn gähnen.
Fazit: Ein weinerliches Drama über eine zerbrechende Freundschaft, eingerahmt von zwei auf TV-Niveau kompetent gefilmten Verfolgungsjagden. Das gehört vielleicht ins Abendprogramm von SAT.1, nicht aber auf das Fantasy Filmfest.
https://www.youtube.com/watch?v=v7naFGJVjfk